• Schweizer WanderwegeWandern in der Südostschweiz

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Schneeschuhtour auf der Mullernalp Nr. 1826
Naturfreundehaus Fronalp • GL

Schneeschuhtour auf der Mullernalp

Das Wintersportgebiet Mullern erstreckt sich auf einer Hochebene von der Mullern- bis zur Fronalp und liegt zwischen 1100 und 1400 m.ü.M. Es bietet nebst einem Skilift und einer Langlaufloipe auch Schneeschuhtrails und Winterwanderwege. Alle Schneeschuhtouren sind lawinensicher, aber leider rudimentär ausgeschildert. Der Höhepunkt dieses kleinen und unbekannten Gebietes bildet zweifellos die phänomenale Aussicht. Hier gehen die Alpen ganz unmittelbar ins flache Mittelland über. Der Blick schweift von den nahen Gipfeln der Glarner Alpen nahezu senkrecht ins Tal und hinaus in die Linthebene. Die kurze Schneeschuhrundtour beginnt beim Berggasthaus Naturfreundehaus Fronalp. Sie führt nordöstlich über offenes Gelände leicht hinunter an den Rand des Chummenwaldes. Die Tafeln 13, 12, 11 und 10 weisen den Weg zur Signalisation 8 beim Brunner. Ab der Tafel 7 folgt man im dichten Fichtenwald der linken Spur abwärts bis zur Tafel 6. Hier hält man sich rechts und steigt hinauf zur Tafel 3, dem Umkehrpunkt. Scharf rechts führt die Spur nahezu eben im Wald zurück zur Signalisation 7. Wieder auf offenem Feld, folgt man der eigenen Spur zurück zum Ausgangspunkt. Die Tafeln sind recht weit auseinander positioniert und es braucht etwas Übung, sie zu finden. Auch die Reihenfolge ist gewöhnungsbedürftig und darf einen nicht aus dem Konzept bringen. Das Berggasthaus «Naturfreundehaus Fronalp» am Start- und Zielort lockt mit einer schönen und gemütlichen Aussichtsterrasse. Ein Blick auf die Menükarte verführt zu hausgemachten Speisen. Wir sind im Glarnerland und wer ihn liebt, den Schabziger, sollte sich die Zigerhörnli nicht entgehen lassen.
Stille Ecke des Oberengadins Nr. 1686
La Punt-Chamues-ch — Cinous-chel-Brail • GR

Stille Ecke des Oberengadins

La Plaiv: So heisst die nordöstliche Ecke des Oberengadins. Die Bezeichnung bedeutet auf Deutsch «Pfarrei» und hat historische Wurzeln: Die heutige Tourismusregion dieses Namens ist nahezu deckungsgleich mit dem Gebiet der einstigen Pfarrei Zuoz, die seinerzeit in scharfer Konkurrenz zum Nachbarn Samedan stand. Noch heute ticken die Uhren hier etwas anders und gemächlicher als weiter oben in den mondänen Destinationen von St. Moritz, Sils oder Pontresina. Zwar gibt es auch in der «Pfarrei» einzelne Skilifte, doch in erster Linie kommen hier Langläufer und Wanderer zum Zug. La Plaiv: So heisst auch der Winterwanderweg, der das weite Tal des jungen Inn der Länge nach durchzieht. Aufgrund der Höhenlage ist es hier das ganze Jahr deutlich kälter als im Unterland, sodass sich die Landschaft auch in relativ schneearmen Wintern meist im weissen Kleid zeigt. Die gepfadete Route zieht sich von La Punt talabwärts von Dorf zu Dorf bis nach Cinuos-chel. Unterwegs geniesst man immer wieder wechselnde Aussichten. Tipp zur Zeitplanung: Im Hochwinter halten die Dreitausender im Südosten die Sonnenstrahlen bis in den späten Vormittag vom Talboden fern. Umso besser besonnt ist das Tal dafür am Nachmittag.
Das wundersame Mülibachtal GL Nr. 1814
Weissenberge — Engi, Weberei • GL

Das wundersame Mülibachtal GL

So etwa stellt man sich doch das Land vor, wo Milch und Honig fliessen: blauer Himmel, ein paar Schäfchenwolken über den Gipfeln, sattgrüne Wiesen mit farbigen Tupfen, Kuhglockengeläut, dunkelgrüne Tannen, und zu hinterst im Tal ein bezaubernder Wasserfall. Das Mülibachtal im Kanton Glarus scheint einem Bilderbuch entsprungen. Man erreicht es in ungefähr zwei Stunden zu Fuss von den Weissenbergen, oberhalb von Matt. Der Weiler Weissenberge ist mit der Seilbahn erreichbar und so spart man schon einmal die ersten Höhenmeter. Vor dem Start der Wanderung kann man sich auf der Terrasse der Wirtschaft Weissenberg noch einen Kaffee genehmigen. Das Haus aus dem 17. Jahrhundert sei das älteste Gasthaus im Glarnerland und sieht man das gemütliche und ziemlich schräge Stübli, glaubt man es dem Wirt sofort. Zurück in der Mitte des Weilers führt der Weg zunächst als Wanderweg aus der Siedlung und an einer Alp vorbei, wo man sich mit etwas Glück mit Köstlichkeiten eindecken kann. Steile Abschnitte auf Alpsträsschen wechseln sich mit schattigen im Wald ab. Beim Zindelchopf wandelt sich der Weg in einen Bergwanderweg und nun geht es stetig sanft hinauf. Bei den Figlerblanggen trifft man auf Kühe, die im Gebüsch Schutz vor der Sonne suchen oder sich an den von Bergbächen gespiesenen Tränken erfrischen. Danach ist das Heueggli erreicht, von wo man einen wunderbaren Blick ins Mülibachtal bekommt. In dieses schreitet man durch die Matten hinein und wer möchte, macht noch einen Abstecher zum Wasserfall. Lange möchte man hier verweilen, auf diesem verträumten Flecken Erde. Doch die Kräfte sollten für den Abstieg nach Engi noch gespart werden. Dieser zieht sich auf steilen, mit Kies belegten Alpsträsschen etwas in die Länge. Dieser Wermutstropfen wird durch das fröhliche Rauschen und Gurgeln des Mühlebachs allerdings sehr gemindert.
Die Schönheit der Greinaebene Nr. 1796
Vrin, posta — Rabius-Surrein • GR

Die Schönheit der Greinaebene

Bekannt geworden ist die Greinaebene vor allem, weil sie fast überflutet worden wäre. An ihrem untersten Ende, wo sich der Rein da Sumvitg durch eine enge Schlucht zwängt, hätte in den Achtzigerjahren eine 60 Meter hohe Staumauer gebaut werden sollen. Umweltschützer haben dies verhindert und die Greina so zu einem Symbol gegen die Ausbeutung der Natur gemacht. Heute wirken auf dieser einzigartigen Hochebene Wasserkräfte der besonderen Art: frei mäandrierende Wasserläufe, idyllische Moorwiesen, wilde Gletscherbäche, flache Schwemmebenen und immer wieder kleine Seen und Tümpel. Viele bezeichnen die Greina als Kraftort, ein fantastisches Wanderziel ist sie auf jeden Fall. Ein besonders schöner Weg auf die Greina führt von Vrin über den Pass Diesrut zur Terrihütte. Zunächst wandert man auf der Strasse durch die verschiedenen Ortsteile von Vrin bis ganz zuhinterst ins Val Lumnezia, dem Tal des Lichts. Dann geht es durch blühende Wiesen zur Alp Diesrut, über letzte Schneefelder auf den gleichnamigen Pass und wieder hinunter an den Sumvitger-Rhein. Seit 2019 erleichtert hier eine mit dem Prix Rando der Schweizer Wanderwege ausgezeichnete Hängebrücke über die Schlucht den Zugang zur Hütte. Die Terrihütte ist der ideale Ort, um die Nacht zu verbringen und gleich noch einen Tag für eine ausgedehnte Exkursion über die Greinaebene anzuhängen. Der Rückweg ins Tal nach Rabius verläuft zunächst den steilen, steinigen Flanken des Piz da Stiarls und des Piz Miezdi entlang. Weiter unten wird das Val Sumvitg dann grüner und lieblicher. Etwas verloren in der prächtigen Landschaft steht das Tenigerbad, ein ehemaliges Kurhotel, das seit vielen Jahren leer steht. Von hier aus dauert es noch eine gute Stunde, bis der Wanderweg bei Surrein den Talboden der Surselva erreicht und weitere 40 Minuten bis zum Bahnhof von Rabius.
Der goldene Herbst von Zuoz Nr. 1731
Zuoz • GR

Der goldene Herbst von Zuoz

In Gedanken daran, dass im Mittelland wieder der Nebel für sonnenlose Tage sorgen wird, lässt sich der Herbst im Engadin umso mehr geniessen. Nochmals durch eine Landschaft wandern, die schon bald für ein halbes Jahr von einer Schneedecke bedeckt sein wird. Während die Lärchen in unterschiedlichen Farbtönen die Täler Val Granda und Val Tscheps zieren, sind die Berge von einer frischen Schneedecke eingekleidet. So ergibt sich bei dem oftmals klaren Wetter der magische Kontrast, den der Herbst ausmacht. Die Bergwanderung führt von Zuoz durch einen herbstlichen Lärchenwald hinauf zur Baumgrenze, wo die nun einsamer wachsenden Lärchen schon einen dunkleren Farbton angenommen haben. Dort eröffnet sich ein traumhaftes Panorama übers Engadin. Der Bergwanderweg führt über Alpwiesen weiter hinauf zum Lej da Prastinaun, wobei beim Anstieg vor diesem See gut auf den Wegverlauf geachtet werden sollte. Der idyllische Bergsee liegt auf über 2400 m und lädt ein, zu rasten und zu picknicken. Nun geht es wieder hinunter nach Zuoz. Zuerst einem kleinen Bergbach entlang und dann auf einem etwas breiteren Weg nochmals durch den Lärchenwald hinunter ins Tal. Vor der Heimreise lohnt sich ein kleiner Rundgang durch das Bergdorf Zuoz, das sich durch sein schmuckes historisches Dorfzentrum auszeichnet.
Aussichtsreicher Schamserberg im Naturpark Beverin Nr. 1677
Wergenstein, Dorf — Lohn GR, Dorf • GR

Aussichtsreicher Schamserberg im Naturpark Beverin

Der Naturpark Beverin umfasst vier Täler und zwei kulturhistorisch und sprachlich verschiedene Regionen. Namensgeber für den Park ist der fast 3000 Meter hohe Piz Beverin, an dessen Fuss diese Wanderung auf schmalen Pfaden und Alpsträsschen am Schamserberg hoch über dem Val Schons verläuft. In diesem Tal wird das seltenste romanische Idiom Sutsilvan gesprochen, das nur noch etwa tausend Menschen beherrschen. Eines der Ziele des Naturparks ist deshalb unter anderem auch der Erhalt und die Förderung der romanischen Idiome. Schon bald nach dem Start in Wergenstein schweift der Blick über sorgfältig gepflegte Alpweiden mit sonnengebräunten Maiensässen. Nach der Traversierung des Val da Larisch wandert man auf einem Höhenweg zum Libisee. Im glasklaren Wasser spiegeln sich die Wolken und die Gipfel von der anderen Talseite. Vor dem Dorf Lohn liegen Stationen des Klangwalds «tùn resùn» am Weg. Bei verschiedenen Klangobjekten kann erlebt werden, dass Hören auch Fühlen bedeutet. «Tùn resùn» ist Sutsilvan und bedeutet «Ton Hall». Es lohnt sich, einen Abstecher zur sehenswerten reformierten Kirche von Lohn mit ihren zwei Türmen aus verschiedenen Epochen zu machen.
Herbstwanderung im Oberengadin Nr. 1789
Surlej, Corvatschbahn — Sils/Segl Baselgia • GR

Herbstwanderung im Oberengadin

Im Herbst verfärben sich Tausende von Lärchen im Oberengadin – und tauchen die Szenerie rund um den Silvaplaner- und den Silsersee, die zu erwandern ein Vergnügen sind, jedes Jahr während rund dreier Wochen zwischen Ende September und Anfang November in warme Goldtöne. Zu Beginn schlängelt sich der Weg oberhalb von Silvaplana-Surlej noch entlang von Masten und Schneekanonen den Nordhang hinauf, bald aber taucht er komplett in die Natur ein. Welche Farbenpracht! Neben feurig gelben Lärchen stehen tiefgrüne Arven, darüber der stahlblaue Himmel. Es lohnt sich, zwischendurch über kleine Trampelpfade vom Hauptweg weg zu gehen: Hinter einem Holzgeländer öffnet sich der Blick auf den türkisfarbenen Silvaplanersee. Auf einer Lichtung mit einem kleinen Sumpf kurz vor La Muotta lässt sich die Picknickdecke ideal ausbreiten. Nach der Überquerung des tosenden Bachs Ova da la Rabgiusa geht es erst in steilen Spitzkehren, dann etwas gemächlicher rund 200 Höhenmeter zum Seeufer hinunter, wo man auf einen breiten Spazierweg trifft. Nach einer gemütlichen halben Stunde im Flachen erreicht man Sils/Segl Maria. Beim abschliessenden Rundgang auf der Halbinsel Chastè kommen die Lärchen noch einmal voll zur Geltung: Hinter jeder Kurve wartet eine neue Bucht, umgeben von goldenen Bäumen. Mehr als 30 Sitzbänke befinden sich auf der Halbinsel: Schon Friedrich Nietzsche bezeichnete diesen Ort als «die schönste Stelle des Engadins» – anscheinend empfinden viele Leute ähnlich.
Wildes, sanftes Val Tuoi Nr. 1785
Guarda, cumün • GR

Wildes, sanftes Val Tuoi

Die Anreise nach Guarda ist lang. Zur Erkundung des Val Tuoi bietet sich daher eine Übernachtung zuhinterst im Tal in der Chamonna Tuoi an. Der erste Tag ist dem Aufstieg zur Hütte gewidmet. Vom östlichen Dorfteil aus führt der Weg auf einer befestigten Alpstrasse dem Schellen-Ursli-Weg entlang. Schon bald verlässt man ihn aber und steigt zum Bach La Clozza ab, um auf der rechten, wilden Talseite auf den Wanderweg in Richtung Alp Suot zu stossen. Auf der Alp wechselt der Weg auf die sanfte Talseite und führt gemütlich hinauf zur Hütte am Fuss des Piz Buin. Schellen-Ursli begleitet einen in Gedanken weiter. Denn wer kennt ihn nicht, den Buben mit der Zipfelmütze? Das Kinderbuch von Selina Chönz (1910-2000), illustriert vom Kunstmaler Alois Carigiet (1902-1985), erschien 1945 und wurde bisher über eine Million Mal verkauft. Der Schellen-Ursli erobert also bereits die vierte Generation von Kindern. Gewohnt hat Uorsin, so sein rätoromanischer Name, in Guarda. Genau wie Selina Chönz. Carigiet besuchte sie immer wieder und erstellte Skizzen für die Illustrationen des Buchs. Als Vorbild für Uorsins Elternhaus diente das Haus Nr. 51. Am zweiten Tag folgt man dem Höhenweg vorbei am Lai Blau. Der Weg startet hinter der Hütte steil bergwärts. Bei der Verzweigung hält man sich rechts in Richtung Lai Blau. Der Weg zurück nach Guarda ist nicht lang, und so bleibt Zeit für eine ausgiebige Rast beim See. Über teils sumpfige Alpen, aber auch durch prächtige Trockenblumenwiesen geht es nun stetig sanft bergab bis zur Alp Sura, von wo man steil durch lichten Bergwald hinunter nach Guarda absteigt. Bevor das Postauto zum Bahnhof fährt, bleibt Zeit für einen Rundgang durch Guarda, das Schellen-Ursli-Dorf.
Über die Fuorcla Grevasalvas ins Engadin Nr. 1786
Julier, La Veduta — Maloja, Capolago • GR

Über die Fuorcla Grevasalvas ins Engadin

Ihre Nachbarn gehören zu den bedeutendsten Bündner Pässen. Schon die Römer brachten über den Julier und den Septimer Waren über die Alpen. Im Mittelalter dann spielte sich hier der Handelsverkehr zu den Märkten Oberitaliens und ins Wirtschaftszentrum Mailand ab. Obere Strasse nannte man die Route, die Chur über Tiefencastel mit dem Engadin und dem Bergell verbindet. Zwischen den beiden Übergängen liegt ein dritter Pass – einer, von dem es nicht viel zu berichten gibt, ausser dass seine landschaftliche Schönheit eine Entdeckung wert ist. Die Rede ist von der 2687 Meter hohen Fuorcla Grevasalvas. Bis man sie erklommen hat, ist einiges an Einsatz nötig. Zwar startet man auf dem Julierpass auf gut 2200 Metern, doch der Weg über viel Geröll ist anstrengend. Perlen warten unterwegs einige. Der Leg Grevasalvas ist die erste. Frühmorgens spiegelt sich die Sonne in seinem tiefblauen Wasser, das Wollgras am Ufer wiegt sanft im Wind. Eine gute Stunde später auf der Passhöhe liegt sie dann vor einem, die Bilderbuchlandschaft mit den Oberengadiner Seen, dem vergletscherten Berninamassiv und den markigen Bergeller Zacken. Der weitere Weg ist lang und kräftezehrend. Im Abstieg nach Plaun Grand ist manch ein Geröllfeld zu queren, danach traversiert man zum zweiten Bergsee des Tages, dem Lägh dal Lunghin. Dieses Teilstück ist das anspruchsvollste. Erst gewinnt man durch ein weites Tal mit Mooren an Höhe, danach geht es auf schmaler und teils ausgesetzter Wegspur der Südflanke des Piz Grevasalvas entlang. Hat man sich am malerischen See sattgesehen, wartet der steile Direktabstieg nach Maloja Capolago. Immer dem jungen Inn entlang, der beim Pass Lunghin entspringt, Europas einziger Dreifachwasserscheide.
Auf dem Roggi’s Trail GR Nr. 1595
Parsonz • GR

Auf dem Roggi’s Trail GR

Ausgangspunkt dieser Schneeschuhwanderung ist das malerische Dörfchen Parsonz, nahe Savognin mit gut 300 Einwohnerinnen und Einwohnern. Bis 1970 wurde im Dorf fast ausschliesslich die Sprache Surmeirisch gesprochen, eine regionale Mundart des Rätoromanischen. Der Wandel und die deutschsprachigen Zuzüger haben diesen lokalen Dialekt aber fast komplett verdrängt. Den Besuchern offeriert sich vom Dorf Parsonz, am Westhang des Tales Surses, die prachtvolle Aussicht auf den stolzen über 3000 Meter hohen Piz Mitgel. Dieser mächtige Gipfel begleitet die Wandernden dann auf dem grössten Teil der aussichtsreichen Tour. Von Parsonz aus führt der Trail zunächst bis zur südlichen Dorfgrenze. Mit Schneeschuhen führt der nächste Wegabschnitt bergauf in Richtung Piz Martegnas, durch verschneite Wälder, über Hügel und vorbei an vielen idyllischen Maiensässen. Die ruhige und besinnliche Schneeschuhwanderung flacht kurz vor der Hälfte der Strecke ab und es folgt ein entspannter Abschnitt auf offenem Weg Richtung Tigias Davains. Dort trifft man auf ein hübsches Bergbeizli namens Roggis Baizli, welches zum Verweilen einlädt und mit einem Ausblick auf die Berge Piz Mitgel, Piz Ela und Tinzerhorn belohnt. Der Rückweg hinunter ins Dorf Parsonz geleitet die Wandernden von nun an bergab in Richtung Cresta da Lei, über schneebedeckte und aussichtsreiche Alpwiesen und durch romantische kleine Wäldchen. Der ganze Weg ist eher offen und die Bergwelt lässt einen staunen. Die Schneeschuhtour findet am südlichen Dorfrand von Parsonz ihr Ende.
Über den Crupspitz von Seewis nach Malans Nr. 1667
Seewis Dorf, Bühelstrasse — Malans Bahnhof • GR

Über den Crupspitz von Seewis nach Malans

Eindrücklich sind die Felswände, die kurz nach Landquart links und rechts in die Höhe schiessen, wenn man im Zug oder im Auto Richtung Klosters fährt. Der Einschnitt, die Chlus, markiert den Übergang vom Rheintal ins Prättigau und bildet die Grenze zwischen dem Bündner- und dem im Prättigau heimischen Walserdeutsch. Noch eindrücklicher ist die Chlus, wenn man oberhalb der Schlucht steht und den Blick über die Felskante 700 Meter in die Tiefe wagt. Zwischen dem pittoresken Bergdorf Seewis und dem Crupspitz mit seiner Aussichtskanzel hat man mehrmals Gelegenheit dazu. Daneben bieten die spannende Wegführung durch den Wald und über blumenbestandene Alpen, die Ausblicke auf den Vilan, die Schesaplana und ins Prättigau und ein Felsdurchgang über dem Islatal viel Abwechslung. Den Star des Tages entdeckt man wenig später auf den Magerwiesen um Fadära: die schneeweisse Bergnarzisse, eine Blume von edler Erscheinung. Vom Fadärastein ist die Sicht nochmals grossartig, auf die Bündner und St. Galler Alpen und auf das gut 600 Höhenmeter weiter unten liegende Malans in der Bündner Herrschaft. Das verwinkelte Dorf mit den historischen Bauten, hübschen Gärten und gepflegten Rebbergen lädt zum Verweilen ein.
Von St. Antönien nach Partnun Nr. 1712
St. Antönien, Rüti — St. Antönien, Platz • GR

Von St. Antönien nach Partnun

Keine Spur von Frühling Ende März in St. Antönien. Im abgelegenen Dorf über dem Prättigau hält der Winter das Zepter noch fest in der Hand. Gut möglich, dass die Messlatte in Partnun am Wegrand eine Schneehöhe von zwei Metern anzeigen wird. Schnee ist das prägende Element in St. Antönien, oder besser gesagt die Lawinen. Das Tal ist eng, die Hänge der umliegenden Berge sind steil. Chüenihorn, Schafberg, Sulzfluh, Schijenflue, Schollberg und Eggberg heissen sie - am Chüenihorn und am Eggberg stehen die grössten Lawinenverbauungen der Schweiz mit gut 16 Kilometern Länge. Wert: 22 Millionen Franken. Ernst Flütsch hat gelernt, mit der Lawinengefahr zu leben. Er wirtete während 36 Jahren im Berghaus Sulzfluh in Partnun. Dass der Weg nach St. Antönien zwischendurch geschlossen oder im Frühling am Nachmittag aus Sicherheitsgründen gar gesperrt ist, ist für ihn Alltag. Partnun selbst sei sicher, sagt er. Die kurze Winterwanderung nach Partnun verläuft auf einer breiten, angenehm ansteigenden Strasse. Sie ist überschneit und für Motor- fahrzeuge gesperrt. Omnipräsent ist das Thema Lawinen. Beim Start der Wanderung im Ortsteil Rüti erblickt man die Verbauungen am Eggberg, bald schon zeigen sich an den Hängen links und rechts Risse oder kleine Rutsche in der Schneedecke. Einzigartig sind die Ruhe und die Sicht auf die Bergwelt. Einzig vom eingeschneiten Schanielabach ist ein Gurgeln zu vernehmen. Hat man sich in Partnun gestärkt und am Panorama sattgesehen, führt die Tour auf gleicher Strecke zurück - zu Fuss oder auf einem gemieteten Schlitten.
Unterwegs beim ehemaligen Maiensäss Nr. 1594
Tgantieni — Lenzerheide/Lai, Post • GR

Unterwegs beim ehemaligen Maiensäss

Joachim Cantieni und Fidel Rischatsch-Bläsi gelten heute als «Gründer» des Ferienortes Lenzerheide. Im 19. Jahrhundert erbauten sie die ersten Hotels und öffneten so zunächst Kurgästen, dann allen Touristen Tür und Tor. Auch wenn der Name sehr deutsch klingt, liegt Lenzerheide im romanischen Sprachgebiet, eingebettet zwischen den markanten Piz Scalottas, Rothorn, Lenzerhorn und Piz Danis. Im Süden wandert der Blick von alleine in Richtung Albulatal. Diese prächtige Aussicht auf die landschaftsprägenden Berge und den zugefrorenen Heidsee kann man auf der gesamten Höhenwanderung geniessen. Am besten flaniert man zunächst durch das Dorfquartier Penasch seura mit seinen idyllischen Ferienhäusern. Dort befindet sich die Talstation der Sesselbahn, welche einen bequem zur Bergstation Tgantieni befördert, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Nach einer kleinen Steigung hoch zum Berghotel Tgantieni führt der Winterwanderweg in nördlicher Richtung gegen Valbella. Anschliessend geht es durch eine wunderschön verschneite Berglandschaft. Mehrere Male kreuzt der Winterwanderweg die Skipisten und gibt so Einblick in rasante Abfahrten. Praktisch ebenen Weges geht es weiter in der Flanke von Piz Danis nach Spoina. Dort bietet sich den Wandernden die Möglichkeit, sich in in einem gemütlichen Bergbeizli bei einer Erfrischung zu stärken. Die Hälfte ist nun geschafft! Der Weg leitet einen dann leicht talwärts durch Wäldchen, vorbei am Sessellift Pedra Grossa. Im Zickzack gelangt man zurück ins Dorfzentrum.
Winterruhe mit rasantem Abschluss Nr. 1592
Weissenberge • GL

Winterruhe mit rasantem Abschluss

Weissenberge. Ein Name, der viel verspricht. Inmitten von weissen Bergen zu wandern, weit weg von Alltag und Stress die Stille zu geniessen, die Urkraft der Natur zu erleben, ohne Après-Ski-Wummern und Pistenflitzer. Das ist Balsam fürs Gemüt. Von Matt bringt die Seilbahn Sonnenhungrige in die – oder wie die Einheimischen sagen: auf die –Weissenberge. Wer nach der Winterwanderung herunterschlitteln möchte, nimmt bereits einen Schlitten mit hoch. Der präparierte und einfache Winterwanderweg umrundet das Dorf mit Ausblick aufs Sernftal und die umliegenden Berge mit den markanten Stocks Fanenstock, Foostock und Charenstock. Die exponierte Lage der Route lässt den Wandernden so richtig die Sonne ins Gesicht scheinen. Wer eine Stärkung braucht, kehrt schon zu Beginn in der Wirtschaft Weissenberg oder im Gasthaus Edelwyss ein. An den Ferienhäusern und Glarner Ställen vorbei präsentiert sich die Steigung sehr sanft. Ist der letzte Stall passiert, heisst es nun Natur pur. Es geht durch lichte Baumgruppen, die ab und zu etwas Schatten spenden, und über verschneite Wiesen, die Gipfel immer im Blick. Eine Rastmöglichkeit bietet die gedeckte Grillstelle bei Mühlimaad, wo es sogar Sitzgelegenheiten gibt, auf denen sich die grandiose Aussicht weiterhin geniessen lässt. Langsam gehen die Winterwandernden weiter durch diese verträumte Landschaft, bis das wenig steile Gefälle ankündigt, dass es nun wieder zurück ins Dorf geht. Wer jetzt genug Ruhe getankt hat, nimmt seinen Schlitten und fährt an der Wirtschaft Weissenberg vorbei auf Kufen die drei Kilometer durch die Chrauchbachschlucht ins Tal hinunter.
Zu den Steinböcken bei Pontresina Nr. 1722
Pontresina — Pontresina, Godin • GR

Zu den Steinböcken bei Pontresina

Einen Steinbock aus nächster Nähe zu beobachten, ist ein eindrückliches Wandererlebnis. Und nicht alltäglich. Wer im Mai nach Pontresina reist, kann diesen schönen Moment mit hoher Wahrscheinlichkeit erleben. Dann steigen zahlreiche Steinböcke aus ihren Winterquartieren herab an den Dorfrand, um frisches Gras zu fressen oder am dortigen Staudamm das Salz zu lecken, das der Zement ausstösst. Einzige Regel ist, dass die Wege nicht verlassen werden dürfen. Ein Feldstecher hilft, die Tiere auszumachen, und mit einer Wanderkarte findet sich ein Weg, um sich ihnen zu nähern. Wer es einfacher haben will, schliesst sich einer kostenlosen Führung von Pontresina Tourismus an. Die Wanderung beginnt am Bahnhof von Pontresina. Der Weg durchquert das Dorf, um zum Sta.-Maria-Kirchlein mit seinen kostbaren mittelalterlichen Wandmalereien zu gelangen. Dort biegt man auf die Steinbock-Promenade ein, einen einfachen, breiten Weg, auf dem an sieben Stelen Wissenswertes über den König der Alpen vermittelt wird. Nun hält man Ausschau nach den Tieren in freier Wildbahn, Geduld und Ruhe sind gefragt. Oft sind die Steinböcke beim Damm zu sehen. Kurz darauf, bei Ers Crast’Ota, kann auch für einige Zickzackkurven der Weg hinauf Richtung Unterer Schafberg begangen werden. Weiter geht es aber auf dem zuvor eingeschlagenen Weg nordwärts. Beim Punkt 1890 wählt man den Wanderweg hinunter Richtung Godin. Im Juni blühen hier Feuerlilien und Türkenbunde und bieten ein orange- und rosafarbenes Spektakel. Die Wanderung ist im Mai empfehlenswert, ab Juni ziehen die Steinböcke hinauf auf die Alp Languard. Die hiesige Kolonie ist mit 1800 Tieren übrigens die grösste der Schweiz.
Walserspuren im Prättigau Nr. 1692
St. Antönien, Rüti • GR

Walserspuren im Prättigau

In zahlreichen Tälern und Dörfern in Graubünden gehen die Ursprünge der Besiedelung auf die Walser zurück. So ist auch die kleine Siedlung St. Antönien auf 1450 m ü. M. ein typisches Walserdorf. Eingebettet in einer fantastischen Bergwelt ist St. Antönien Ausgangspunkt einer Vielzahl attraktiver Wanderungen und Klettertouren. Bei der Postautostation «Rüti» beginnt die Wanderung zum Partnunsee. Zunächst wandert man in nördlicher Richtung einige hundert Meter auf der Alpstrasse Tal einwärts. Schon bald folgt ein Wegweiser mit der Aufschrift «Partnun», der links wegführend auf den Wanderweg zeigt. Über Weiden und durch lichte Wälder, immer die markante Schijenflue im Blick, erreicht man die Alp Carschina Untersäss und gleich danach die Heinzenkapelle St. Antönien. Werfen Sie einen Blick hinein, es lohnt sich! Nun geht es etwas steiler bergan bis nach Partnun zum Berghaus Alpenrösli. 150 Höhenmeter und eine halbe Stunde später steht man unvermittelt am kristallklaren Partnunsee. Grillstellen und zwei Ruderboote laden zum Verweilen ein. Das benachbarte Österreich ist gleich «hinter den Bergen» und so erstaunt es nicht, dass es hier zahlreiche ehemalige Schmugglerpfade gibt. Ist man schon einmal hier, gehört eine Seeumrundung dazu, bevor man sich auf den Rückweg macht. Zunächst auf dem Aufstiegsweg, dann ein kleiner Abstecher via Partnunstafel und Berghaus Sulzfluh, geht es wieder abwärts in Richtung St. Antönien. Obwohl ab «Äbi» der Rückweg mit dem Hinweg identisch ist, nimmt man das Tal jetzt anders wahr. Falls noch Energie vorhanden ist, wandert man bis zum Dorfkern mit den alten Häusern und der 500-jährigen Kirche und geniesst die heimelige Atmosphäre.
Von Klosters zur Alp Garfiun Nr. 1657
Klosters Platz • GR

Von Klosters zur Alp Garfiun

Im Osten des Dorfs Klosters öffnet sich das Tal der jungen Landquart. Der Wildbach hat bereits eine ungestüme Reise von der Silvretta mit viel Gefälle hinter sich und schlängelt sich nun durch den weiten Talboden. Der hintere Teil des Tals ist im Winter nicht bewohnt, das Bergrestaurant Alp Garfiun ist jedoch offen. Erreichbar ist es auf einem schön angelegten Winterwanderweg. Der erste Teil der Route führt von Klosters Platz zunächst direkt der Landquart entlang nach Äuja, von Bündelti an dann etwas erhöht querfeldein unterhalb der Häuser von Monbiel taleinwärts, bis er etwas östlich des Walserdörfchens in die Strasse mündet. Dieser erste Abschnitt der Wanderung lässt sich auch überbrücken, indem man mit dem Postauto ab Klosters bis zur Endstation Monbiel/Parkplatz fährt und von dort auf dem Strässchen taleinwärts wandert. Ab Monbiel unterliegt die Strasse einem Fahrverbot. Völlig verkehrsfrei ist sie jedoch nicht - im Winter wird sie von Kutschen befahren. Man braucht aber gar nicht durchwegs auf der Strasse zu wandern. Bereits einen Kilometer hinter Monbiel verzweigt sich die Wanderroute in zwei Äste. Der gewalzte Weg, der zum Weiler Schwendi hoch und danach an erhöhter Lage über den Pardenner Boden zur Alp Garfiun führt, ist sonniger gelegen, bietet eine schöne Aussicht in den Talhintergrund und empfiehlt sich daher für den Hinweg. Auf dem Rückweg hingegen lohnt es sich, auf der Strasse zu bleiben. Sie verläuft nahe am Flussbett der Landquart. Weil der nahe Gatschieferspitz die Sonne noch bis weit in den Februar fast den ganzen Tag verdeckt, ist die Landschaft hier viel winterlicher und bietet einen entsprechend malerischen Anblick.
Durch das Mürtschental SG/GL Nr. 1625
Mornen — Bachlaui • SG

Durch das Mürtschental SG/GL

Bis unterhalb der Alp Mornen fährt der Murgtalbus. Dann ist Schluss; die Strasse ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Auch das Privatauto muss hier stehenbleiben. Spätestens hier also fängt die Wanderung an, die oberhalb des Murgbachs durch den Wald hinauf zu den drei St. Galler Murgseen führt: dem Unteren, dem Mittleren und dem Oberen. Drei blaue Perlen mitten in den Bergen. Zwischen dem Unteren und dem Mittleren schiesst der Murgbachfall in die Tiefe. Und diese wunderbare Natur ist hier im Murgtal umgeben vom grössten Arvenwald der Nordalpen! Der Ober Murgsee ist durch einen Staudamm gestaut. Die ehemalige Hütte der Arbeiter von damals ist heute bei Wanderinnen und Sportfischern als Restaurant und Unterkunft beliebt. Von hier geht es Richtung Nordwest in einem kurzen Aufstieg zur Murgseefurggel hinauf. Sie ist der höchste Punkt dieser Bergwanderung und bildet die Grenze zum Glarner Mürtschental. Über Alpweiden gelangt man zur Alp Mürtschen. Wieder beeindrucken die Arven entlang des Wegs: aufrechte Kerle, die jedem Wetter und dem rauhen Klima der Berge trotzen. Auf der Alp Ober Mürtschen quert man den Mürtschenbach und wandert nun erst auf der linken, dann auf der rechten Talseite zur Murgegg und weiter zur Alp Unter Mürtschen. Dort wurden im 19. Jahrhundert Kupfer und Silbererze abgebaut. Kurz darauf fällt der Bach über eine Stufe und ändert den Namen, heisst jetzt Gsponbach. Etwas weiter, nach einem weiten Ried, fällt das Wasser als Gsponbachfall in die Tiefe, um sich dann mit dem Murgbach zu vereinen. Der Weg hingegen führt erst steil, dann ihn Kehren durch den Wald, hinunter ins Murgtal. Nach der dritten grossen Kehre verzweigt er sich. Der Weg rechts führt nach Bachlaui, der Station des Murgtalbus.
Einsam im Val Müstair Nr. 1564
Lü, cumün — Tschierv, Biosfera • GR

Einsam im Val Müstair

Zu einer Wanderung gehört etwas Süsses. Dafür gibt es im Val Müstair Schaibiettas, Haferflocken-Guetzli in Form einer Sonnenscheibe. Ihre Geschichte führt man sich am besten erst nach dem Genuss zu Gemüte. Einst mussten die Mädchen und Buben im Frühling die Weiden am Piz Terza säubern und die alten Kuhfladen zerreiben. Die Arbeit stank den Kindern gewaltig. Das bemerkten auch die Feen des Tals, und sie beschlossen, süsse Schaibiettas auf den Weiden zu verstecken. Die Kinder waren fortan nicht mehr zu halten, die Weiden im Nu für den Alpsommer bereit. Die auf einem alten Rezept basierenden Schaibiettas und die Kuhfladengeschichte wurden eigens kreiert, um das Val Müstair bekannter zu machen. Die Reise ins Bündner Südtal lohnt sich aber ohnehin: Es lockt eine einfache Tour auf einen Fast-Dreitausender, mit Aussicht über das Unterengadin, den Vinschgau und zum Ortler, dem höchsten Berg Tirols. Nach dem Start im urtümlichen Dorf Lü werden die Alpen Valmorain und Tabladatsch erklommen, viele alte Lärchen leisten Gesellschaft. Über steile Weiden erreicht man sodann den tiefblauen Bergsee auf der Fuorcla Sassalba. Im letzten Teil schlängelt sich der Weg elegant zwischen Felsblöcken hindurch zum Gipfel des 2908 Meter hohen Piz Terza. Der Berg steht just auf der Grenze zu Italien. Zurück bei der Fuorcla Sassalba beginnt das lang gezogene Tal der Clemgia, deren Wasser einen fast bis zum Pass da Costainas begleitet. Vorbei an der Alp Champatsch folgt der Abstieg dem Bergbach Aua da Laider entlang nach Tschierv – durch einen Lärchenwald, der im Oktober golden leuchtet.
Verschwundener See im Naturpark Beverin Nr. 1647
Glaspass — Präz • GR

Verschwundener See im Naturpark Beverin

Majestätisch erhebt sich der Piz Beverin über dem Glaspass. Er ist Namensgeber für den Naturpark, der auch den Heinzenberg einschliesst. Am einladenden Berggasthaus Beverin vorbei führt der Wanderweg über die Bruchalp zum ehemaligen Lüschersee. Vom 300 Meter langen und 150 Meter breiten See sind nur kleine Tümpel übrig. Ein Bootssteg, der hier wie ein provozierendes Kunstobjekt wirkt, vermittelt einen Eindruck vom früheren Wasserpegel. Weil man den unterirdisch entwässernden Bergsee verdächtigte, für Hangrutsche und Überschwemmungen verantwortlich zu sein, wurde der Lüschersee 1910 mit einem über 150 Meter langen Stollen entwässert. Heute sind die Rutschhänge gestoppt, allerdings wurden auch der früher grossflächig gerodete Wald wieder aufgeforstet und das Bachbett des Nolla gesichert. Das Gelände auf dem Weg zum Bischolapass ist durchzogen von mehreren kleinen Pfaden. Bei Nebel ist die Orientierung nicht so einfach. Am besten folgt man der deutlichsten Spur und hält auf die Alpgebäude bei Lüsch zu. Kurz vor dem Bischolapass leuchten die Pascuminerseen wie unterschiedlich blau getönte Augen aus den Zwergstrauchheiden. Beim Aufstieg Richtung Tguma lädt das Sommerbeizli auf der Alp Bischola zum Verweilen ein. Oben auf dem Gipfelrücken sieht man nach Tenna im Safiental hinüber. In diesem kleinen Bergdorf steht der erste Solarskilift der Welt! Die Anlage produziert mit etwa 90 000 Kilowattstunden etwa viermal mehr Strom als für den Skibetrieb gebraucht wird. Auf dem Abstieg nach Präz hinunter präsentieren sich unzählige Gipfel und Höhen über dem Domleschg und verheissen weitere verlockende Wandermöglichkeiten.
Unterwegs im Blumenparadies Nr. 1514
Rifugio Saoseo • GR

Unterwegs im Blumenparadies

Die wilde Landschaft des Val da Camp lädt zum Träumen ein und die bunten Blumenwiesen begeistern nicht nur Botaniker. Zwischen den zwei aus Natursteinen gebauten Häusern des Rifugio Saoseo hindurch führt der Bergwanderweg kurz bergan und bereits nach einer Viertelstunde ist der Lagh da Saoseo erreicht. Wie ein funkelnder Smaragd liegt er, umgeben von Arven und Lärchen, in der erhabenen Landschaft. An seinem Ufer blühen Alpenrosen. Im Val da Camp findet sich im Bergsommer eine reiche Flora. Der noch etwas grössere Lagh da Val Viola, lädt zu einer Pause an seinen Ufern ein. Weiter gehts an einer kleinen Holzhütte vorbei, wo der Weg rechts abzweigt, über einen Bach führt, um dann ziemlich steil anzusteigen. Etwa auf halber Höhe findet sich die üppigste Blütenpracht: Kohlröschen, Alpenastern, verschiedenen Kleearten, Glockenblumen und vielen mehr. Sogardie sehr seltene Zwergorchis wurde entdeckt. Man muss aber gut hinschauen, denn diese Orchidee ist nur gerade 5-15 Zentimeter gross und unscheinbar grün. Ihre Art gedeiht nur auf 1500 bis 2700 Metern über Meer, am liebsten in windexponierten Lagen mit Polsterbewuchs. Weiter geht es auf den namenlosen Pass und hinunter zum Rifugio Viola. Ja, es ist tatsächlich Italien hier: das Rifugio zaubert südländisches Flair in die Alpenwelt. Über eine alte gepflasterte Säumerstrasse wird der Pass da Val Viola erklommen. Es empfiehlt sich allerdings, kurz vor dem Pass rechts auf den Wanderweg abzubiegen. In kurzem Zickzack gelangt man auf die kleine Hochebene Plan da la Genzana. Dort wählt man den rechten Weg, hinunter ins Tal von Campasciol, welches wieder zum Lagh da Val Viola führt. Auch hier gibt es am Wegrand immer wieder Blumen zu bestaunen. Genuss pur!
Von Dorf zu Dorf im Unterengadin Nr. 1495
Lavin — Zernez • GR

Von Dorf zu Dorf im Unterengadin

Nach etwa zwanzig Minuten Finsternis schiesst die Rhätische Bahn aus dem Vereinatunnel ins Licht des Unterengadins. Wilde Kalkberge und ausgedehnte Waldflanken beherrschen die Sicht. Die Vorfreude auf die kommende Wanderung steigt denn auch auf der kurzen Weiterfahrt nach Lavin. Das Dorf brannte im Jahr 1869 fast vollständig nieder und wurde in etwas anderem Stil, zum Beispiel mit flachen Dächern und breiteren Strassen, neu aufgebaut. Um zum Uferweg am Inn zu gelangen, durchquert man das ganze Dorf und erlebt dabei seine einladende, grosszügige Architektur. Am Inn überquert man die gedeckte Holzbrücke und wandert flussaufwärts auf breitem Weg, der auch einige Hartbelagsabschnitte aufweist. Vielleicht fällt einem auf der Karte der Flurname Foura Baldriun auf. Dies ist eine Waldlandschaft mit schluchtartigen Gräben, Spalten und Höhlen. Hier sollen sich im Dreissigjährigen Krieg, als österreichische Heere das Unterengadin heimsuchten, die Bewohner der nahen Dörfer versteckt haben. Bald danach ist Susch erreicht, der Talort am Flüelapass, vor dem Bau des Vereinatunnels im Jahr 1999 noch die einzige direkte Verbindung von Norden ins Unterengadin und im Winter oft gesperrt. Hinter Susch folgt der Wanderweg weiter dem Lauf des Inn. Bei Fuorcha kommt man an einer alten Richtstätte mit noch erhaltenen Galgensäulen vorbei. Auf dem folgenden Wegabschnitt waren im Jahr 2018 Bauarbeiten im Gang, um die Walderschliessungswege zu verbreitern. Zum Wandern wäre der schmale Weg natürlich schöner gewesen, dafür bleibt nun mehr Platz fürs Nebeneinander von Wanderern und Bikern, die diese Strecke auch gerne unter die Stollenpneus nehmen. In Zernez, dem Ziel der Wanderung, locken an heissen Tagen die Glatscharia mit ihren Glace-Kreationen und viele Restaurants. Zudem lohnt sich ein Rundgang durch das Dorf mit seinen zahlreichen historischen Gebäuden.
Aussicht auf die Valser Wahrzeichen Nr. 1552
Vals, Zervreila — Vals, Post • GR

Aussicht auf die Valser Wahrzeichen

Einen Zwetschgenkuchen wie in der Hängelahütte kriegt man nicht alle Tage: Biskuitteig, Zwetschgen und ein Überzug aus karamellisierten Baummüssen, das Ganze mit Früchten und Rahm hübsch dekoriert. Die Kreation stammt aus der Küche von Trudi Schnider. Sie bewirtschaftet mit Tochter Nicole die urgemütliche Hängelahütte oberhalb von Vals. Herzlichkeit und heimelige Atmosphäre sind den beiden wichtig, genauso wie Gerichte aus regionalen Produkten und selbst gezogenen Kräutern, die vor dem Haus wachsen. Die Speisekarte ist klein, doch was man hier isst, wird mit Liebe auf dem Holzherd gekocht. Auf dem Wanderweg von Zervreila über Gadastatt nach Vals ist man selten allein unterwegs. Ein Klassiker, der auf kurze Distanz die Valser Wahrzeichen pfannenfertig serviert. Nach der Fahrt zum Zervreilasee führt die Tour über die 150 Meter hohe Staumauer zum kurzen Aufstieg nach Frunt. Beim Queren des Bauwerks wartet das Fotosujet des Tages: das Zervreilahorn, das sich im türkisfarbenen Wasser spiegelt. Nach dem einst ganzjährig bewohnten Maiensäss Frunt wird im munteren Auf und Ab Gadastatt erreicht. Viele haben hier genug gesehen vom Panorama und schweben mit der Gondel talwärts. Doch es lohnt sich, am Sonnenhang zum Maiensäss Stafelti weiterzuwandern, wo sich zum Ausblick auf die Valser Bergwelt der Blick in die Tiefe auf die Dächer des verwinkelten Dorfs gesellt. Die auf den Karten noch nicht eingezeichnete Hängelahütte ist nicht mehr weit. Nach dem Beizlibesuch heisst es durchhalten, denn das Alpsträsschen führt etwas monoton über An der Matta bergab. Nach der dritten Spitzkehre hatten die Wegebauer Erbarmen: Ein Wiesen- und Waldpfad nimmt einen mit auf den zackigen Abstieg ins Valser Zentrum.
Zum Maiensäss über dem Rheintal Nr. 1554
Untervaz — Haldenstein • GR

Zum Maiensäss über dem Rheintal

Rar sind die Sonnenplätze am Calanda. Das steile, felsdurchsetzte Bergmassiv zwischen Churer Rheintal und Taminatal ist fest in der Hand der Wälder, erst oberhalb von 2000 Metern folgen ausgedehnte Viehalpen und wuchtige Bergspitzen. Einen dieser seltenen Sonnenplätze schnappten sich im 15. Jahrhundert die Walser und gründeten hoch über dem Dorf Haldenstein die Siedlung Batänja. Dort lebten sie sommers wie winters, bewirtschafteten Wald und Weide und unterrichteten die Kinder in der eigenen Schule. 1869 zogen die letzten Walser ins Tal. Heute verbringt man in den sonnengebräunten Holzhäusern Wochenenden und Ferien, wenige Bauern nutzen noch das Weideland. Batänja ist auch ein lohnendes Wanderziel, doch man muss einiges leisten. Gut 900 Höhenmeter sind von Haldenstein aus zu bewältigen, der Weg steigt mal moderat, mal stark. Doch er ist immer gut ausgebaut, in der Regel als Natursträsschen, zu Beginn als steindurchsetzter Bergpfad. Aussicht gibt es primär auf Bäume, wenige Male geben sie den Blick frei auf die Felsen der Calanda und auf das weit unten liegende Rheintal. Oldiswald, Rängg und Bärenhag heissen die Stationen im Aufstieg, bevor auf 1399 Metern Batänja wartet, mit vielen Sonnenbänkli und grossartigem Fernblick. Ist man zurück auf Bärenhag, zweigt linkerhand ein schmaler Pfad ab nach Untervaz. Für Abwechslung sorgen die abenteuerliche Streckenführung entlang senkrechter Felsen und durch finstere Tunnels sowie ein alter Eichenhain bei Pramanengel. Übrigens, wem der viele Wald als zu langweilig erscheint, dem sei gesagt: Der Calanda ist seit 2012 Wolfsgebiet, rund zehn Tiere leben an den einsamen Bergflanken. Die Batänja-Wanderung führt mitten durch ihr Revier.