• Schweizer WanderwegeWandern im Jura

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Über mehrere Jurafalten nach Moutier Nr. 1624
Châtillon JU — Moutier • JU

Über mehrere Jurafalten nach Moutier

Glücklicherweise haben politische Strukturen keinen Einfluss auf die Landschaften und das Wandererlebnis. Bald findet nämlich die zweite Abstimmung statt, an der entschieden werden soll, ob Moutier beim Kanton Bern bleiben oder zum Jura wechseln soll. Wie auch immer das Resultat lauten wird: Wandernde wissen, dass Grenzen hauptsächlich in den Köpfen bestehen, und können sich in jedem Fall auf einen abwechslungsreichen Wandertag freuen. Kleine Restaurants am Weg laden zur bewirteten Rast, wobei ihre Öffnungszeiten ziemlich unregelmässig sind. Ein vorgängiger Anruf lohnt sich also, will man nicht riskieren, mit knurrendem Magen vor verschlossenen Türen zu stehen. Vom jurassischen Châtillon führt der Wanderweg südlich aus dem Dorf hinaus und steigt vorwiegend entlang eines Alpsträsschens durch eine Waldschlucht hinauf in einen weiten Kessel mit Weidelichtungen. Nach den Ferienhäuschen bei La Montagne wird der Weg zum schmalen Pfad und durchquert dichten Wald mit üppigen Hochstaudenfluren. Mehrere Rücken mit Hochtälern folgen, jedes eine Idylle für sich mit Wiesen und Weiden, einigen Hecken, umkränzt von Wald oder Baumgruppen. Die Wanderwege durch das Grasland sind manchmal schlecht zu sehen, deshalb sollten die Markierungen, die zum Teil weit auseinander liegen, gut beachtet werden. Etwas Orientierungssinn und hin und wieder ein Blick auf eine Karte können nicht schaden. Insbesondere unterhalb von Aux Arsattes ist dies wichtig, um an den Waldrändern und auf den Weiden den Weg nicht zu verlieren. Im Wald über Moutier ist die Orientierung wieder problemlos. Bei «Le Stand» wartet noch ein hübscher Grillplatz, danach führt der Weg oberhalb des Städtchens an dessen Ostende und in Kürze zum Bahnhof.
Mit Schneeschuhen über den Mont-Soleil Nr. 1653
Stn. Mont-Soleil — Mont Crosin • BE

Mit Schneeschuhen über den Mont-Soleil

Der Name ist Programm: Auf dem Mont-Soleil scheint oft die Sonne. Passenderweise ist auf dem Sonnenberg, wie er auf Deutsch genannt wird, schon in den frühen 1990er-Jahren eine der damals grössten Solaranlagen Mitteleuropas aufgebaut worden. Auf der Hochebene gibt es keine Lawinengefahr und nur geringe Steigungen. Das Gebiet eignet sich deshalb ideal für Schneeschuhtouren. Ein kleines Netz von ausgesteckten Routen steht dafür bereit. Die längste davon beginnt bei der Standseilbahn-Bergstation, führt unterhalb des Kinderskilifts und am Rand der Langlaufloipe in leichtem Aufstieg in Richtung des Gehöfts Sur le Brand und danach über verschneites, mit Tannen locker durchsetztes Weideland. Schon bald öffnet sich die Sicht in die Freiberge, auch die ersten Anlagen des Windparks Mont Crosin treten jetzt in Erscheinung. Insgesamt 16 riesige, mit Turbinen bestückte Windräder umfasst er. So elegant die Windräder sein mögen und so grazil sie sich drehen - sie sind im Winter nicht ungefährlich, da sich je nach Witterung auf den Rotorblättern Eis bilden und in die Tiefe stürzen kann. Im Unterschied zum Sommerwanderweg umgeht der Schneeschuhtrail die Anlagen deshalb grossräumig. Nach dem Wegweiserstandort «Centrale éolienne» führt die Route auf einer Länge von nahezu einem Kilometer schnurgerade über das Plateau, beschreibt dann eine scharfe Linkskurve, führt erneut in gerader Linie zur Bergstation eines Skilifts, dann bogenförmig durch Wäldchen und über verschneites Weideland. Zum Abschluss geht es in mässig steilem Abstieg zu den Restaurants am Mont Crosin.
Im Jura zwischen Sonvilier und Le Noirmont Nr. 1643
Sonvilier — Le Noirmont • BE

Im Jura zwischen Sonvilier und Le Noirmont

Wer diese Wanderung plant, sollte keine Angst vor Kühen und Pferden haben und sollte sich nicht verunsichern lassen, wenn einmal keine Wegspur zu sehen ist. Oft muss man der Richtungsangabe eines Wegweisers vertrauen und findet die nächste Markierung erst am anderen Ende einer Weide. Typisches Juragelände halt. Hinter Sonvilier führt der Wanderweg recht steil durch den Forêt du Droit hinauf, zuletzt durch einen Waldgraben zu den Weiden des Pferdehofes L’Assesseur. Es geht quer durch die Pferdekoppeln und von Wegweiser zu Wegweiser, ab und zu gibt es längere Strecken ohne Wegspur. Nun führt die Wanderung in leichterem Auf und Ab über die weiten Freiberge, die geologisch genauso zum Faltenjura gehören wie die Mont-Soleil-Kette oder die Chasseralkette. Im Gebiet der Freiberge hat die Erosion die hohen Falten jedoch viel stärker abgetragen und ein gewelltes Hochplateau zurückgelassen. Bald erreicht man die Senke von La Chaux d’Abel. In diese Region flüchteten während der Reformationszeit vertriebene Täufer aus dem Berner Oberland und dem Emmental. Noch heute besteht hier eine Täufergemeinde. Hinter Petite Coronelle wandert man an ihrer Kapelle vorbei und erreicht bald Les Bois. Unser Weg führt zuerst in Richtung Le Boéchet weiter und von der nächsten Wegkreuzung unterhalb von Les Bois in Richtung «Sur la Croix». So gelangt man zu einer langen Geländerippe mit Wald, Trockenmauern und immer wieder offenen, aussichtsreichen Höhen. Kurz vor Le Noirmont verlässt der Wanderweg die Rippe zum Hof La Saigne aux Femmes und zieht sich durch ein Tälchen und eine bewaldete Flanke nach Le Noirmont. Oberhalb des hübschen Städtchens mit mehreren Gasthöfen steht das Rehabilitationszentrum für Herz- und Gefässerkrankungen.
Sehnsuchtsort Freiberge Nr. 1557
Le Prépetitjean — Saignelégier • JU

Sehnsuchtsort Freiberge

Es ist kompliziert, hierhin zu kommen. Es gibt wohl kaum einen Ort in den Freibergen, der erreichbar wäre, ohne mindestens dreimal umzusteigen. Dafür halten dann die Züge an Orten, wo das ungeübte Auge nichts als Wald und ein kleines Bahnhofsgebäude entdeckt. Auch Le Prépetitjean ist ein solcher Ort. Er besteht aus einem Hotel und zwei, drei Höfen, die zum Teil auch Übernachtungen anbieten. Und weil es hier so viele Einzelhöfe gibt, gibt es auch viele kleine Asphaltstrassen. Und solchen folgt man nun bis Le Petit Bois-Derrière mit seinem Gasthof. Nun folgt der Gang über Jurawiesen, mal von Pferden, mal von Schafen, mal von Mutterkühen beweidet. Und immer wieder kleine lichte Waldstücke, plötzliche Blicke auf Einzelhöfe. Idylle pur. Schliesslich kommt man nach Les Rouges-Terres, umgeht das Dorf aber, um dann doch noch am Café-Restaurant du Sapin vorbeizukommen. Schliesslich lohnt sich ein kleiner Umweg zum wunderbar gelegenen unberührten Etang des Royes, bevor man sich dem Zeltplatz von Saignelégier nähert. Nun geht man auf alten Wegen Richtung Saignelégier, Feld und Wald wechseln sich ab. Eine kleine Wegkapelle erinnert daran, dass früher die Wege noch weniger sicher waren - nicht vor Unfällen fürchtete man sich, aber vor Räubern. Kurz darauf endet der alte Weg auf der Strasse. Nun ist man in Saignelégier angelangt, kann aber die Hauptstrasse bis zum Bahnhof umgehen, indem man den Wanderwegzeichen folgt. Natürlich ist auch das Wegkommen kompliziert. Aber für saftige Jurawiesen nimmt man das gerne in Kauf.
Hinauf zum Mont d’Or Nr. 1539
Vallorbe • VD

Hinauf zum Mont d’Or

Der Bahnhof von Vallorbe ist riesig. Für Bahnreisende ist das Städtchen das Tor zu Frankreich. Noch heute liegt es an der TGV-Linie Lausanne-Paris. Der Zug fährt durch den Mont-d’Or-Tunnel. Wer auf den Mont d’Or wandert, passiert ebenfalls die Grenze. Eine grandiose Aussicht bis hin zum Lac de Joux erwartet einen auf dem Gipfel. Und der überraschende Tiefblick über den imposanten Felskranz im Osten. Allerdings: Für Mont-d’Or-Wandernde ist der Bahnhof erst mal ein Hindernis. Der Weg führt zunächst nach Westen, nach einem halben Kilometer geht es unter den Gleisen durch und dann fast zwei Kilometer hart an den Gleisen wieder nach Osten. Dann schlägt der Weg einen grossen Bogen durch den Wald, bis er kurz vor Pralioux Dessous auf eine Juraweide gelangt, mit schönem Ausblick über das Tal der Orbe. Weiter geht es nach Pralioux Dessus und dort rechts haltend über die Weiden direkt zum Kamm aufsteigend, zur Grenze zu Frankreich. Über den rechterhand steil abfallenden, aber linkerhand flach auslaufenden Grat erreicht man bald den Gipfel. Den gleichen Weg geht es zurück und auf dem Kamm weiter über typische Juraweiden bis La Grande Echelle und weiter nach La Petite Echelle. Der Abstieg zur Strasse ist relativ steil. Spektakulär wird es unterhalb der Strasse, an der Grotte aux fées vorbei und weiter zur sehenswerten Grotte de l’Orbe. Idyllisch ist der Rückweg nach Vallorbe am Ufer der Orbe, die bei den Grotten entspringt. Mit dem Wasser der Orbe werden übrigens auch die Biere der 2014 gegründeten Brasserie La Concorde gebraut. Seit 2019 liegt die Mikrobrauerei in Le Day.
Vom Neuenburger- an den Bielersee Nr. 1577
St-Blaise-Lac — La Neuveville • NE

Vom Neuenburger- an den Bielersee

Der gelbe Hauterive-Kalkstein, der während Jahrhunderten in der Nachbargemeinde von Saint-Blaise abgebaut wurde, ist ein ständiger Begleiter auf der kurzweiligen Zwei-Seen-Wanderung. Seine Farbe prägt die Fassaden in den Winzerdörfern an der Wanderroute: Das dunkle Gelb passt perfekt zu den sonnenverwöhnten Hängen der ersten Jurakette, in denen Trauben für frische, mineralische Weine wachsen. Von der Bahnstation «Lac» empfiehlt sich ein kurzer Umweg über den Bootshafen, wo Mario Bottas Brunnen den Auftakt zum 12-Brunnen-Weg entlang des Stadtbachs Ruan markiert. Das anschliessende Waldstück ist geprägt von einem vielfältigen Baumbestand und erholsamer Stille. Die ist sonst keine Selbstverständlichkeit über der weiten Ebene der Zihl, auf der sich die Geräusche der Jurasüdfusslinien von Auto- und Eisenbahn ungehindert ausbreiten. Das Gebiet zwischen den Seen ist reich an Geschichte und seit der Jungsteinzeit besiedelt. Weltberühmt sind die Eisenschwerter und -schilde der Kelten aus dem nahen La Tène. Die Zihlebene war schon immer Übergangsland, wo Kulturen, Konfessionen und Herrscherhäuser aufeinandertrafen - Begegnungen, die erstaunlich friedlich verliefen. Wieso Krieg führen, wenn man sich bei einem Glas Weisswein verbrüdern kann? Heute treffen in dieser Gegend Deutsch und Französisch, stille Jurahöhen und dicht besiedeltes Mittelland aufeinander. Die Kontraste sind hör- und sichtbar - etwa wenn hinter der Silhouette eines verträumten Winzerdorfs die stählernen Türme der Raffinerie von Cressier in den Himmel ragen. Wer Gegensätze liebt, kommt in den Rebbergen zwischen Neuenburger- und Bielersee garantiert auf seine Kosten.
An den Ufern des Lac de Joux Nr. 1538
Vers chez Grosjean — Le Rocheray • VD

An den Ufern des Lac de Joux

Wer durch die ruhige und friedliche Landschaft des Vallée de Joux wandert, kann gut verstehen, weshalb sich hier einst eine lebhafte Uhrenindustrie entwickelte - zunächst als Nebenerwerb auf den Bauernhöfen und später in Werkstätten und Fabriken. Die mehrheitlich flache, gerade auch für Familien gut geeignete Wanderung entlang der Ufer des Lac de Joux ist geprägt von dieser besonderen Atmosphäre. Nach dem Start bei der Bushaltestelle «Vers-Chez-Grosjean» geht es zunächst in Richtung Westen. Der Weg, vorbei am Camping à la Ferme, ist auf etwa einem Kilometer Länge asphaltiert, doch wird man dafür mit einer herrlichen Aussicht auf den See entschädigt. Auf der Höhe von Les Bioux lädt die Buvette «Altitude 1004» zu einer Rast ein. Nach Bas des Bioux verlässt die Route das Ufer und führt in das Marschgebiet Tête du Lac. Holzstege sorgen dafür, dass die Füsse trocken bleiben. Am unteren Ende des Sees folgt man, nun in nördlicher Richtung, einige Hundert Meter weit der Strasse nach Le Sentier, bevor der Weg abzweigt und man über Felder und durch ein Waldstück hindurch schon bald wieder das Ufer erreicht. Weiter geht es erneut auf asphaltiertem Untergrund, mit Blick auf das Südufer oder den Dent de Vaulion im Osten. Unterwegs finden sich immer wieder Picknickplätze. Am Tagesziel in Le Rocheray führt eine Strasse hinauf zur Bahnstation der Linie Le Brassus-Vallorbe.
Versinken im riesigen Risoux-Wald Nr. 1537
Le Brassus — Le Sentier • VD

Versinken im riesigen Risoux-Wald

Der Risoux-Wald ist riesig: Er zieht sich der Grenze zu Frankreich dem ganzen Vallée de Joux entlang. Wer sich hier einen Tag verlieren will, kann dies ohne Probleme tun, ist aber gut beraten, dabei die Wege nicht zu verlassen und eine Karte mitzunehmen. Denn der Wald sieht überall ähnlich aus - sogar heimische Förster haben schon zugeben müssen, sich verlaufen zu haben. Der Wald gibt dem Wanderer bald das Gefühl, im Nirgendwo unterwegs zu sein. Es ist ein idyllischer Ort, denn man weiss, dass einem hier nichts passieren kann. Anders erging es im Zweiten Weltkrieg den Spionen und den Juden. Erstere nutzten den Wald, um ihre Informationen an ihren Geheimdienst weiterzugeben. Und Letztere flohen aus dem besetzten Frankreich vor den Deutschen - mithilfe von mutigen Schwei- zern und Franzosen. Wer hier unterwegs ist, kann nachfühlen, wie sie sich wohl gefühlt haben mögen im nächtlichen Wald, immer auf der Hut, nicht entdeckt zu werden. Die Wanderung muss man sich am Anfang und am Ende mit je einem Stück auf Asphalt verdienen. Eine Aussicht aufs Vallée de Joux, weidende Kühe und blühende Felder lenken aber ab. Den Wald durchquert man dann erst auf Forstwegen, ab dem Refuge Rendez-Vous des Sages auf schmaleren Wanderwegen. Hier trafen sich jeweils die französischen und Schweizer Schlepper, um einander die Flüchtenden zu übergeben. Dieses Refuge ist nicht das einzige, immer wieder taucht eines auf. Die kleinen Hütten haben meist Feuerstellen und im Innern einen Holzofen und sind damit ideale Plätze, um eine Wurst zu bräteln. Übernachten ist aber verboten. Um zum Chalet de la Jaique bei La Gèque zu gelangen, muss man kurz die Schweiz verlassen. Danach steht der Abstieg nach Le Sentier an.
Die Trockenmauern des Mont Tendre Nr. 1536
St-Cergue — Le Pont • VD

Die Trockenmauern des Mont Tendre

Die Trockenmauern sind für das Vallée de Joux, was die Chinesische Mauer für das Reich der Mitte ist: ein unverwechselbares Wahrzeichen. Die ganz ohne Mörtel errichteten Bauwerke aus Natursteinen sind Zeugen einer traditionellen Handwerkskunst, die kürzlich von der Unesco in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde. Ursprünglich dienten die Mauern als Grundstücksbegrenzungen und trugen zum Entsteinen der Weiden bei. Als Folge der Veränderung der Landwirtschaft in den 1950er-Jahren wurden viele von ihnen nicht mehr instand gehalten. Mittlerweile werden sie wieder restauriert, was nicht nur Wanderer freut, sondern auch viele Tier- und Pflanzenarten, die sie als Lebensraum nutzen. Auf der zweitägigen Wanderung von Saint-Cergue über den Col du Marchairuz bis nach Le Pont lassen sich einige schöne Trockenmauern bestaunen. Schon bald nach dem Start beim Bahnhof von Saint-Cergue und einem ersten Anstieg findet man sich mitten in der grünen Natur des Waadtländer Juras wieder. Entlang der Route 5 von Schweizmobil geht es, im Wechsel zwischen Weiden und Wäldern, bis zum Col du Marchairuz. Eine besonders schöne Aussicht bietet sich unterwegs vom Crêt de la Neuve. Nach der Übernachtung im Hôtel du Marchairuz führt die Strecke über hügeliges Gelände hinauf zum Mont Tendre und zu seinem 360-Grad-Panorama. Weiter unten, beim Punkt 1284, verlässt man die Route 5 und wandert über Les Croisettes nach L’Abbaye. Das letzte Teilstück folgt dem Ufer des Lac de Joux bis nach Le Pont.
Schattig und kühl unterwegs im Jura Nr. 1492
Bassecourt — Undervelier • JU

Schattig und kühl unterwegs im Jura

Im 3. Jahrhundert weigerte sich Kolumba von Sens, den Sohn des römischen Kaisers Aurelias zu heiraten und wurde ins Gefängnis geworfen. Eine Bärin soll sie dort vor einer Vergewaltigung geschützt haben. Als wäre das nicht schon bemerkenswert genug, verbrannte Kolumba einfach nicht auf dem Scheiterhaufen und so enthauptete man sie... Nun ist ihr eine Grottenkapelle geweiht, die am Ziel dieser Wanderung ist. Diese lohnt sich für alle, welche auf der Suche nach Abkühlung sind oder sich sonst gerne im Wald aufhalten. Gestartet wird in Bassecourt und man geht kurz auf Hartbelag. Hinauf geht es dann unter Blättern an die Côte de Frénois. Als ersten Zwischenhalt bietet sich die Waldhütte bei Pt. 751 an. Nach einer Stärkung ist der weitere Aufstieg mit einem kurzen steilen Stück gegen Ende ein Klacks. Beim Passieren des Kuhzaunes ist darauf zu achten, sich rechts zu halten. Man kann gleich dem Waldrand entlang die Böschung hoch. Oben geht es in Richtung La Jacoterie weiter. Kurz vor dem Hof sticht der Wanderweg wieder in den Wald hinein. Ab dort wird er schmaler und auf der linken Seite etwas abschüssig. Spuren von Kühen sind zu entdecken und man fragt sich, wie die grossen Tiere wohl diesen kleinen Weg geschafft haben. Danach ist Trittsicherheit gefragt: es geht im Wald in über 50 Kehren im Zickzack hinunter bis zum Flüsschen La Sorne. Idylle pur. Die Grotte der Kolumba befindet sich auf der anderen Seite der Sorne. Wollen die Wandernden nicht der Strasse entlang gehen, müssen sie wohl oder übel durchs Wasser waten. Was für eine Wohltat an einem warmen Tag! Die liebevoll eingerichtete Grotte kühlt zusätzlich ab. Man möchte verbleiben und dem Plätschern der Karstquelle zuhören, die frischen Blumen und Räucherstäbchen im Kerzenschein auf sich wirken lassen und zur Ruhe zu kommen. Gläubige waschen sich im Wasser, dem Heilkraft nachgesagt wird, die Augen und Füsse. Der Wallfahrtsort wird jeweils am 15. August besucht.
Auf der Wandflue des Grenchenbergs Nr. 1572
Untergrenchenberg • SO

Auf der Wandflue des Grenchenbergs

Die Schneeschuhwanderung auf dem Grenchen- berg ist reich an Abwechslung und Aussicht und arm an Schwierigkeiten - und darum allen zu empfehlen, die nicht die ganz grosse Herausforderung suchen. Der ausgeschilderte Weg beginnt beim Restaurant Untergrenchenberg, hier befindet sich auch ein kleiner Skilift und ein beliebter Schlittelhügel. An schönen Wochenenden ist dieser Ort sehr bevölkert, aber kaum ist man ein paar Schritte gegangen, wird es ruhiger. Nach einer leichten Steigung kommt man auf eine weite Ebene. Hinter einem Wäldchen am Ende eines Hügels eröffnet sich unerwartet die Sicht auf die Wandflue. Beeindruckend, wie die Felsen senkrecht und schroff in die Tiefe fallen - und unten liegt das Mittelland, auf das man eine wunderbare Aussicht hat. Oder noch schöner ist es bei Nebel: Dann blickt man auf ein Meer, das sich bis weit an den Horizont, bis zu den Alpen zieht. Die Steinmauer, die die Grenze zwischen Grenchen und Bettlach markiert, ragt kaum mehr aus dem weissen Nass, die Bäume ächzen unter der Last des Schnees, und man bekommt ein Gefühl von ganz viel Weite. Die Dunkelheit und die Enge mancher Wintertage scheinen nun weit weg. Deshalb ist es zu empfehlen, bei der Wandflue einen längeren Halt zu machen, vielleicht zu picknicken, bevor man dem Mittelland den Rücken zuwendet. In einem weiten Bogen geht es über den Obergrenchenberg zurück zum Untergrenchen- berg. Aber aufgepasst: Kurz vor dem Ausgangspunkt gilt es einen tiefen Graben zu queren. Der anschliessende Aufstieg durch den Wald hat es in sich und fordert einen zum Schluss noch.
Sich verlieren in den Freibergen Nr. 1573
Le Noirmont — Les Bois • JU

Sich verlieren in den Freibergen

Die Franches Montagnes eignen sich vorzüglich für eine Schneeschuhtour: Sie sind weitgehend flach, bieten aber viel landschaftliche Abwechslung. Geprägt werden sie von Wytweiden, einer ungewöhnlichen Form von Wald: Dichte Baumbestände und offenes Weideland fügen sich zu einem bunten Mosaik zusammen. Die Übergangsbereiche zwischen Wald und Weide sind fliessend, was der Gegend einen eigentümlichen Reiz verleiht. Besonders einnehmend ist diese Landschaft im Winter, wenn auch Strässchen und Wege als strukturierende Elemente wegfallen. Dann gibt es nur noch weisse Weite und verschneite Tannen. Man kann sich in dieser Welt im besten Sinne des Wortes verlieren. In räumlicher Hinsicht braucht man jedoch dank ausgesteckten Schneeschuhtrails nicht auf Orientierung zu verzichten. Eine der Routen beginnt beim Bahnhof Le Noirmont. Durch die östliche Unterführung gelangt man direkt zum Langlaufgebiet. Der mit pinkfarbenen Holzstangen signalisierte Schneeschuhtrail führt ausserhalb des Loipenraums nach Cerneux Gonin, zweigt dort scharf nach rechts ab, umgeht den Weiler Le Peu-Péquignot südlich und führt über Le Creux-des-Biches nach Les Barrières. Ein kurzer Aufstieg führt nach Haut des Barrières, danach geht es hinunter nach Le Boéchet. Der schönste Abschnitt der Wanderung beginnt nach dem Gehöft Les Cerneux au Maire: Es ist eine lange Passage fern von jedem Haus, mitten durch die stille Einsamkeit traumhaft schöner Wytweiden. Nach einer Weile sieht man zwischen den Bäumen in der Ferne das Routenziel Les Bois. In einem grossen Bogen gelangt man durch freies Feld zur Bahnstation des Dorfs.
Von La Brévine zum Lac des Taillères Nr. 1484
La Brévine • NE

Von La Brévine zum Lac des Taillères

Schneemänner fühlen sich in La Brévine pudelwohl. Denn auf der Hochebene am Nordrand des Val de Travers herrschen im Winter oft eisige Temperaturen. Zu einer spielerischen Auseinandersetzung mit Natur und Kälte lädt ein Themenweg ein, der auf dem Winterwanderweg zum Lac des Taillères eingerichtet ist. Auf minus 41,8 Grad sank die Temperatur im Jura-Dorf im Januar 1987 - das gilt bis heute als offizieller Schweizer Kälterekord. Man kann hier also durchaus arktische Bedingungen erleben. Von der Postauto-Endstation mitten im Dorf sind es nur wenige Schritte bis zum Ausgangspunkt der Loipen und Schneeschuhtouren. Hier beginnt auch der mit pinkfarbigen Stangen signalisierte Winterwanderweg. Er verläuft in einigem Abstand parallel zur Strasse, die über Bémont nach Les Verrières führt. Die Route weist kaum Höhendifferenzen auf und eignet sich damit gut für Familien. Während man die Kleinsten auf einen Schlitten setzen und ziehen kann, dürften grössere Kinder von der Geschichte um den Schneemann Taillaule angesprochen werden, der im Tal nach allerlei Zubehör sucht, um sein Erscheinungsbild perfekt an die kalte Jahreszeit anzupassen: Kastanien dienen ihm als Augen, eine Karotte als Nase, Strohhalme als Haare. An zwölf Posten gibt es Rätsel zu lösen. Die gefundenen Buchstaben ergeben aneinandergereiht den Namen des Orts im Tal, wo seinerzeit die Rekordkälte registriert wurde. Ein besonderes Vergnügen erwartet die Ausflügler am Lac des Taillères. Der See ist im Winter zugefroren und dient Schlittschuhläufern, aber auch Wanderern als Tummelfeld. Aufwärmen kann man sich im nahen Restaurant Aux Berges d’Estaillères. Für den Rückweg nach La Brévine nutzt man die gleiche Route wie für den Hinweg.
Vom Chasseral zu den Ruinen bei Sonvilier Nr. 1476
Chasseral Hôtel — Sonvilier • BE

Vom Chasseral zu den Ruinen bei Sonvilier

Die Ruine des Château d’Erguel thront weithin sichtbar über Sonvilier. Einer Legende zufolge soll sich ein junges, verliebtes Edelfräulein hinter seinen Mauern aus Trauer und Gram zu Tode gehungert haben. Diese abwechslungsreiche, Emotionen weckende Wanderung beginnt auf dem Chasseral, einem der höchsten Juragipfel. Zu schön ist die Aussicht, um gleich weiterzugehen. Das Gipfelgasthaus bietet Gelegenheit, den mit der Wanderung verbundenen Abstieg noch etwas hinauszuzögern und die Aussicht über die Seen im Mittelland bis hin zu den Alpen noch etwas länger zu geniessen. Über karge Juraweiden führt der Wanderweg in ein liebliches Tälchen hinunter. Statt durch die Schlucht Combe Grède abzusteigen, wandert man durch steinigen Jurawald Richtung Les Pontins. Bei La Corne lohnt sich ein kurzer Abstecher zu einer Felsnase. Von hier aus sieht man hinunter in die felsige Combe Grède, nach St-Imier und hinüber zu den Windenergieanlagen auf dem Mont Soleil. Bei der Métairie des Plânes gibt es die nächste Möglichkeit zum Durstlöschen. Bald darauf wandert man durch eine parkartige Landschaft mit ehrwürdigen, von Zeit und Wetter gezeichneten Bergahornen, die zum Verweilen und Staunen einladen. Vom Gasthaus in Les Pontins ist es nicht mehr weit bis zu den Ruinen des früheren Château d’Erguel. Hier tötete der damalige Schlossherr den unerwünschten Geliebten seiner Tochter. Heute erinnert nichts mehr an diese unselige Tat. Durch eine schöne Lindenallee gelangt man nach Sonvilier, wo die Ruinen nur noch weit in der Ferne sichtbar sind.
Von Courgenay nach St-Ursanne Nr. 1150
Courgenay — St-Ursanne • JU

Von Courgenay nach St-Ursanne

Die Wanderung durch die Falten der Jurakette beginnt sanft vor dem Restaurant La Petite Gilberte in Courgenay. Bis zum Wald und zum ersten Anstieg geht es vorbei an Obstbäumen und Feldern. Die Aufmerksamkeit des Wanderers wird dabei auf die rechte Seite gezogen, auf die hügelige Landschaft in Richtung Frankreich. Auf einem langen Waldweg geht es in die Höhe. Auf dem letzten Teilstück schlängelt sich der Weg durch imposante Felsen. Dahinter könnte man sich gut verstecken. Man gelangt schliesslich auf eine grosse Lichtung, auf der sich die Vacherie Mouillard befindet, ein Bio-Bauernhof mit einer kleinen Kapelle. Die umliegenden Felder zeugen vom rauen Klima. Auf dieser Höhe (800 m) gibt es keine üppigen Kulturen, nur Weideland. Immerhin. Nachdem man eine kleine Krete passiert hat, führt der von grossartigen Baumreihen gesäumte Weg hinunter nach Seleute - zu Deutsch: Schelten. Die Ruhe in diesem Dorf ist greifbar. Die Menschen dort nehmen sich Zeit, um zu leben, sagt man. Um sich davon zu überzeugen, sollte man unbedingt im Restaurant Rast machen. Man verlässt diesen idyllischen Ort auf einem Weg, der durch den Wald hinab verläuft, und erreicht ein kleines Plateau. Unterhalb davon befindet sich der Doubs. Sehen kann man ihn jedoch erst, wenn man in die Nähe von Saint-Ursanne kommt. Das Ende der Wanderung ist gleichzeitig das Highlight. Das bei den Touristen beliebte Städtchen Saint-Ursanne mit seinen mittelalterlichen Bauten und den Herrschaftshäusern aus dem 14. bis 16. Jahrhundert ist ein wahres Bijou. Das Stift mit der romanischen Basilika und dem Kreuzgang ergänzt das bemerkenswerte Ortsbild. Zu beachten ist aber, dass Arbeiten an der Kanalisation den Anblick des Ortes noch bis 2019 etwas beeinträchtigen.
Alte Neuenburger Wege neu entdeckt Nr. 1411
Les Sagnettes, Chablais — Couvet • NE

Alte Neuenburger Wege neu entdeckt

Kleine und grosse Entdecker aufgepasst! Bereits auf den ersten paar Hundert Metern dieser Familienwanderung finden sich sogenannte Karrspuren. Das sind circa zehn Zentimeter breite Rillen, die früher in den Fels reingehauen wurden, damit die Kutschen nicht abrutschten. Vor allem beim Runterfahren war dies wichtig, da die Fuhrleute dabei die Bremsen blockieren mussten, um nicht zu viel Schuss zu erhalten. Die Rillen - auch Geleisestrassen genannt - können mit der Ferse von Erde und Gras freigeschabt werden. Sie dienten wohl der Anlieferung an die ehemalige Mühle bei La Roche etwas weiter oben. Von dort geht es auf einer alten Steintreppe eine steile Wand hinab, vorbei an einer kleinen Aussichtsplattform mit Picknickplatz. In Bas des Roches zieht sich zunächst eine idyllische Baumreihe dem Weg entlang, später das Bächlein Le Sucre. Kurz vor der Brücke zeigt der Wegweiser nach rechts in Richtung des Corridor au Loup, des Höhepunkts der Wanderung. Eine lange Treppe folgt. Es liegt auf der Hand, dass die Kinder die Stufen zählen, während die Erwachsenen auf ihren Kopf aufpassen. Denn bald schon führt die Treppe einem überhängenden Fels entlang - der Beginn des Wolfskorridors. Dieser zieht sich über etwa 200 Meter durch den steilen Hang. Der Fels hier oben besteht aus drei Schichten: Zwischen zwei harten Schichten liegt eine weichere. Sickerwasser hat den weichen Stein mehr ausgehöhlt als den harten, und das ewige Gefrieren und Abtauen hat Brocken abgesprengt. Entstanden ist der Corridor au Loup. Der Entdeckergeist flammt hier auf, auch wenn es heute hier keine Wölfe gibt. Wochentags gibt es dafür Lärm von der nahen Kiesgrube. Schliesslich geht es durch den Wald und das Dorf Couvet zum Bahnhof.
Abstecher ins Torfmoor Nr. 1412
Col de la Tourne — Les Ponts-de-Martel • NE

Abstecher ins Torfmoor

Die unter Schutz stehenden Torfmoore des Vallée des Ponts haben die Geschichte des Hochtals in den Neuenburger Bergen massgeblich geprägt. Auf der Wanderung mit Start beim Col de la Tourne lässt sich die Umgebung entdecken, in der sie entstanden sind. Zum Auftakt führt ein kleiner Anstieg durch Feld und Wald auf den Rocher de Tablettes, einen schroffen Felsen mit prächtiger Aussicht auf den Neuenburgersee, das Mittelland und die Alpen. Er thront am Rand einer fast fünf Kilometer langen Krete, auf der es Richtung Noiraigue geht. Vom auf zwei Dritteln seiner Länge sanft gewellten Weg reicht der Blick bis zum Eingang des Val-de-Travers und zum Creux du Van. Vorsicht ist geboten, ist doch der Abgrund ganz nah. Die Gratwanderung endet bei einer grossen Funkantenne, und nach einem weiteren Waldstück ändert sich die Landschaft. Von einer kleinen Anhöhe aus öffnet sich der Blick auf das malerische, mit Dörfern und Höfen gesprenkelte Vallée des Ponts. Ab dem Weiler Brot-Dessus führt die markierte Route zunächst über Feldwege und schliesslich fast querfeldein. Hie und da sieht man Gruppen von Birken, die anzeigen, dass hier ein Torfmoor am Austrocknen ist, und ein Flüsschen namens Le Bied schlängelt sich über die Weiden. Gegen Ende der Wanderung, südlich vom Tagesziel in Les Ponts-de-Martel, kommt das Marais Rouge («Rotes Moor») in Sicht. Ein Lehrpfad ermöglicht das Eintauchen in die Stille und die Magie dieses geschützten Ökosystems.
Über Jurahöhen ins urbane Zentrum Nr. 1413
Les Verrières, Croix-Blanche — La Chaux-de-Fonds • NE

Über Jurahöhen ins urbane Zentrum

Bei eisigen Temperaturen trat im Winter 1871 die komplett demoralisierte und verlotterte Bourbaki-Armee die Flucht vor den ausgeruhten und bestens ausgerüsteten deutschen Truppen an. Als einziger Ausweg blieb die Schweiz. Vom 1. bis zum 3. Februar 1871 überschritten rund 87000 Franzosen die Landesgrenze. Der grösste Teil von ihnen erreichte in Verrières rettenden Boden. An die Geschehnisse von damals erinnert ein Themenweg im Westen des Grenzdorfs. Der kurze Rundgang ist Ausgangspunkt dieser zweitägigen Wanderung. Die erste Etappe führt über Les Bayards und La Roche am Fusse des Hügelzugs Crêt du Cervelet zur Hochebene von Haut des Joux. Von Grande Joux wird danach zum Etappenziel Les Ponts-de-Martel abgestiegen. Die Strecke verläuft leider knapp zur Hälfte auf Hartbelag und ist sehr lange - wer weniger Kilometer wandern will, nimmt den Bus ab Couvet bis La Roche. Unterwegs gibt es einige reizvolle Höhepunkte wie die Aussicht beim Signal des Français oder die einsamen Landschaften im Tälchen am Fusse des Crêt du Cervelet oder auf der Haut des Joux. Die zweite Etappe beginnt mit dem Aufstieg durch die kleine, aber mit ihren ausgewaschenen Höhlen sehr eindrückliche Schlucht Pouette Combe. Danach marschiert man in leichtem Auf und Ab über Weideland zu den aussichtsreichen Höhen des Grand Sommartel und des Communal. Nach einem sanften Abstieg wechselt der Landschaftscharakter schlagartig: Mitten in der grossartigen Weite der Juralandschaft ballen sich lange Häuserzeilen und vielstöckige Hochhäuser. Das Ziel der Wanderung liegt im Zentrum von La-Chaux-de-Fonds.
Falschmünzern auf der Spur Nr. 1414
Saut-du-Doubs (débarcadère) — La Chaux-de-Fonds • NE

Falschmünzern auf der Spur

Sie versteckt sich zur Rechten der Route knapp unterhalb den in den Fels gehauenen Stufen und ist trotz dem angebrachten Schild leicht zu übersehen: die Grotte des Faux-Monnayeurs. Mit abgelegtem Rucksack schlüpft man durch den engen Zugang in die zehn mal drei Meter grosse Höhle, in die durch mehrere Öffnungen Licht einfällt. Die geheimnisvolle Stimmung, die sowohl in der Grotte als auch in ihrer moosbedeckten und von Hohlwegen durchzogenen Umgebung herrscht, macht es einem leicht, sich vorzustellen, wie hier früher Ganoven ihr Unwesen getrieben haben. Allerdings konnten Historiker keine Belege dafür finden, dass diese oder auch die kleinere Höhle gleich nebenan einst tatsächlich von Falschmünzern genutzt wurden. Nach der Schifffahrt von Les Brenets zum Wasserfall Saut-du-Doubs beginnt die Wanderung auf einem Waldweg auf der Schweizer Seite des Doubs hinauf zur Grotte des Faux-Monnayeurs. Von der Felshöhle geht es weiter Richtung Cernil Girard, und statt Bäume und gedämpftes Licht prägen fortan schmucke Bauernhöfe und zartgrüne Wiesen die Szenerie. Beim Aussichtspunkt Belvédère des Recrettes beginnt der Sentier Pillichody, ein weiss-rot-weiss markierter Bergweg. Kurz vor Les Roches de Moron zweigt die Route rechts ab, verläuft auf ansteigendem Terrain bis kurz vor La Galandrure durch den Wald und folgt ab Le Maillard dem Veloweg am Waldrand in Richtung La Sombaille. Von der Anhöhe Gros Crêt aus schweift der Blick noch einmal in die Ferne, und bald darauf ist La Chaux-de-Fonds erreicht.
Zum höchsten Punkt in Delémont Nr. 1460
Delémont • JU

Zum höchsten Punkt in Delémont

Verlässt man das farbenprächtige Städtchen Delémont in westlicher Richtung, so begegnet einem sogleich eine sehr abwechslungsreiche, zunächst noch sehr landwirtschaftlich geprägte Landschaft. Am Ortsrand trifft man auf weidende Kühe mit ihren Kälbern, auf Streuobstwiesen, und in der Ferne säumen mächtige Eichen und Eschen den Wegesrand. Beim Château de Domont bietet sich die Möglichkeit, einen Abstecher zum «Sentier didactique» zu machen. Hier kann man mit allen Sinnen spielerisch die Vielfalt und Einzigartigkeit des Waldes erfahren. Weiter führt der Weg sanft und kaum merklich ansteigend durch bewirtschafteten Mischwald. Hübsch anzusehen sind auch die schroffen Kalkfelsen. Nach einem anstrengenden Anstieg wird man im Restaurant La Haute-Borne herzlich empfangen und kommt in den Genuss köstlicher Spezialitäten. Gestärkt passiert man anschliessend den mit 930 m höchsten Punkt der Gemeinde Delémont und wandert eine ganze Weile durch zum Teil dunkle, urtümliche Fichtenwälder, die stellenweise von lichten Buchenwäldern unterbrochen werden. An der Abzweigung nach Vorbourg stösst man auf den «Sentier Auguste Quiquerez», gleichzeitig lädt der Aussichtspunkt «Le Béridier» zu einer kurzen Rast ein. Dabei kann man den Blick über die Ebene des landwirtschaftlich intensiv genutzten Delsberger Beckens und die gegenüberliegenden Höhenzüge des Jura schweifen lassen. Entlang des Bergrückens führt der Weg weiter zur Ruine Vorbourg, die dem Erdbeben von 1356 fast komplett zum Opfer gefallen ist. Ein abschliessendes Highlight nach dem steilen Abstieg auf schmalen Wegen ist eine wunderschöne Allee mit alten, knorrigen Eichen. Es lohnt sich, dort kurz zu verweilen und das lebhafte Treiben in den Baumkronen zu beobachten.
Durch verschneite Jurahöhen Nr. 1458
Col des Etroits • VD

Durch verschneite Jurahöhen

Wer auf dem Mont des Cerfs nach Hirschen sucht, tut dies vergebens. Es gibt nämlich keine. In der Gîte du Mont des Cerfs werden Christophe und Béatrice Seydoux dem Namen ihrer Hütte jedoch gerecht und servieren Hirschsteak auf heissem Stein und Fondue bourguignonne mit Hirschfleisch. Es stammt aus dem Neuenburger Jura, aus einer Zucht in Les Brenets. Doch die eigentliche Spezialität sind die hausgemachten Rösti und die Glacen, die weitherum bekannt sind. Die Seydoux servieren Erstere in unterschiedlichen Varianten: mit Schinken, Tomme, Wurst oder mit Hirschpfeffer. Die Glacen macht die Wirtin ebenfalls selber. Neben kommunen Sorten wie Erdbeer und Mokka gibt es auch Meringue- und Absinthglace. Und wer nicht genug bekommen kann, lässt sich noch eine Portion Doppelrahm dazu servieren. Doch erst will die Hütte erwandert werden. Bei grossem Hunger ist dieser Weg kurz und führt vom Col des Etroits direkt über den Bergrücken. Wer sich eine Rösti aber erst verdienen will, biegt kurz nach dem Pass rechts ab, steigt durch den Wald ab und wandert durch den Talboden unterhalb des lang gezogenen Dorfes L’Auberson mit seinen grossen, für den Jura typischen Häusern. Kurz vor dem Weiler Les Grangettes steigt der Weg wieder an. Der Aufstieg zur Gîte ist anschliessend mehrheitlich im Wald auf einem Forststrässchen und dadurch moderat. Wer bei der Gîte noch nicht genug hat, steigt hinter dem Haus noch etwas durch den verschneiten Wald auf und erreicht bald das Restaurant de la Gittaz. Der Weg führt dann wieder zurück zur Gîte und von dort - gestärkt nach der Einkehr - über den wald-, aber auch aussichtsreichen Bergrücken zurück zum Pass. Wer gegen den Abend unterwegs ist, trifft dabei vielleicht noch ein Reh an.
Wo sich Kantone neu formieren Nr. 1100
Corcelles BE — Moutier • BE

Wo sich Kantone neu formieren

Wenn im Herbst der dichte Hochnebel schwer auf den Dächern von Corcelles lastet, einige hellere Flecken aber die Sonne erahnen lassen, dann wird der Gang ins Licht fast zu einer spirituellen Wanderung. Jedenfalls wirkt die Sonne jeweils Wunder auf das Gemüt, wenn sie langsam die fröstelnde Haut erwärmt und auf einmal die Sonnenbrille nötig wird. Wer beim Aufstieg in Richtung Raimeux de Crémines dann sogar ins Schwitzen gerät, findet ein wenig Abkühlung in der Waldschlucht Le Gore Virat mit dem feinen Band eines zauberhaften kleinen Wasserfalls, der wie silbernes Stanniollametta zwischen rundgeschliffenen Felsen schimmert. Um diesen Wasserfall zu sehen, ist ein kurzer Abstecher neben den markierten Wanderweg nötig. Ein kühlendes Bier oder je nach Gusto auch etwa Wärmendes gibt es oberhalb der Schlucht in Raimeux de Crémines im Restaurant du Raimeux. Danach wird man von den Wegweisern über Pferde- und Kuhweiden mit einzeln stehenden Bäumen, entlang von Trockenmauern und durch Waldschneisen in die Höhe geführt. Der Gipfel des Mont Raimeux liegt auf der Kantonsgrenze zwischen Bern und Jura und ist zugleich der höchste Punkt des Kantons Jura. Hier steht ein originelles Aussichtstürmchen, das ursprünglich ein Beobachtungsturm aus dem Ersten Weltkrieg war. Der Betonpfeiler lässt sich über eine Leiter erklimmen, zuoberst zwängt man sich durch ein Loch auf die Plattform. Unter dem Turm gibt es einen Grillplatz. Während des Abstiegs über Raimeux de Grandval zur Cabane CAS zeigen sich nochmals die Weiten des Mont Raimeux. Danach gehts in vielen Kehren talwärts nach Moutier, wo die Stimmberechtigten am 18. Juni 2017 beschlossen haben, vom Kanton Bern zum Jura zu wechseln.
Windiger Mont Crosin Nr. 1390
Mont-Soleil • BE

Windiger Mont Crosin

An einem Wintertag kann man sich auf dem Hochplateau zwischen Mont-Soleil und Mont Crosin leicht im hohen Norden Europas statt im Berner Jura wähnen. Dies liegt nicht nur an den zuweilen ähnlich frostigen Temperaturen, sondern vor allem daran, dass hier der grösste Windpark der Schweiz steht - der bislang einzige hierzulande, der sich mit skandinavischen Anlagen dieser Art messen kann. Die 16 Windräder liefern jährlich so viel Strom, dass damit über 15 000 Haushalte versorgt werden können. Der erste stählerne Gigant zeigt sich schon kurz nach dem Start der Wanderung bei der Bergstation der Standseilbahn in Mont-Soleil. Der Schneeschuhpfad führt über das Hochplateau bis zum Mont Crosin, wo auf engem Raum gleich acht Windräder rund 150 Meter in die Höhe ragen. Von hier bietet sich ein schöner Blick über das Tal von St-Imier und auf den Chasseral, die höchste Erhebung im Berner Jura. Etwas weiter laden mehrere Gaststätten dazu ein, sich aufzuwärmen und zu stärken, bevor es zurück nach Mont-Soleil geht. Der Rückweg beginnt mit einem Anstieg durch ein Wäldchen, macht eine Schlaufe zurück zum Windkraftwerk und folgt ab da wieder dem Hinweg. Etwa 40 Gehminuten vor dem Ziel gabelt sich der Weg und führt entweder direkt zurück zur Seilbahnstation in Mont-Soleil oder zuerst noch am gleichnamigen Sonnenkraftwerk vorbei.
Alpenpanorama über dem Nebelmeer Nr. 1397
Weissenstein • SO

Alpenpanorama über dem Nebelmeer

Im Winter ist der Weissenstein ein beliebtes Ausflugsziel für die Bewohner des Mittellands, die dem ewigen Nebel im Aaretal entfliehen wollen. Eine leichte Rundwanderung nach Hinter Weissenstein bietet grossartige Ausblicke in die Alpen. An Einkehrmöglichkeiten mangelt es auf dieser kurzen Tour über die vorderste Jurakette eindeutig nicht. Gleich neben der Bergstation der Gondelbahn liegt das Kurhaus Weissenstein. Hier befindet sich auch der Ausgangspunkt der winterlichen Rundwanderung über die Hochebene. In einem weiten Bogen geht es in leichtem Abstieg zuerst zum Restaurant Sennhaus. Nach wenigen Schritten zweigt man links ab und marschiert auf dem Planetenweg querfeldein durch die verschneite Ebene. Unterwegs geniesst man einen prachtvollen Ausblick über das Nebelmeer hinweg zu den Alpen. Vom Säntis bis zum Montblanc erstreckt sich die Gipfelkette. An nebelfreien Tagen gewinnt man zudem eindrückliche Tiefblicke ins Aaretal. In Hinter Weissenstein ist im Winter für Fussgänger Endstation: Beim gleichnamigen Bergrestaurant endet die präparierte Winterwanderroute. Spezialität des Hauses ist «Grosis lauwarmer Schoggikuchen mit Berg-Nidle». Auf dem Strässchen, über das der Gasthof versorgt wird, gelangt man direkt zum Sennhaus zurück und steigt von dort wieder zur Bergstation der Seilbahn hoch. Wer nicht mit der Bahn talwärts gondeln mag, kann einen Schlitten mieten und damit eine spritzige Abfahrt hinunter zur Talstation Oberdorf unternehmen.