Es ist Ende April, ein kühler, aber klarer Frühlingstag. Ein tiefes Blau wölbt sich über das Laufental. Unten in der grünen Ebene leuchtet der Kirchturm von Brislach im hellen Sonnenlicht. Die Wiesen an den Hängen sind dicht überzogen mit dem Gelb des Löwenzahns und des Hahnenfusses. Das eindrücklichste Schauspiel aber liefern die Obstbäume – die Kirschen‑, Birnen‑ und Apfelbäume blühen jetzt, und ihre weiss leuchtenden Kronen schmücken die Landschaft wie riesige, funkelnde Weihnachtskugeln. Wer dieses Wunder der Natur erleben will, sollte die Wanderung zwischen Mitte April und Mitte Mai unternehmen; die Blütezeit hängt allerdings vom jahreszeitlichen Wetter ab, und oft blühen einzelne Bäume in einem Jahr mehr, im nächsten etwas bescheidener. Die Wanderung von Bärschwil durch das Laufental nach Grellingen ist überaus abwechslungsreich. Der Ausgangsort Bärschwil liegt in einem kleinen Hochtal im solothurnischen Jura. Eine hübsche, kleine Altstadt gibt es in Laufen zu entdecken, mit einer teilweise erhaltenen Stadtmauer und drei Toren. Durch eine weite Landschaft mit Feldern, Äckern und Weideland führt die Wanderung weiter nach Brislach. Ein Höhepunkt der Wanderung ist der Abschnitt durch das Chaltbrunnetal. Das enge, dicht bewaldete Tal verengt sich stellenweise zu einer Schlucht, und der Wanderweg folgt stets dem rauschenden Ibach bis zu seiner Einmündung in die Birs. Bekannt ist das Tal durch die aufsehenerregenden archäologischen Funde. In Höhlen wurden nicht nur 30 000 Jahre alte Spuren von Neandertalern gefunden, sondern auch die ältesten Spuren des Homo sapiens sapiens in der Schweiz, der hier vor etwa 15 000 Jahren lebte.