Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

1607 Einträge wurden gefunden
Im Herbstwald von Lodano Nr. 1563
Ponte di Lodano • TI

Im Herbstwald von Lodano

Der Wald im Lodanotal war früher mal keiner. Dann wuchs er, wurde aber lange Zeit schonungslos gerodet. Seit fast 50 Jahren wird er nun in Ruhe gelassen, ist heute ein Naturreservat und in Zukunft vielleicht schon bald ein UNESCO-Welterbe. Wer durch den Wald ins Tal hineinwandert, erlebt eine grosse Vielfalt an Bäumen. Und kann im Herbst Kastanien sammeln. Die Rundwanderung beginnt an der Bushaltestelle und führt ins Dörfchen Lodano. Bei der Kirche wird rechts abgebogen Richtung Ronchi mit seinem kleinen Weingut. Bald zeigt der Wegweiser Richtung Solà, der Aufstieg beginnt entlang einer langen Trockensteinmauer. Solche trifft man immer wieder mitten im Wald an - sie wurden gebaut, als das Land hier noch Weide war. Damals wurden sie aus Steinen erstellt, die beim Mähen im Weg gelegen wären, und hinderten das Vieh am Weglaufen. Es geht weiter aufwärts, in Solada d'Zott wartet ein Weiler mit typischen Tessiner Häusern, deren Pergolen im Herbst voller Trauben sind. Beim Aufstieg trifft man immer wieder auf ehemalige Köhlerplätze und auf Spuren von Drähten, die früher ins Tal hinabgespannt waren. An diese Bordions genannten Seile hängten die Arbeiter Astgabeln, daran Baumstämme und liessen beides runtersausen. So rodeten sie bis Mitte des letzten Jahrhunderts für die Holzproduktion riesige Waldflächen. Bei Solà geht es weiter Richtung Canigèe, später Castello. Mächtige Kastanienbäume und Buchen säumen den Weg, der bei Castello die Talseite wechselt und wieder nach Lodano hinunterführt. Kurz davor, bei Predagrossa, verlässt man den markierten Wanderweg nach links und wandert einer Trockensteinmauer entlang wieder in den Wald. Bald trifft man auf einen nachgebauten Köhlermeiler und auf einen Bordion - beide veranschaulichen die Vergangenheit. Bei Scaleta kann man über das Strässchen Richtung Osten den Weg zur Bushaltestelle abkürzen.
Von der Iffigenalp zu den Simmenfällen Nr. 1642
Iffigenalp — Lenk, Simmenfälle • BE

Von der Iffigenalp zu den Simmenfällen

Vom Start bei der Iffigenalp wandert man kurz auf der Strasse zurück und biegt dann auf den Bergweg ab, der zur Alp Ritz hinaufführt, wo es preisgekrönten Alpkäse zu kaufen gibt. Rasch ist die Hochebene der Langermatte erreicht. Von hier erreicht man in einem kurzen Abstecher über ein steileres Gratstück den Gipfel des Oberlaubhore. Wer will, kann etwas absteigend noch auf die Schulter mit dem Kreuz wandern. In dieser Gegend soll sich zur Reformationszeit, als die Lenker Männer zu einem Krieg eingezogen worden waren, die «Wyberschlacht» ereignet haben. Über die Langermatte führte früher der Weg über den Rawilpass ins Wallis. Die Sage erzählt, dass die Walliser an der Lenk Vieh geraubt und über den Pass getrieben hätten. Lenker Buben konnten das Vieh jedoch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zurückbringen. Danach stürmten die Walliser wieder über den Rawil gegen die Lenk. Auf der Langermatte versperrten ihnen aber die Lenker Frauen mit Heugabeln und Sensen bewaffnet den Weg und schlugen sie in die Flucht. Zurück bei der Langermatte, führt der Weg durch Lärchenwald, den man eher im Wallis erwarten würde, zu den faszinierenden sibe Brünne. Das Schmelzwasser vom Rezligletscher und vom Glacier de la Plaine Morte sickert durch den Untergrund und schiesst in vielen Strahlen aus der Karstquelle der sibe Brünne. Im weiteren Abstieg schäumen noch viele Wasserfälle am Weg, allen voran die Simmenfälle bei der Barbarabrügg, wo eine Abkühlung durch Wasserspritzer garantiert ist.
Im Jura zwischen Sonvilier und Le Noirmont Nr. 1643
Sonvilier — Le Noirmont • BE

Im Jura zwischen Sonvilier und Le Noirmont

Wer diese Wanderung plant, sollte keine Angst vor Kühen und Pferden haben und sollte sich nicht verunsichern lassen, wenn einmal keine Wegspur zu sehen ist. Oft muss man der Richtungsangabe eines Wegweisers vertrauen und findet die nächste Markierung erst am anderen Ende einer Weide. Typisches Juragelände halt. Hinter Sonvilier führt der Wanderweg recht steil durch den Forêt du Droit hinauf, zuletzt durch einen Waldgraben zu den Weiden des Pferdehofes L’Assesseur. Es geht quer durch die Pferdekoppeln und von Wegweiser zu Wegweiser, ab und zu gibt es längere Strecken ohne Wegspur. Nun führt die Wanderung in leichterem Auf und Ab über die weiten Freiberge, die geologisch genauso zum Faltenjura gehören wie die Mont-Soleil-Kette oder die Chasseralkette. Im Gebiet der Freiberge hat die Erosion die hohen Falten jedoch viel stärker abgetragen und ein gewelltes Hochplateau zurückgelassen. Bald erreicht man die Senke von La Chaux d’Abel. In diese Region flüchteten während der Reformationszeit vertriebene Täufer aus dem Berner Oberland und dem Emmental. Noch heute besteht hier eine Täufergemeinde. Hinter Petite Coronelle wandert man an ihrer Kapelle vorbei und erreicht bald Les Bois. Unser Weg führt zuerst in Richtung Le Boéchet weiter und von der nächsten Wegkreuzung unterhalb von Les Bois in Richtung «Sur la Croix». So gelangt man zu einer langen Geländerippe mit Wald, Trockenmauern und immer wieder offenen, aussichtsreichen Höhen. Kurz vor Le Noirmont verlässt der Wanderweg die Rippe zum Hof La Saigne aux Femmes und zieht sich durch ein Tälchen und eine bewaldete Flanke nach Le Noirmont. Oberhalb des hübschen Städtchens mit mehreren Gasthöfen steht das Rehabilitationszentrum für Herz- und Gefässerkrankungen.
Auf dem Bauernpfad nach Charmey Nr. 1615
La Valsainte — Charmey • FR

Auf dem Bauernpfad nach Charmey

Liebhaber natürlicher und vom Menschen gestalteter Landschaften kommen auf dieser gemütlichen Wanderung gleichermassen auf ihre Kosten. Los geht es bei der imposanten Kartause La Valsainte, bestehend aus einer Vielzahl von harmonisch angeordneten Gebäuden. Im Waldstück hinter der Klosteranlage beginnt ein Bauernpfad, angelegt vom Regionalen Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut in Zusammenarbeit mit den Landwirten der Region und Teil eines ökologischen Netzwerks, über das man auf den unterwegs angebrachten Lehrtafeln mehr erfahren kann. Eine Holzbrücke führt über den Javro, der sich durch das gleichnamige, idyllische Tal schlängelt, und zu einem Picknickplatz mit Blick auf den Fluss. Über einen kurzen Anstieg erreicht man die Gemeindestrasse und wenig später einen lauschigen Pfad, dem man bis nach Charmey folgt, zuerst alles geradeaus und dann nach einer Abzweigung über Weiden und durch Wälder bis zur Alp Montminard. Die Route bietet zahlreiche schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge, das Tal und seine charakteristischen Agrarlandschaften mit Wiesen, Scheunen, Höfen, markanten Einzelbäumen, Obstgärten, Hecken und vielem mehr. In Charmey angekommen, sollte man vor der Heimreise unbedingt noch etwas Zeit im hübschen Voralpendorf verbringen, zum Beispiel mit einem Besuch der Bäder, des Museums oder eines der Restaurants, die typische Greyerzer Spezialitäten servieren. Sehenswert sind auch die alte Schmiede von La Tzintre und der örtliche Käsekeller, in dem bis zu 1500 Laibe Freiburger Vacherin und 6000 Laibe Gruyère AOP lagern.
Rund um die Gastlosen Nr. 1616
Gastlosen, Mauzes Bergle • FR

Rund um die Gastlosen

Die Wanderung mit Start und Ziel in Jaun ist äusserst abwechslungsreich und insbesondere für Naturliebhaber hochinteressant. Im Zentrum stehen die im Zuge der Alpenbildung entstandenen, bis zu fast 300 Meter senkrecht in die Höhe ragenden Kalksteinwände der Gastlosen, einer majestätischen, als Landschaft und Geotop von nationaler Bedeutung eingestuften Bergkette. Zunächst geht es mit dem Sessellift von Jaun hoch aufs Mauzes Bergle. Der Weg zum ersten Etappenziel, dem Chalet du Soldat, führt durch den geheimnisvollen Stillwasserwald, vorbei an mächtigen Arven, die auf grossen Felsbrocken am Fuss der Steilwände thronen. Vom Pfad aus sieht man das Grossmutterloch, eine Öffnung in der Wand der Pfadflue. Der Legende nach soll hier der Teufel im Zorn seine Grossmutter gegen die Felsen geschmettert haben. Tatsächlich dürfte das Naturphänomen nach Ansicht von Geologen auf Erosion zurückzuführen sein, ausgelöst durch Spalten im Gestein. Nach dem Chalet du Soldat mit seiner schönen Südterrasse folgt ein technisch etwas anspruchsvolleres Stück bis zum Wolfs Ort (1915 m), dem höchsten Punkt der Wanderung. Ab hier verläuft die Route der Südflanke der Gastlosen entlang, vorbei an Trockenweiden und einigen Geröllfeldern. Die Gegend ist ein wahres Paradies für Kletterer, die sich auf den von abrinnendem Wasser geformten und von der Sonne beschienenen Kalksteinplatten geschickt nach oben arbeiten. Am Nordende der Bergkette lädt das Bergbeizli Chalet Grat zu einer Rast ein, bevor ein abschüssiger Pfad in eine Schleife durch den kühlen Mattenwald führt. Bald danach ist man zurück beim Mauzes Bergle, von wo es wahlweise per Sessellift, mit dem Trottinett oder zu Fuss wieder hinunter nach Jaun geht.
Dreiseenblick im Kanton Obwalden Nr. 1496
Turren — Kaiserstuhl • OW

Dreiseenblick im Kanton Obwalden

Von der Bergstation Turren aus lohnt sich vor der Wanderung der kurze Abstecher auf den gleichnamigen Berg. Oben blickt eine Schildkröte aus Hufeisen in die Ferne zu den Obwaldner und Urner Gipfeln. Hinter dem Brünigpass präsentieren sich weisse Viertausender der Berner Alpen. An der offiziellen Feuerstelle bereiten Ausflügler ihre Häppchen zum Grillieren zu. Der erste Teil der Wanderung von Turren über Dundel auf die Dundelegg verläuft auf einem asphaltierten Alpsträsschen. Auf den Alpweiden und Feuchtwiesen gaukeln immer wieder farbenfrohe Schmetterlinge vorbei. Das passt gut zum Schmetterlingspfad, dem man streckenweise folgt. Mit Hilfe der Infotafeln am Weg kann man versuchen, die Schmetterlinge zu bestimmen. Auf dem Grasrücken der Dundelegg steigt man zum Sädel, dem höchsten Punkt der Wanderung. Tief unten leuchtet der auqamaringrüne Lungerersee, Richtung Norden sieht man lichtbedingt den Sarnersee in einem schieferblauen Farbton und in der Ferne noch einen bleichen, verwaschenen Streifen des Vierwaldstättersees. Drei Seen auf einen Blick! Aussichtsreich führt der Wanderweg über Alpweiden und durch kurze Waldabschnitte hinunter nach Feldmoos mit dem auffälligen Ankenhubel hinter den Alpgebäuden. Vom Äschligrat aus erblickt man unten am Ufer des Lungerersees bereits das Ziel der Wanderung, Kaiserstuhl mit dem Bahnhofsgebäude und dem nahen Gasthaus. Vorerst führt der Wanderweg noch an der schön gelegenen Alp Emmetti vorbei und dann steil durch den Wald hinunter in Richtung Bürglen und dann der Strasse am Seeufer entlang. Das Freibad mit schönem Brünigblick lädt zum Verweilen ein. Glücklich, wer zur üblichen Wanderausrüstung auch noch Badekleider mitgenommen hat!
Von der Klewenalp NW ins Grosstal UR Nr. 1498
Klewenalp — Gitschenen • NW

Von der Klewenalp NW ins Grosstal UR

Bei der Bergstation auf der Klewenalp lohnt sich noch ein Blick zurück auf den Vierwaldstättersee, hinüber zur Rigi oder weiter ostwärts zu den Mythen, bevor man in die andere Richtung loswandert. Bald hat man die Ferienhäuser auf der Klewenalp hinter sich gelassen und folgt einem Alpsträsschen durch abwechslungsreiche Alplandschaft. Nach Tannibüel wird der Wanderweg zum kleinen Pfad, der dem Sessellift in Sommerpause entlang hoch zur Chälenegg führt. Der schon von weitem auffällige Schinberg wirkt von nahem noch eindrücklicher und schroffer. Über kurze Geröllfelder steigt man weiter hoch zum Hinter Jochli, dem höchsten Punkt der Wanderung. Dieser Übergang ist beliebt für eine Pause, denn von hier aus hat man eine lohnende Aussicht, etwa zum Pilatus im Westen oder zum leuchtend weissen Blüemlisalpfirn über dem Grosstal. Auf dem Abstieg wandert man den mit Felsbändern durchsetzten Hängen des Schwalmis entlang. Dies ist eines der weltweit wenigen Gebiete, in denen die seltene Nidwaldner Haarschnecke lebt. Wegen der steigenden Temperaturen als Folge des Klimawandels versucht die kälteliebende Schnecke immer höher zu steigen, doch weil hier die Berge nicht sehr hoch sind, wird sie den steigenden Temperaturen bald nicht mehr ausweichen können. Bei den «Seelenen» blinken mehrere, in die hügelige Weidelandschaft eingebettete Seen in der Sonne. Im wenig tiefen Wasser spiegeln sich Urirotstock, Brunnistock und Blackenstock. Der Wanderweg führt an den Alpen Ober und Unter Bolgen vorbei immer tiefer hinunter nach Gitschenen. Dabei merkt man selber, wie es immer wärmer wird, je weiter man absteigt. In der Nähe der Seilbahnstation kann man gleich zwischen zwei gemütlichen Gasthäusern auswählen, wo man sich vor der Heimreise noch die Zeit vertreiben kann.
Von Dorf zu Dorf im Unterengadin Nr. 1495
Lavin — Zernez • GR

Von Dorf zu Dorf im Unterengadin

Nach etwa zwanzig Minuten Finsternis schiesst die Rhätische Bahn aus dem Vereinatunnel ins Licht des Unterengadins. Wilde Kalkberge und ausgedehnte Waldflanken beherrschen die Sicht. Die Vorfreude auf die kommende Wanderung steigt denn auch auf der kurzen Weiterfahrt nach Lavin. Das Dorf brannte im Jahr 1869 fast vollständig nieder und wurde in etwas anderem Stil, zum Beispiel mit flachen Dächern und breiteren Strassen, neu aufgebaut. Um zum Uferweg am Inn zu gelangen, durchquert man das ganze Dorf und erlebt dabei seine einladende, grosszügige Architektur. Am Inn überquert man die gedeckte Holzbrücke und wandert flussaufwärts auf breitem Weg, der auch einige Hartbelagsabschnitte aufweist. Vielleicht fällt einem auf der Karte der Flurname Foura Baldriun auf. Dies ist eine Waldlandschaft mit schluchtartigen Gräben, Spalten und Höhlen. Hier sollen sich im Dreissigjährigen Krieg, als österreichische Heere das Unterengadin heimsuchten, die Bewohner der nahen Dörfer versteckt haben. Bald danach ist Susch erreicht, der Talort am Flüelapass, vor dem Bau des Vereinatunnels im Jahr 1999 noch die einzige direkte Verbindung von Norden ins Unterengadin und im Winter oft gesperrt. Hinter Susch folgt der Wanderweg weiter dem Lauf des Inn. Bei Fuorcha kommt man an einer alten Richtstätte mit noch erhaltenen Galgensäulen vorbei. Auf dem folgenden Wegabschnitt waren im Jahr 2018 Bauarbeiten im Gang, um die Walderschliessungswege zu verbreitern. Zum Wandern wäre der schmale Weg natürlich schöner gewesen, dafür bleibt nun mehr Platz fürs Nebeneinander von Wanderern und Bikern, die diese Strecke auch gerne unter die Stollenpneus nehmen. In Zernez, dem Ziel der Wanderung, locken an heissen Tagen die Glatscharia mit ihren Glace-Kreationen und viele Restaurants. Zudem lohnt sich ein Rundgang durch das Dorf mit seinen zahlreichen historischen Gebäuden.
Aussicht auf die Valser Wahrzeichen Nr. 1552
Vals, Zervreila — Vals, Post • GR

Aussicht auf die Valser Wahrzeichen

Einen Zwetschgenkuchen wie in der Hängelahütte kriegt man nicht alle Tage: Biskuitteig, Zwetschgen und ein Überzug aus karamellisierten Baummüssen, das Ganze mit Früchten und Rahm hübsch dekoriert. Die Kreation stammt aus der Küche von Trudi Schnider. Sie bewirtschaftet mit Tochter Nicole die urgemütliche Hängelahütte oberhalb von Vals. Herzlichkeit und heimelige Atmosphäre sind den beiden wichtig, genauso wie Gerichte aus regionalen Produkten und selbst gezogenen Kräutern, die vor dem Haus wachsen. Die Speisekarte ist klein, doch was man hier isst, wird mit Liebe auf dem Holzherd gekocht. Auf dem Wanderweg von Zervreila über Gadastatt nach Vals ist man selten allein unterwegs. Ein Klassiker, der auf kurze Distanz die Valser Wahrzeichen pfannenfertig serviert. Nach der Fahrt zum Zervreilasee führt die Tour über die 150 Meter hohe Staumauer zum kurzen Aufstieg nach Frunt. Beim Queren des Bauwerks wartet das Fotosujet des Tages: das Zervreilahorn, das sich im türkisfarbenen Wasser spiegelt. Nach dem einst ganzjährig bewohnten Maiensäss Frunt wird im munteren Auf und Ab Gadastatt erreicht. Viele haben hier genug gesehen vom Panorama und schweben mit der Gondel talwärts. Doch es lohnt sich, am Sonnenhang zum Maiensäss Stafelti weiterzuwandern, wo sich zum Ausblick auf die Valser Bergwelt der Blick in die Tiefe auf die Dächer des verwinkelten Dorfs gesellt. Die auf den Karten noch nicht eingezeichnete Hängelahütte ist nicht mehr weit. Nach dem Beizlibesuch heisst es durchhalten, denn das Alpsträsschen führt etwas monoton über An der Matta bergab. Nach der dritten Spitzkehre hatten die Wegebauer Erbarmen: Ein Wiesen- und Waldpfad nimmt einen mit auf den zackigen Abstieg ins Valser Zentrum.
Nachmittagswanderung nahe St. Gallen Nr. 1553
St. Gallen, Stahl — St. Gallen, Heiligkreuz • SG

Nachmittagswanderung nahe St. Gallen

Es muss nicht immer der Klassiker Drei Weieren sein: Wer in St. Gallen wandern will, darf ruhig auch einmal auf die andere Seite schauen. Nur wenige Busminuten vom Zentrum entfernt, taucht man hier sehr bald in Wald- und Wildleben ein. Von der Bushaltestelle «St. Gallen, Stahl» geht es gut markiert hoch durch die Eisenbahnersiedlung Schoren. St. Gallen wirkt hier ländlich und unbeschwert wie ein Dorf. Bald darauf taucht man in den Wald, noch hört man die Autobahn rauschen, doch das Geräusch verschwindet, sobald die Fahrzeuge in den Rosenbergtunnel tauchen. Nun geht es beschwingt weiter, mehrmals quert man Lichtungen, wo man unverhofft einsame, verwunschen wirkende Höfe erblickt. Schliesslich geht es hinauf Richtung Strebel, einen wunderbar ruhigen Ort in unmittelbarer Stadtnähe. Hier könnte man eine Zusatzschlaufe über einen gut ausgeschilderten Weg durch den Wald machen - eine beliebte Joggingrunde. Oder man taucht kurz ins gepflegte Quartier Rotmonten ein, um alsbald wieder abzuzweigen und den Fussweg Richtung Wildpark Peter und Paul zu nehmen. Er führt durch ein Pflanzen- und Tierschutzgebiet. Eine romantische Allee lädt zum Flanieren ein. Schliesslich erreicht man den Wildpark Peter und Paul, wo sich ein Restaurant befindet. Der Wanderweg führt durch den Wildpark Richtung Heiligkreuz. Vom Park steigt man eine Viertelstunde durch den Wald ab, bevor man in der Stadt eintrifft. Der Park ist immer geöffnet und der Eintritt gratis. Gegründet wurde er bereits 1892, 14 Jahre später kaufte er die ersten Steinkitze aus dem italienischen Aostatal. Alpensteinböcke waren damals praktisch ausgestorben. 1911 wurden dann die ersten erwachsenen Steinböcke im Weisstannental im St. Galler Oberland ausgesetzt. So begann die Wiederansiedlung von Steinböcken in den Schweizer Alpen.
Zum Maiensäss über dem Rheintal Nr. 1554
Untervaz — Haldenstein • GR

Zum Maiensäss über dem Rheintal

Rar sind die Sonnenplätze am Calanda. Das steile, felsdurchsetzte Bergmassiv zwischen Churer Rheintal und Taminatal ist fest in der Hand der Wälder, erst oberhalb von 2000 Metern folgen ausgedehnte Viehalpen und wuchtige Bergspitzen. Einen dieser seltenen Sonnenplätze schnappten sich im 15. Jahrhundert die Walser und gründeten hoch über dem Dorf Haldenstein die Siedlung Batänja. Dort lebten sie sommers wie winters, bewirtschafteten Wald und Weide und unterrichteten die Kinder in der eigenen Schule. 1869 zogen die letzten Walser ins Tal. Heute verbringt man in den sonnengebräunten Holzhäusern Wochenenden und Ferien, wenige Bauern nutzen noch das Weideland. Batänja ist auch ein lohnendes Wanderziel, doch man muss einiges leisten. Gut 900 Höhenmeter sind von Haldenstein aus zu bewältigen, der Weg steigt mal moderat, mal stark. Doch er ist immer gut ausgebaut, in der Regel als Natursträsschen, zu Beginn als steindurchsetzter Bergpfad. Aussicht gibt es primär auf Bäume, wenige Male geben sie den Blick frei auf die Felsen der Calanda und auf das weit unten liegende Rheintal. Oldiswald, Rängg und Bärenhag heissen die Stationen im Aufstieg, bevor auf 1399 Metern Batänja wartet, mit vielen Sonnenbänkli und grossartigem Fernblick. Ist man zurück auf Bärenhag, zweigt linkerhand ein schmaler Pfad ab nach Untervaz. Für Abwechslung sorgen die abenteuerliche Streckenführung entlang senkrechter Felsen und durch finstere Tunnels sowie ein alter Eichenhain bei Pramanengel. Übrigens, wem der viele Wald als zu langweilig erscheint, dem sei gesagt: Der Calanda ist seit 2012 Wolfsgebiet, rund zehn Tiere leben an den einsamen Bergflanken. Die Batänja-Wanderung führt mitten durch ihr Revier.
Über alte Pfade des Binntals Nr. 1555
Binn — Grengiols • VS

Über alte Pfade des Binntals

Wer durch die Twingischlucht wandert, kann sich vorstellen, dass die Menschen hier vor einigen Jahrzehnten viele Monate im Winter wegen Lawi- nengefahr von der Umwelt abgeschnitten waren. Schroffe Felsen fallen von beiden Seiten steil hinunter. Die Wege sind verwegen in den Fels gehauen. Das Postauto hält mitten im beschaulichen Dorf Binn. Von dort geht es talaufwärts und über die alte Brücke auf die andere Seite der Binna, dann ein Stück der Strasse entlang, bis ein Pfad Richtung Ze Binne abbiegt. Durch sanfte Wiesen und mit Blick auf die hübsche Kapelle geht es runter in den Weiler Ze Binne und anschliessend zum kleinen Stausee, wo im Sommer eine Besenbeiz betrieben wird. Nun taucht man in die Twingischlucht ein. Hier kann man sich nicht verlaufen, denn es gibt nur einen Weg. Auf beiden Seiten fallen die Felswände steil hinab. Am Ende der Schlucht erreicht man die Strasse, die man nach ein paar Metern wieder linksseitig verlässt. Nun befindet man sich auf dem alten Römerpfad, der sich immer tiefer in den Wald hinabschlängelt, bis man schliesslich am tiefsten Punkt mit der alten Römerbrücke den Bach überquert und wieder sanft durch den Wald ansteigt. Bald kommt man an der Kapelle Blatt vorbei, wo sich eine Rast anbietet. Das Tal hat sich nun geöffnet, und bald wird auch der Römerpfad zu einem breiteren Feldweg. Kurz vor Bächernhäusern ist die Strasse gar asphaltiert. Nach der dortigen Kapelle lohnt sich der kurze Umweg durch den Weiler und die Felder, damit man nicht der Strasse folgen muss und vielleicht gar die berühmte Grengiols-Tulpe verpasst, die im Mai blüht. Vom Dorf Grengiols geht es noch einige Minuten der Strasse entlang bis zur Bahnstation, die sich unterhalb des Dorfs befindet.
Vom Rinderberg auf die Horeflue Nr. 1556
Rinderberg — Saanenmöser • BE

Vom Rinderberg auf die Horeflue

Das Rundumpanorama auf dem Rinderberg ist atemberaubend. Kein Wunder, pilgern hier an schönen Tagen viele hin. In gemütlichen Sechsergondeln fahren sie gemächlich den Berg hoch. Auch die Wanderung bis zum Hornberg ist für alle geeignet. Ältere Menschen kommen ebenso auf ihre Kosten wie Kinder oder Leute mit Knieproblemen. Angenehm flach bewegt man sich auf dem nicht allzu steil abfallenden Gratweg und geniesst die Bergsicht. Im Winter befindet sich hier ein grosses Skigebiet, doch davon ist ausser den Bergstationen wenig zu spüren. Ein erster Halt empfiehlt sich in der Alpwirtschaft Parwenge. Die Besenbeiz serviert Alpkäse, Wurst und Hamme sowie Bauernhofglace. Auffallend ist auch die eindrückliche Blumenpracht. Wer die Namen der Pflanzen nicht kennt, bekommt ab Hornberg Unterstützung: Der wenig begangene Weg auf die Horeflue ist ein Blumenweg. Kleine Schilder weisen mit Namen und Bild auf die verschiedenen Blumen hin. Es macht Freude, plötzlich die grosse Bibernelle oder die herzblättrige Kugelblume zu erkennen und zu benennen. Der kurze Weg auf die Horeflue ist aber ausgesetzt und steil und nur trittsicheren Wanderern zu empfehlen. Oben wird man mit einer tollen Sicht auf Gstaad belohnt. Ausserdem gibt es einen Picknicktisch und eine Grillstelle. Ebenso steil geht es auf der Rückseite wieder hinunter Richtung Horeneggli. Von hier fährt die Seilbahn nach Schönried. Oder man nimmt den Weg nach Saanenmöser unter die Füsse. Er geht im steten Bergab über Bergwiesen, bis man schliesslich im kleinen Dorf angelangt ist, das mit der Bahn gut erschlossen ist.
Sehnsuchtsort Freiberge Nr. 1557
Le Prépetitjean — Saignelégier • JU

Sehnsuchtsort Freiberge

Es ist kompliziert, hierhin zu kommen. Es gibt wohl kaum einen Ort in den Freibergen, der erreichbar wäre, ohne mindestens dreimal umzusteigen. Dafür halten dann die Züge an Orten, wo das ungeübte Auge nichts als Wald und ein kleines Bahnhofsgebäude entdeckt. Auch Le Prépetitjean ist ein solcher Ort. Er besteht aus einem Hotel und zwei, drei Höfen, die zum Teil auch Übernachtungen anbieten. Und weil es hier so viele Einzelhöfe gibt, gibt es auch viele kleine Asphaltstrassen. Und solchen folgt man nun bis Le Petit Bois-Derrière mit seinem Gasthof. Nun folgt der Gang über Jurawiesen, mal von Pferden, mal von Schafen, mal von Mutterkühen beweidet. Und immer wieder kleine lichte Waldstücke, plötzliche Blicke auf Einzelhöfe. Idylle pur. Schliesslich kommt man nach Les Rouges-Terres, umgeht das Dorf aber, um dann doch noch am Café-Restaurant du Sapin vorbeizukommen. Schliesslich lohnt sich ein kleiner Umweg zum wunderbar gelegenen unberührten Etang des Royes, bevor man sich dem Zeltplatz von Saignelégier nähert. Nun geht man auf alten Wegen Richtung Saignelégier, Feld und Wald wechseln sich ab. Eine kleine Wegkapelle erinnert daran, dass früher die Wege noch weniger sicher waren - nicht vor Unfällen fürchtete man sich, aber vor Räubern. Kurz darauf endet der alte Weg auf der Strasse. Nun ist man in Saignelégier angelangt, kann aber die Hauptstrasse bis zum Bahnhof umgehen, indem man den Wanderwegzeichen folgt. Natürlich ist auch das Wegkommen kompliziert. Aber für saftige Jurawiesen nimmt man das gerne in Kauf.
Aussichtsreich über die Rigi Nr. 1558
Rigi Scheidegg — Rigi Kulm • SZ

Aussichtsreich über die Rigi

Kaum eine Bergregion ist so gut erschlossen wie das Rigigebiet. Kein Wunder, dass auch Touristengruppen aus aller Welt die Zahnradbahnfahrt auf den Gipfel geniessen und dort für einige Fotos kurz aussteigen. Wer es etwas ruhiger mag, ist gut bedient, die 2017 komplett neu gebaute Luftseilbahn in Kräbel oberhalb von Arth-Goldau zu benutzen. In nur sechs Minuten führt sie einen auf die Aussichtsplattform Rigi Scheidegg. Hier startet der Panoramaweg Richtung Rigi Kulm. Der Weg ist bis Rigi Wölfertschen rollstuhlgängig, danach folgt der nicht mehr hindernisfreie Aufstieg bis Kulm. In Wölfertschen kann man auf die Bahn umsteigen, die bis Rigi Kulm oder zurück nach Arth-Goldau fährt. Die bis Wölfertschen eher flache Wanderung führt auf einem Feldweg von der Scheidegg in einem Bogen neben einigen Ferienhäusern vorbei. Danach gehören die saftigen Matten den Kühen. Sporadisch kommt man an einer Alp vorbei, und oft ist diese mit einer Alpwirtschaft kombiniert. Immer wieder gibt es Parkbänke zum Ausruhen und Geniessen der Aussicht. Beim Dossenbach passiert man einen Tunnel, bevor man nacheinander nach Rigi Unterstetten und Rigi First kommt. Bei der Bahnstation Wölfertschen schliesslich wechselt man auf einen schmalen Pfad, der nun steil bergauf Richtung Staffel führt. Ab Staffel bleibt es steil. Man teilt den Weg nun mit vielen Touristen, die die kurze Strecke zwischen Kulm und Staffel zu Fuss machen. Langsam öffnet sich der Blick auf alle Seiten, man sieht mal den Zuger- und den Lauerzersee, mal den Vierwaldstättersee. Durch den steilen Aufstieg gerät man ausser Atem, und es lohnt sich, immer mal wieder anzuhalten und die Aussicht zu geniessen, auch in einem der zahlreichen Bergrestaurants unterwegs.
Zweitägige Grenzwanderung Nr. 1559
Bogno — Brè sopra Lugano • TI

Zweitägige Grenzwanderung

Die Kurven scheinen nahezu endlos, bis man endlich in Bogno, zuhinterst im Val Colla, angelangt ist. Steil windet sich ein Weg aus dem Dorf hoch, über Bergwiesen an einzelnen Ferienhäusern vorbei und schliesslich in den lichten Wald - bis man den Passo di San Lucio erreicht. Hier hat man zum ersten Mal Aussicht auf Italien. Man befindet sich von nun an während zweier Tage immer auf der Grenze, mal mit den Füssen in Italien, mal in der Schweiz. Alpenrosen, schroffe Felsen und liebliche Weiden wechseln sich ab. Hinter jeder Wegbiegung wartet eine neue, unerwartete Aussicht. Und so meistert man auch die Höhenmeter scheinbar mühelos. Am Abend geht es durch den Wald bergab, bis man bei der Capanna Pairolo angelangt. Die Hütte hat italienischen Charme, das Team ist überaus freundlich, und die Hausspezialität ist Polenta. Von der Hütte aus geht es am nächsten Morgen zu den Denti della Vecchia, den Kalkzähnen, die auch beliebt bei Kletterern sind. Steil ragen sie in die Höhe und geben zusammen mit dem Luganersee im Hintergrund ein pittoreskes Fotosujet ab. Danach geht es runter auf die Alpe Bolla - die Hütte befindet sich allerdings etwas weiter unten als der vorgeschlagene Weg. Jetzt folgt der steile Aufstieg auf den Monte Boglia. Hier kann man zum letzten Mal die Rundumsicht geniessen und einen allerletzten sehnsüchtigen Blick auf Italien werfen, bevor es bergab und Richtung Schweiz geht. Der Abstieg erfolgt sanft und knieschonend durch den Wald. Nur der letzte, steile Teil hat es in sich. In Brè sopra Lugano, einem überaus hübschen Dorf, lohnt sich ein kleiner Rundgang.
Frühlingsgenuss auf Luzernisch Nr. 1510
Sursee — Nebikon • LU

Frühlingsgenuss auf Luzernisch

Langsam nähert sich das Donnern und Rumpeln, schwillt zum ohrenbetäubenden Lärm an, ein schriller Pfiff – und vorbei ist der Schnellzug, der Massen von Berufspendlern von A nach B bringt. Wohltuend hingegen ist die Stille, die sich am frühen Morgen ausbreitet, sobald man den Bahnhof Sursee hinter sich gelassen hat. Auf gut ausgeschildertem Wanderweg geht es durch den Sursiwald zum malerischen Mauesee. Auf einer kleinen Insel thront das gleichnamige Schloss, welches erstmals vor rund 830 Jahren erwähnt wurde. Da es in Privatbesitz ist, können seine Gemächer oder der idyllische Garten leider nicht besichtigt werden. Ein schöner Anblick von Weitem ist es aber allemal. Über Felder geht es weiter zum Dörfchen St. Erhard, das von den echten Lozärnern kurz als «Deret» bezeichnet wird. Leicht ansteigend führt der Weg auf den Santeberg, den lieblichen Hügelzug aus Sandstein, mit der grossartigen Aussicht auf die noch verschneiten Alpengipfel. Kaum vorstellbar, dass der Santeberg aus gepresstem Sand besteht, der hier vor 22 Millionen Jahren in einem grossen Meer abgelagert wurde. Bei Kaltbach wurden Höhlen in den Santeberg getrieben, wo tief im Inneren, wo es kühl und feucht ist wie in einem Burgverlies, edle Emmentaler und andere Käsesorten ihrer Vollendung entgegen reifen. Nach den ersten Schweissperlen lädt ein schöner Rastplatz mit Feuerstelle am Rande des Pfarrwaldes zu einer Pause ein. Weiter führt der Weg, mal schmal, mal breit, aber immer abwechslungsreich durch Wald, vorbei an blühenden Wiesen und Feldern zum höchsten Punkt auf der Chätzigerhöchi (699 m). Das ganze Zentralschweizer Alpenpanorama liegt einem zu Füssen, und man wird sich bewusst, welch’ Glück es ist, in der Schweiz zu wandern. Im engen Zickzack führt der Weg schliesslich hinunter nach Nebikon, wo mit einer kurzen Bahnfahrt zurück zum Ausgangspunkt ein beschaulicher Wandertag sein Ende findet.
Quer durchs Pays-d’Enhaut Nr. 1606
Rossinière — Rougemont • VD

Quer durchs Pays-d’Enhaut

Gleich neben dem Bahnhof von Rossinière thront das majestätische Grand Chalet. Die stolzen Ausmasse des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert sind auf den riesigen Keller zurückzuführen, der ursprünglich für die Lagerung von über 600 Käselaiben vorgesehen war. Heute beherbergt das Grand Chalet die Familie des Malers Balthus (1908–2001), dessen Atelier und die gleichnamige Stiftung. Vorbei an den schmucken alten Holzhäusern rund um den Dorfplatz geht es hinaus aus Rossinière und hinein in den sanften, von Weiden gesäumten Anstieg in Richtung Pâquier au Lièvre und Château-d’Œx. Nach der Überquerung der Saane auf der Turrian-Brücke, der ältesten bis heute genutzten Hängebrücke der Schweiz (1883), verläuft der Weg einem Auengebiet von nationaler Bedeutung entlang, eingerichtet zum Schutz der natürlichen Dynamik des Flusses sowie seiner Flora und Fauna. Ein besonderer Blickfang ist der sprudelnde Ramaclé-Wasserfall. Nach einem kurzen Aufstieg zum Weiler Gérignoz und der erneuten Überquerung der Saane ist schon bald Les Combes erreicht. Hinter der Kantonsstrasse führt der Weg hinauf zur in der Sommersaison geöffneten Buvette des Serpenteys, bekannt für ihre Käsegerichte. Weiter geht es durch das kleine Tal von Les Ciernes Picat bis nach Rougemont. Auf dem Schlussabstieg durch das Dorf gibt es viele alte Holzhäuser zu bestaunen, deren Fassaden mit detailreichen Schnitzereien, Malereien und Inschriften dekoriert sind. Ein berühmter Einwohner von Rougemont war der Scherenschnittkünstler Louis Saugy, dem ein interessanter Lehrpfad gewidmet ist.
Die Weiden und Kalkwände von La Pierreuse Nr. 1607
Les Granges-Gérignoz — L'Etivaz • VD

Die Weiden und Kalkwände von La Pierreuse

Das Gebiet von La Pierreuse steht seit 1945 unter Naturschutz und wird heute von Pro Natura verwaltet. Seit 1946 werden die auf über 1500 Metern Höhe liegenden Waldbestände sich selbst überlassen. Im mit 34 Quadratkilometern grössten Naturschutzgebiet der Westschweiz herrscht ein harmonisches Nebeneinander von traditioneller Alpwirtschaft und Naturschutz: Während die unteren Alpen moderat beweidet und so vor Verbuschung bewahrt werden, fungieren die höheren, unbewirtschafteten Lagen als störungsarme Lebensräume für Wildtiere. Ab der Haltestelle der Montreux-Berner Oberland-Bahn in Les Granges-Gérignoz wird das Landschaftsbild von den steilen Kalkwänden einer Bergkette dominiert, deren höchste Erhebung, die Gummfluh, wie ein Pfeil in den Himmel ragt. Hier, im kleinen Tal der Gérine, beginnt die Wanderung mit dem Abstieg zum Weiler Gérignoz und führt danach hinauf zum Plan de la Douve, einem Wiesenplateau auf über 2000 Metern Höhe. Den Anstieg, zunächst durch Wälder und später über Weideland, säumen mächtige, an die Dolomiten erinnernde Felswände – das Reich von Adlern, Falken, Gämsen und Steinböcken. Vorbei am Col de Base geht es via La Case hinauf zum Plan de la Douve. Auf dem Abstieg nach L’Etivaz, bekannt für den gleichnamigen Käse, ist Trittsicherheit gefragt (Wanderstöcke empfohlen). Nach einer wohlverdienten Erfrischung im Restaurant des Hôtel du Chamois lässt sich die Zeit bis zur Abfahrt des Postautos mit einem Besuch des Maison de L’Etivaz überbrücken, wo man alles über die kleinen und grossen Geheimnisse der Herstellung und Reifung des Etivaz AOP erfahren kann.
Hinauf zum Pass von Pierra Perchia Nr. 1608
Allières — Les Avants • FR

Hinauf zum Pass von Pierra Perchia

Die Route vom Hongrintal in Richtung Genferseebecken ist etwas für geübte Wanderer, gilt es doch einen Höhenunterschied von rund 900 Metern zu bewältigen. Gestartet wird in Allières, einem Weiler der Gemeinde Haut-Intyamon. Auf dem ersten Anstieg bis zur Orgevau-Weide zeigen sich nach und nach die Gipfel der Voralpen und später auch der Alpen. Weiter geht es bis zur Weide bei L’Urqui, die den Übergang zwischen üppigen Wiesenlandschaften und einer deutlich steinigeren Umgebung markiert. Mit etwas Geduld und Glück lassen sich hier Gämsen, Steinböcke oder Adler beobachten. Nächste Etappe ist die Durchquerung der Senke von Pierra Perchia. Die Karstfelsen des kleinen Erosionstals sind durchzogen von tiefen Karren – ober- und unterirdischen Furchen, die von abrinnendem Wasser ins Gestein gegraben wurden. Vom Pass von Pierra Perchia bietet sich bei klarem Wetter eine fantastische Aussicht über das Genferseebecken und bis zur Jurakette. Der folgende Abstieg führt der Bergkette Les Verraux entlang, unter den Gipfeln des Cape au Moine und des Corbé hindurch, bis zum Col de Jaman. Als kürzeste Verbindung zwischen dem Pays-d’Enhaut, dem Greyerzerland und dem Genfersee und lange einziger Zugang zu den Hochtälern der Region war dieser Weg einst von grosser wirtschaftlicher Bedeutung, insbesondere für den Käsehandel, und wurde ab dem 19. Jahrhundert zunehmend auch von sonnenhungrigen Touristen entdeckt. Zugvögel nutzen diese Passage ebenfalls, weshalb hier eine Beringungsstation eingerichtet wurde. Der weitere Abstieg führt, teils in engem Zickzack, durch den Wald bis zur Weide bei Jor und schliesslich nach Les Avants. Das Dorf, in dessen Umgebung jeweils im Mai Unmengen von Narzissen erblühen, wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Erschliessung durch den öffentlichen Verkehr zu einem beliebten Ferienort.
Auf dem Käsepfad Nr. 1609
Allières — Montbovon • FR

Auf dem Käsepfad

Die angenehme Wanderung, ein sanfter Abstieg durch Wälder und über Wiesen, beginnt im Weiler Allières im Vallée de l’Hongrin. Vor dem Aufbruch in Richtung Montbovon empfiehlt sich ein Halt im Hotel-Restaurant La Croix de Fer, das regionale Spezialitäten serviert. Der Gasthof war schon im 18. Jahrhundert ein beliebter Rastort auf dem Saumpfad über den Col de Jaman, über den reiche Händler, die sogenannten Käsebarone, die begehrten Laibe hinunter nach Vevey transportieren liessen. Von dort wurde der Gruyère per Boot, Strasse und Lastkahn bis nach Lyon im benachbarten Frankreich gebracht. Vom Bahnhof von Allières folgt die Route zunächst der Strasse, biegt dann auf den alten Pfad ein und führt durch den Wald bis zur Pont du Pontet. Die Steinbrücke über den Hongrin war bereits 1578 auf einer Karte eingetragen und ist damit das älteste bezeugte Bauwerk dieser Art im Kanton Freiburg. Bei ihrer Restaurierung im Jahr 1993 wurde die ursprüngliche Pflasterung freigelegt, wodurch auch die von den Fuhrwerken eingegrabenen Spurrillen wieder zum Vorschein kamen. Vom Ufer des Flusses geht es auf eine Terrasse mit freiem Blick auf das Tal von Intyamon und den Dent de Corjon. Im Sommer sind die Wiesen mit Blumen übersät, und bei klarer Sicht zeigen sich am Horizont einige Alpengipfel. Etwas später ist dann auch schon das Tagesziel in Montbovon erreicht. Das 1255 erstmals schriftlich erwähnte Dorf zuhinterst im Tal ist aufgrund seiner Lage seit jeher ein wichtiger Knotenpunkt zwischen dem Greyerzerland, dem Pays-d’Enhaut und dem Genferseebecken und ist mit zwei Bahnlinien erschlossen, erbaut von der Montreux-Berner Oberland-Bahn (1903) und den Freiburgischen Verkehrsbetrieben (1904).
Durchs Tal von Intyamon Nr. 1610
Montbovon — Enney • FR

Durchs Tal von Intyamon

Auf der Wanderung von Montbovon nach Enney zeigt sich das Tal von Intyamon von seiner besten Seite: typische Greyerzer Dörfer, historische Brücken, Flüsse, Wälder, Agrarlandschaften und prächtige Ausblicke auf die Bergkette von Les Vanils. Der vom Mouvement Agricole de l’Intyamon angelegte Pfad ist mit zahlreichen Lehrtafeln ausgestattet. Die Route folgt zunächst der Strasse bis zum Lac de Lessoc und dann dessen linkem Ufer entlang bis zu einer Besonderheit: einer Gruppe von gleich vier Strassen- und Bahnbrücken über den Hongrin. Einige Hundert Meter weiter führt eine Holzbrücke mit Schindeldach über die Saane; erbaut wurde sie 1667, wie eine Inschrift am rechten Flussufer verrät. Hinter dem nächsten Waldstück liegt Lessoc, eine dichte Ansammlung von Häusern und Höfen mit einem hübschen gedeckten Brunnen im Dorfzentrum. Einen Besuch wert ist auch die Kirche mit ihrer bemalten Holzdecke am Ortsausgang. Weiter geht es über eine friedliche Weide und dem Waldrand entlang bis zu einer der Jungfrau Maria von Lourdes gewidmeten Grotte und dem Flüsschen Taouna, das noch heute das Sägewerk von Grandvillard mit Energie versorgt. Wer sich für das bauliche Erbe der Gegend interessiert, findet hier einen weiteren Lehrpfad, der bedeutsame Gebäude anzeigt und beschreibt. Nach dem Gang durch Grandvillard, das seinen architektonischen Reichtum seiner Vergangenheit als regionales Zentrum kirchlicher Aktivitäten und des Käsehandels verdankt, führt der Weg zurück ans bewaldete Ufer der Saane, ein letztes Mal über den Fluss und schliesslich zum schmucken Bahnhof von Enney.
Vom Intyamon- ins Motélontal Nr. 1611
Enney — Charmey • FR

Vom Intyamon- ins Motélontal

Bei der Ankunft in Enney, einem kleinen Dorf am Eingang zum Tal von Intyamon («zwischen den Bergen» im lokalen Dialekt), ist im Osten bereits der Col de La Forcla sichtbar. Der Pass ist der höchste Punkt dieser Wanderung, die zwischen zwei spitzen Gipfeln hindurchführt, dem Dent du Chamois und dem Dent du Bourgo. Die Route beginnt mit der Durchquerung des Saanetals. Nach einem kurzen Stück auf der Strasse steigt der Weg nach und nach an, verläuft über eine Weide und vorbei an einzelnen Behausungen. Unterhalb liegen Estavannens und seine beiden Weiler, und geradeaus geht der Blick ins grosse Intyamontal mit seinen Bergketten. Nach einer Waldpassage quert der Pfad die Alp von Les Perreyres. Der zweite Teil des Anstiegs ist steiler und führt den trockenen Weiden von Ciernedon entlang, Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten. Vom Col de La Forcla (1546 m) geniesst man eine herrliche Aussicht auf die umliegenden Landschaften. Wer mag, kann hier eine etwa 75-minütige Zusatzschlaufe zum Gipfel des Dent du Chamois (1830 m) und zurück einlegen. Durch eine hübsche Senke, gespickt mit Alphütten, von denen die meisten – zumindest im Sommer – immer noch in Betrieb sind, geht es hinunter ins Motélontal, wo am Ufer des gleichnamigen Bachs die Pinte du Pralet zu einer Rast einlädt. Der letzte Teil der Wanderung führt über das malerische Plateau von La Monse nach Charmey, entlang einer langen Allee von Ahornbäumen und einer sehr schön restaurierten Trockensteinmauer. Unterwegs erinnern die Kapelle und das Chalet von La Monse sowie ein Hof daran, dass sich hier einst ein ganzjährig bewohnter Weiler befand. Die grosse Alphütte mit dem pyramidenförmigen Holzschindeldach wurde im 16. Jahrhundert errichtet und ist damit eine der ältesten im Kanton Freiburg. Über einen letzten Abstieg erreicht man das Tagesziel in Charmey am Fuss der Dents Vertes.
In der Jaunbachschlucht Nr. 1613
Charmey — Gruyères, gare • FR

In der Jaunbachschlucht

Auf der Wanderung von Charmey entlang des Jaunbachs und über die Ebene von Les Marches und die Saane bis ins mittelalterliche Städtchen Gruyères kommen Naturliebhaber und Geschichtsinteressierte gleichermassen auf ihre Kosten. Von Charmey aus geht es zunächst hinunter zum Lac de Montsalvens und, zwischen Wald und Weide, dem Seeufer entlang bis zur 1921 in Betrieb genommenen Talsperre, der ältesten Bogenstaumauer Europas. Anschliessend führt die Route in die Jaunbachschlucht, durch ein steiles Waldstück und zu einer Reihe von Treppen, Galerien und Stegen. Auf dem sich eng an den Bach schmiegenden Weg gibt es für Gross und Klein viel zu entdecken, und nach einem Picknick bei den Wasserfällen kann frisch gestärkt die nächste Etappe in Richtung Broc und Les Marches in Angriff genommen werden. Die Ebene von Les Marches am Fuss des Dent de Broc war einst ein grosses, von der Saane gespeistes Sumpfgebiet. Eine von Linden gesäumte Allee führt zur Kapelle Notre-Dame des Marches (1705) mit ihrer gotischen Jungfrau. Der Wallfahrtsort, dem die plötzliche Heilung eines jungen Mädchens zugeschrieben wird, zieht jährlich Tausende von Pilgern an, die sich im Schatten der mächtigen, über hundertjährigen Linde auf dem Vorplatz des Gotteshauses von ihrer Reise erholen. Über die Pont qui branle («schwankende Brücke») mit ihrem markanten Holzschindeldach gelangt man auf die andere Seite der Saane und nach Gruyères. Das charmante Städtchen liegt auf einem Hügel mit grossartigem Ausblick, insbesondere auf die Berge und Alpweiden, auf denen der gleichnamige Käse hergestellt wird. Zu den Wahrzeichen des Orts zählt das Schloss der einstigen Grafen von Gruyères, in dem sich eine Zeitreise vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert erleben lässt.