Wandern im Sommer

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Alpstein Nr. 0608
Brülisau — n • AI

Alpstein

Nach der Fahrt mit der Appenzellerbahn bis Weissbad fährt der Bus nach Brülisau. Diese Wanderung führt von der Talstation der Seilbahn auf den Hohen Kasten zum Brüelbach hinunter, folgt ein kurzes Stück der Strasse, bis der Wegweiser die Wiesen hinauf Richtung Alp Sigel zeigt. Vor dem Hof Obere Leugangen stösst die Route auf den Wanderweg, der vom Weissbad heraufführt. Über den Grat mit herrlicher Sicht auf Appenzell und zum Säntis steigt der Weg höher, der drohenden Felswand der Zahmen Gocht entgegen. Spätestens bei der Hütte Bärstein sollte man sich eine Rast gönnen und nochmals die Fernsicht geniessen. Denn jetzt führt der fast ein wenig Angst einflössende Weg steil, teils mit Seilen gesichert, den Felsspalt entlang zur Alp Sigel hinauf. Oben atmet man auf und gesteht sich ein, dass der Name Zahme Gocht gar nicht schlecht gewählt ist. Eine grosse, leicht gegen Süden geneigte Alp mit traumhafter Sicht auf den südlichen Teil des Alpsteins empfängt einen. Hoher Kasten, Staubernkanzel und Kreuzberge sind nur einige bekannte Gipfel. Während der Alpzeit schenkt der Senn Getränke aus. Trotz der kleinen Seilbahn sind hier nur wenige andere Wandernde unterwegs. Eigentlich zu unrecht, denn die Wanderung zur Alp Mans ist unvergesslich. Bei der Mans schwenkt der Blick wieder auf die nördliche Seite des Bergmassivs. Steil führt der Weg abwärts zur Alp Hütten und weiter das raue Hüttentobel hinunter zur Bahnstation Wasserauen. Dort fährt die Bahn im Halbstundentakt wieder nach Weissbad oder über Appenzell nach St. Gallen oder Gossau.
Wurstwandern Nr. 0609
Erlenbach im S. — i • BE

Wurstwandern

Es ist sinnvoll, sich von Anfang an um den Rückweg zu kümmern und die Wanderung nach dem Fahrplan des Postautos ab Riedli auszurichten. Dieses fährt nämlich unregelmässig. Vom Bahnhof Erlenbach führt der Weg ein kleines Stück die Bahnlinie entlang und an der Sägerei vorbei, wo es herrlich nach frisch geschnittenem Holz duftet. Bald schon geht es links über die Simme in den Wald hinein und in einem ersten Aufstieg Richtung Ägelsee. Wer jetzt ins Schnaufen gekommen ist, kann sich auf einem der Bänkchen am Ufer des kleinen Sees ausruhen und Kräfte sammeln für den zweiten Aufstieg. Nach einem kurzen Stück in der Ebene geht es nämlich wieder steil hoch, an einem sonnigen Tag ist man hier froh um den Schatten spendenden Mischwald. Nur kurz geniessen Wandernde die erreichte Höhe, immerhin sind es fast 800 Höhenmeter, die sie von Erlenbach im Simmental bis Tschuggen erklommen haben. Und schon geht es wieder abwärts, erst steil und stellenweise im Zickzack, dann gemächlich. Zwischendurch bietet sich ein schöner Ausblick auf die gegenüberliegenden Hänge und Berggipfel des Diemtigtals. Man durchwandert auf der ganzen Strecke immer wieder Kuhweiden. Schön ist die herbstliche Flora; blühende Disteln, Herbstzeitlosen und goldenes Laub. Im «Burelädeli» gleich bei der Talstation der Wiriehornbahn werden köstliche Backwaren, Glace und einheimische Produkte verkauft. Die verschiedenen Trockenwürste sind ganz besonders empfehlenswert. Aus Ziegen‑ oder Rindfleisch, dicke, dünne, weiche Landjäger oder härtere «Bauernknebel». Mit einem frischen Brot und einem Stück Käse aus der Region ein wunderbares Abendessen für den Heimweg oder zu Hause.
Wurstwandern Nr. 0610
Maloja — a • GR

Wurstwandern

Der Wanderweg führt direkt an seinem Hof vorbei. Doch man muss von ihm wissen, muss das kleine Schild an Renato Giovanolis Haus erkennen, auf dem geschrieben steht, was hier zu finden ist: Schinken, Coppa, Salami, Speck, Bündnerfleisch und Engadiner Brat- und Leberwürste. Am bekanntesten jedoch ist Renato Giovanoli für seine Salsiz. Hat man Glück, steht er, wenn man an die grosse Tür klopft, dahinter, in seiner Werkstatt, in der Wursterei. Auf dem Tisch liegen gewaschene Därme, die Wurstmischung für die Salsiz steht bereit: zwei Drittel Schwein, ein Drittel Rind, Salz, Pfeffer, Wein und Gewürze – welche, ist sein Geheimnis. Eines, das er von seinem Grossvater mitgenommen hat, der die Metzgerei aufbaute, als Ende des 19. Jahrhunderts der Tourismus im Engadin ankam und in Maloja Graf Renesse das Palace Hotel hochzog. Salsiz, die geräucherten Bündner Trockenwürste, sind das beste Picknick für die Wanderung zum Piz Lunghin. Um sicherzugehen, dass Renato Giovanoli Würste auf Vorrat hat, ist es ratsam, vorher anzurufen. Hinter seinem Hof im Weiler Pila geht der Weg steil den Hang aufwärts. Der Blick zurück besticht mit der Sicht über den Silsersee und auf die dahinterliegenden Gletscherberge. Beim Lägh dal Lunghin ist der grösste Teil des Aufstiegs geschafft. Über Sand- und Geröllhänge geht es den Markierungen entlang zum Pass Lunghin, wo der Inn entspringt, wo aber auch Julia und Mera ihren Ursprung haben – der Pass ist Wasserscheide, und die drei Flüsse fliessen je in ein anderes Meer. Ein kurzes Stück folgt der Weg Zuflüssen von Julia und Mera zum Septimerpass. Von dort geht es auf dem alten Säumerweg nach Casaccia, dem obersten Dorf im Bergell.
Val di Campo Nr. 0613
Lukmanier Passhöhe — ) • TI

Val di Campo

Nur im Sommer fährt das Postauto über den Lukmanier, den niedrigsten Pass der Schweizer Alpen. Von der Haltestelle aus geht es hinter dem Hospiz ostwärts ein paar Schritte die Matten hoch, wo der Wind schon bald das Dröhnen der Motoren auf der Passstrasse übertönt. Richtung Süden erstreckt sich der Blick zu den in Grau getauchten Gipfel, die die Leventina im Norden begrenzen. Weiter geht es, vorbei am Vallone di Casaccia, das eine tiefe Wunde in die Landschaft gerissen hat, aus der Dolomitgestein hell gegen die Sonne hervorbricht. Am Passo di Gana Negra hingegen sind die Steine schwarz. Verwitterter Bündner Schiefer liegt im Gras; bei den drei mächtigsten Brocken zweigt ein Weg südwärts ab zum Pizzo di Cadrèigh und zur Krete, die das Val di Campo vom Valle Santa Maria und der Lukmanierstrasse trennt. Der gemächlichere Weg führt zur Alpe di Bovarina: hinein ins stille Seitental, vorbei an einem Seelein, das kaum diesen Namen verdient, und über weite Matten, auf denen weitere schwarzen Schieferbrocken verstreuet liegen. Schon bald rückt das Rheinwaldhorn ins Blickfeld – die Adula, so das italienische und rätoromanische Wort für den Berg, der dem entstehenden neuen Nationalpark den Namen gibt. Die Capanna Bovarina am unteren Ende der gleichnamigen Alp ist beliebter Ausgangspunkt für eine mehrtätige Hüttentour ins Herzstück des geplanten Parks. Durch Wald führt der Weg zunächst nach Ronco di Gualdo und dort auf die andere Talseite wechselnd über Orsàira hinab nach Campo im Bleniotal.
Rothenfluh Nr. 0626
Rothenfluh • BL

Rothenfluh

Es ist Mai in Rothenfluh ganz im Osten des baselländischen Juras. Ein warmer Tag. Die Scheunen im kleinen Dorf verbreiten bereits den Duft des eingebrachten Heus, in den Wiesen zirpt und sirrt es, und am wolkenlosen Himmel ertönt das hohe «Hiäääh» eines Mäusebussards. Bald schon wird es heiss sein, und so kommt es ganz gelegen, dass der Weg schon bald in einem kühlen Wald verschwindet. Nach einem halbstündigen Aufstieg taucht der Rastplatz auf der Rote Flue auf, einer rötlich gefärbten Felswand, die markant über dem Dorf aus dem dichten Wald aufragt. Am Abbruch der Rote Flue strecken Föhren ihre gekrümmten, dicken Äste wie erstarrte Schlangenwesen in den Himmel. Von hier bietet sich die schönste Aussicht über diesen Teil des Tafeljuras und über das kleine Runddorf Rothenfluh mit seinem geschützten Dorfbild. Schon beim Aufstieg, und auch hier oben aufdem Plateau, fällt einem die Vielfalt an Bäumen auf, mit Buchen, Eichen, Eschen, Ahorn, Tannen, Fichten und einer Vielzahl von Sträuchern. Nicht weniger als 32 unterschiedliche Waldgesellschaften haben hier Forscher gezählt, und 60% der Waldfläche Rothenfluhs stehen unter Naturschutz. Aufgrund einer vorbildlichen Verbindung von naturgerechter Pflege und der Nutzung des Holzes für Heizungen erhielt der Forstbetrieb den renommierten Binding-Waldpreis.Die Rundwanderung führt durch den Wald aufdem Plateau - auch einige Lothar-Flächen gibt es hier - und über einige Wiesen zum Dörfchen Anwil (das hier «Ammel» ausgesprochen wird). Unterhalb des Dörfchens führt der Wanderweg an den zwei idyllischen Talweihern vorbei. Sie sind dank ihrem wertvollen Lebensraum kantonal geschützt, und ein Rastplatz lädt zum Verweilen ein.
Clos du Doubs Nr. 0627
St-Ursanne • JU

Clos du Doubs

Dieser Doubs ist schon ein merkwürdiger Geselle. Statt wie alle anderen Flüsse hierzulande ins Ausland zu fliessen, ist er ein ausgewachsener Einwanderer! Bei Saint‑Ursanne allerdings scheint er sich eines Besseren zu besinnen, macht linksumkehrt und verlässt nach einigen Windungen wieder unser Land. In Saint‑Ursanne beginnt diese Wanderung, und der Ort ist für sich bereits eine Reise wert. Besonders sehenswert sind im kleinen mittelalterlichen Städtchen die Stiftskirche aus dem 12. Jahrhundert und die Pont Saint‑Jean Népomucène, eine massive Steinbogenbrücke über den Doubs. Ideal: Wen es schnurstracks auf die Wanderung zieht, der verpasst gar nichts, denn das Städtchen bildet auch den Schluss dieser Rundtour. Auf der ersten Hälfte der Wanderung erklimmt man den Hügelzug in der engen Doubs‑Schlaufe, kommt durch die beiden kleinen Dörfer Montenol und Epauvillers und gelangt in La Charbonnière wieder an den Doubs. Von hier geht es, stets das nördliche Flussufer entlang, zurück nach Saint‑Ursanne. Die Vielfalt der Lebensräume am Doubs ist bemerkenswert. Entlang dem Fluss finden sich schöne Auenwälder mit Weiden, Erlen, Eschen, Ahorn und Ulmen. Hier haben zahlreiche Vögel ein Zuhause, unter ihnen der Feldschwirl, die Bekassine, der Flussuferläufer und der Eisvogel. Höher oben bedecken Buchenmischwälder die stellenweise recht steilen Hänge. Bei Tariche wurden 1972 zwei Naturwaldreservate eingerichtet, um die Entwicklung dieser strukturreichen Buchenwälder wissenschaftlich studieren zu können. Auf den letzten Kilometern führt der Weg auch immer wieder durch artenreiche, ökologisch wertvolle Trockenwiesen.
Leuk Nr. 0629
Leuk • VS

Leuk

Diese überaus abwechslungsreiche Rund- wanderung in der Mitte des Wallis beginnt im kleinen Städtchen Leuk, das etwas erhöht über der Rhone liegt und fast rundherum von Weinbergen umgeben ist. Obwohl kaum grösser als andere Dörfer der Region, hatte Leuk im Mittelalter eine grosse regionale Bedeutung und besass gar das Stadtrecht. Bei einem Bummel durch die verwinkelten Gassen lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch des Beinhauses in der Kirche am Hauptplatz. Hier wurden über Jahrhunderte Schädel und Oberschenkelknochen der Ver- storbenen aufbewahrt, sodass schliesslich eine 20 Meter lange und mehr als einen Meter tiefe Mauer aus den Gebeinen entstanden ist. Oberhalb des Städtchens führt der Weg an einigen Weinbergen vorbei und durch Wälder und Wiesen hoch nach Albinen. In diesem ursprünglichen, gut erhaltenen Walliser Bergdorf schmiegen sich die kleinen sonnen-geschwärzten Häuser und Spycher eng aneinander, und nur die schneeweisse Kirche in der Mitte des Dorfes setzt einen modernen Akzent. Nach einem kurzen Anstieg durch einen kühlen, mit einem dichten Moosteppich ausgelegten Wald führt der Wanderweg um eine Krete – und unvermittelt steht man vor einer riesigen Waldbrandfläche. Im Sommer 2003 verwüstete hier ein verheerendes Feuer nicht weniger als drei Quadrat-kilometer Wald. Der Anblick von Tausenden von blassgrauen Baumskeletten ist ungewohnt, beim Wandern durch die Fläche wird aber schnell ersichtlich, wie vielfältig die Natur in dieser Regenerationsphase ist, und im Frühsommer überziehen die buntesten Blumenwiesen die Hänge. Über das Dörfchen Guttet und die Satellitenbodenstation mit ihren mächtigen Parabolspiegeln führt die Route schliesslich zurück nach Leuk.
Sörenberg Nr. 0630
Sörenberg — g • LU

Sörenberg

Hochmoore sind wichtige Lebensräume für seltene Pflanzen und Tieren. Leider zählen sie zu den be­drohtesten Lebensräumen der Schweiz, und in den letzten 200 Jahren sind nicht weniger als 90% der Moore in unserem Land durch Entwässerung, Kulti­vierung oder Torfabbau verloren gegangen. Das weitaus grösste erhalten gebliebene Moor­gebiet der Schweiz liegt zwischen dem luzernischen Flühli und dem bernischen Habkern, und diese Rundwanderung führt durch das Herz dieses Ge­bietes. Der Start liegt in Sörenberg, das bequem im Stundentakt mit dem Postauto erreichbar ist. Von hiersteigt der Weg durch einen schmalen Wald­streifen auf die Husegg, die einen tollen Rund­blick auf die ganze Region bietet: auf die Haglere im Osten, das Brienzer Rothorn im Süden und den lang gezogenen Felsrücken der Schratteflue im Westen. Kurz vor dem Berggasthaus Salwideli, aber auch auf dem Weg zur Alpwirtschaft Schlund führt der Weg an einigen schönen Hochmooren vorbei. Man­chenorts sind sie mit knorrigen, verdrehten Fichten und Bergföhren durchsetzt, andernorts sind sie baumfrei und übersät mit Knabenkräutern, dichten Büscheln von Trollblumen und Roten Waldnelken. Je näher man der Schratteflue kommt, desto auf­fälliger wird der karstige Untergrund, und immer wieder treten jetzt die scharfen Kanten und Fur­chen des zerfressenen Kalkes an die Oberfläche. Besonders verträumt ist der Weg zwischen Sil­wänge und der Bodehütte – hier windet sich der Pfad, der streckenweise nicht auszumachen, aber gut markiert ist, durch einen lockeren Wald, bevor er wieder ins Tal absteigt und einen zur Postauto­haltestelle an der Kantonsstrasse bringt.
Dischma Nr. 0631
Davos Dorf • GR

Dischma

Wer heute Davos besucht, kann kaum erahnen, wie sich dieses Hochtal noch vor kurzer Zeit präsentiert hat. Es ist nur 150 Jahre her, da gab es eine Kirche, um die sich ein paar Dutzend Häuser scharten, und rundherum nichts als Wiesen, Weiden und ver­streute Bauernhöfe. Doch der Wandel in Davos kam schnell. 1868 wurde das erste Sanatorium gebaut, 1890 fuhr die erste Eisenbahn ein, und Pensionen und weitere Kuranstalten schossen nun wie Pilze aus dem Boden. Heute ist Davos einer der grössten Wintersportorte der Schweiz. Diese Entwicklung von der Agrarwirtschaft zum Tourismus widerspiegelt sich auch in der Nutzung der Davoser Wälder. Nach der Besiedelung des Hochtales durch die Walser im 13. Jahrhundert wurden die Wälder intensiv genutzt: Sie wurden gerodet, Kühe und Ziegen weideten in ihnen, und sie wurden als Lieferanten für Bau- und Brennholz genutzt. Bereits 1496 erliess die Gemeinde einen ersten Bannbrief, um die Übernutzung einzudäm­men - mit begrenztem Erfolg. Die Übernutzung dauerte an, verglichen mit heute waren die Wälder noch Mitte des 19. Jahrhunderts sehr lückig und offen. Erst nach zerstörerischen Flutkatastrophen wurde 1873 begonnen, die Wälder schonender zu nutzen. Das Dischma ist das ruhigste und unberühr­teste der drei grossen Davoser Südtäler Sertig, Dischma und Flüela. Diese Wanderung führt durch den Büelen- und den Chaiserenwald zum vielleicht schönsten Aussichtspunkt über das lang gezogene Tal. Ideal: Der Aufstieg beträgt nicht einmal 500 Meter, und kurz nach der Halbzeit der Tour wartet ein schmuckes Berggasthaus mit einem kühlen Bier, einem Teller knackigen Salat oder einer währ­schaften Teufischnitte.
Blaueberg  Nr. 0581
Aesch (BL) — n • BL

Blaueberg

Die historisch interessante Wanderung über den Blaueberg beginnt am Bahnhof von Aesch. Wandernde folgen den gelben Wegweisern in Richtung Blattenpass und gehen zu Beginn auf Asphaltstrassen durch ein Wohnquartier und hinauf zur Ruine Pfeffingen. Ein romantischer Pfad führt durch die Burganlage, für die erst kürzlich ein umfangreiches Sanierungspaket beschlossen wurde, dann weiter ein kurzes Stück durch den Wald. Linker Hand erhebt sich der Rücken des Blauebergs, nach rechts bieten sich auf dem Weg nach Bergmatten schöne Aussichten bis weit nach Basel. Bei Bergmatten folgen Wandernde den Wegweisern nach links und marschieren in 30 Minuten zum Blattenpass hinauf. Die Route ist mit gelben Wegweisern sehr gut markiert, bis zum Blattenpass ist man auch auf einem Teilstück der ViaJura unterwegs (grünes Quadrat mit Routennummer 80). Nun wird diese historische Route verlassen zugunsten des Aufstiegs zum Blauen‑Kammweg hinauf. Der Höhenweg schlängelt sich ohne weitere Steigungen durch den Wald bis zum Blauepass. Weiter geht es auf dem Kammweg, über Hofstettenspitz, vorbei an alten Grenzsteinen, bis zum Metzlerenchrüz. Beim grossen Grenzstein biegt man links ab und steigt auf einem schmalen Waldweg bis zum Bergmattenhof ab. Die Passage über den Burgchopf und der Abstieg zum Dorf Laufen ziehen sich dann noch einmal in die Länge. Schliesslich tritt man durch das Untertor nach Laufen hinein und spaziert durch das mittelalterliche Städtchen bis zum Bahnhof mit regelmässigen Zugver~ bindungen zurück zum Ausgangspunkt Aesch.
Feierabendwanderung in den Hügeln von Bern Nr. 0582
Fuchsenried, Mühlebergwerk — g • BE

Feierabendwanderung in den Hügeln von Bern

Die Berge in der Umgebung von Bern sind zwar blosse Hügel, doch eignen sie sich vor Saisonbeginn bestens zum Fitnesstraining für «richtige» Bergtouren. Selbst wer nicht beabsichtigt, bald mal in den Alpen herumzusteigen, wird seine Freude an dieser Frühlingswanderung haben. Sie führt in abwechslungsreichem Auf und Ab aus der Region Mühleberg über den Frienisberg nach Aarberg am Rand des Seelands, gewissermassen von Berg zu Berg. Unterwegs lassen sich die verschiedenen Stadien der Vegetationsentwicklung gut beobachten: Während es in den tieferen Lagen schon grünt und blüht, dass es eine Pracht ist, wartet die Natur höher oben an der Nordwestflanke des Frienisbergs noch mit zarten Pastellfarben auf. Die durchgehend gut markierte Route senkt sich gleich zu Beginn gegen den Wohlensee hinunter, ein Stück aufgestauten Aarelaufs, überquert dann auf dem Damm des Wasserkraftwerks Mühleberg das Gewässer und windet sich durch den bewaldeten Frieswilgraben dem Dorf Frieswil und dem Frienisberg entgegen. Nach dieser Steigung geht es wieder abwärts über Dampfwil in den Baggwilgraben gegen Lobsigen. Zwei kurze Abstecher führen zu Sehens-würdigkeiten in der Umgebung dieses Dorfes: zu den Wohnhöhlen von Korbern und Kesselflickern mit Brätliplatz und zum lieblichen, unter Naturschutz stehenden Lobsigensee. Nach einer kurzen Schlussetappe wird das historische Landstädtchen Aarberg erreicht. Obwohl abseits der grossen Achsen gelegen, ist Aarberg durch den öffentlichen Verkehr gut erschlossen. Und in den Zwischenzielen Frieswil wie Lobsigen finden sich Postautohaltestellen für Wandernde, die nicht die ganze Strecke an einem Stück bewältigen möchten.
Baldeggersee Nr. 0583
Hochdorf • LU

Baldeggersee

Leichte Frühlings-Rundwanderung in einer anmutigen, von Obstbau und Viehzucht geprägten Landschaft. Die Route verläuft vorwiegend auf Naturbelag; am Schluss der Tour müssen allerdings zwei längere Teilstrecken auf Hartbelag in Kauf genommen werden. Ausgangspunkt ist Hochdorf, die grösste Siedlung im Luzerner Seetal. Das Flüsschen Ron entlang gelangt man zum Baldeggersee, dem grössten Schweizer See in Privatbesitz (Eigentümerin ist die Naturschutz~ organisation Pro Natura). Der östliche Uferweg führt teilweise direkt das Wasser entlang nach Gelfingen. Vom Zwischenziel Schloss Heidegg aus lässt sich ein bezaubernder Ausblick auf den See und auf die Berge am Horizont geniessen. Das Schloss und sein malerischer Rosengarten sind ein beliebtes Ausflugsziel sowie ein begehrter Schauplatz für Hochzeiten. In leichtem Auf und Ab geht es auf Kieswegen durch Waldgebiet weiter bis zum Picknickplatz bei der Tannegg. Von jetzt an führt der Weg über offenes Weide- und Wiesland, das verschiedentlich von bunt wimmelnden Hecken gesäumt ist. Blühende Obstbäume setzen im Frühling farbenfrohe Akzente in der Landschaft. Vorn liegt die zackige Silhouette des Pilatus, links davon erstreckt sich die weiss glänzende Kette der Ob- und Nidwaldner Alpen mit dem Titlis als markantem Blickfang. Durch die weite Ebene aus Grasland und Obstbaumkulturen zieht sich der Baldeggersee als blau schimmerndes Band. Über das Dorf Kleinwangen gelangt man an den Höfen Ober und Unter Waldisbühl vorbei zurück ins Zentrum von Hochdorf.
Neeracherried Nr. 0584
Dielsdorf — i • ZH

Neeracherried

Die S5 fährt zur jeder Stunde ab Hauptbahnhof Zürich in 25 Minuten nach Dielsdorf. Von dort lässt sich ein Besuch im Naturschutzzentrum des Neeracherrieds ideal mit einer (Rund‑)Wanderung verbinden. Beim Hauptwegweiser gegenüber des Bahnhofs folgt man der Richtung Bülach/ Storchensiedlung. Nach der Überquerung der Bahngeleise sogleich links den Wanderweg zur Storchensiedlung einschlagen. Diese ist nach einer knappen Viertelstunde erreicht. Den Bach entlang führt die Route weiter in östliche Richtung bis zum Holzsteg, überquert ihn und verläuft auf dem Natursträsschen leicht ansteigend. Zur Rechten dehnt sich das 12 Hektaren grosse Dielsdorfer und Steinmaurer Ried aus. Eine Orientierungstafel weist auf die Moorlandschaft von nationaler Bedeutung hin. Auf Landwirtschaftssträsschen geht es am Hof Salen vorbei und weiter nach Riedt. Nach dem Gehege mit Rotwild gelangt man im Ort zur Wehntalerstrasse, die direkt zum Neeracherried führt. Das Naturschutzzentrum bietet mit seinen zwei Beobachtungshütten, Naturpfaden, diversen Ausstellungen und Videoschauen einen spannenden Einblick in eines der letzten grossen Flachmoore der Schweiz. Tier‑ und Pflanzenfans sollten für den Besuch genügend Zeit einberechnen, andernfalls könnte die Wanderung auf der Strecke bleiben. Vom Naturschutzzentrum aus geht es den Obstlehrpfad entlang in nördliche Richtung bis vor Neerach, wo die Hauptstrasse überquert wird. Am südlichen Zipfel des Höribergs verlässt man den Obstlehrpfad und erreicht Oberhöri. Die Glatt entlang geht es bis Nöschikon weiter, am Aussichtspunkt Eschenberg vorbei bis Niederhasli, das an der S5‑Linie liegt. Zurück nachDielsdorf wäre es noch eine Stunde zu Fuss.
Obwaldner Höhenweg Nr. 0588
Melchsee-Frutt — n • OW

Obwaldner Höhenweg

Der Obwaldner Höhenweg umrundet den ganzen Kanton Obwalden. In fünf Tagesetappen führt er vom Pilatus über den Glaubenberg zum Brünigpass, dann hinüber zur Melchsee‑Frutt und weiter über den Storeggpass nach Grafenort. Die letzte Etappe von der Melchsee‑Frutt nach Eggen oberhalb Grafenort kann auch gut als Eintagestour unternommen werden. Der Weg ist jedoch ziemlich anspruchsvoll, er verlangt gute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit, eine solide Ausdauer und etwas Orientierungsvermögen. Der ganze Weg ist zwar mit den Wanderlandwegweisern mit der Routen~ Nummer 57 ausgeschildert, und auch weiss‑rot~ weisse Farbmarkierungen sind vorhanden, doch diese sind nicht immer optimal sichtbar, und die Wegspur ist im Gras und Gestrüpp zuweilen kaum zu erkennen. Wer sich die Route vornimmt, erlebt aber neben der Anstrengung eine abwechslungs~ reiche Landschaft und Aussichten auf grüne Hügel, schroffe Flühe und spitze Felsgipfel. Als Einstimmung wartet auf der Melchsee‑Frutt der spiegelnde Melchsee. Dann führt der Weg den wilden Flanken des Melchtals entlang. Der Anfang des Weges bis Unter Stafel ist noch leicht. Dann folgt der anspruchsvollste Teil bis Unter Boden. Hier ist der Weg nicht immer deutlich zu sehen, er führt durch teilweise abschüssiges Gelände, wo auch mal ein Geländerseil gute Dienste leistet. Danach ist noch genügend Ausdauer gefragt für das mehrmalige Auf und Ab bis zum Storeggpass. Dahinter gehts noch hinab zur Alp Eggen, von wo eine kleine Luftseilbahn nach Mettlen hinunter~ schwebt. Ein letztes, aber gemütliches Auslaufen entlang der Engelberger Aa führt zum Bahnhof Grafenort.
Pilatus Nr. 0589
Gfellen — s • LU

Pilatus

Als letzte Etappe der Rundtour Luzern‑Napf‑Pilatus bietet sich die sensationelle Alternativroute ab Gfellen im Tal des Grossen Entlenbachs an. Bei der Endstation des Postautos beim Hotel/Restau~ rant Gfellen folgt man dem Wegweiser zu den einzelnen Ferienhäuschen. Rasch ist der Asphalt hinter einem und der allmähliche Anstieg erfolgt auf einem Wiesenpfad bis zum Hof Mittlisthütten. Hier steigt der Pfad in der schattigen Schlucht des Eibachs an. Dort, wo der Weg verschüttet, bieten Seile sicheren Halt. Bei der ersten Abzweigung via Alpeli zum Risetestock. Achthundert Meter tiefer grüsst Gfellen im Sonnenlicht, und im Südwesten sind neben dem Stockhorn in der Ferne die Berner Alpen erkennbar, aber auch der Blick vom Titlis über die Urner Alpen bis zum Tagesziel Pilatus nimmt einen gefangen. Ab jetzt ist der Höhenweg mit seinem spektakulären Rundblick ein ständiges Auf und Ab. Der Pfad ist oft felsig, führt teilweise auch über Heide‑ und Grasland mit schönem Hochmoorcharakter. Nach der Tripolihütte sind stotzige Passagen mit Holztreppen und Seil~ sicherung zu bewältigen, bis der Aussichtspunkt Mittaggüpfi erreicht ist. Von hier trennen einen drei abwechslungsreiche Wegstunden vom Pilatus, für die man lieber mehr Zeit einrechnet, denn rasches Gehen ist in Karstgelände unmöglich. Auch gilt es, nach dem 200 Meter tiefer gelegenen Felli die «eingebüsste» Höhe bis zum Widderfeld wieder wettzumachen. Der überhängende Abstieg über Felsen, der jetzt folgt, ist mit Seilen und Eisenstangen gesichert, am besten steigt man ihn rückwärts gehend hinab. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unerlässlich, auch für die Passage vom Gemsmättli auf dem Gratweg bis zum Tomlishorn hinüber. Von da ist das Ziel mitsamt japanischen Touristen nicht mehr weit.
Via Suworow Nr. 0590
Biel (Kinzig) — l • UR

Via Suworow

Vom 27. auf den 28. September 1799 marschierte der russische General Alexander Suworow mit seinen Truppen von Altdorf her über den Chinzig Chulm in das Muotatal ein. Auf den Spuren dieses Marsches kann man auf dem im Sommer 2011 eröffneten Kulturweg ViaSuworow wandern. Gleich nach dem Verlassen der Seilbahn in Biel beginnt der Aufstieg zum Chinzig Chulm, zunächst gemächlich, um danach die steile Flanke unterhalb der Fruttstägen hinauf zur Passhöhe zu queren. Oben auf dem Pass öffnet sich eine prächtige Aussicht auf die Urner Alpen bis hin zum Gotthard‑Massiv. Nordwärts erblickt man die Rossstock‑Fulen‑Kette mit ihren bizarren Felsformationen. Wer sich für die Fortsetzung auf der Via Suworow entscheidet, steigt in mehreren Stufen über die Alpsiedlungen im Chinzer‑ und Wängital hinunter nach Grund und Liplisbüel. Wer die Variante über die Seenalp unter die Füsse nimmt, macht zwar einen kleinen Umweg, wird aber mit dem idyllischen Seenalperseeli entschädigt. Bevor der Abstieg durch das Hürital nach Muotathal in Angriff genommen wird, laden die Alpkäserei Liplisbüel und weiter unten das gleichnamige Restaurant zur Einkehr ein. Auf der alten Hüritalstrasse geht es über Grüenenboden und Stali hinunter nach Chapf. Nach der Überquerung der Hüribachschlucht führt ein Fusspfad, teilweise mit Steinplatten belegt, steil bergab nach Muotathal – und bereits laden auf der gegenüberliegenden Talseite die Hänge in Richtung Pragelpass zur nächsten Etappe der Via Suworow ein.
Unterwegs in Nidwalden Nr. 0591
Niederrickenbach — n • NW

Unterwegs in Nidwalden

Der ideale Ausgangspunkt für diese Wanderung ist Luzern, denn so lässt sich die schon sehr kurzweilige Wanderungen durch die Benutzung unterschiedlichster Transportmittel noch abwechslungsreicher gestalten: Es sind Schmalspurbahn, Luftseilbahn, Postauto und Schiff. Es geht also mit der Luzern‑Stans‑Engelberg‑Bahn (LSE) in Richtung Engelberg. Bei der Station Niederrickenbach wird die Bahn verlassen. Von dort schwebt die Luftseilbahn nach Niederrickenbach hoch. Kurz nach der Bergstation führt die Wanderung an Kapelle und Kloster Niederrickenbach vorbei. Der Klosterkiosk, mit zahlreichen Produkten aus der Klosterkräuterei und ‑apotheke, zeugt davon, dass die 15 Benediktinerinnen den Klosterbetrieb nach wie vor mit viel Hingabe und Liebe pflegen. Leicht ansteigend geht es weiter auf dem Bergwanderweg zur Bärenfallen hoch, von wo die Stafel der Beckenrieder Alp zu sehen ist. Ab dort folgt die Wanderung dem Nidwaldner Höhenweg (Nr. 88) bis zu seinem Ende bei der Station Niederbauen. Zuvor kostet der Aufstieg zum Grat des Fulbergs noch ein paar Schweisstropfen. Die sind die Aussicht vom Punkt 1777 wert: Die Rigi, die Mythen, Urnersee und viele Berggipfel mehr sowie die bis hierher zurückgelegte Wanderstrecke lassen sich erblicken. Auch das Ziel, das Berggasthaus und die Bergstation Niederbauen, ist sichtbar, so dass der Duft des wohlverdienten Kaffees oder Biers zum Schluss der Wanderung schon fast zu riechen ist. Die Luftseilbahn bringt Wandernde von der Bergstation nach Emmetten und das Postauto nach Beckenried oder weiter nach Luzern. Wer Zeit und Lust hat, wechselt in Beckenried auf das Schiff und geniesst die Abendsonne auf dem Schiffsdeck mit einer frischen Seebrise im Gesicht.
Stanserhorn Nr. 0593
Chälti — n • NW

Stanserhorn

Mit einem freundlichen «Einsteigen bitte!» grüsst der Chauffeur. Die Nostalgie-Standseilbahn von Stans zur Mittelstation Chälti ist das, was von der alten Pionierbahn von 1893 übrig geblieben ist – liebevoll im Detail erhalten und gepflegt. Die meisten Fahrgäste steigen in die Seilbahn um. Wir zögern einen Moment und – marschieren los. Ab Chälti führt der Weg sanft ansteigend durch dichten Mischwald. Ab und zu gibt eine Sturmschneise den Blick ins Tal frei. Aber Aussicht gibt es noch zur Genüge zu geniessen heute. Interessant ist, wie der Vierwaldstättersee mit zunehmender Höhe einen Arm nach dem anderen preisgibt. Bei der Alp Chalcherli zum Beispiel kann man erst Stansstad, Horw und Luzern erkennen, alles andere bleibt hinter Bergrücken versteckt. Einen schönen Picknickplatz mit toller Aussicht (der Vierwaldstättersee zeigt sich jetzt schon mit Alpnachersee) bietet sich bei der Ahornhütte. Auf der Blatti öffnet sich für einen kurzen Moment der Blick nach Süden. Ab der Rinderalp wirds noch einmal richtig steil. Das Drehrestaurant ist in Sicht und der Gipfel nahe. Am Deltastartplatz vorbei gehts zum Gipfel, von wo eine fantastische Rundsicht herrscht: vom Säntis über Eiger, Mönch und Jungfrau bis zur Blüemlisalp und natürlich nach Luzern. Bei Kaffee und Kuchen im Restaurant Rondorama lesen wir den Werbeslogan des Stanserhorns: Faulenzer-Berg. Das Stanserhorn wurde nämlich vom Club der führenden Faulenzer zum ultimativen Faulenzer-Berg erkoren. Wenn wir das gewusst hätten!
Hohle Gasse Nr. 0594
Immensee — i • SZ

Hohle Gasse

Die Historische Spazierwanderung beginnt in der geschichtsträchtigen Hohlen Gasse in Immensee am Zugersee. In der Hohlen Gasse soll 1307 Wilhelm Tell den habsburgischen Landvogt Gessler erschossen haben. In Friedrich Schillers «Wilhelm Tell» sagte Tell: «Durch diese hohle Gasse muss er kommen. Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht.» Die Hohle Gasse wurde 2005 komplett renoviert, und beim Info‑Pavillon kann man sich ausführlich über die Geschichte informieren. Wandernde durchqueren auf dieser Route die Hohle Gasse, danach gehts rechts weiter über den Tellerenweg Richtung Gesslerburg, die am Dorfrand oberhalb Küssnacht liegt. Auf dem Tellerenweg lässt sich das schöne Panorama über Küssnacht geniessen. Die Besteigung der Gesslerburg lohnt sich: ein schöner Ausblick über Küssnacht und den Vierwaldstättersee erwartet einen. Wieder unten, laden zahlreiche Grillplätze zu einem gemütlichen Picknick ein. 1877 wurde am Fusse der Ruine Gesslerburg ein Schopf errichtet. Eingebaut wurden damals eine Fleischbein~ stampfe, eine Werkreibe und eine Bandsäge. Der Antrieb erfolgte durch das oberschlächtige Wasserrad. Das Wasser wurde aus einem Weiher oberhalb der Stampfe zugeleitet. Das Knochenmehl war ein begehrtes Düngemittel. Die Knochenstampfe bei der Gesslerburg kann besichtigt werden. Anschliessend führt die Wanderung hinunter Richtung Dorfkern Küssnacht. Dort bieten sich mehrere Möglichkeiten zur Weiterreise an: beim Hauptplatz (Kreisel) in den Bus, am Seeplatz ins Schiff oder am Bahnhof in den Zug steigen.
Bürgenstock Nr. 0595
Stansstad — s • NW

Bürgenstock

Bei den Hotels am Bürgenstock beginnt eine der beliebtesten Wanderungen der Zentralschweiz, die in den letzten Jahren jedoch nicht immer möglich war. Der «Felsenweg» hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Seit seiner Einweihung im Jahre 1905 musste er mehrmals wegen Felsstürzen gesperrt werden. Nach aufwendigen Sanierungsarbeiten ist er seit Sommer 2008 wieder durchgehend begehbar. Auf den Bürgenstock führen viele Wege, so schlängelt sich ein lauschiger Pfad über den Schiltgrat herauf. Der Felsenweg schliesst sich nahtlos an. Atemberaubende Blicke zum 500 Meter tiefer liegenden Vierwaldstättersee sind garantiert, und auch der Hammetschwand‑Lift sorgt für Staunen. Der spektakuläre Aussenlift befördert die Passagiere in 50 Sekunden auf die Hammetschwand, den höchsten Gipfel des Bürgenberges. Eine verführerische Aufstiegshilfe zwar, doch auch der zweite Teil des Felsenweges ist ein echtes Highlight. Er führt durch Tunnels und Galerien zum Chänzeli, schliesslich steigt man vollends hinauf auf die Hammetschwand. Interessant ist, dass sich der Hammetschwand‑Lift auf Luzerner Boden befindet, das Plateau des Bürgenstocks hingegen zum Kanton Nidwalden gehört. Einer Fahrt mit dem Lift können wir dann doch nicht widerstehen. Mit 3,15 Meter pro Sekunde saust die verglaste Panoramakabine senkrecht hinab zum Felsenweg. Auf diesem wandert man zurück zur nostalgischen Bürgenstockbahn. Seit dem Jahr 1888 verbindet die Standseilbahn die Hotelanlagen mit der Station Kehrsiten am Ufer des Vierwaldstättersees. Wer noch Zeit hat, wandert auf dem Uferweg über Kehrsiten‑Dorf zum Ausgangspunkt Stansstad – ansonsten gehts auch ganz gemütlich mit dem Schiff.
Weg der Schweiz Nr. 0596
Stn. Tellsplatte — n • UR

Weg der Schweiz

1991 feierte die Schweiz ihr 700‑jähriges Bestehen. Zu dieser 700‑Jahr‑Feier der Schweiz wurde rund um den Urnersee, den südlichsten und romantischsten Teil des Vierwaldstättersees, ein abwechslungsreicher Wanderweg angelegt. Der Weg der Schweiz beginnt auf der Rütliwiese, der Wiege der Schweiz, wo 1291 Vertreter der Stände Uri, Schwyz und Unterwalden mit Eid bezeugten, für einander einzustehen und sich von nun an gemeinsam dem Feind zu stellen. Dieser geschichtsträchtige Weg der Schweiz führt über Seelisberg, Bauen, Isleten‑Isenthal, Seedorf, Flüelen, Tellsplatte, Sisikon und Morschach nach Brunnen. Der Wanderweg ist gut ausgebaut und beschildert – die grünen Wanderland‑Wegweiser mit der Nummer 99 führen einen sicher ans Ziel. 35 Kilometer lang ist der Weg der Schweiz, jeder Kanton hat einen Weganteil, der sich nach der damaligen Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner richtet, sodass jedem Schweizer, jeder Schweizerin rund 5 Millimeter gehören. Marmorsteine mit den Kantonswappen und den Jahrzahlen des Eintritts in die Schweizerische Eidgenossenschaft markieren die Wegstrecken. Der Wanderweg ist ideal mit Schiff, Bergbahn, Bahn und Bus erschlossen und ermöglicht es, den Weg in beliebig lange Abschnitte einzuteilen.
Gärten Nr. 0503
Andelfingen • ZH

Gärten

Schon von Weitem ist die Kirche von Andelfingen mit dem 56 Meter hohen neugotischen Turm zu sehen. Sie lässt erahnen, dass der heute ländlich‑ruhige Ort einst eine bedeutende Stellung innehatte. 1799 kämpften sogar Franzosen und Österreicher um den wichtigen Flussübergang an der Thur. Schliesslich wurde die Brücke in Brand gesteckt. Als Ersatz entstand die heute noch bestehende Holzbrücke. Einen stattlichen Eindruck vermitteln auch die Häuser der Altstadt, allen voran das Schloss Andelfingen. Zum 1613 als Landvogteisitz errichteten Gebäude gehört ein Park, der heute dank einer Stiftung öffentlich zugänglich ist (tagsüber ganzjährig geöffnet). Als Begründer des Schlossparks gilt der Zürcherische Oberamtmann Hans Kaspar Schweizer, der von der Gemeinde einen Teil des an das Schloss angren~ zenden «Gugelments» verlangte, um eine «Prome~ nade» anzulegen. Diese bildet noch heute das Herzstück der Gartenanlange. Die spätere Be~ sitzerin, Anna Maria von Sulzer‑Warth, erbaute die für die Pflege nötigen Gebäude – Gewächshaus, Schopf, Orangerie – und stellte 1875 den ersten Schlossgärtner an. Der Schlosspark in Andelfingen macht die Gartenarchitektur des 19. Jahrhunderts sichtbar und erlebbar. Wer das Denkmal der Gartenkultur des 19. Jahrhunderts im Zürcher Weinland besuchen möchte, sollte den Ausflug mit der gut zweistündigen Rundwanderung auf dem sieben Kilometer langen Thurpfad kombinieren. Die Route ist mit 13 Informationstafeln bestückt, die viel Interessantes über den Fluss und seine Geschichte vermitteln. Der Lehrpfad beginnt und endet bei der alten Holzbrücke am nordwestlichen Rand von Andelfingen.
Gärten Nr. 0504
Preda — o • GR

Gärten

Zu historischer und kultureller Bedeutung kam das Bergeller Bergdorf Soglio dank der Macht und dem Einfluss der Familie von Salis, die auf den Terrassen über dem engen Tal ihren Stammsitz errichtete. Von dem Glanz der alten Herrschafts~ familie zeugt die Casa Battista, die heute unter dem Namen Palazzo Salis als Hotel geführt wird. 1701 baute die aristokratische Familie das Herrenhaus in einen barocken Palazzo um und liess den Garten als prunkvolle Anlage gestalten: Von hohen Buchshecken umschlossene Blumenwiesen zwischen symmetrisch angeordneten Wegen – ein schmucker Barockgarten, wie man ihn kaum in dem rauen Bergklima erwarten würde. Direkten Zugang vom Palazzo bietet eine herrschaftlich über die Dorfgasse geschwungene Treppe. Über eine seitliche Pforte wird dem heutigen Fussvolk am Nachmittag Zutritt gewährt. Schon im 15. Jahr~ hundert hatte die Familie von Salis im Val Madris Land erworben. Über den Prasignolapass auf gut 2700 Metern Höhe liess sie ihr Vieh auf die Alpen hinter dem Bergkamm treiben. Die Wanderung nimmt den umgekehrten Weg. Drei zusätzliche Wanderstunden spart, wer sich von Cröt aus mit dem Privattaxi nach Preda fahren lässt. Bis zu der Alp Sovräna im hintersten Val Madris verläuft der Weg noch nahezu eben. Danach geht es steil bergauf. Gut markiert ist die Abzweigung über den Bach in das Val da la Prasgnola. Auf der Passhöhe angelangt, fällt der Blick auf die Dächer von Castasegna in 2000 Meter Tiefe. Von dem historischen Alpweg zeugt die aufwändig gebaute Steintreppe «il Trapet»: der wohl spektakulärste – und zugleich anstrengendste – Zustieg ins Bergell.
Lötschberg-Südrampe Nr. 0597
Ausserberg — d • VS

Lötschberg-Südrampe

Steil brennt die Sonne auf die Lötschberg‑Südrampe über dem Rhonetal, und steil ist der Weg hinauf zur Sommersiedlung Chastler auf 1606 m ü.M. Diese Variante der klassischen Panoramatour führt von Ausserberg über Eggen, Finnu, Chastler und Bodma nach Mund. Sie wartet zum Glück mit längeren Partien im Bergwald auf, doch gibt es auch manche Abschnitte ohne Schatten … dafür mit prächtigen Ausblicken zur Walliser Alpenwelt. Trotz beträchtlicher Höhenunterschiede verläuft die Tour nicht auf Bergwanderwegen. Dennoch ist Vorsicht geboten, und Schuhe mit guter Profilsohle seien empfohlen. Vorsicht beim Picknick: Wenig abseits lauschiger Plätzchens gibt es gefährliche Felsabstürze. Kinder gut beaufsichtigen ... Unterwegs lassen verschiedene Sehenswürdigkeiten die Zeit nicht lang werden und die Anstrengungen vergessen. In Wasserleitungen, den Suonen, gurgelt kühles Nass aus dem wildromantischen Baltschiedertal auf die Felder der Südrampe; wo Bewässerung fehlt, breitet sich eine in der Schweiz einzigartige Trockensteppe mit spezieller Pflanzenwelt aus; eindrücklich erscheint auch der Wechsel von Wald und offener Flur, von Anstieg und Abstieg, von naturnaher Berglandschaft und traditioneller Siedlungskultur mit von der Sonne gedunkelten Holzfassaden. Die ganze Wanderung ist gut markiert mit Wegweisern unterschiedlicher Entstehungszeit. Während auf den älteren die Zwischenziele oft noch als Eggen, Finnen oder Bodmen angegeben sind, gebrauchen ihre jüngeren Kollegen die Dialektformen Egga, Finnu und Bodma. Das Tagesziel Mund nennt sich Safrandorf: In der Schweiz wird nur hier das gelbe Gewürz angepflanzt. Freilich blühen die Safran‑Krokusse erst im Herbst.