Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Auf dem Rücken der Churfirsten Nr. 1959
Chäserrugg • SG

Auf dem Rücken der Churfirsten

Bereits die Einfahrt mit der Luftseilbahn in die Bergstation Chäserrugg ist imposant. Das von den international bekannten Basler Architekten Herzog & de Meuron gebaute Gebäude erinnert an einen Pharaonenhut. Bevor es auf die Winterwanderung Rosenböden geht, lohnt sich ein Abstecher ins Bergrestaurant. Der Blick durchs Fenster in Breitleinwandformat auf die Bergwelt ist spektakulär. Die Wanderung startet danach direkt vor dem Restaurant und zieht sich über zwei Plateaus hinweg – es sind aber nur wenige Höhenmeter vom oberen zum unteren zu überwinden. Auf dem Weg ist die Aussicht imposant, rund 500 Gipfel sind sichtbar. Bei gutem Wetter sieht man weit in die Bündner Berge und Glarner Alpen hinein. Im Osten erhebt sich das Alviermassiv, dahinter die Drei Schwestern im Fürstentum Liechtenstein und die Vorarlberger Berge. Richtung Norden befindet sich der Alpstein, dahinter ist der Bodensee zu erkennen. Richtung Süden fallen die Flanken der Churfirsten steil hinunter zum Walensee. Oftmals kann man aber auch auf ein Nebelmeer hinunterblicken. So oder so empfiehlt es sich, auf einer der vielen Bänke Platz zu nehmen und die Wintersonne zu geniessen. Der sich behutsam in die Landschaft einfügende Bau auf dem Chäserrugg wurde 2021 von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz als «Landschaft des Jahres» ausgezeichnet. Sie würdigte damit die behutsame Erneuerung der Tourismusinfrastruktur in einer hochsensiblen Landschaft. Der Name Chäserrugg stammt übrigens nicht von einem Käserücken ab. In früheren Zeiten nannte man den ersten oder letzten Churfirst – je nach Sichtweise – auch «Kaiserruck». In alten Karten heisst er «Hasta Caesaris», was «Lanze des Kaisers» bedeutet.
Schneeschuhtour auf dem Grenchenberg Nr. 1893
Untergrenchenberg • SO

Schneeschuhtour auf dem Grenchenberg

Den früheren Bundesrat aus dem Kanton Solothurn zog es immer wieder auf die Hochebene des Grenchenbergs. Allerdings nur mit Wanderschuhen. Während seiner Amtszeit in den 1970er und 1980er Jahren waren Schneeschuhe noch nicht im Trend. Der Bus fährt vom meist grünen Grenchen hoch auf den winterlichen Grenchenberg. Die Strasse war um 1930 während einer kurzen Krise in der Uhrenindustrie ein Arbeitsbeschaffungsprojekt für deren Fachkräfte. Die Stadt Grenchen liess Strassen und den Flughafen bauen, um die Uhrmacher zu beschäftigen und um zu verhindern, dass sie in andere Teile der Welt abwanderten. Die Busendstation ist beim Restaurant und Bauernhof Untergrenchenberg. Der Schneeschuhtrail beginnt gleich hinter den Gebäuden und führt an der Jurasternwarte vorbei zum höchsten Punkt der Schneeschuhwanderung auf einer Anhöhe von 1382 Metern. Wenige Schritte weiter steht man am Rand der eindrücklichen Felswände der Wandflue mit spektakulärer Aussicht übers Mittelland zu den Gipfeln der Alpen. Der 50 Meter hohe Felsabbruch der Wandflue entstand durch einen Bergsturz, der neben den Bergstürzen von Flims und Goldau zu den grössten der Schweiz gehört. Als sich am Ende der Eiszeit der Rhonegletscher zurückzog und kein Eis mehr die Bergflanken stützte, donnerten Fels- und Gesteinsmassen bis zur Aare hinunter. Die Hochebene des Grenchenbergs ist oft von starken Jurawinden abgeblasen. Je nach Wetterverhältnissen ist nur eine dünne Schneedecke vorhanden. Bei P. 1278 führt eine Abkürzung direkt zum Untergrenchenberg zurück. Wenige Schritte nördlich davon befindet sich die Gedenkstätte für Willi Ritschard, der 1983 auf einer Wanderung auf seinem Grenchenberg verstarb.
Flanieren am Ufer des Bodensees Nr. 1955
Münsterlingen Spital — Konstanz • TG

Flanieren am Ufer des Bodensees

Das Ufer des Bodensees ist ein grosser Freizeitpark. Da wird gebadet, gesurft und gesegelt, am Strand Fussball und Volleyball gespielt. Es gibt ein Museum, Stadtparks und Lehrpfade, die in die Vegetation der Verlandungszonen einführen, und im Konstanzer Hafen schliesslich ein Riesenrad. Und wer die Wanderung noch verlängern will, wandert in der Konstanzer Altstadt zum Münster, durch eine total andere Kultur, getrennt durch eine unsichtbare Linie, die Landesgrenze zwischen der Schweiz und Deutschland. Die Lust an der Freizeit ist den Menschen am Bodensee auch bei der «Seegfrörni» von 1963 trotz klirrender Kälte nicht vergangen. Im Gegenteil. Sie verlagerten ihre Freizeitaktivitäten einfach auf das Eis, ritten, schlittelten, liefen Schlittschuh und fuhren sogar mit Autos über den See. Damals wurde auch die Johannesbüste in einer feierlichen Prozession über den Bodensee getragen. Nach der Prozession von 1833, als sie auf das deutsche Ufer wechselte, kam sie nun von Hagnau zurück nach Münsterlingen, wo sie seither bis zur nächsten «Seegfrörni» in der Kirche stehen soll. Diese Prozession von 1963 ist auch der Anlass für diese Wanderung, nicht über den See, sondern entlang des Bodenseeufers von Münsterlingen nach Konstanz. Sie fängt am Bahnhof «Münsterlingen, Spital» an und folgt so nah wie nur immer möglich dem Ufer. Mal kann man direkt zum See gelangen, dann wieder trennt ein Schilfgürtel das Wasser vom Weg, oft auch Häuser von Privaten, aber immer wieder gibt es Parks mit vielen Möglichkeiten, sich die Freizeit zu vertreiben, was die Thurgauer an schönen Tagen denn auch ausgiebig tun. Wer gerne flaniert und sich treiben lässt, der findet auf dieser Wanderung sein Glück.
Käsekugeln im Solothurner Jura Nr. 1956
Günsberg, Längmatt — Oberbalmberg, Kurhaus • SO

Käsekugeln im Solothurner Jura

Über dem Mittelland liegt wie so oft das Nebelmeer. Beim Balmberg nahe Solothurn dagegen reicht die Sicht an guten Tagen bis in die Alpen. Allein schon dafür hat sich die Anreise gelohnt. Und da sind ja noch die berüchtigten Käsekugeln, die im «Hofbergli» serviert werden! Und die abenteuerliche Wanderung über die grauen Zacken der Chambenflüe. Der Aufstieg von der Bushaltestelle «Günsberg, Längmatt» zum «Hofbergli» dauert eine knappe Stunde. Über Weide führt der Wanderweg zunächst in den Wald, wo sich der Pfad über drei kleine Brücken schlängelt. Von einer Lichtung aus kann man bereits die kantigen Felsen der Chambenflüe erblicken. Etwas unterhalb liegt die Bergbeiz. Auf der Terrasse herrscht meist reger Betrieb, besonders an Wochenenden ist das «Hofbergli» gut besucht. Die Spezialität des Hauses sind die «Chäsbergli», frittierte Käsekugeln, die in der Genferseeregion als Malakoff bekannt sind. Die beiden Gastgeber Gabi Fischer Deola und Andreas Deola wählen ihre Produkte sorgfältig aus. Was woher stammt, ist in der Karte vermerkt. Empfehlenswert sind auch die saftigen Kuchen. Zum Verdauen geht es dann hinauf zum Chamben. Nach der Ankunft oben führt der Weg links über den Bergrücken auf die Nordseite des Chamben. Es folgt ein steiler Abschnitt durch Wald mit exponierten Treppen, die mit Ketten gesichert sind – gutes Schuhwerk und Schwindelfreiheit sind hier gefragt. Danach wird es wieder ebener. Über den Niederwiler Stierenberg geht es hinunter zum Kurhaus Balmberg und zur nahen Busstation.
Winterwandern in den Freibergen Nr. 1940
Le Creux-des-Biches — Saignelégier • JU

Winterwandern in den Freibergen

Die Freiberge oder Franches-Montagnes sind ein Hochplateau auf über 1000 Meter über Meer. Typisch für diese reizvolle Juralandschaft sind ausgedehnte Weiden, Nadelwälder und mächtige, einzeln oder in Gruppen wachsende Fichten, die einst als Wetterschutz für Weidetiere gepflanzt wurden. Diese Winterwanderung verläuft zum grössten Teil auf Asphaltsträsschen, die oft schwarz geräumt sind. Von Le Creux-des-Biches ist es nicht weit zum kleinen Dorf Le Peupéquignot, das erste Einkehr- und Aufwärmgelegenheiten bietet. Ums Dorf herum erstrecken sich kunstvoll restaurierte Trockenmauern, und je nach Windrichtung hört man das Rauschen der Windturbinen vom nah gelegenen Hügel. Nun folgt der schönste Abschnitt der Wanderung querfeldein auf einem glitzernden Schneeteppich mit weiter Sicht über die verschneite Ebene. Fuchs und Hase verraten ihre Anwesenheit mit zahlreichen Spuren im Schnee. Im 14. Jahrhundert war die Region noch fast menschenleer. Um Neusiedler anzulocken, welche den Wald roden und das Land bewirtschaften sollten, erliess der damalige Fürstbischof einen Freibrief, der Einwanderern und ihren Nachkommen grosse Freiheiten gewährte und sie von Steuern befreite. So kam die Gegend zu ihrem Namen «Freiberge». Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert fanden hier viele Täuferfamilien eine Zuflucht. Bald taucht Le Noirmont auf, das überragt wird von der palastähnlichen Rehaklinik hoch über dem Ort. Von hier führt der Winterwanderweg wenig attraktiv nahe der Hauptstrasse und in langen Geraden weiter Richtung Les Emibois und Saignelégier. Unterwegs gibt es aber zwei Haltestellen, um die Wanderung abzukürzen.
Auf dem Sonnenbalkon im Val d’Hérens Nr. 1798
Les Haudères, centre • VS

Auf dem Sonnenbalkon im Val d’Hérens

Diese Schneeschuhwanderung bietet grossartige Aussicht auf die Dent Blanche, dem 4357 Meter hohen Wahrzeichen des Val d’Hérens. Mit vom Wind aufgewirbelten Schneefahnen, Gipfelwolken oder Schatten auf ihren Flanken wandelt sie im Verlauf des Tages immer wieder ihr Aussehen. Von der Bushaltestelle in Les Haudères führt die Route auf dem Wanderweg Richtung La Forclaz zwischen den Häusern hindurch nach Osten zum Dorfrand. Nun weist der erste pinkfarbene Wegweiser zu einem schmalen Pfad, der im Zickzack den steilen Hang aus dem eisigen Schatten hinauf an die Sonne führt. Bei La Forclaz macht der Trail einen grossen Bogen um den alten Dorfkern mit seinen sonnengebräunten, dunkeln Holzhäusern vorbei zur Dorfstrasse. Je nach Schneeverhältnissen müssen die Schneeschuhe für wenige Minuten getragen werden. Über Wiesen und Weiden steigt man zum Wald auf, direkt in Richtung Dent Blanche. Bei Abzweigungen lohnt es sich, auf die Schilder zu achten, denn es hat viele Schneeschuhspuren und Wege, die jedoch nicht zur Alp Bréonna hochführen. Von der Alp aus scheint die weisse Berggestalt der Dent Blanche zum Greifen nah. Beim Abstieg durch den Lärchenwald leuchten ab und zu gelbgrüne Wolfsflechten. Diese strauchförmige Flechte wächst nur in höheren Lagen auf der Rinde von Nadelbäumen. In engen Kurven leitet der Trail den Bergwald hinunter und an den beiden Skiliften vorbei zurück nach La Forclaz. Vom Dorf geht es in nördlicher Richtung durch ein kleines Tälchen Richtung La Sage. Bei Les Coulâyes überquert der Trail die Strasse und führt dann in weiten Bogen hinunter auf den Talboden und zurück nach Les Haudères, wieder mit der Dent Blanche im Blick.
Gemütliche Rundtour auf der Bannalp Nr. 1800
Chrüzhütte • NW

Gemütliche Rundtour auf der Bannalp

Nach einem kurzen Ruckeln öffnet sich die Tür der kleinen blauen Gondel zu einer imposanten Bergkulisse. Stillen Wächtern gleich thronen Walenstöcke, Sättelistock und Ruchstock über der Bannalp. Kein Wunder, zieht diese majestätische Szenerie Schneeschuhwanderinnen, aber auch Skifahrer an. Dennoch ist das Gebiet nicht überlaufen. Die wunderbar in die Landschaft eingebettete Schneeschuhroute ist mit 3 km und 140 Höhenmetern im Auf- und im Abstieg eher kurz, aber abwechslungsreich und deshalb für Familien gut geeignet. Im Dezember und Januar werfen die Bergriesen jedoch ihren Schatten auf die auf 1700 Metern gelegene Bannalp, weshalb ein Besuch eher im Februar oder März zu planen ist. Wer keine eigene Ausrüstung hat, kann diese an der Talstation mieten. Von der Bergstation führt die gut markierte Route abwärts nach Westen, bald durch lockeren Tannenwald. Viele Tierspuren queren den Weg: Wer sie wohl hinterlassen hat? Wenn linkerhand die mit Holzschindeln eingekleidete Kapelle erscheint, kann eine Zusatzschlaufe angehängt werden, welche rund um das Berggasthaus Bannalpsee führt (im Winter geschlossen). Der still daliegende, tief eingeschneite Stausee lässt kaum erahnen, dass an der Nidwaldner Landsgemeinde 1934 die Wogen hoch gingen und das Volk gegen den Willen von Politik und Wirtschaft den Bau der Staumauer und damit die eigenständige Stromproduktion forderte. Über offenes Gelände geht es entlang des Sees hoch Richtung Berggasthaus Urnerstaffel. Der Betonbau ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber bei Kaffee, Sirup oder einer knusprigen Rösti wird dies zur Nebensache. 15 Minuten später ist die Seilbahn erreicht und es wird Zeit, von den stillen Wächtern Abschied zu nehmen.
Drei-Burgen-Wanderung im Dorneck Nr. 1966
Münchenstein, Dorf — Dornach-Arlesheim • BL

Drei-Burgen-Wanderung im Dorneck

Die Drei-Burgen-Wanderung beginnt bei der Tramhaltestelle «Münchenstein, Dorf» mit einem scharfen Anstieg hinauf ins Dorf. Durch noble Villen führt der Weg in den Wald. In der Ferne blitzt die Burg Reichenstein durch den Buchenwald und hilft den Kindern, sich ein erstes Ziel zu stecken. Auf dem Weg dorthin gibt es der Burgenkrete entlang tolle Möglichkeiten für eine Rast. An der Flanke (kein offizieller Wanderweg) geht es hinunter zum Rebberg und von dort über die Schlossgasse zur Burg Birseck. Deren Innenhöfe können in den Sommermonaten besucht werden. Es folgt ein weiterer spannender Abstieg über Spitzkehren, Felsenwege und Grotten in die Ermitage, einen englischen Landschaftsgarten mit grossen Weihern, wo man Fische beobachten kann. Entlang des Fusses des Hollebergs geht es hoch zum Schlosshof mit Restaurant. Von hier lockt schon die dritte Ruine, die Burgruine Dorneck. Kinder kann man hier nicht mehr halten, den Turm zu besteigen, in den dunklen Sodbrunnen zu spähen oder sich hinter den vielen Mauern zu verstecken. Derweil können die Erwachsenen den zyklopischen Betonbau des Goetheanums, des Sitzes und Tagungsorts der Anthroposophischen Gesellschaft, in der Ferne bestaunen. An diesem vorbei geht es nach Dornach.
Zurück in die Vergangenheit im Bleniotal Nr. 1967
Malvaglia, Rongie • TI

Zurück in die Vergangenheit im Bleniotal

Auf dieser Wanderung wird man in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt. Im Schatten von Kastanienbäumen wandert man durch alte, zum Teil verlassene Dörfer und zu einer der grössten und bedeutendsten Burgruinen der Südschweiz. Dem Zerfall ausgesetzte Häuser mit eingestürzten Dächern erinnern an früher. Von Rongie aus überquert der Weg den Fluss Brenno und schlängelt sich anfangs durch Weinreben bis an die Abzweigung in Ganne Fuori. Die nächsten paar Hundert Meter verlaufen auf der Dorfstrasse an Gärten vorbei. Ab Ludiano steigt der Weg an und verläuft im Schatten von Kastanien immer mehr im Wald. Weit weg von Trubel und Lärm und gemächlich steigend führt der Weg weiter bis zur Ruinensiedlung Selva Piana, wo noch im Jahr 1900 über 300 Menschen gelebt haben sollen. Hier öffnet sich die Sicht auf das Bleniotal und die umliegenden Berge. Ein Panoramapunkt mit Tisch und Bank lädt zum gemütlichen Verweilen ein. Nach einem letzten Aufstieg erreicht man in Navone bereits den höchsten Punkt der Wanderung. Von hier an geht es wieder durch den Wald über einen historisch wirkenden Weg Steinstufe um Steinstufe sachte zurück ins Tal. Den krönenden Abschluss macht das Castello di Serravalle, wo der Weg mitten durch die Ruinen verläuft.
Einzigartige Blütenpracht im Turtmanntal Nr. 1968
Turtmann, Bini • VS

Einzigartige Blütenpracht im Turtmanntal

Die Wanderung beginnt mit einem Rundgang durch den gepflegten Dorfkern von Turtmann, der von prächtigen Patrizierhäusern geprägt ist. Es folgt ein steiler Anstieg über gewundene Waldpfade. Lichte Wiesen öffnen den Blick ins Rhonetal und auf die umliegenden Gipfel. Bald erscheinen üppige Büschel von Adonisröschen, die in ihrer goldgelben Pracht leuchten. Diese geschützte Art blüht schweizweit nur hier sowie in der Region Saxon in der Zeit von April bis Mitte Mai. Unterwegs entdeckt man weitere farbige Blüten von Schlüsselblumen, Veilchen, Leberblümchen und mehr. Nach dem Dorfkern von Unterems ziehen sich die Höhenmeter gemächlich durch zartgrünes Dickicht und über liebliche Wiesen bis Tuminen hinunter. Mit etwas Glück erblickt man Esel, die sich das frische Gras schmecken lassen. Ab dem Wendepunkt an der Brücke gelangt man auf einen historischen Saumweg, der 1842 erstmalig in Karten als Verbindung zwischen dem Rhonetal und dem Turtmanntal dargestellt wurde. Die Turtmänna rechts und die Chummuleitig zur Linken begleiten eine Weile den Weg mit ihrem frischen Rauschen, bis die Wanderung in die Weinhänge am Fusse des Chrizhubil übergeht. Ein Picknickplatz lädt zum Verweilen ein, bevor der restliche Abstieg mit weiteren Adonisröschen bezaubert.
Beschaulicher Spaziergang im Domleschg Nr. 1969
Tumegl/Tomils, Curschiglias — Fürstenau, Schloss • GR

Beschaulicher Spaziergang im Domleschg

Das Domleschg ist das Tor zu zwei wichtigen Alpenpässen. Hier musste immer schon durch, wer über Splügen oder San Bernardino wollte. Kein Wunder, dass das Tal sich zu einer der burgenreichsten Regionen entwickelte. Die einfache Wanderung ist eine Etappe des Burgenwegs mit einer lohnenden Variante für den ersten Abschnitt. Sie führt meist auf breiten Landwirtschaftsstrassen durch abwechslungsreiche Kulturlandschaft. Die Burgen und Schlösser am Weg bilden eine wunderbare Kulisse; sie sind alle in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Beim Dorfausgang von Tomils folgt man dem Wegweiser Richtung Dusch und steigt hinauf zur Kapelle St. Maria Magdalena, von wo man das ganze Tal überblicken kann. Unterhalb der Kapelle, beim Weiler Dusch, nimmt man den Weg Richtung Paspels, den auf beiden Seiten Trockensteinmauern säumen. Beim Biohof Dusch hat es einen verlockenden Hofladen. In Paspels stösst man auf den Burgenweg und erreicht bald den Canovasee (Leg da Canova), der im Sommer eine Badi mit Liegewiese und Kiosk aufweist. Etwas später dominiert das Schloss Rietberg, wo sich ein Blick hinter die mächtigen Mauern in den Hof lohnt. Am Ziel in Fürstenau kann man rund um die Casa Caminada mitten im Städtchen einen Apéro geniessen.
Von Weinfelden nach Frauenfeld Nr. 1952
Weinfelden — Frauenfeld • TG

Von Weinfelden nach Frauenfeld

«O Land, das der Thurstrom sich windend durchfliesst, dem herrlich der Obstbaum, der Weinstock entspriesst. O Land mit den blühenden Wiesen besät, wo lieblich das Kornfeld der Abendwind bläht», heisst es im Thurgauerlied. Wandernde wissen es zu schätzen, dass tüchtige Bauern Sorge zur prächtigen Landschaft tragen. Doch zum Ostschweizer Kanton gehören auch die tüchtigen Kleinstädter, die in Frauenfeld, Kreuzlingen, Arbon, Amriswil, Weinfelden oder Romanshorn für viel Lebensqualität sorgen. Dieser Wanderweg verbindet Stadt und Land auf fast ideale Weise. Er beginnt am Bahnhof von Weinfelden, führt dann durch das Industriegebiet zur Thur hinunter und folgt ihr bis ins Brückendorf Amlikon. Dann steigt er zum malerischen Weiler Leutmerken mit seiner prominenten, paritätisch genutzten Kirche auf. Weiter geht es ganz im Sinne des Thurgauerliedes durch blühende Landschaften, vorbei am Schloss Griesenberg, wo einst Vogt Gessler residiert haben soll, und der ältesten Tilsiter-Käserei der Schweiz in Holzhof. Mit viel Aussicht auf den Hinterthurgau und das Toggenburg erreicht man schliesslich den Stählibuckturm. Wer die 148 Stu- fen erklimmt, erweitert seinen Blick über die liebliche Hügellandschaft hinaus bis zu den Innerschweizer und Berner Alpen. Von hier aus ist auch schon Frauenfeld, der Hauptort des Kantons, zu sehen. Bis zum Bahnhof der mit gut 25 000 Einwohnern grössten Thurgauer Stadt sind es dann allerdings noch ein paar Kilometer. Der Weg führt dem hübschen Mühlitobelbach entlang fast bis ins Zentrum – vom Land direkt mitten in die Stadt.
In der Thurgauer Ländlichkeit Nr. 1953
Amriswil — Bischofszell • TG

In der Thurgauer Ländlichkeit

Auf dieser Frühlingswanderung zwischen Amriswil und Bischofszell geht es durch die Thurgauer Landschaft. Äcker und Obstplantagen, Dörfer und Bauernhöfe kontrastieren mit Naturschutzgebieten, der Sitter und Weihern. Langweilig wird es auf dem Thurgauer Panoramaweg also nie. Diesem wird allerdings am Anfang noch nicht gefolgt. Von Amriswil geht es südwärts Richtung Hudelmoos, eines wunderschönen Feuchtgebiets mit leuchtenden Birkenstämmen, dichten Schilfgürteln, Tümpeln und vielfältigen Blumen. Es war ursprünglich ein See, verschilfte dann mit der Zeit, wurde schliesslich zum Sumpf, zum Moor. Weil früher Torf gestochen wurde, sind heute nur noch Reste des ursprünglichen Moores vorhanden. Das tut dem kleinen Paradies keinen Abbruch: Viele Weglein führen heute durch das Naturschutzgebiet, es gibt mehrere Feuerstellen. Kurz nach dem Hudelmoos biegt man auf den Thurgauer Panoramaweg ein. Kurz vor der Sitterfähre in der Gertau trifft man auf die Kapelle Degenau. Danach steigt man in die Fähre, die einzige übrig gebliebene Fähre im Kanton Thurgau. Sie stammt aus der Pilgerzeit und fasst je nach Wasserstand bis zu zwölf Personen (unter der Woche auf Voranmeldung). Am anderen Ufer wartet der Hof Gertau, dessen Restaurant im Frühling 2022 neu eröffnet. Bald erreicht man die fünf Hauptwiler Weiher. Sie sind künstlichen Ursprungs, wurden im 15. Jahr- hundert zur Fischzucht angelegt, fügen sich aber gut in die Landschaft ein. Am letzten Weiher liegt gar eine Badeanstalt, bevor es dann über den Bischofsberg nach Bischofszell geht.
Den See im Blick Nr. 1954
Häggenschwil-Winden — Arbon • TG

Den See im Blick

Gleich am Ausgangspunkt hat man eine weite Sicht auf den Bodensee. Unterwegs, vorbei an Wiesen und unzähligen Obstbäumen sowie ab und zu auf Asphalt, verschwindet er zwar vorübergehend aus dem Blickfeld, doch am Ende gelangt man direkt ans Ufer des «Schwäbischen Meers», wie das Gewässer seit dem Mittelalter auch genannt wird. Heute wird die Bezeichnung meist nur noch scherzhaft verwendet. Dennoch ist es nicht gänzlich abseitig, diesen ausgedehnten See als Ozean zu betrachten. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass man auf der Schweizer Seite eine ungewöhnliche Weite vor sich hat, wenn man über das Wasser blickt, denn anders als an anderen Seen der Schweiz schieben sich hier keine Berge vor das Panorama. Vom Weiler Winden führt ein Kiesweg zum Wenderholz, durch den Wald und vorbei an langen Reihen von Apfelbäumen nach Esserswil und weiter nach Roggwil. Der Anbau von Kernobst hat in der Region eine lange Tradition und nimmt eine bedeutende wirtschaftliche Stellung ein. Die Bäume bieten von der Blüte im Frühling bis zur herbstlichen Fruchtreife während der ganzen Vegetationszeit einen schönen Anblick. In Roggwil gelangt man am Schloss und am prachtvollen Riegelbau des ehemaligen Restaurants Traube vorüber zur Wanderwegkreuzung an der Hauptstrasse, schwenkt dort auf die in Richtung Mörschwil signalisierte Wanderroute ein, verlässt diese kurz vor dem Gehöft Baumühle wieder und zweigt zum Wanderweg nach Arbon ab. Durch Wohnquartiere gelangt man zum Bahnhof und an den See. Dort empfiehlt sich ein kleiner Bummel auf der Seepromenade bis zum Schlosshafen und von da aus in die verwinkelten Gassen der Altstadt.
Vom Wynental zum Sempachersee Nr. 1962
Beromünster, Flecken — Sempach • LU

Vom Wynental zum Sempachersee

Diese Wanderung ist geprägt von landschaftlichen Kontrasten, die von landwirtschaftlich genutzten Flächen und Obstgärten bis zu Naturschutzgebieten mit Weihern und einem Golfplatz reichen. Kurz nach dem Start in Beromünster erwartet einen bereits ein Naturpfad im lauschigen Flusstal der Wyna. Mit einem sanften Aufstieg verläuft die Wanderung weiter durch blühende Obstgärten, bis der Hügelzug Erlose mit Ausblick auf den Baldeggersee erreicht ist. Die nächste Wegstrecke führt durch den Schatten spendenden Chüewald, wo mehrere Waldhäuser mit Feuerstellen zu einer Mittagspause einladen. Das Highlight der Waldpassage ist das Naturschutzgebiet Vogelmoos, das mit seinen Weihern vielen Vogelarten ein Zuhause bietet. Ab dem Weiler Bromen lässt man den Wald hinter sich, und die Weitsicht mit Alpenpanorama begleitet einen von nun an bis ans Ende der Wanderung. Diese zweite Wegetappe führt grösstenteils über Hartbelag, hat aber mit der Querung von hügligen Landwirtschaftsflächen und des Golfplatzes Hildisrieden, eingebettet im Gormundermoos, viele landschaftliche Kontraste zu bieten. Bevor die Wanderung mit einem Fussbad im Sempachersee oder einem Besuch der Vogelwarte zu Ende geht, führt sie an einem weiteren idyllischen Vogelhabitat, dem Steinibüelweier, entlang.
Auf und ab im Goldauer Bergsturz Nr. 1963
Arth-Goldau • SZ

Auf und ab im Goldauer Bergsturz

Am 2. September 1806 brechen am Rossberg 30 bis 40 Millionen Kubikmeter Gestein ab und stürzen zu Tale. Drei Dörfer werden zerstört, 457 Menschen kommen zu Tode. 200 Jahre später sind die Spuren dieser Katastrophe noch sehr gut sichtbar. Die Abrisskante oben am Gipfel des Gnipen, Stein- und Felsblöcke am Hang und der Schutt unten im Tal, wo heute der Natur- und Tierpark Goldau beheimatet ist. Die Wanderung beginnt beim Bahnhof Arth-Goldau. Dort folgt man dem Wanderweg Richtung Härzigwald. Er führt zuerst durch urbanes Gebiet und steigt dann immer steiler an. Immer mal wieder gibt der Wald einen Blick auf die Rigi und den Zugersee frei. Im Frühling wähnt man sich in einem Meer von Bärlauch; der grüne Blätterteppich und der intensive Knoblauchduft sind dann ein Erlebnis für Auge und Nase. Auf gut 1000 Meter über Meer ist der höchste Punkt erreicht, und man wandert seitlich ins Bergsturzgebiet hinein. Eine Gedenktafel erinnert an das Ereignis von 1806 und an die Opfer der Katastrophe. Botanik-Interessierte können hier eine kurze Zusatzschlaufe einlegen. Mit etwas Glück findet man den Frauenschuh, eine der prächtigsten Orchideenarten. Im Abstieg schlängelt sich der Weg durch grosse Felsblöcke Goldau entgegen.
Zwischen Emmental und Berner Oberland Nr. 1964
Eriz, Säge • BE

Zwischen Emmental und Berner Oberland

Im Eriz ist Endstation, für den Bus und für den Privatverkehr. Nicht gerade einsam ist man hier, aber doch weit weg von den grossen Touristenströmen. Die Wanderung beginnt auf einer kurzen, asphaltierten Hofzufahrt. Durch ein Waldstück mit gemütlichen Rastmöglichkeiten führt der Weg zum Rotmoos – einem Naturschutzgebiet und eine dem Nadelwald entsprungene Moorlandschaft. Mit viel Glück ist hier das seltene Auerhuhn zu erblicken, das grosse Reviere und ungestörte Lichtungen bewohnt. Mit einem guten Auge findet man besondere Blumen und Pflanzen wie Fieberklee oder Sonnentau. Die Strecke zum Hängst wird vom Glockengeläute der Weidetiere begleitet und von den sanften Klängen eines Windglockenspiels, das an einem charmanten Bauernhaus hängt. Beim Abstieg zum Bödeli säumen imposante Nadelbäume den Weg. Nach dem Überqueren der Strasse wird man bald vom Rauschen der Zulg erfüllt. Dort startet ein Rätselweg mit kniffligen Fragen über die Region. Aber Achtung: Auf der Suche nach der richtigen Antwort ist der gut gepflegte Grillplatz am Flussufer schnell verpasst. Eine Pause vor dem Ziel lohnt sich, um sich für den letzten Abschnitt der Wanderung zu stärken.
Wanderidylle bei Winterthur Nr. 1965
Rämismühle-Zell — Elgg • ZH

Wanderidylle bei Winterthur

Winterthurs geschäftiges Treiben liegt nach ein paar Minuten Fahrt mit der S-Bahn hinter einem. Mitten in der Idylle beginnt die Wanderung mit einem ersten kurzen und knackigen Anstieg. Danach geht es ohne grosse Anstrengungen weiter nach Lettenberg, wo man sich im Studio Blade ein massgefertigtes Messer aneignen kann. Hier präsentiert sich bereits ein Vorgeschmack auf die Aussicht, die einen heute noch beglücken wird. Weit unten Turbenthal und in der Weite die Alpen. Wer kein Picknick dabeihat, lässt sich später im wunderschönen Garten des Gasthofs Gyrenbad verwöhnen. Von dort ist es nicht mehr weit zur Burgruine Schauenberg, wo eine Feuerstelle zur Rast einlädt. Das Panorama reicht bei guter Fernsicht bis zu den Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau. Kein Wunder, dass dieser Ort nach der Zerstörung der Burg im Jahr 1344 als ein Teil eines Warnsystems genutzt wurde, das Albis, Pfannenstiel, Uetliberg, Lägern, Zürichberg und Kyburg verband. Der Abstieg von diesem geschichtsträchtigen Ort ist sanft. Bevor es auf dem letzten Abschnitt nach Elgg durch ein schattiges, wildromantisches Tobel mit Wasserfällen geht, setzt man sich gerne in der Wirtschaft zur Guhwilmühle in den Garten und lässt die wunderbaren Eindrücke Revue passieren.
Winterwunderland oberhalb des Walensees Nr. 1883
Habergschwänd • GL

Winterwunderland oberhalb des Walensees

Die Schneeschuhtour beginnt mit einer Sesselfahrt von Filzbach nach Habergschwänd, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Die Geschichte von Filzbach geht zurück bis zur Zeit von Kaiser Augustus. Einst Standort eines Wachturmes, lebt die Ortschaft oberhalb des Walensees heute grösstenteils vom Tourismus. Vom Bergrestaurant Habergschwänd begibt man sich nun über den Zuezboden, vorbei am Skiclubhaus Hausen zur markanten Felswand des Sunnespitz. Dabei werden zwei Bäche überquert und kurz nach dem Wegweiser Habergschwänd Winkel nach links abgebogen. Skitourengänger kamen hier auch vorbei, die auf den Hängen ihre Slalomspuren hinterlassen haben. Auf dem Nüenchamm imponieren grosse Eiszapfen, die von den verschneiten Bäumen hängen. Auf dem Sattel des Ober Nüen angekommen, bezaubert die Aussicht auf den gefrorenen Obersee, den Rautispitz und auch den Fronalpstock zwischen den Bäumen. Man verliert nun einige Höhenmeter beim kurzen Abstieg durch einen winterlich verschneiten Wald. Die schon schöne Aussicht wird bei der Ankunft an der Lichtung Steinböden in ein eindrückliches Bergpanorama verwandelt. Nachdem man den Sattelboden hinter sich gelassen hat, folgt der zweite kleinere Aufstieg hoch zur Chrampfegg. Auf stetiger Höhe geht es nun durch mehr oder weniger dichte Wälder, bis nach der Alphütte Mittlist Nüen der letzte Abschnitt der Tour beginnt. Dabei lässt sich ab und zu tief unten der Walensee auf der linken Seite blicken. Nach einem steileren Abstieg erscheint schon die Sesselbahn. Der Weg führt auf dem bereits bekannten Abschnitt zurück zur Bergstation Habergschwänd.
Wilde Schlucht in den Freibergen Nr. 1960
Pré-Petitjean — Glovelier • JU

Wilde Schlucht in den Freibergen

Auf dieser Wanderung entlang des Bachs Le Tabeillon lässt sich die Vielfalt des Juras in gut vier Stunden erleben: Der Weg führt über saftige Weiden, entlang malerischer Weiher, vorbei an schroffen Kalkfelsen und durchquert dichte Nadelwälder. Ausgangspunkt ist der unauffällige Bahnhof Pré-Petitjean. Bereits die Fahrt hierhin ist landschaftlich reizvoll und bahntechnisch spektakulär. Nur dank Spitzkehre und -schlaufe lassen sich auf kurzer Distanz 300 Höhenmeter überwinden. Zunächst wandert man auf breitem Weg mit Weitblick zum Naturschutzgebiet Plain de Saigne. Wer nicht bereits dort der Versuchung einer langen Rast erlegen ist, hat mit den Moorweihern Pré des Combes und Etang de Bollement zwei weitere Möglichkeiten zum Verweilen. Unterwegs verrät ein altes Wasserrad die ehemalige Existenz eines Sägewerks. Wie eine Kerbe in der Landschaft erstreckt sich nun die Combe Tabeillon von den Freibergen hinunter nach Glovelier. Nur der sanft abwärtsführende Wanderweg und die rote Eisenbahn führen durch die wilde, urwaldähnliche Schlucht. Das Feuchtgebiet begeistert mit reichhaltiger Flora und Fauna. So ist es unter anderem Heimat von Teichrohrsänger, Eisvogel und Geburtshelferkröte.
Von der mäandernden Saane zur wilden Ärgera Nr. 1961
Grangeneuve — Marly, Gérine • FR

Von der mäandernden Saane zur wilden Ärgera

Die Wanderung startet beim Institut Agricole Grangeneuve, auf dessen Grundstück sich ein öffentlicher Waldlehrpfad befindet, und führt bereits nach kurzer Gehzeit zum wunderschönen, in einer Saaneschlaufe eingebetteten Kloster Hauterive. Dieses wird von ca. 20 Zisterziensermönchen bewohnt und kann geführt besichtigt werden. Sorgfältig mit Figuren geschnitzte Zaunpfähle säumen den weiteren Weg dem Flussufer entlang und lenken die Kinder hervorragend vom Wandern ab. Immer wieder bietet sich die Möglichkeit, auf einer der zahlreichen Kiesbänke eine Rast einzulegen, die steil aufsteigenden Sandsteinfelsen zu bestaunen und am Wasser zu spielen. Später überquert man zum ersten Mal die Saane und biegt in ein Waldstück ab, auf dessen Strecke sich einige gemütliche Grillstellen befinden. Über eine Bogenbrücke, vorbei am Kraftwerk Hauterive, schlängelt sich der Weg weiter der Saane entlang bis zur Einmündung der Ärgera. Auch dort lässt es sich in den schönen Wäldchen und auf den Kiesbänken nochmals herrlich rasten und baden. Nach ein paar problemlos bewältigbaren, kurzen Steigungen führt das letzte Teilstück schnurgerade der Ärgera entlang. Am Zielort Marly befinden sich einige Restaurants, wo der Nachwuchs mit einer wohlverdienten Glace belohnt werden kann.
Rund um die Stadt Neuenburg Nr. 1810
Neuchâtel — Neuchâtel, Place Pury • NE

Rund um die Stadt Neuenburg

Viele kennen Neuenburg, das Schloss, die Altstadt und die Gebäude aus gelbem Sandstein. Aber wer kennt die Umgebung mit den Wäldern und den städtischen Seeufern? Die hier vorgestellte Wanderung, die sich perfekt eignet für den Winter, führt durch diese schöne Umgebung. Vom Bahnhof aus bringt der Bus die Wanderer zur Haltestelle Vallon de l’Ermitage, ein Begriff, wenn es um die Höhen rund um Neuenburg geht. Vorbei am botanischen Garten führt die Route zum einzigen, dafür aber steilen Anstieg der Strecke. Das Centre Dürrenmatt mit dem vom Tessiner Architekten Mario Botta entworfenen Gebäude und die Ermitage-Felsen, von denen aus man den See und die Stadt bewundern kann, laden zum Verweilen ein. Der mit Kalksteinfelsen durchsetzte Wald bietet nun eine lange flache Passage. Zwischen den kahlen Bäumen erahnt man eine Lichtung, wo die Abtei von Fontaine-André aus dem 12. Jahrhundert steht. Der Weg führt anschliessend unter der 1910 in Betrieb genommenen Standseilbahn durch, die von La Coudre auf den Chaumont fährt. Bei der für Freizeitaktivitäten beliebten Waldlichtung Prise Gaubet führt der Weg langsam hinunter nach Saint-Blaise. Dort eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf die Felder, dann auf den östlichen Teil des Neuenburgersees und schliesslich auf die Weinberge. Nun wird das hübsche Weinbaudorf Saint-Blaise durchquert, bevor man wieder das Seeufer erreicht, eine Gegend mit Vorbildcharakter, was Renaturierung angeht. Sie bietet Buchten, Schilfflächen und einladende Wege. Nun erreicht man den Archäologiepark des Museums Laténium und den belebten Parc des Jeunes Rives. Am Ende der Wanderung entzücken der Hafen von Neuenburg und der Quai Osterwald im Stil der Belle Époque.
Im Schnee über den Gemmipass Nr. 1811
Gemmipass — Sunnbüel • VS

Im Schnee über den Gemmipass

Schon im 18. und 19. Jahrhundert überquerten erste Touristen die Gemmi. Unter diesen befanden sich Künstler, Dichter und Politiker, wie etwa der Berner Universalgelehrte Albrecht von Haller, Mark Twain, Alexandre Dumas, Lenin und Picasso. Sie alle logierten im Berghotel Schwarenbach auf halbem Weg zwischen Leukerbad und Kandersteg. Die ursprüngliche Zollstation wurde 1742 zum Berghaus umgebaut und ist auch heute ein willkommener Etappenort, wo man sich – zurückgelehnt an die sonnenwarme Hauswand – gerne bewirten lässt. Während der Seilbahnfahrt hinauf zum Gemmipass könnte mancher Bauch ein wenig rebellieren, so steil schwebt die Kabine die Felswände entlang in die Höhe. Von oben sieht Leukerbad aus wie ein Spielzeugdorf. Diesen Tiefblick von der Aussichtsplattform sollte man nicht verpassen, ehe man sich den Dreitausendern und der Weite des Daubensee-Plateaus zuwendet. Tiefgefroren und zugeschneit lässt sich der See unter der weissen Hochfläche jedoch nur erahnen. Planierte Trassees überqueren die glitzernde Fläche, die einen für Langläufer, die anderen für Winterwanderer. Dass der Weg über die Gemmi immer noch so viel Natur zu bieten hat, ist nicht selbstverständlich. In den 1950er-Jahren bestanden Pläne für eine Passstrasse, die glücklicherweise wieder in der Schublade verschwanden. So «zieren» denn heute nur ein paar Hochspannungsleitungen die ansonsten kaum berührte Landschaft. Auf dem Sunnbüel am Ende der Wanderung verführt noch einmal eine Berghausterrasse dazu, sich Sonne und Bergsicht noch länger hinzugeben, bevor es mit der Luftseilbahn wiederum schwindelerregend steil nach Kandersteg hinuntergeht.
Ruhe tanken im Gadmertal Nr. 1939
Nessental, Schwendi — Gadmen, Obermaad • BE

Ruhe tanken im Gadmertal

Das Gadmertal ist vor allem im Sommer als Wanderziel bekannt, doch auch im Winter lohnt es sich, ins schneereiche Tal zu reisen. Am besten ab Januar, wenn die Sonne wieder für längere Zeit zu sehen ist. Im Tal gibt es drei ausgeschilderte Winterwanderwege, für diese Wanderung werden zwei zusammengehängt. Jener von Fuhren nach Obermad verläuft meist eben und sonnig am Fusse der Gadmerflüö, einer Bergkette, die oft auch als Gadmerdolomiten bezeichnet wird. Dass sich Gadmen vom althochdeutschen gadum ableitet, sieht man hier gut: Zahlreiche kleine Scheunen, Gaden eben, sind hier anzutreffen. Weil im Tal oft Lawinen niedergehen, soll man die markierten Wege nicht verlassen. Eine Ausnahme ist die historische Passstrasse von 1811, die geräumt wird, damit die Bewohner überhaupt ihr Haus verlassen können. So zieht man los von der Postautohaltestelle «Nessental, Schwendi», wo man übrigens auch in den ausgebauten Bauwagen des B&B Evergrin übernachten kann. Das Strässchen führt dem Gadmerwasser entlang, bis es kurz vor der Talstation der Triftbahn ansteigt und in Haarnadelkurven die Talstufe meistert. Hier leisten je nachdem Spikes oder Stöcke gute Dienste. Bald ist der Talboden und damit Fuhren erreicht, vorher verzaubert einen aber noch ein kleiner, vereister Wasserfall am Wegrand. Entschleunigend wirkt vor allem auch die Ruhe hier: Da der Sustenpass im Winter geschlossen ist, brausen auch keine Töffs durchs Tal. Eine Wohltat.