• Schweizer WanderwegeWandern im Wallis

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Veysonnaz im Winter 1 Nr. 0912
Les Mayens-de-Sion, Ouest • VS

Veysonnaz im Winter 1

Diese Wanderung führt entlang einer der heute bekanntesten Suonen der Schweiz. Die Grand Bisse de Vex wurde 1453 angelegt, um bei Planchouet der Printse Wasser zu entnehmen und zu den Feldern von Veysonnaz, Salins, Les Agettes und Vex zu leiten. 1971 wurde der insgesamt zwölf Kilometer lange Kanal stillgelegt, in der Folge aber sorgfältig restauriert und nach und nach wieder in Betrieb genommen, um die umliegenden Gärten zu bewässern. Seit 2001 wird die Suone wieder mit Wasser versorgt. Nicht zuletzt geschah die Renovation aus touristischen und kulturellen Gründen. Ein grosser Teil des Pfades, der den historischen Bewässerungskanal säumt, steht seit 1995 kleinen und grossen Spaziergängern offen und ist auch mit Kinderwagen oder Rollstühlen begehbar. Der Abschnitt von Les Mayens-de-Sion bis nach Veysonnaz lässt sich mit guten Wanderschuhen auch im Winter problemlos bewältigen, wenn sich der Teppich aus Fichten- und Lärchennadeln mit einer Schneedecke überzogen hat und die zwischen den hohen Bäumen hindurchbrechenden Sonnenstrahlen die weisse Unterlage zum Glitzern und Funkeln bringen. An mehreren Stellen verläuft die Wasserstrasse entlang des Waldrands, von wo aus sich herrliche Ausblicke auf das Rhonetal bieten. Es lohnt sich also, den Fotoapparat mitzunehmen, nicht zuletzt auch wegen der protestantischen Kapelle - der Steinbau aus dem Jahr 1901 ist das älteste reformierte Gotteshaus seiner Art im Kanton Wallis.
Veysonnaz im Winter 2 Nr. 0913
Veysonnaz, station • VS

Veysonnaz im Winter 2

Immer mehr Wintersportorte wollen nicht nur den Skifahrern, sondern auch ihren anderen Gästen attraktive Möglichkeiten bieten, die Schönheiten der jeweiligen Region zu entdecken. So präsentiert etwa das Tourismusbüro von Veysonnaz auf seiner Website neben 30 Kilometern Winterwanderwegen und vier speziell für Kinderwagen geeigneten Spaziergängen auch vier markierte Schneeschuhpfade, die auch miteinander kombiniert werden können. Die Route Nr. 2 («Fôret de l’Ours») beginnt unten im Dorf, am Fuss der Gondelbahn, und führt durch den Wald bis zum Restaurant Les Caboulis. Weiter durch den Wald geht es bis zum hölzernen Aussichtsturm hinauf. Wer mag, wechselt hier auf die Route Nr. 3 («La Zeu») und belohnt sich auf der Bergstation Thyon 2000 mit einem feinen Fondue oder einer urchigen Käseschnitte für die zurückgelegten 800 Höhenmeter. Während sich hier natürlich auch viele Skifahrer tummeln, verläuft die Strecke sonst weitgehend abseits des Trubels und zu grossen Teilen durch den Wald, sodass die Schneeschuhgänger genügend Gelegenheit haben, um in aller Ruhe die friedliche Atmosphäre zwischen den Nadelbäumen oder den prächtigen Blick auf die Ebene zu geniessen. Der Abstieg nach Veysonnaz via Le Drus bringt Wanderer und Skifahrer wieder näher zusammen, so zum Beispiel auch auf der Terrasse des Restaurants La Remointze unweit der Pisten und des Schneeschuhpfads, wo sie Eindrücke austauschen und gemeinsam auf einen gelungenen Wintersporttag anstossen können.
Durch Grächens verschneite Wälder Nr. 0954
Grächen • VS

Durch Grächens verschneite Wälder

Grächen ist ein Ferienort für drei Generationen. Das heisst für Familien: Ein vielfältiges Kinderskiparadies, eine Märchengondelbahn und eine Skipiste, wo die kleinen Junioren gefilmt werden. Das ist die eine Seite. Die andere zeigt sich an einem skifreien Pausentag: 38 Kilometer Winterwanderwege führen durch verschlafene Wälder und vorbei an weitreichenden Aussichten. Ein lauschiger Weg führt über Bina zum Chummulti und über Bärgji zurück nach Grächen. Er beginnt unterhalb des Parkhauses, nur wenige Minuten von der Busendstation entfernt. Auf dem Weg kann ein Schlitten mitgezogen werden, falls den Jüngsten zwischenzeitlich die Kraft fehlt. Erst geht es hinunter durch Bina. Auf der Höhe von Wängheji führt der etwa anderthalb Meter breite, pink markierte Weg der Bergflanke entlang nordwärts, vorbei an schwarz gebrannten Stadeln, Trockenmauern, Pferdeställen und durch ver* schneite Wälder. An zwei Verzweigungen muss der Weg rechts gewählt werden, um nicht an Höhe zu verlieren. Bald bietet sich ein Picknickplatz fürs Schneemannbauen an, bevor es steil hinaufgeht. Bei genügend Zeitreserven reicht es hier für eine wilde Schneeballschlacht. Oben erreichen die ausgepowerten Winterliebhaber dann die Talstation des Sessellifts Bärgji 1 (der keine Fussgänger mitnimmt). Und da warten zwei Restaurants mit feinem Apfelkuchen mit Rahm. Für den Rückweg gibt es zwei Möglichkeiten: Der Weg über ein Strässchen führt direkt nach Grächen, kann aber auch mal aper sein. Ein anderer Weg führt oberhalb des Strässchens durch. Wer nicht mehr wandern mag, der findet mit etwas Glück eine Mitfahrgelegenheit. Damit die Batterien am nächsten Tag wieder voll sind für andere Wintersportarten.
Zur Galmihornhütte im Goms Nr. 0945
Reckingen VS — Münster VS • VS

Zur Galmihornhütte im Goms

Da thront sie hoch über dem Tal, sitzt majestätisch auf dem Bergrücken: die Galmihornhütte, das Ziel dieser Wanderung auf 2076 Metern. Am Startort, dem Bahnhof Reckingen (1298 Meter), schweift der Blick vom Berg über den jungen Rotten (die Rhone). Der Bergwanderweg führt zunächst der Strasse diesseits des stolzen Gewässers entlang und am historischen Stadel 1617 und der Barockkirche vorbei in den oberen Dorfteil. Das gelungene Dorfbild aus Alt und Jung verleitet zum Staunen. Steil geht es danach über Matten dem Weiler Wiler entgegen. Wer jetzt ein erstes Mal (gediegen) rasten möchte, folgt dem Gommer Höhenweg für etwa 300 Meter in Richtung Münster. Hier lädt eine Schaukelbank zum Blick auf die andere Talseite mit Blinnental, Stahlenkapelle und Blinnenhorn ein. Der Weg zweigt links ab und steigt bis oberhalb von Wiler zum nächsten Galmihorn-Wegweiser an. Durch Fichten, Föhren und Lärchen führt der Pfad weiter bergauf. Oberhalb von Tomabine führt die längere Route zur Galmihornhütte (1 h 20 min) links hoch. Durch den lichten Wald schlängelt sich der Weg höher und höher. Das Ziel bleibt immer im Blickfeld der Wandernden, bis sie in puncto Höhe an ihm vorbeigezogen sind. Über der Baumgrenze und unter Lawinenverbauungen empfängt sie ein roter Teppich, den die Alpenrosen mit ihren verfärbten Blättern bilden. Beim Punkt 2219 ist der Grat erreicht. Diesem wird absteigend gefolgt und die Wandernden befinden sich im Nu auf der Terrasse der Galmihornhütte. Jetzt bleibt Zeit für den fantastischen Ausblick talabwärts mit Weisshorn und Matterhorn wie talaufwärts mit dem Gallenstock als Fixpunkt. Der Abstieg in Richtung Münster ist steil und im oberen Teil wildromantisch. Ist der Gommer Höhenweg erreicht, kann die Oberschenkelmuskulatur entspannen. Jetzt geht es gemütlich bis zur Weggabelung oberhalb von Münster. Noch eine Abzweigung und nach wenigen Minuten sind die ersten Häuser erreicht. Hier reizt einiges: Rast, Restaurants, wie das historische Croix d‘Or, Einkauf oder ein Rundgang durchs schmucke Dorf.
Am Fusse des Ofenhorns Nr. 0899
Fäld • VS

Am Fusse des Ofenhorns

Was mussten die Schmuggler und Säumer früher für Abenteuer durchstehen: Die Route, die im Fäld hinter Binn startet, ist schon bei Tag und schönem Wetter nicht ganz ohne. Sie führt steil hinauf zum idyllisch gelegenen Mässersee. Die Lärchenpracht des Landschaftsparks Binntal ist im Herbst unbeschreiblich und entschädigt für die vielen Höhenmeter. Der Mässersee schimmert geheimnisvoll grünlich, weil an dessen Grund das See-Brachsenkraut wächst. Es ist ein Überlebenskünstler: Seine dunkelgrünen, steifen Halme gedeihen auf 2120 Meter über Meer und überleben sieben bis neun Monate unter einer dicken Eisdecke. Auf dem Weg zum Geisspfadsee wird die Landschaft kahl und steinig. Der Bergsee fasziniert mit seiner dunklen Farbe, und felsige Zinnen ragen senkrecht in den Himmel. Eine Rast auf dem Geisspfad lohnt sich: Der Rundblick ins Piemont und auf das Aletschgebiet ist einmalig. Vom Pass aus schlängelt sich der Weg durch ein mit riesigen Felsbrocken durchsetztes Tal, bis er zu einem steilen Abbruch führt. Ganz tief unten liegt nun die Alpe Dèvero wie ein kleines Spielzeugdorf. Nach dem steilen Abstieg gilt es, den links abzweigenden Weg zur Alpe Crampiolo und deren Agriturismo nicht zu verpassen. Am zweiten Tag führt der breite Säumerweg zum Lago di Dèvero. Der Blick auf den See und das Ofenhorn ist von hier wunderbar. Kurz nach dem See steigt der Weg steil an zum Albrunpass. Der Pfad ist breiter und besser ausgebaut als auf der Route des ersten Tages. Faszinierend, sich vorzustellen, wie hier früher die Säumer mit ihren Maultieren durchgewandert sind. Kurz nach dem Albrunpass folgt die Binntalhütte. Die vielfältige Blumenpracht, die zwischen der Hütte und dem Ausgangspunkt Fäld gedeiht, ist im Herbst leider nicht mehr da. Dafür leuchten das braune Gras und die gelben Lärchen umso schöner.
Zu Besuch bei den Walsern Nr. 0900
Cascata del Toce — Ponte • EU

Zu Besuch bei den Walsern

Eine Reise durch die mehrere Jahrhunderte alte Wirtschafts- und Kulturgeschichte der Walser: Das bietet diese Wanderung. Sie beginnt beim 143 Meter hohen Wasserfall, der Cascata del Toce - einst, bevor die Wasser im Tal gefasst wurden, das Wahrzeichen des Tals. Von hier geht es durch das wilde Vallone di Nefelgiù zum Stausee Lago Vannino und über die Bochetta del Gallo zurück ins Tal zu den Walsern und ihren Dörfern. Fast fühlt man sich hier wie im Goms. Ganz besonders in den Dörfern Canza (Fruttwald) und Ponte (Zumstäg) mit den Holzhäusern und Speichern. Es war im Mittelalter, als die Walser vom Goms über den Griespass hierherzogen. Sie machten das Formazzatal urbar und gründeten neue Dörfer. Handel jedoch trieben sie weiterhin mit ihrer alten Heimat im Norden. Über Jahrhunderte hinweg. So wurde das Formazzatal - das Pomatt, wie die Walser ihr Tal nennen - zur Sprach- und Kulturinsel. Erst ab den 1930er-Jahren, als sie ihre Wasser an die Elektrizitätswerke verkauften, richteten sich die Walser wirtschaftlich nach Domodossola und Italien aus. In dieser vergleichsweise kurzen Zeitspanne bis heute ist die Sprache, das Pomattertitsch, beinahe ausgestorben. Nur wenige ältere Leute sprechen es noch. Diese Wanderung betört an strahlenden Herbsttagen die Sinne. Die Alpweiden sind gelb und scheinen im Gegenlicht oft orange, fast rot; die Felsen leuchten blau und grau; das Wasser unten in den Stauseen ist stahlblau. Es ist keine liebliche, idyllische Landschaft, sie ist intensiv, fordernd, leidenschaftlich und prägt sich ein. Wer sie einmal für sich entdeckt hat, den lässt sie nicht kalt, der kehrt hierher zurück.
Unbekanntes Rappetal Nr. 0902
Ernen • VS

Unbekanntes Rappetal

Das Rappetal ist das Nachbartal des Binntals. Es wird von einem dichten Wald und einer tiefen Schlucht von Mühlebach und Ernen abgeschnitten, die sich an seinem Eingang befinden. Und weil das spektakuläre Binntal eben nur einen Steinwurf entfernt liegt, wurde das Rappetal nie von den grossen Massen entdeckt. Gerade das macht seinen Charme aus. Es ist nämlich durchaus möglich, dass man bei der Erkundung dieses wilden und etwas kargen Tals keinem Menschen begegnet. Ausser vielleicht einem Hirten. Ausserdem muss man sich das Rappetal erst verdienen, von Ernen aus führt kein Weg an dem langen und etwas eintönigen Aufstieg durch den Wald vorbei. Hat man aber erst den Niederärner Chäller erreicht, ist die Belohnung umso grösser. Satte Wiesen, ein plätschernder Bergbach, steile Hänge auf beiden Seiten, an denen die Lärchen im Herbst gelb leuchten. Beim Aufstieg Richtung Lärch kommen dann noch verlockende Heidelbeerfelder hinzu. Neben einigen alten Ställen, einer kleinen Hirtenhütte und ein paar Zäunen weist wenig auf die Zivilisation hin. Das ändert sich erst bei Chäserstatt, der Bergstation der stillgelegten Seilbahn, wo man im gleichnamigen Restaurant auch einkehren kann. Nun geht es wieder steil und waldig hinunter ins pittoreske Mühlebach. Wer zwischen Mühlebach und Ernen den kleinen Umweg über den Mosshubel macht, kommt über verschlungen anmutende Pfade zu den Überresten des einstigen Galgens. Die imposanten Steinpfosten, über die früher Holzbalken zum Anknüpfen des Stricks gelegt wurden, sind auch von Ernen aus gut sichtbar und mahnen an die düstere Vergangenheit.
Von der Fafleralp zur Anenhütte (VS) Nr. 0926
Fafleralp • VS

Von der Fafleralp zur Anenhütte (VS)

Die Wanderung zur Anenhütte ist ein Erlebnis: Sie führt zuerst durch würzige Wälder, später über duftende Blumenwiesen weit ins Hochgebirge, zu den ungestümen Kräften des Gletschers, der hier seine Spuren hinterlassen hat. Mehrmals quert der Weg wilde Bäche mit eiskaltem Gletscherwasser. Dani Ritler, Biobauer aus Blatten, kennt diese Naturwunder gut: Seine Schafe weiden im Sommer auf den saftigen Wiesen der Gugginalp. Einmal pro Woche geht er z’Alp, um nach seinen Tieren zu schauen. Im Herbst kommen die über zweihundert Schafe zurück ins Tal - ein spektakulärer Alpabzug, der stets viel Volk anzieht! Fast alles, was Dani und seine Frau Karin produzieren, besteht aus dem hofeigenen Biolammfleisch. Dazu gehören Trockenwürste oder die «Knabberli», in denen noch Rindfleisch, Speck und Rotwein zur Gaumenfreude beitragen. Die beiden Biobauern sind innovativ: Vor Kurzem haben sie «Knusperli» lanciert, das sind mit Sesam panierte Lammschulterstücke, die sich im Olivenöl gebraten gut zum Apéro eignen. Oder das «Lammfleisch im Aquarium», in Sherry eingelegte Schulterstücke mit Gemüse im Einmachglas. Und weil ein Gigot besonders gut schmeckt, wenn man es im Heu schmort, kann man bei den Ritlers nicht nur Frischfleisch, sondern auch Heu kaufen oder sich ein ganzes «Fuädr» nach Hause schicken lassen. Alles in Bioqualität, denn als Erste im Lötschental wurden sie mit der Knospe von Bio Suisse ausgezeichnet. Ihr Hoflädeli in Blatten kann man übrigens nicht übersehen: Eine grosse, aus Holz geschnitzte «Tschäggätta» steht vor der Tür! Geniessen kann man das Lammfleisch auch in vielen Restaurants im Lötschental. Besonders edel zubereitet wird es im Goût-mieux-Restaurant Bietschhorn in Kippel, das ein erstklassiges Lammragout anbietet. Ein sympathisches Plätzchen, in dem fast alles bio ist, von der Forelle bis zur Walliser Käseschnitte.
Höchste Wanderung Europas Nr. 0884
Gruben • VS

Höchste Wanderung Europas

Der höchste Wanderberg Europas bietet nicht nur ein phänomenales Panorama, sondern auch ein hochalpines Feeling: Ständiger Begleiter ist das ewige Eis, die Vegetation ist nach kurzer Zeit nur noch karg. Beim Aufbruch im Morgengrauen erfasst die Sonne gerade die höchsten Gipfel der gegenüberliegenden Talseite, hier ist es noch kühl und schattig. Gleich nach der Turtmannhütte folgt das Gässi, die anspruchsvolle Schlüsselstelle der Route. Der Schutt knirscht unheilvoll unter den Sohlen. Die Felsabsätze sind mit Ketten und Seilen gesichert, die Wanderung stellt hier Anforderungen wie ein weiss-blau-weiss markierter Alpinwanderweg. Aus der Rinne gelangt man auf einen Grat. Im Rücken liegt nun der mächtige, steil abfallende und himmelblaue Turtmanngletscher. Der Weg führt entlang einer langen Moräne, rechts davon der Brunnegggletscher und auf der linken Seite abstrakte Felsgebilde. Darüber thront das Barrhorn. Die Rauheit dieser Einöde wirkt beruhigend. Mit jedem Schritt scheint der Gletscher zu wachsen und näher zu rücken. Der Pfad auf der Moräne ist umgeben von Eis und Fels. Sobald der Gletscher zum Greifen nah scheint, nimmt die Steigung zu. Über eine Schutthalde gelangt man zum Schöllijoch, wo bizarre Felsformationen vom unablässigen Wind zeugen. Der Weg biegt nun nach Norden ab und verläuft über die Flanke des Barrhorns. Auf dem Weg zum Gipfel liegt überall Geröll, fast jeder Schritt sinkt ein, gelegentlich hat es kleine Schneeflecken. Doch der Aufstieg lohnt sich: Der Blick fällt auf den Brunnegggletscher, die imposante Mischabelgruppe und die Berner Alpen. Die Wandertour lässt sich in einem Tag machen. Da die Anreise recht aufwendig ist, lohnt es sich aber, sich zwei Tage Zeit zu lassen und zum Beispiel in der Turtmannhütte zu übernachten.
Verlängerte Südrampe Nr. 0890
Eggerberg — Brig-Glis • VS

Verlängerte Südrampe

Wandern auf Asphalt und Beton macht wenig Freude. Um die Wanderfüsse zu schonen, wurde die Lötschberger Südrampe verlängert und führt heute über spektakuläre Natursteintreppen und entlang der Drieschtneri-Suone nach Naters. Vorher hiess es oberhalb von Brigerbad: runter ins Tal und von dort aus auf der asphaltierten Strasse bis nach Brig. Die Interessengemeinschaft Wanderweg Lötschberger hat mit dem Projekt eine hartbelagsfreie Netzlücke geschlossen und deshalb 2014 den Prix-Rando-Sonderpreis für hartbelagsfreie Wanderwege erhalten. Der Wanderklassiker startet in Hohtenn. In Lalden Bahnhof beginnt die Verlängerung, ab Anstieg Brigerbad, beim Rastplatz mit Holztischen, sind alle Wege neu gebaut. Der erste Bahnwanderweg Europas ist aber nicht nur etwas für Bähnler: Das neue Teilstück führt mehrheitlich weit oberhalb der BLS-Strecke durch, mitten durch den Schutzwald. Die Sonne brennt heiss am Südhang - ohne die vielen Bewässerungsleitungen und Suonen am Wegrand gäbe es keinen Schutzwald. Und ohne diesen wäre die Bahnlinie - und natürlich auch der aufwendig gebaute Wanderweg - Steinschlag und Erosion direkt ausgesetzt. Aus den Bewässerungsleitungen spritzt einen Tag pro Monat Wasser: im Sommer auch für Wandernde eine angenehme Erfrischung. Rund 825 Treppenstufen über kunstvolle Natursteintreppen legen Wanderinnen und Wanderer bis Naters zurück - diese gehen zwar in die Beine, sind aber ein Erlebnis für sich und bieten viele reizvolle Ausblicke in den Talboden. Trockensteinmaurer aus dem ganzen Wallis haben die kleinen Wanderkunstwerke auf traditionelle Bauweise erstellt. Erst in Naters kommen Wandernde wieder mit Hartbelag in Kontakt. Der schöne Dorfkern macht den Weg an den Briger Bahnhof aber wieder wett.
«Route des Diligences» im Vallée du Trient Nr. 0917
Vernayaz, Gare MC — Finhaut • VS

«Route des Diligences» im Vallée du Trient

Auf den 37 Kehren zwischen Vernayaz und Salvan hat man viel Zeit, um sich die ein- und zweispännigen Kutschen der Touristen aus England vorzustellen, die hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verkehrten. Als in den 1850er-Jahren die Eisenbahn durch das Rhonetal gebaut wurde und Vernayaz einen Bahnhof erhielt, beschlossen die Gemeinden des Vallée du Trient, von hier eine Fahrstrasse über Salvan, Finhaut und Le Châtelard zu bauen, um vom Touristenverkehr von und nach Chamonix zu profitieren. So entstand in den Jahren von 1855 bis 1867 die «Route des diligences» – auf Deutsch «Postkutschenstrasse». In den Bergbauerndörfern auf dem Sonnenhang des Vallée du Trient wurden grosszügige Hotels gebaut. Als 1906 die Bahnlinie Martigny–Chamonix eröffnet wurde, verlor die Route ihre Bedeutung. Der Wanderweg verläuft auf gut zwei Drittel der Strecke auf der alten, seit dem 19. Jahrhundert praktisch unverändert gebliebenen breiten Naturstrasse. Auf dem mittleren Abschnitt, zwischen Salvan und Le Trétien, führt der Weg durch Wohnquartiere, und auf einem neu angelegten Pfad. Direkt am Weg liegt in Les Marécottes der Alpenzoo, der einheimische Wildtiere wie Luchse, Wölfe, Murmeltiere und Raubvögel beherbergt. Gleich daneben befindet sich das einzigartige Felsenschwimmbad, dessen Schwimmbecken in die natürliche Felsenlandschaft eingebettet ist. Der folgende Abschnitt führt über eine schwach befahrene Strasse auf Hartbelag zur Triège-Schlucht mit den drei kühnen Brücken. Von Le Trétien bis Finhaut führt der Weg wieder über die alte Postkutschenstrasse ins verschlafene Dorf Finhaut, von wo der Mont-Blanc Express die Wanderer nach Martigny zurückbringt. Tipp: Wer nicht die gesamte Strecke zu Fuss gehen will, kann die Wanderung in Salvan, Les Marécottes oder Le Trétien unterbrechen und einen Teil der Strecke mit dem Zug zurücklegen.
Zu Besuch bei den Zugvögeln Nr. 0903
Champéry • VS

Zu Besuch bei den Zugvögeln

Im Spätsommer und im Herbst fliegen täglich unzählige Vögel über den Col de Bretolet in den Süden. Seit über 60 Jahren betreibt die Vogelwarte Sempach hier eine Beringungsstation. Sie ist nur zu Fuss erreichbar. Die Wanderung ist aber auch mit Kindern gut machbar. In diesem Fall sollte man die Tour aber in zwei Etappen aufteilen. Nachdem man ab Champéry für einige Zeit geteerten Strassen folgen muss, biegt man nach dem Campingplatz, der etwas ausserhalb des Orts liegt, in einen kleineren Weg ein. Er steigt durch eine Schlucht gemächlich an und überquert das Bächlein über eine lustige Holzbrücke. Dann überwindet er die Schlucht auf der rechten Seite und führt nun in einem steten Auf und Ab über Heidelbeerfelder und durch kleine Wälder. Bald darauf erblickt man die wenigen Häuser von Barme. Barme liegt zwischen Bergen eingebettet auf einem Plateau. Es gibt hier saftige grüne Wiesen, ein fröhlich plätscherndes Bächlein und Kühe. Die beiden einfachen Gasthöfe sind üppig mit Blumen geschmückt. Im Hochsommer gibt es auch einen Bus, der regelmässig von Champéry nach Barme fährt. Wer lieber kürzere Wanderetappen mag, übernachtet hier und steigt erst am nächsten Morgen zu den Pässen Col de Bretolet und Col de Cou auf. So bleibt auch genügend Zeit, um der Vogelberingungsstation einen Be* such abzustatten - die Verantwortlichen geben gerne Auskunft. Vom Col de Bretolet auf den Col de Cou ist es ein Katzensprung, der Weg führt den Grat entlang - hier kann es je nachdem recht windig werden. Auf dem Col de Cou steht ein Zollhäuschen, das bis vor einigen Jahren noch in Betrieb war. Nun geht es die gut tausend Meter, die man aufgestiegen ist, wieder runter, der Abstieg ist aber meistens sehr sanft.
Hochalpines Ambiente Nr. 0831
Cab. Brunet • VS

Hochalpines Ambiente

Ein Alpentaxi fährt die Wandernden von Lourtier im ursprünglichen Val de Bagnes bequem hinauf zur aussichtsreichen Cabane Marcel Brunet, dem Startpunkt der Wanderung. An einigen wettergegerbten Arven vorbei, führt der Weg abwechslungsreich hinauf zur Schwemmebene von Pron Sery. Vom benachbarten Col des Avouillons öffnet sich ein fantastischer Blick über den Glacier de Corbassière, der sich wie ein erstarrter Fluss talwärts wälzt. Dieser kaum schuttbedeckte Talgletscher ist der fünftlängste Eisstrom der Schweiz. Im Abstieg zur linken Ufermoräne des Gletschers ist in den blumenreichen Blaugrashalden am Pfad das seltene Alpen-Helmkraut anzutreffen. Seine etwas gedrängten blauen Lippenblüten ähneln jenen der bekannteren Taubnessel. Vom Moränenkamm - schier unglaublich, dass um 1850 hier der Gletscherrand lag - gehts nordostwärts hinab zur neuen Passarelle über den Gletscherabfluss vor der Eiszunge. Der Moränen- und Gletscherweg ist offiziell gesperrt. Über La Tsessette steigt man nun zur Cabane FXB Panossière auf. Von der nahen Hüttenterrasse lassen sich das prachtvolle Hochgebirgspanorama um den Grand Combin und die flache, fast einen Kilometer breite Gletscherzunge geniessen. Neben einer Übernachtung in der Hütte wäre auch die Querung des Col des Otanes zur Staumauer von Mauvoisin (2 h 45 min) sehr attraktiv. Für den Rundweg steigt man neben den Moränen nach Plan Goli ab. Altersbestimmungen und Grabungen an den zahlreichen, teils parallelen Moränenwällen ermöglichten es, die Gletschergeschichte des Glacier de Corbassière zu rekonstruieren. Beim Pt 2233 folgt die Wegabzweigung zurück zur Cabane Marcel Brunet. Nach Querung der markanten Moräne führt der Weg durchs Gletschervorfeld und mitten durch die vom Eis geschliffenen Felsen zu einer Brücke über den Glet-scherabfluss und via La Maya sowie eine weitere neue Brücke (Dyure de Séry) zurück zur Cabane Marcel Brunet.
Goldrausch am Simplon Nr. 0799
Gondo — Simplon-Dorf • VS

Goldrausch am Simplon

Der Stockalperweg über den Simplon war in früheren Jahrhunderten einer der bedeutendsten Handelswege durch die Alpen. Verschoben wurden Waren aller Art, aber auch Söldner, die vom Wallis in die Lombardei zogen. Heute ist der alte Säumerpfad von Gondo nach Brig oder umgekehrt ein beliebter Wanderweg, der in drei Tagesetappen gemeistert werden kann. Das erste Teilstück führt in fast sechs Stunden von Gondo nach Simplon Dorf. Gleich nach dem Start folgt ein erster Aufstieg vorbei am rauschenden Wasserfall des «Grossen Wassers» hinauf ins Zwischbergental. Wer Zeit hat, legt einen Abstecher zum Goldminengelände ein und nimmt die Gebäude der ehemaligen Minengesellschaft unter die Lupe oder lässt sich in einen ehemaligen Stollen führen. Bei der Holzbrücke am Wildbach bietet sich die Möglichkeit für eine kurze Rast. Danach geht es weiter hinein ins Tal, vorbei an grün schimmernden Buchenwäldern und weglagernden Schafherden. Bei Zwischbergen beginnt mit 500 Höhenmetern in eineinhalb Stunden das steilste Stück der Wanderung. Als Entschädigung lockt die Passhöhe Furggu mit Aussicht auf die umliegenden Berge. Nach dem Abstieg folgt unten in der Talsohle beim Weiler Gabi das Wirtshaus, in dem 1807 der französische Kriegsherr Napoleon Bonaparte eingekehrt sein soll. Momentan steht das Restaurant jedoch zum Verkauf und ist daher geschlossen. Ein letzter Anstieg führt nun nach Simplon Dorf und damit zum Endpunkt der Tagesetappe. Wer noch Energie hat, kann hier im Ecomuseum seine Kenntnisse der lokalen Flora und Geschichte weiter vertiefen.
Über die Gemmi Nr. 0835
Gemmipass — Sunnbüel • VS

Über die Gemmi

Schon die Römer kannten den Übergang vom Wallis ins Berner Oberland über die Gemmi. Auch in den 1950er-Jahren wurde man auf diesen zeitsparenden Übergang zwischen dem Wallis und dem Berner Oberland wieder aufmerksam. Doch zum Glück wurden die Pläne für den Bau einer Autobahn von Leukerbad über die Gemmi nach Kandersteg nie umgesetzt. Sanft absteigend führt der Wanderweg in den Lämmerenboden. Fast der ganze Talboden ist von mäandrierenden Gletscherbächen überzogen. Vielleicht schon morgen kann es hier nach einem Gewitter mit starken Regenfällen wieder ein wenig anders aussehen, wenn sich die Wassermassen neue Wege durch die Ebene suchen. An sonnigen Tagen, wenn die Thermik gut ist, lohnt sich auch ein Blick in den Himmel. Vielleicht ist einer der majestätischen Bartgeier, die in der Region nisten, am Kreisen. Vom Daubenhorn hinunter erstrecken sich riesige Geröllhalden. Noch dauert es, bis der Daubensee wieder gefroren ist und ein Netz von Loipen und Winterwanderwegen seine Oberfläche überzieht. Auf schattigen Wegabschnitten scheint es jetzt schon winterlich kühl. Das Wasser des Daubensees hat eine milchige Färbung vom Gesteinsmehl, das der Wildstrubelgletscher beim Gleiten über den felsigen Untergrund abgeschmirgelt hat. Der Daubensee hat nur Zuflüsse, aber keinen Abfluss. Das Seewasser versickert im karstigen Untergrund. Der sonnige Weiterweg Richtung Berghotel Schwarenbach und Bergstation Sunnbüel gibt wieder Gelegenheit zum Aufwärmen und Sonnetanken.
Zur Buvette von Ovronnaz Nr. 0804
Ovronnaz, Chevaley • VS

Zur Buvette von Ovronnaz

Bekannt ist der kleine Ferien- und Kurort Ovronnaz hoch über dem Rhonetal nicht zuletzt für sein Thermalbad. Noch angenehmer, als es ohnehin schon ist, wird das Eintauchen ins warme Wasser nach einem Ausflug in die Umgebung. Ein schönes Ziel für eine Wanderung, mit Wander- oder Schneeschuhen, ist die Buvette de Loutze. Die Strecke, die zum Teil einem Fussweg folgt, ist präpariert und gut signalisiert (pink). Vom Centre nordique aus geht es zwischen Tannen und Lärchen stetig hinauf. Plötzlich ist der Wald zu Ende, und vor den Augen des Wanderers entfaltet sich auf den nächsten paar Hundert Metern bis zum Croix de Loutse ein herrliches Panorama. Von nun an bilden mächtige Berge und Felsen die Kulisse der Wanderung. Der Blick schweift Richtung Süden auf das Rhonetal und die Kette der Walliser Alpen. Beeindruckende Gipfel, die jedoch zu weit entfernt sind, um alle Details erkennen zu können – ganz im Gegensatz zum Petit Muveran, der in Marschrichtung direkt vor einem liegt. Das Ziel des Ausflugs ist nun nicht mehr fern. Kurz vor der Buvette de Loutze führt der Weg an einer Käserei vorbei. Diese ist zwar im Winter geschlossen, doch im nahe gelegenen Bergrestaurant kann man ihre Erzeugnisse das ganze Jahr über geniessen. Bei Hervé Crittin, seit 18 Jahren Wirt der Buvette, ist der Käse seines Nachbarn sowohl zum Mitnehmen als auch als Fondue oder auf einem Walliser Teller erhältlich. Besonders gut schmeckt er bei schönem Wetter auf der kleinen, windgeschützten Terrasse. Für den Rückweg bietet sich der Pfad Richtung Colonie an, der sich durch den Wald hinunter nach Ovronnaz schlängelt.
Unterwegs im Goms 1 Nr. 0809
Oberwald — Niederwald • VS

Unterwegs im Goms 1

Das Goms ist ein idealer Ort für erholsame Winterwanderungen. Es ist ein malerisches, weites und lichtes Hochtal mit viel Walliser Sonne, weder durch Autobahn noch durch ausufernde Skiresorts belastet, und in regelmässigen Abständen reihen sich auf dem Talboden hübsche und intakte Dörfer, in denen Hotels und Restaurants auf winterhungrige Gäste warten (ausser in Geschinen und Selkingen). Die Schweizer Hotellerie hat im Goms gar eine ihrer Wurzeln, stammen doch der grosse Hotelpionier Cäsar Ritz, der Gründer der Ritz‑Hotels in Paris, London und Madrid, und auch die Hoteldynastie Seiler von hier. Schliesslich liegt einer der längsten durchgehenden Winterwanderwege der Schweiz im Goms, und die Wanderung von Oberwald nach Niederwald ergibt mit einer Übernachtung in einem der Dörfer eine tolle Wochenendtour. Der Ausgangspunkt Oberwald ist leicht mit der Bahn oder dem Postauto erreichbar. Vom Bahnhof wandert man südlich zur Rhone, stets in der Nähe des Flusses, talabwärts. Bis nach Niederwald sind es gegen 20 Kilometer; auf fast der ganzen Strecke gibt es dabei einen oberen und einen unteren Weg sowie immer wieder Bahnhöfe. So kann man die zwei Tagesetappen oder auch eine Tageswanderung nach Lust und Laune einteilen. Etwa in der Mitte der Winterwanderung liegt Münster, der grösste Ort des Goms, und wie in den anderen Dörfern findet man hier noch zahlreiche Gommerhäuser, die typischen, sonnengeschwärzten Holzhäuser des Goms. Der Name Münster lässt vermuten, dass es hier im Mittelalter ein Kloster gab; ein Teil davon könnte der Turm der heutigen Pfarrkirche St. Maria gewesen sein, der aus dem 12. Jahrhundert stammt.
Unterwegs im Goms 2 Nr. 0810
Münster • VS

Unterwegs im Goms 2

Schneeschuhtouren im Goms haben ihren besonderen Reiz. Die Ausgangspunkte der Touren liegen auf dem offenen und lichtdurchfluteten Talboden, doch schon bald verschwinden die meisten Routen in einem weiten Wald, der die Hänge fast lückenlos und über 700 Höhenmeter bedeckt. So wird man eine geraume Zeit und meist auf einer Waldstrasse in die Höhe stapfen – ein beruhigendes und fast meditatives Erlebnis. Auf etwa 2000 Metern dann tritt man wieder ins Freie und hat das ganze lang gezogene Tal zu Füssen sowie unzählige Drei- und Viertausender im Panorama. Eine nicht zu schwierige und auch nicht zu lange Tour führt von Münster, einem der grössten Dörfer des Tales, hoch zur Galmihornhütte auf 2113 Metern. Diese wurde 1934 vom Skiclub Münster erbaut, um eine Basis für die beliebten Skirennen vom Gebiet der Hütte hinunter nach Münster zu haben, und nach einem Vollbrand 1985 neu erbaut. Der Bahnhof Münster liegt am unteren Dorfende. Am oberen Ende des Dorfes angelangt, unterhalb der auf einem Hügel stehenden St. Antonius-Kapelle, ist es Zeit, die Schneeschuhe anzuschnallen. Für den Aufstieg durch den Bawald gibt es zwei Möglichkeiten. Die erste Variante führt in langen Kehren auf einer Forststrasse bis zum Punkt 1887 beim Judestafel. Alternativ kann man den Kapellenhügel östlich umgehen und bei den beiden Brücken über den Minstigerbach in den Wald hoch und nun in vielen Zickzackkehren zum Judestafel hinaufsteigen. Bei Punkt 1637 lässt sich von dieser Alternative auch auf die Waldstrasse wechseln. Vom Judestafel führt der Aufstieg über den breiten Rücken und, nun oberhalb der Waldgrenze, zur Galmihornhütte. Die letzte Kehre der Forststrasse unter den Lawinenverbauungen ist nicht sicher; und auf jeden Fall sollte die Lawinensituation beachtet werden.
Den Suonen entlang Nr. 0787
Ausserberg — Eggerberg • VS

Den Suonen entlang

Die Wanderung von Ausserberg entlang der 1381 erbauten Niwärch ins Baltschiedertal und entlang der Gorperi-Suon nach Eggerberg ist eine der spektakulärsten Suonenwanderungen im Wallis. Wer schwindelfrei und trittsicher ist, kann auf dem teilweise ausgesetzten Weg imposante Tiefblicke geniessen. Die Wanderung beginnt am Bahnhof Ausserberg oder bei der Kirche. Zuerst geht es durch die teilweise steilen Felder zum Weiler Niwärch hinauf. Oberhalb der Häuser, wo die sattgrünen Felder schlagartig ins bräunlich trockene Grasland wechseln, fliesst die Suone. Der Weg folgt dem Wasserlauf bis nach Choruderri. Der folgende Abschnitt ist seit dem Bau des 1,7 Kilometer langen Niwärchstollens zwar überflüssig, doch die SAC-Sektion Blümlisalp und die SAC-Ortsgruppe Ausserberg halten die historische Niwärch mit ihren restaurierten Holzchänneln seit 1973 instand. Beim Übergang in die Felsen stockt der Atem. Danach führt ein schmales, aber gutes Weglein über schwindelerregende Abgründe nach Ze Steinu tief im Baltschiedertal. Auf der anderen Bachseite geht es abwärts der Gorperi-Suon entlang nach Eggerberg. Hier werden die exponierten Stellen seit einer umfassenden Sanierung in den Dreissigerjahren mit kurzen Stollen umgangen. Als Adrenalintest ist an einer überhängenden Fluh einer der alten Holzchännel mit Gehweg rekonstruiert worden. Doch auch ohne den exponierten Chänilzug Mehrheji oder die alte Niwärch ist die Wanderung tief in das wilde Bergtal lohnend.
Im Banne des Matterhorns Nr. 0794
Unterrothorn — Blauherd • VS

Im Banne des Matterhorns

Während dieser Wanderung spielt für einmal nicht der zu erklimmende Berggipfel die Hauptrolle, sondern das Matterhorn. Das «Horu» stiehlt dem Oberrothorn - einem 3000er, der aus viel Geröll besteht - die Schau. Da hilft auch die Freiluftausstellung «Peak Collection» nichts, die dem Besucher rund um die Bergstation Unterrothorn die Gipfelwelt näherbringt. 18 Kunstwerke stellen die wichtigsten Berge des Panoramas vor. Anschliessend führt der Wanderweg zuerst etwas absteigend zum Furggji. Hier beginnt der Aufstieg, und hier steht auch die Informationstafel zur Schnee‑Edelraute, einer Pflanze, die weltweit nur hier gedeiht. Im Zickzack geht es durch die Südflanke des Oberrothorns aufwärts. Hin und wieder steht eine der Skulpturen des «Weges zur Freiheit» am Wegrand. Die Glasaugen laden zum Blick in die Ferne ein, die eingravierten Gedanken zum Blick nach innen. Der Gesteinsschutt ist manchmal etwas rutschig, an einer steileren Passage ist daher eine Seilsicherung angebracht. Gefährlich ist der Weg aber an keiner Stelle, genügend Trittsicherheit und gute Schuhe braucht es hingegen schon. Vorsicht geboten ist vor allem auf dem Gipfel. Auf seiner Rückseite fallen fast senkrechte, brüchige Wände mehrere Hundert Meter tief ab. Sonst lässt die Gipfelfläche viel Platz zum Picknicken und Fotografieren. Der Abstieg führt zunächst auf dem gleichen Weg zurück bis Furggji, dann weiter hinab zum Berghaus Fluhalp und zum Stellisee. Auf diesem Wegstück gibt es ein paar Pistenverbauungen, die angesichts des fantastischen Panoramas vom Oberrothorn aus und der Schönheit der Landschaft hingenommen werden können. Vom Stellisee führt die Wanderung zur Station Blauherd.
Zum Chaltwassergletscher Nr. 0830
Simplon Hospiz — Unners Schallbett • VS

Zum Chaltwassergletscher

Die Wanderung beginnt am Simplonpass, dem geschichtsträchtigen Übergang vom Wallis nach Italien. Vom Hospiz steigt der Bergwanderweg ostwärts zu einer Wasserleitung an. Den munter plätschernden Bach entlang gehts weiter mit Blick ins Rhonetal und gegen die markanten Zacken der Berner Alpen. Schon bald wechseln die grünen Matten zu einer Stein‑ und Felswüste, die der weiss leuchtende, stark abgeschmolzene Chaltwassergletscher in den letzten rund 160 Jahren freigegeben hat. Nach dem Traversieren etlicher Schmelzwasserbäche erreicht man schon bald die imposante 1850er‑Ufermoräne. Im Chaltwassertäli führt der Weg Richtung Chaltwasserpass hoch. Auf knapp 2800 m ü.M. öffnet sich der Blick gegen Osten: In einer eisfrei gewordenen Mulde ist ein türkisfarbener See entstanden und links oberhalb thront bereits die Monte‑Leone‑Hütte. Hier faszinieren die farbenfrohen Gesteine und auch die Pionierflora setzt prächtige Farbtupfer. Wer noch Zeit und Kraft hat, sollte von der Hütte unbedingt den Aussichtsbalkon zehn Minuten weiter östlich aufsuchen. Der Blick gegen die Eisabbrüche und der Tiefblick gegen die Alpe Veglia in Italien ist spektakulär. Danach gehts etwa höhenparallel auf einem schuttreichen Pfad hinüber zur Mäderlicke, dem höchsten Punkt der Tour. Nach einem letzten Blick zurück auf den Monte Leone windet sich der Weg steil durchs Bodmertälli hinunter mit einer Weitsicht ins Rhonetal und auf die formschöne Pyramide des Bietschhorns. Bei Punkt 2307 dreht der Weg zuerst westwärts ab (Achtung: Abzweigung nicht verpassen). Durch lichten Lärchenwald absteigend wird schliesslich im Unners Schallbett die Bushaltestelle erreicht.
Kulturgüter im Unterwallis Nr. 0770
St-Maurice — Martigny-Bourg • VS

Kulturgüter im Unterwallis

Die Wanderung von St‑Maurice nach Martigny bietet viele Möglichkeiten, um bedeutende Kulturgüter aus verschiedenen Epochen zu besichtigen, aber auch Naturschauspiele wie den schon 1779 von Goethe beschriebenen Pissevache‑Wasserfall oder die Trientschlucht. Die Route verläuft auf einem Teilstück der Via Francigena, einem von zwölf Kulturwegen, welche die Organisation ViaStoria in der Schweiz erarbeitet hat. Bei Vernayaz wird der Wanderweg von der Via Cook gekreuzt. Jene folgt der Strecke, die der englische Tourismuspionier Thomas Cook 1863 mit seiner Reisegruppe zurücklegte, als er erstmals die Schweiz bereiste. Kulturhistorisch Interessierte reisen besser schon am Vortag in St‑Maurice an, um die im Jahre 515 gegründete¹ mit ihrem Kirchenschatz¹, einem der reichsten in Europa, auf einer Führung zu besichtigen. Auch die archäologischen Grabungen¹ und das Archiv¹ sind bedeutend. Etwas weiter nördlich kann man dem alten Zollhaus¹ und dem Château¹, wo sich das Militärmuseum¹ befindet, einen Besuch abstatten. Vom Bahnhof St‑Maurice führt die Wanderung über Les Emonets durch den Bois Noir nach Evionnaz, dann dem Hangfuss entlang über La Balmaz und Miéville nach Vernayaz. Leider verläuft ein Grossteil der ersten Weghälfte auf Hartbelag, mit einer schlimmen Passage nach La Balmaz direkt neben Autostrasse und Eisenbahn. Die Fortsetzung mit dem Pissevache‑Wasserfall und märchenhaften Pfaden im Wald ist jedoch sehr attraktiv. Kurz nach Vernayaz lohnt sich ein Abstecher in die Gorges du Trient unbedingt: Über eine hölzerne Galerie, durch Metallnetze vor Steinschlag geschützt, kann man die wilde Schlucht erkunden. Mehrheitlich über Waldwege geht es nach Martigny, wo Nimmermüde noch die Burg La Bâtiaz¹, römische Stätten¹ oder die Fondation Gianadda¹ besuchen können.
Sommermärchen über Grächen Nr. 0753
Hannigalp — Grächen • VS

Sommermärchen über Grächen

Die Region Grächen ist immer einen Ausflug wert! Speziell auch für Familien oder Grosseltern mit ihren Enkeln bietet die Terrasse über dem Mattertal einiges für Gross und Klein. Schon die Fahrt auf die Hannigalp mit einer Märchengondel lässt eintauchen in eine andere Welt. Mit einer Erfrischung auf der aussichtsreichen Sonnenterrasse oder mit einem Besuch des neuen Familien‑Spielparks fängt der Tag auf der Alp gemütlich an. Die Wanderung beginnt dann auf dem breiten Weg, der leicht steigend oberhalb der Tipis in den Nadelwald führt. Schon bald ist die Alp Stafel erreicht; sie bietet gute Sicht auf die Berner Alpen, vom Bietschhorn bis zum Aletschhorn. Beim Wegweiser geht es rechts auf einem kleinen, spannenden Weglein Richtung Chrüterabord weiter. Es führt auf und ab über Steine und Wurzeln und durch einen offenen Nadelwald mit malerischen Alpenrosen‑ und Heidelbeersträuchern. Die vielen grossen und kleinen Felsblöcke animieren Kinder immer wieder zum Klettern und Balancieren. Kurz nachdem der Pfad in dichteren Wald hineinführt, erreicht er in einer flachen Senke die Abzweigung nach Chrüterabord, wo eine gut ausgerüstete Feuerstelle für die Mittagsrast oder einen Zvierihalt lockt. Danach gehts auf einem Zickzackweglein, das sich zwischen Steinen, Felsbrocken und Felstürmen durchschlängelt, hinunter Richtung Z’Seew. Nach diesem anspruchsvollen Teilstück erwartet die Wanderer eine Ruhebank, danach folgt ein bequemer Weg weiter hinunter zum See. Kurz davor quert die Wanderroute einen der bekannten Walliser Bewässerungskanäle entlang der Hänge, eine Suone. Etwas unterhalb liegt der idyllische Badesee, der zu einer letzten Rast einlädt. Auf der Südseite des Sees, oberhalb des Strässchens, lassen sich in der Kneipp‑Anlage auch noch die müden Füsse erfrischen. Bis zur Postautohaltestelle in Grächen sind es dann nur noch wenige Minuten.
Kunstvolle Altäre im Goms Nr. 0706
Ulrichen — Reckingen VS • VS

Kunstvolle Altäre im Goms

«Verborgene Täler, lichtdurchflutete Lärchen~ wälder, kristallklare Bergseen, betörende Farben~ pracht: Keinen Steinwurf von den sonnen~ gebrannten Holzhäusern der Dörfer … entfernt umgibt Sie ein atemberaubender Naturpark.» Mit diesen Worten wirbt die Tourismusregion Ernen auf ihrer Website. In der Tat wird schon bei der Anfahrt ins Goms klar, dass die Region einiges zu bieten hat. Nicht umsonst führt das Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz (ISOS) viele Gommer Dörfer und Weiler als Objekte von nationaler Bedeutung auf (so auch Blitzingen, Biel, Ritzingen, Selkingen, Münster‑Geschinen, Ulrichen, Reckingen, Gluringen). Die heimeligen, dunklen Holzhäuser mit farbigen Blumen vor den Fenstern gehören zu den klassischen Post~ kartensujets. In Ulrichen führt zunächst eine kleine Holzbrücke über die Rhone, bevor es den «Rottenweg» entlang Richtung Münster geht. Nach anderthalb Stunden wird dieser Ort am gegenüberliegenden Hang erreicht – die barocke Kirche St. Maria* ist unbedingt zu besichtigen. Herausragend ist der geschnitzte Holzaltar von 1509, der in der Schweiz zu den reichsten Werken dieser Art gehört. Vom Dorfkern, am Croix d’Or vorbei, steigt dann ein steiles Teersträsschen zum Gommer Höhenweg hinauf, der durch Wald‑ und Maiensäss‑Gebiet Richtung Reckingen führt. Nach dem Abstieg über Löwwigadme wartet unten im Dorf die Kirche Mariä Geburt*, die mit ihrer reichen Ausstattung das imposanteste Bauwerk des Oberwalliser Barocks des 18. Jahrhunderts ist. Vor der Kirche erinnert ein Gedenkstein an das grosse Lawinenunglück von 1970, dem viele Bewohner zum Opfer fielen. In einer weiteren Wegstunde ist Biel‑Selkingen zu erreichen.