Wandern im Sommer • Schweizer Wanderwege

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Im Reich des Biosphärenreservats Nr. 1012
Krutacher — Schüpfheim • LU

Im Reich des Biosphärenreservats

Die Wanderung im Süden von Schüpfheim wartet mit lieblichen Bergwiesen auf, führt durch die Moorlandschaft eines einsamen Hochtals und schliesst auf dem Abstieg ins Tal den Kraft- und Pilgerort Heiligkreuz ein. Im Mai vor der Heuet, wenn in höheren Lagen noch letzte Schneefelder in der Sonne schimmern, ist die Tour am schönsten. Am Bahnhof Schüpfheim steigt man gleich ins Postauto Richtung Sörenberg und an der Haltestelle Krutacher aus. Hier geht es 30 Meter zurück bis zu den Wegweisern auf der gegenüberliegenden Strassenseite, die in Richtung Bargelen zeigen. Der Pfad schlängelt sich durch hohes Gras bis Steinibach, danach gewinnt man auf einem Natursträsschen an Höhe. Die Sicht reicht bald bis Sörenberg, zum Brienzer Rothorn und der markanten Schrattenfluh hinüber. Nach dem Hof Under Brand öffnet sich die Landschaft zu einem Hochtal. Es verbindet das Waldemmental, aus dem wir kommen, mit dem Tal der Grossen Entle im Nordosten. Nur kurz ist das folgende Asphaltstück, bevor es auf weicher Moorwiese weitergeht. Bald ist der nächste Hof Bargelen erreicht, wo die Wegweiser erstmals die Etappenziele Farnere und Schüpfheim als Zielorte nennen. Ein sanfter Abstieg führt nun zur Talsohle mit der Kapelle Finishütte. Der steile Gegenanstieg führt zunächst durch blühende Wiesen, später prägen Weiden, hohe Tannen und Steinmauern die Landschaft. Der Wallfahrtsort Heiligkreuz mit seiner weissen Kirche ist nicht mehr weit. Der allmähliche Abstieg von dort nach Schüpfheim verläuft auf Wiesen- und Waldwegen.
Drei Perlen im wilden Westen des Wallis Nr. 1061
Col du Gd St-Bernard, Hosp. — La Fouly • VS

Drei Perlen im wilden Westen des Wallis

Ganz im Westen des Wallis erstreckt sich das urtümliche Val Ferret von Orsières nach Süden bis zum Grossen St. Bernhard. Es ist eine wilde Gegend: Hier kämpfen Eringerkühe mit den Hörnern um ihren Platz in der Herde, hier tauchte 1995 der Wolf erstmals in der Schweiz wieder auf und sorgte als «La Bête du Val Ferret», als Bestie vom Val Ferret, für Aufregung. Lange galt der Grosse St. Bernhard als einer der gefährlichsten Alpenpässe. In der kargen, felsigen, von Wetterstürzen und Lawinen bedrohten Einöde erbaute der heilige Bernard von Aosta im 11. Jahrhundert das erste Hospiz. Für die Mönche der Kongregation bot es die nötige Abgeschiedenheit zur Meditation. Für viele Wanderer, die sich erschöpft im Nebel verirrt hatten, wurde es zur rettenden Insel, und Barry, der berühmteste Bernhardinerhund, wurde zum Helden. Diese zuweilen unbarmherzige Gegend bietet gleichzeitig einige landschaftliche Ausblicke von atemberaubender Schönheit. Die drei bezau* berndsten Perlen sind die Lacs de Fenêtre, die man am einfachsten vom Pass des Grossen St. Bernhard aus erreicht. Für Wanderer, die in La Fouly, dem touristischen Zentrum des Val Ferret, logieren, gibt es täglich eine praktische Busverbindung von La Fouly über Orsières bis auf den Pass. Der gut markierte und einfache Aufstieg ist die Arbeit vor dem Vergnügen. Dafür ist die Belohnung umso grösser. Das Fenêtre de Ferret, der höchste Punkt der Wanderung, ist wie ein Fenster zum Paradies: Eingerahmt von den Gipfeln des Mont-Blanc-Massivs liegen einem die drei kleinen Seen zu Füssen. Das Picknick am Ufer der Seen, mit fantastischer Aussicht und in einzigartiger Atmosphäre, ist definitiv das Highlight des Tages. Der Abstieg führt zur Postautostation von Ferret oder entlang der Dranse de Ferret weiter nach La Fouly.
Der Wächter im Südwallis Nr. 1062
La Douay — Champex • VS

Der Wächter im Südwallis

Er ist ein Traum von einem Berg! Als gleichschenkliges Dreieck, einer Pyramide gleich und perfekt geformt, steht er kurz vor Martigny mitten im Tal. Nicht umsonst wird der Catogne auch der Fujiyama des Wallis genannt. Auch seiner weissen Spitze wegen. Während man sich ihm nähert, sieht man sich im Geist über den gleichmässig ansteigenden Grat steigen. Bald schon steht man in dessen Mitte und gar nur den Bruchteil einer Sekunde später auf dem Gipfel. Wie herrlich muss es da oben sein! Doch die Schwerkraft zieht einen zurück in den Zugsitz, und der Catogne ist nun ein Wächter des Wallis und steht nicht nur mitten im Tal, sondern auch mitten im Weg. Wird er ihn versperren? Wird er, wie die Tempelritter, nur jenen Einlass gewähren, die sich ihm würdig erweisen, und allen anderen Hindernis sein? Und was hat es mit dieser eigenartigen Lücke, diesem Loch im Berg unter dem Gipfel, für eine Bewandtnis? Die Wanderung geht dem Catogne bei Martigny und seinem Geheimnis auf den Grund. Wie es sich für einen Wächter gehört, macht er es einem nicht einfach. Es braucht für den Aufstieg einen starken Willen und gute Kondition. Den Weg zu finden, ist aber einfach. Ab La Douay verläuft er erst im Wald, dann führt er über Wiesen steil empor bis zur prägnanten Matagna-Vrya. Viele Granitblöcke - die Moräne eines ehemaligen Gletschers - liegen in diesem fast flachen Kessel verstreut. Auf dessen Kante verläuft der Weg bis hinauf auf den Gipfel mit prächtiger Aussicht. Doch nun wartet der Abstieg: Er ist steil, fährt in die Knochen. Der Traumberg Catogne fordert; wer ihn besteigen will, dem fliesst der Schweiss. Nicht umsonst nennen ihn die Einheimischen auch la Montagne de la Soif, den Durstberg.
Unterwegs im Fürstenland II Nr. 1050
Andwil — Wittenbach • SG

Unterwegs im Fürstenland II

Diese etwa dreieinhalbstündige Wanderung kombiniert bäuerliche Landschaften, weite Wälder, einen tollen Aussichtsberg und eine idyllische Flusswanderung zu einem Best-of des Fürstenlandes. Und zu alledem gibt es auch noch viel Spannendes aus der Geschichte zu sehen. Ausgangspunkt ist Andwil, und vom erhöht liegenden Dorf aus bieten sich weite Ausblicke über die gewellte Hügellandschaft des Thurgaus und zum lang gezogenen Seerücken. Sehenswert in Andwil ist der prächtige «Hirschen», der einzige Kreuzfirst-Riegelbau in der Ostschweiz. Etwa eine Stunde nach dem Start ist der Tannenberg erreicht. Er ist die höchste Erhebung im Fürstenland und bietet schönste Aussichten zum Alpstein, ins Toggenburg, ins Vorarlbergische und auch zum Bodensee. Sehr lohnend ist ein wenige Minuten langer Abstecher zum einem idyllischen Weiher östlich von Oberwil; nahe dem Ufer gibt es auch einen schönen Picknickplatz mit Feuerstelle. Die Hänge des Tannenberges sind mit weiten Wäldern bedeckt, und auch in diesen liegt viel spannende Geschichte versteckt. In ihm nämlich lebte viele Jahre Abt Bernhard vom Kloster St. Gallen als zurückgezogener Einsiedler - weil er jedoch bei der Kaiserwahl den «falschen» Kandidaten unterstützte, liess ihn der gewählte Kaiser im Jahre 890 vertreiben. Aus dieser Zeit stammt auch die sogenannte «Waldburg», an der die Wanderung kurz nach Bernhardzell nahe vorbeiführt. Hierher zogen sich die Mönche von St. Gallen und die zum Kloster gehörende Bevölkerung um 926 zurück, als die Hunnen einfielen. Ein Naturjuwel erwartet die Wanderer auf dem letzten Abschnitt der Tour; hier ist man auf mehreren Kilometern am verträumten Ufer der Sitter unterwegs, mit unzähligen Plätzchen zum Verweilen und Geniessen.
Unterwegs im Fürstenland I Nr. 1049
Hagenwil — Bischofszell • TG

Unterwegs im Fürstenland I

Das Fürstenland kann nicht mit Spektakulärem aufwarten - es hat keine schroffen Gipfel wie das Toggenburg im Süden, der Bodensee im Norden gehört auch nicht mehr dazu, und weder Schluchten noch Wasserfälle noch Kathedralen sind hier auszumachen. Doch genau dies ist das Schöne am Fürstenland: Es ist eine Region, die sich wunderbar für eine erholsame Wanderung in authentischer, stiller Ostschweizer Landschaft eignet. Dazu passt auch, dass weder die Länge noch die zu bewältigenden Aufstiege zu sehr fordern, allerdings beträgt der Hartbelagsanteil etwas mehr als ein Drittel. Und trotzdem, an der Strecke liegt einiges an Spannendem und Interessantem, Orte, die zu einer kleineren oder grösseren Pause einladen. Kurz nach dem Start steht am Dorfrand das Schloss Hagenwil, es ist heute das einzige Wasserschloss in der Ostschweiz; die Anlage stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde im Dreissigjährigen Krieg von schwedischen Truppen geplündert. Heute ist es in siebter Generation in Familienbesitz und beherbergt ein Restaurant. Zwischen dem Weiler Blidegg und der Sitter, die hier in einem weiten Flussbett ihre Schlingen zieht, liegt am Wegrand die Kapelle Degenau, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. Ihre lange und wechselvolle Geschichte spiegelt sich auch im gut ersichtlichen Stilmix, mit einem Kern aus der Romanik, einem Anbau mit gotischen Fenstern und schliesslich einer Emporenanlage in Fachwerk aus dem 19. Jahrhundert. Ein besonderes Naturjuwel sind die fünf idyl-lischen Weiher zwischen Wilen und Hauptwil. Sie wurden im 15. Jahrhundert für die Fischzucht angelegt und stehen heute unter Naturschutz. Am Uferweg und besonders auf dem Damm zwischen Hoorbacher und Gwand-Weiher gibt es die verträumtesten Picknickplätzchen.
Vom Paradies ins Weinland Nr. 1051
Langwiesen — Andelfingen • ZH

Vom Paradies ins Weinland

In Langwiesen führt die Wanderung direkt zum Rhein, dann flussaufwärts zum ehemaligen Klarissenkloster Altparadies, wo sich die beeindruckende Eisenbibliothek der Georg Fischer AG findet. Der ins Klostergut integrierte Fundus dieser Büchersammlung bietet eine weltweit einzigartige Thementiefe. Hier finden sich praktisch sämtliche Werke aktueller und historischer Literatur zum Werkstoff Eisen und zu allem, was in einem breiten Umfeld dazugehört. Die über 40 000 bibliophilen Kostbarkeiten zum Werkstoff Eisen und zu dem damit verbundenen Wissen stammen aus vielen Ländern und kommen in zahlreichen Sprachen daher. Die Sammlung umfasst Klassiker von Grossmeistern wie Isaac Newton genauso wie Fachliteratur der Neuzeit. Nach einem Besuch der Bibliothek lohnt sich auch ein Blick in die barocke Kirche; mit ihrer ruhigen Ausstrahlung ist sie ein wunderbarer Rastplatz für die Seele. Danach führt der Wanderweg unter der Hauptstrasse hindurch und über die Bahnlinie zum Waldrand. Eine stets leicht steigende Forststrasse führt zum Aussichtsturm bei der Hochwacht. Von da geht es zum Dorf Trüllikon hinunter, und beim Dorfplatz hält man zur Kirche. Dann leitet ein Höhenweg über den Rebbergen nach Krähenbuck. Bald gelangt man zum Husemer See, einem prächtigen Naturparadies mitten im Wald, das - je nach Jahreszeit - zumindest zum Fussbad lädt. Einer Forststrasse folgend geht es dann zum Schneitenberg. Bei der Hütte hält man rechts und erreicht bald die Bahnlinie. Der Weg folgt ihr bis zur Strassenüberführung. Man steigt zur Strasse hinunter und gleich nach der Unterführung wieder auf einen Wiesenweg hinauf, der zur nahen Autobahn führt. Über die Holzbrücke erreicht man schliesslich Andelfingen.
Zugerland ist Chriesiland Nr. 1052
Zug — Walchwil • ZG

Zugerland ist Chriesiland

Die Wanderung über dem Ostufer des Zugersees ist Teil des Kirschen- und Kastanienwegs. Sie verbindet die Kirschenkulturen von Zug und Arth und bietet pittoreske Ausblicke auf die sanften Täler des Mittellands und auf die majestätischen Gipfel der Rigi. Vom Bahnhof Zug wandert man direkt ans Wasser und folgt der Promenade zum Bootshafen am Landsgemeindeplatz. Kaum zu glauben, dass 1887 beim Bau der Promenade 35 Gebäude in den See stürzten und dabei elf Menschen in den Tod rissen. Heute laden Strassencafés zum Verweilen - oder zu einem ersten Stück Zuger Kirschtorte. Durch die engen Gassen der Altstadt ist bald die Altstadtkapelle erreicht. Gegenüber der Artherstrasse folgt man der Hofstrasse bis an den Stadtrand. Auf dem Bröchliweg geht die Wanderung durch blühende Kirschgärten. Über dem See grüssen schneebedeckte Berge. Das Gesumme der Bienen, die fleissig die Blüten bestäuben und so die über 400-jährige «Chriesi»-Tradition ermöglichen, lässt Stadt und Alltag schnell vergessen. Zugerland ist Chriesiland: 2006 wurde die Idee der «1000 Kirschbäume für Zug» lanciert, um zu verhindern, dass die Kirschbäume verschwinden. Seither erlebt das Zuger Chriesi eine Renaissance - auch dank der Zuger Kirschtorte, die ins kulinarische Erbe der Schweiz aufgenommen wurde. Bald ist Oberwil erreicht. Von da führt die Wanderung wieder oberhalb der Bahnlinie nach Räbmatt. Der Weg folgt einem Bach aufwärts zum Waldrand, von wo eine Forststrasse in angenehmer Steigung zum Hasel hinaufführt. Von da senkt sich der Weg zu einem Bach hinunter und führt über einen zweiten Bach zum Hof Untertal hinauf. Eine fantastische Aussicht lässt den Hartbelag bis Walchwil vergessen. Bald sind die Neubauquartiere von Walchwil erreicht, und auf Nebenstrassen geht es zum Bahnhof hinunter.
Frühlingswanderung St. Gallen Nr. 1010
Roggwil TG — St. Gallen • TG

Frühlingswanderung St. Gallen

Vom Bahnhof St. Gallen oder Arbon fährt das Postauto nach Roggwil. Verlässt man bei der Kirche den Bus, lohnt ein kurzer Besuch des Schlosses. Anschliessend folgt man den gelben Wegweisern den frisch austreibenden Wald hinauf, zur Strasse beim Weiler Watt. Ein Fahrweg führt kurz steil bergan zur still gelegenen Kapelle Ruggisberg. Die Kapelle wurde vom Abt des Klosters Obermarchtal an der Donau als Gelübde gestiftet. Den Grund dazu zeigt das Altarbild: die Schlacht am Kalenberg bei Wien samt Stephansdom im Hintergrund, wo die Christen gegen die Muselmanen siegreich kämpften. Nebenan stand bis in die 1950er Jahre das Schloss Ruggisberg, das dem Abt als Feriendomizil diente. Das Restaurant nebenan ist auf Gourmets ausgerichtet. Über Wiesen führt der Weg zum Weiler Unterlören. Der Sitter folgt man flussaufwärts zur Leebrugg und weiter bis nach dem Schiessstand, wo etwas oberhalb das Restaurant Erlenholz liegt. Die Gartenwirtschaft lädt zum Verweilen ein. Gestärkt steigt man zum Gatter auf, dann folgt man rechts einer Forststrasse bis zur Universität St.Gallen auf dem Rosenberg. Dort fährt der Bus direkt zur Stadt hinunter. Wer Zeit hat, besichtigt das ehrwürdige Kloster, die imposante Stiftsbibliothek und die beschauliche Altstadt. Die Wanderung geht dann auf der Strasse zum nahen Kinderfestplatz weiter. Hier feiern alle drei Jahre - wie auch 2015 - vor den Sommerferien bis zu 30 000 Schüler und Erwachsene das traditionelle Kinderfest mit Bratwurst, Bürli und St.Galler Stickereien. Diese Tradition geht bis ins Jahr 1824 zurück. Weiter westwärts führt eine Treppe in wenigen Minuten direkt zum Hauptbahnhof hinunter.
Der Mont Blanc des Dames Nr. 1053
Lac d'Emosson — Le Buet • VS

Der Mont Blanc des Dames

Mont Blanc des Dames - so nennen die Franzosen ihren Buet auch. Wie der Berg zu seinem Namen kam, das erzählt die Wirtin im Hôtel du Buet. Die Frauen seien - so ihre Version der Geschichte - auf den Buet gestiegen, um ihren Männern dabei zuzusehen, wie sie den Mont Blanc bestiegen hätten. Doch vielleicht hätte auch der eine oder andere Mann seine Frau oder Schwester davon abgehalten, räumt sie ein. Wie dem auch sei: Tatsache ist, dass die Frauen in den Anfängen des Alpinismus wenn auch weniger zahlreich, so doch ebenso freudig, lust- und hingebungsvoll und vor allem mühelos in die Berge stiegen wie ihre männlichen Kollegen. Diesen machte das mit der Zeit zu schaffen, weshalb sie «gute» Gründe fanden, den Frauen das Bergsteigen und Klettern madig zu machen. Und so kamen die Frauen denn zu ihrem Buet bei Emosson, einen Katzensprung südlich der Schweizer Grenze, dem Gipfel mit der wohl schönsten und weitesten Aussicht über das Mont-Blanc-Massiv. Sie reicht von den nördlichsten Gipfeln und Gletschern, dem Trient-Massiv, über die Aiguille Verte und die Aiguilles de Chamonix bis zum Hauptgipfel mit der nördlichen Rückseite des Aiguilles-Rouges-Massivs im Vordergrund. Im Westen schliessen sich das Fiz- und das Aravis-Massiv an. Weiter hinten leuchten an schönen Tagen die Walliser und die Berner Alpen und die Gipfel der Ecrins. Sogar die Chartreuse und der Vercors sind auszumachen. Einfach toll! Diese Wanderung geht vom Lac d’Emosson im Norden über den Cheval Blanc und die Arête du Nord zum Gipfel des Buet und über die Vallon de Bérard ins Tal hinunter, das nach Chamonix führt. Eine anstrengende, anspruchsvolle Tour, die Kondition, Engagement und Trittsicherheit verlangt, was aber mit einem ausserordentlich schönen Panorama belohnt wird.
Grosse Vielfalt am Alpnachersee Nr. 1068
Alpnachstad — Stansstad Schnitzturm • OW

Grosse Vielfalt am Alpnachersee

Im Städerried bei Alpnachstad, das seit 1999 unter kantonalem Naturschutz steht, gelten strenge Regeln - so ist zum Beispiel das Verlassen der markierten Wege weitgehend verboten. Deshalb darf der Nachwuchs zwar nicht auf den saftigen, von Schilf gesäumten Wiesen herumtollen, kann aber dafür auf Schritt und Tritt eine äusserst vielfältige Tierwelt entdecken. Dazu lohnt es sich, den Feldstecher mitzunehmen. Seit den 1960er-Jahren wurden hier nicht weniger als 200 verschiedene Vogelarten gesichtet, darunter die Rohrdommel, der Seidenreiher, der Flussregenpfeifer, die Rohrweihe und sogar der in unseren Breitengraden selten gewordene Wiedehopf. Auch viele Reptilien und Amphibien sind im Städerried heimisch. Im flachen Gebiet, wo die Chli Schliere in den Alpnachersee mündet, finden kleine und grosse Baumeister alles, was sie für das Errichten von Staudämmen und anderen Kunstwerken brauchen: Steine in allen Formen und Grössen, Schlamm, Äste und sonstiges Schwemmgut. Die Route von Alpnachstad bis Stansstad, eine Halbetappe des Waldstätterwegs, führt zunächst quer durch das Naturschutzgebiet und anschliessend hinauf in den Hinterbergwald, in dessen Unterholz sich Frösche und Nattern verstecken. Dahinter öffnet sich ein herrlicher Blick auf den See und die umliegende Landschaft, der für einige Abschnitte auf Hartbelag entschädigt. Ebenso eindrücklich, wenn auch auf etwas andere Art, ist der neu eröffnete Steinbruch Rüti mit seinen riesigen Schuttbergen. Hier ist werktags leider mit Mehrverkehr zu rechnen. Nur wenig später ist auch schon das idyllische Stansstad erreicht, wo die Wanderung einem Besuch des historischen Schnitzturms aus dem Mittelalter zu Ende geht.
Über den Chopf auf den Hundsruggen Nr. 1056
Fischenthal — Wald (ZH) • ZH

Über den Chopf auf den Hundsruggen

Im Südosten des Kantons Zürich liegt eine abgeschiedene Hügel- und Bergregion mit unzähligen Tälern und Tobeln, urigen Wäldern und versteckten Wasserfällen. An den abgelegensten Bergen leben gar Gämsen, und am Himmel kreisen manchmal Adler. Das Zürcher Oberland bildet einen Kontrapunkt zum sonst so intensiv genutzten Land in einem geschäftigen Kanton. Und es ist wie geschaffen für Menschen, die für einen Tag in einer stillen, ursprünglichen und wenig begangenen Voralpenlandschaft auftanken möchten. Zudem ist die Wanderung von Fischenthal über den Hüttchopf nach Wald überaus abwechslungsreich. Der Aufstieg führt zunächst durch Wiesen, Weiden und einige Waldstücke, und mehr und mehr weitet sich der Blick über die hügelige Landschaft. Auf dem Kamm, der zum Hüttchopf führt, stehen einige mächtige Föhren, die von Wind und Wetter zu eindrücklichen Gestalten geformt wurden. Der Hüttchopf ist mit 1232 Metern eine der höchsten Erhebungen im Zürcher Oberland, und seine grasbewachsene Kuppe bietet eine Fernsicht, die vom Jura über den Alpenkamm bis zum Säntis reicht, während im Norden das Land allmählich bis zum Rhein abfällt. Auf der Alp Scheidegg gibt es das höchstgelegene Restaurant des Kantons Zürich, auf der Terrasse lässt sich wunderbar ein Zvieriteller oder eine Rösti geniessen - mit einem weiten Alpenblick als Beilage. Auf der Abstiegsroute ins Jonatal liegt dann der Hundsruggen mit einigen ursprünglichen Gehöften. Ein letzter Höhepunkt ist die Strecke der verträumten Jona entlang; sie führt durch ein wildromantisches Tälchen mit einem knorrigen Wald und einem Bach, der mal über eine Felskante springt, sich dann verträumt hin und her windet und später seine Wege vorbei an Kanälen und Wasserfassungen aus lange vergangenen Fabrikzeiten sucht.
Solothurner Wildpflanzentour Nr. 1057
Egerkingen — Holderbank (SO) • SO

Solothurner Wildpflanzentour

Lust auf neue Frühlingsmenüs? Dann nichts wie raus zum Wildpflanzensammeln, zum Beispiel in den Solothurner Jura. Auf der Tour von Egerkingen nach Holderbank, am Rande des Naturparks Thal, finden sich unter anderem Brennnessel, Löwenzahn, Teufelskralle, Waldziest, Giersch, Gundermann und Bärlauch. Sie sind schmackhafte und gesunde Zutaten für Salate, Suppen, Frischkäse, Aufläufe oder Gemüsegerichte. Mit einem Bestimmungsbuch und Sammelbehältern ausgerüstet, startet man am Bahnhof Egerkingen. Erstes Ziel ist die grosse Wegkreuzung nach dem Flüeloch. Weiter geht es auf dem als 1. Solothurner Wald­wanderung markierten Pfad, er führt zu Teufelskralle, Waldziest und kurz vor Blüemlismatt zu einem riesigen Bärlauchfeld. Von den Ährigen Teufelskrallen sammelt man die jungen Blütenköpfe. Kurz in der Bratpfanne gedämpft, ergeben sie eine schmackhafte Ergänzung von Salaten oder Gemüse. Die Blätter des Wald­ziests riechen wie frische Steinpilze und verleihen Salaten, Dips und Saucen eine spezielle Note. Bärlauch kennt viele Verwendungen, vom Pesto über die Sauce bis zu Bärlauchspätzli. Zu Rast, Speis und Trank erwarten einen die Restaurants Blüemlismatt und Tiefmatt sowie aussichtsreiche Picknickplätze am Gratweg über die erste Jurakette. Hier lässt sich auch der Löwenzahn sammeln. Seine leicht bitteren Blätter sind gesund und eine Delikatesse im Frühlingssalat. Auf der Tiefmatt steigt man nicht direkt nach Holderbank ab, sondern wandert weiter Richtung Roggenflue und biegt erst bei der Feuerstelle in den Weg nach Holderbank ein. Im lichten Wald stehen Brennnessel, Giersch und Gundermann. Alle drei lassen sich vielseitig verwenden. Beim Sammeln gibt es eine wichtige Grundregel: Man sammelt nur, was man mit dem Bestimmungsbuch eindeutig bestimmen kann. Kommen bei einer Pflanze Zweifel auf, lässt man sie stehen.
Grosswerden in nur fünf Stunden Nr. 1054
Bubikon — Schmerikon • ZH

Grosswerden in nur fünf Stunden

Von Bubikon über den Mannenrain bei Oberdürnten ZH zum Herrenweg von Eschenbach SG - die Strecke bietet mehr, als eine nach Konzept geplante Wanderung erahnen liesse. Der wahre Weg vom Bubi zum Mann jedenfalls ist anstrengender und von mehr Rückschlägen begleitet als diese Mittellandwanderung. Leichte Aufstiege wechseln sich mit ebenen Waldstücken und recht einsamen Kuhweiden ab. Gemessen am ansonsten eher dicht besiedelten Zürcher Oberland hält der Weg ohnehin erstaunlich abgelegene Gebiete bereit und bietet darum - nebst den beinahe obligaten Einfamilienhausquartieren - durchaus echte Naturerlebnisse. Dies vor allem in den weitgehend unberührten kleinen Tälchen und Waldabschnitten, durch welche die Wanderwege führen. Ein erster Höhepunkt wartet bereits zehn Minuten nach Abmarsch am Bahnhof Bubikon mit dem Ritterhus. In dem einzigartigen mittelalterlichen Baudenkmal ist ein Museum über den Ritterorden, die Geschichte des Fensters, Kräuter und die Seefahrt untergebracht. Der anschliessende Weg zum Mannenrain und von dort zum Herrenweg weckt fast unweigerlich Assoziationen und lädt zum Erinnern ans eigene Heranwachsen ein. Gut zu machen ist diese Wanderung auch als kleines Initiationsritual mit heranwachsenden Buben. Herrschaftliche Aussichten und herrliche Einsichten sind garantiert. Der Mannenrain selbst ist ein Hang von unspektakulärer Schönheit, ein Bauernhaus steht da, etwas Gebüsch, ein paar Bäume. Am Ziel selbst, am Herrenweg in Eschenbach, ist dann allerdings eine Alternative gefragt, da er mitten in einer abweisenden Gewerbezone liegt. So setzt man den Weg zum Zürcher Obersee nach Schmerikon fort, vorbei an Grabhügeln aus der Jungsteinzeit.
Zum Stein der Kinder in Nax Nr. 1055
Nax, La Crettaz • VS

Zum Stein der Kinder in Nax

Einen schönen Pfad und ein paar Plätze, welche die Neugier der Kinder wecken: Mehr braucht es für einen gelungenen Familienausflug nicht. In Nax bei Sitten findet man das ideale Programm für eine Wanderung mit Kindern auf der etwas mehr als fünf Kilometer langen Route mit zahlreichen Aussichtspunkten mit Blick auf die umliegenden Berge und Täler. Die erste Etappe des Parcours für Gross und Klein bildet La Scie, zu Deutsch «die Säge». Diese industrielle Anlage aus dem späten 19. Jahrhundert wird noch regelmässig für Vorführungen verwendet. Die nötige Energie liefert ein Getriebe, das mit einem Schaufelrad verbunden ist und von einem in unmittelbarer Nähe fliessenden Bach betrieben wird. In der Regel findet man dort einen grossen in Längsrichtung halb zersägten Baumstamm vor - durchstossen vom starren Sägeblatt. Nächstes Ziel: der Pierre des Enfants, zu Deutsch «der Stein der Kinder». Alle Bewohner der Region kennen diesen vom Gletscher abgelegten Findling. Bei seinem Absturz soll er einige junge Hirten unter sich begraben haben. Um die Legende am Leben zu halten, wurde ein Miniaturfriedhof mit fünf hölzernen Kreuzen am Fusse des Felsens angelegt. Und etwas weiter weg ein schöner Picknickplatz. Die Raststelle von Prarion ist der höchste Punkt dieser Wanderung. Eine Wiese und ein über* dachter Platz bieten sich zum Grillieren und für Familientreffen an. Nun wendet sich der Weg allmählich vom Rhonetal ab und führt in das Val d’Hérens (Eringertal), durch das 800 Meter weiter unten die Borgne fliesst. Auch das Panorama ändert sich: Anstelle der Berner Alpen lassen sich jetzt die Dörfer der gegenüberliegenden Bergseite und der Ebene betrachten.
Gläserne Entdeckungen Nr. 1058
Le Bémont (JU) — Soubey • JU

Gläserne Entdeckungen

Einst waren die Glasereien ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der ganzen Region. Entlang des Doubs arbeiteten ihre Glaser vom 16. bis ins 19. Jahrhundert unter Hochdruck. Doch was sich damals an den Ufern des Flusses getan hat, dem diese Wanderung folgt, ist weitgehend in Vergessenheit geraten und längst vom Gehölz überwachsen. Die Wanderung führt zu den Spuren einer dieser Jura-Glasereien, jener in Lobschez, und beginnt in Le Bémont. Von da aus geht es nach Nordosten. Beim Kreuz nimmt man die absteigende Strasse auf der linken Seite. Am Eingang zum Weiler La Bosse geht es links in Richtung Les Pommerats. Der Weg führt weiter zum Etang de Schluchter, der hungrige Karpfen beherbergt. Dann auf einem kleinen Pfad hinab ins Tal. In Les Pommerats nimmt man den ansteigenden Weg auf der rechten Seite der Strecke. Oben angekommen muss eine Schranke passiert werden, bevor eine geteerte Strasse erreicht wird. Auf dieser folgt ein langer und gerader, aber schön zu gehender Abschnitt. Schliesslich nimmt man an der Gabelung die linke Abzweigung, um ins Tal hinabzusteigen. Es beginnt ein langer Abstieg im Wald. Bald ist der Doubs erreicht. Es geht nun 30 Minuten entlang seines Ufers nach Clairbief zur roten Hängebrücke. Hier stand einmal die Glaserei. Heute hat die Vegetation wieder die Oberhand gewonnen. Mit etwas Fantasie kann man sich noch vorstellen, wie das Leben der Glaser an diesem wilden, idyllischen Ort war. Dann geht es ein letztes Mal hinauf, einem steilen Steinweg folgend, um hernach wieder in Richtung Soubey hinabzusteigen. Natürlich darf ein Besuch der Kirche, deren Fenster vom berühmten Künstler Coghuf gefertigt wurden, nicht fehlen.
Vom Schwarzbubenland an die Birs Nr. 1036
Mariastein — Aesch (BL) • SO

Vom Schwarzbubenland an die Birs

Ausgangsort dieser Wanderung ist das Kloster Mariastein, das am Rand eines Felsplateaus liegt. Genau dort soll ein Hirtenjunge beim Spielen die Felswand hinuntergefallen sein, während seine Mutter in der Mittagshitze in einer Höhle schlief. Das besagt eine Legende. Als die Mutter erwachte, ihr Kind nicht mehr fand und ins Tal eilte, traf sie ihren Sohn dort unversehrt an. Er berichtete, er sei von einer Frau aufgefangen worden. Es soll sich dabei um die Erscheinung der Gottesmutter Maria gehandelt haben. Zum Dank wurde eine Kapelle über der Höhle errichtet, in der die Mutter geschlafen hatte. Ihr Gnadenbild befindet sich in der Höhlenkapelle unterhalb der heutigen Benediktiner-Klosterkirche. Von dieser heiligen Höhle geht es zu weiteren mystischen Höhlen. Zuvor geht es jedoch an der Ritterburg Rotberg vorbei. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut und dient heute als Jugendherberge. Gruppen können hier ein paar Rittertage verbringen. Der steile Aufstieg zum Blaueberg führt durch den Chälegraben. Mittendrin lädt ein Grillplatz zum Verweilen ein. Er ist umgeben von mit Moosen bewachsenen grossen und kleinen Felslöchern. Man erzählt sich, dass eine aus lauter Riesen bestehende Familie diese Schlucht bewohnt haben soll. Die spielenden Kinder sollen mit ihren Fersen und Zehen wild um sich geschlagen und dabei diese Löcher- und Höhlenlandschaft geformt haben. Diese Höhlengeschichten gleich zu Beginn der Wanderung geben viel zu reden. Dies kann man zum Beispiel im Restaurant Bergmatten bei Kaffee und Kuchen, während des Wanderns auf dem lang gestreckten Blauenkamm durch naturnahe Buchenwälder oder bei einem Glas Blauburgunder im Winzerbeizli in der Vorderen Klus oder am Schluss im Restaurant Gasthof Mühle in Aesch.
Vom Onsernonetal ins Centovalli Nr. 1037
Loco, Paese — Intragna • TI

Vom Onsernonetal ins Centovalli

Das Onsernonetal liegt im «Wilden Süden» der Schweiz, mitten im geplanten Nationalpark Locarnese. Es ist ein Gebiet der Extreme, steil und zerklüftet, mit tiefen Schluchten, bedeckt von einem riesigen, urwaldähnlichen Wald. Die kurze, einfache Wanderung von Loco nach Intragna eignet sich bestens, um die Gegend kennenzulernen. Die Busse von Locarno ins Val Onsernone fahren nur spärlich. Gut, dass es das TaxiAlpino gibt, das die Wanderer jederzeit am Bahnhof in Intragna abholt und zum Ausgangspunkt in Loco chauffiert. Der Abstieg in die «Höllenschlucht» des Isorno führt vorbei am Dorf Niva, wo in den terrassierten Weinbergen ein schöner Biowein produziert wird. Nach dem Überqueren der Stahlbrücke steigt der Weg an und führt mehrheitlich durch Eichen- und Kastanienwald, der im Sommer begehrten Schatten spendet. Nur selten kann man durch das dichte Blätterdach einen Blick auf die gegenüberliegende Hangseite mit den Dörfern Loco und Auressio erhaschen. Ab und zu steht ein Bildstöcklein am Wegrand. Sie wurden erbaut, um die Heiligen in der von den Naturgewalten geprägten Landschaft um Schutz vor ebendiesen zu bitten. Der Säumerpfad wurde bereits im Mittelalter für den Transport von Waren zwischen den Dörfern des Onsernonetals und dem Hafen in Ascona benutzt. Die Wanderung verläuft praktisch zu 100 Prozent auf Hartbelag. Aber nicht auf Asphalt oder Beton, sondern auf einer Natursteinpflästerung. Diese und die unzähligen Trockenmauern befinden sich heute noch in einwandfreiem Zustand, und das mit wenig Unterhaltsaufwand; die Wegebauer hatten ihr Handwerk offenbar im Griff. Bei Pila tritt der Weg definitiv aus dem Wald und der Blick Richtung Locarno und Lago Maggiore öffnet sich. Nach einem kurzen Abstieg erreicht man Intragna, von wo man mit dem weiss-blauen Regiozug bequem zurück nach Locarno oder via Domodossola nach Brig fährt.
Auf dem Nidwaldner Wildbeobachtungspfad Nr. 1038
Stn. Klewenalp — Stn. Niederbauen • NW

Auf dem Nidwaldner Wildbeobachtungspfad

Die Klewenalp, im Winter ein beliebtes Skigebiet, empfängt die Seilbahnpassagiere mit Bergrestaurants, Spielplätzen, einem Murmeltiergehege und Themenpfaden. Wer unterwegs nach Niederbauen einkehren will, hat in der ersten halben Stunde nicht weniger als fünf Gelegenheiten dazu. Das wars dann aber, bis zum Ziel kommt Speis und Trank nur noch aus dem Rucksack. Wer in der Blütezeit der Alpenblumen unterwegs ist - also zwischen Anfang Juni und Ende August - sollte den Umweg über den sorgfältig präparierten Alpenblumenweg wählen, der nach wenigen Minuten vom Fahrweg abzweigt und den Klewenstock umrundet. Bis Ronen verläuft der Weg auf einer breiten Naturstrasse durch das Skigebiet. Hier beginnt der Wildbeobachtungspfad, der zuerst dem Hang entlang durch lichten Bergwald führt. Infotafeln orientieren über die Tiere, die hier leben und mit etwas Glück gesichtet werden können. Besonders gute Chancen haben Frühaufsteher, denn die Tiere sind eher in den kühlen Morgenstunden unterwegs. Beim Wandeli befindet sich bei einer Hütte ein schöner Picknickplatz. Schon bald verlässt man den Wald, und der Weg führt über offene Alpweiden, vorbei an mehreren Sennhütten. Eine davon heisst «Plattenschutz». Der Name kommt von «Plattenschuss» und stammt aus einer Zeit, in der die Sennen während des ganzen Sommers die Alp nicht verlassen konnten und weder Smartphone noch Fernsehen hatten. Mangels solcher Unterhaltungsangebote sollen die Sennen früher zum Zeitvertreib Zielwurf-Wettkämpfe mit Schieferplatten gemacht haben. Der Abstieg vom Fulberg hinunter auf die Alpstrasse ist steil und führt über Stufen mit hohen Tritten. Bei Nässe kann diese Stelle heikel sein. Und dann ist schon bald Niederbauen erreicht, wo man auf der schönen Terrasse des Berggasthauses die tolle Aussicht auf den Vierwaldstättersee und die Rigi geniessen kann.
Rund um die Arête de L’Argentine Nr. 1039
Solalex • VD

Rund um die Arête de L’Argentine

Die landschaftlich wilde und weitgehend einsame Region rund um die beiden grossen Massive der Diablerets und des Mouveran ist bekannt und beliebt für mehrtägige, anspruchsvolle Bergwanderungen von Hütte zu Hütte. Wer nicht so viel Zeit hat und die Gegend kennenlernen möchte, für den ist die Umrundung der Argentine die perfekte Wahl. Sie ist abwechslungsreich und bietet immer wieder neue Panoramen. Der Ausgangs- und Endpunkt der Wanderung, das kleine Bergdorf Solalex, liegt am Ende einer Talmulde am Fusse des Diablerets-Massivs. Der kurze Aufstieg nach Anzeide verläuft teilweise auf der Alpstrasse, auf welcher sich wanderfaule Gäste der Berggasthäuser auf Wunsch im Taxi chauffieren lassen können. Die Alp liegt auf einer grossräumigen Hochebene über der Waldgrenze. Die Alp wird seit dem 13. Jahrhundert bewirtschaftet. Von der Terrasse der Refuge Giacomini hat man eine tolle Sicht auf die steilen Felswände unter den Gipfeln der Diablerets. Der weisse Saum, der die Felsen vom Himmel trennt, lässt erahnen, dass auf der Nordseite Gletscher und ewiger Schnee liegen. Im Aufstieg zum Col des Essets darf man die Abzweigung von der Fahrstrasse, die zur Cabanne Barraud führt, nicht verpassen. Auf dem Pass wird man gerne etwas verweilen und die Kraft der gewaltigen Felsmassive im Norden und im Süden auf sich wirken lassen. Vom Col des Essets führt der Abstieg durch ein Tal zur Alp La Vare. Anschliessend steigt der Weg wieder auf bis La Motte, wo sich der Blick zum Genfersee öffnet. Beim Roc du Châtelet beginnt der steile Abstieg hinunter nach Solalex, der ganz zuoberst mit Ketten gesichert ist und bei Nässe heikel sein kann. Zurück in Solalex geniesst man auf der Terrasse der Refuge die Aussicht auf die spiegelglatte Nordwand des Massivs, die Miroire d’Argentine, die, wie beim Start am Morgen, immer noch im Schatten liegt.
Zwei Tage auf dem Sardona-Welterbe-Weg Nr. 1040
Stn. Maschgenkamm — Weisstannen • SG

Zwei Tage auf dem Sardona-Welterbe-Weg

Zum Glück ist die erste Tagesetappe dieser Zweitageswanderung nur kurz. So bleibt genügend Zeit, um eine Fahrt auf der Rodelbahn zu machen und erst dann zum Ausgangspunkt der Wanderung auf dem Maschgenkamm zu fahren. Es lohnt sich, nicht erst auf das Abendessen bei der Spitzmeilenhütte anzukommen, denn in der näheren Umgebung lässt es sich problemlos ein paar Stunden verweilen. Man kann im Bergsee baden, im Gras ein Nickerchen machen oder auf der Terrasse - mit herrlichem Blick auf die Churfirsten und die Alviergruppe - einen haus-gemachten Kuchen geniessen. Der zweite Tag ist deutlich anspruchsvoller. Aufgepasst: Teilweise existieren nur Wegspuren mit gelegentlichen Markierungen, die man bei Nebel rasch übersehen kann. Ab der Fansfurggla bis zum Madchopf führt der Weg mehrheitlich auf dem Grat, mit herrlicher Aussicht auf die Sardonagruppe. Hier befindet sich eines der geologischen Highlights des Geoparks Sardona. Hier ist - mit etwas Fachwissen und wachem Auge - ein Stück Erdgeschichte, die Gebirgsbildung, erkennbar. Entlang der weit herum sichtbaren Linie, der «Glarner Hauptüberschiebung», schoben sich alte Gesteine über eine Distanz von rund 40 Kilometern auf viel jüngere Gesteine. Laien, die ihre Begleiter unterwegs mit geologischen Fachsimpeleien beeindrucken wollen, sollten sich vorher die leicht verständliche Broschüre «Geopark-Info» bestellen (www.geopark.ch). Für alle Nicht-Geologie-Interessierten: Die unterschiedlich farbigen Gesteinsschichten in den steilen Flanken sehen in der Hochgebirgslandschaft aus wie abstrakte Gemälde und sind einfach schön anzuschauen. Etwas Kraft sollte man sich für den langen, steilen Abstieg vom Madfurggl nach Weisstannen sparen. Die Wartezeit auf das Postauto kann man im Museum Post ab! verbringen. Dort erfährt man unter anderem, wie im 19. Jahrhundert Holz auf dem Bergbach Seez nach Mels geflösst wurde.
Im Aargauer Seetal Nr. 1041
Lenzburg — Boniswil • AG

Im Aargauer Seetal

Hufeisenförmig empfängt das barocke Lenzburg den Wanderer. Ein Abstecher in die Altstadtgassen lohnt sich auf jeden Fall. Die Wanderung führt zuerst dem Aabach entlang, der dem Hallwilersee entspringt. Ab dem 18. Jahrhundert spielte er eine wichtige Rolle in der Industrialisierung des unteren Seetals. Er versorgte verschiedenste Industriebetriebe mit Wasserkraft, später mit Elektrizität. Dies lässt sich am besten vom Esterliturm überblicken, dem nächsten Ziel der Wanderung. Zuvor geht es in den Bergwald zum Fünfweiher. Er und weitere vier Weiher dienten dazu, in Brandfällen das Löschwasser zu liefern. Heute ist der Fünfweiher ein beliebtes Ausflugsziel. Weiter geht es zum Esterliturm, dessen Aussichtsplattform über 253 Stufen erreicht wird. Von hier bietet sich ein einzigartiges Panorama über den Kanton Aargau. Bei guter Sicht sind im Norden Süddeutschland mit dem Schwarzwald und im Süden das eindrückliche Alpenmassiv der Innerschweiz zu erkennen. Durch den Wald und über Felder führt der Wanderweg zum Eichberg, zu einem landwirtschaftlichen Betrieb, der schon seit 1959 biologischen Landbau betreibt. Das gleichnamige Hotel und Restaurant mit seiner Terrasse hat eine einzigartige Lage, die für eine der wunderbarsten Aussichten über das Seetal bis hin zu den Alpen sorgt. Von hier aus lässt sich am nördlichen Seeende das Schloss Hallwyl erahnen. Es ist eines der bedeutendsten Wasserschlösser der Schweiz und befindet sich auf zwei Inseln im Aabach. In den Schlossräumen erzählt die Ausstellung vom Leben der Hallwyler Adelsfamilie und ihrer Untertanen im Seetal. Im gemütlichen Schlosscafé kann man den Wandertag Revue passieren lassen, bevor es vom romantischen Wasserschloss durch das einzigartige Naturschutzgebiet nach Boniswil geht.
Karge Hochebene über dem Rhonetal Nr. 1042
Giw • VS

Karge Hochebene über dem Rhonetal

Ausgangsort für die Panoramarundwanderung ist Visperterminen. Das Markenzeichen des Ortes ist der «Heida-Wein». Denn hier liegt der höchste Weinberg Europas auf 1150 Metern über Meer. Mit der Heidabahn geht es zum Bergrestaurant Giw, das mit einer wunderbaren Sonnenterrasse lockt. Der Bergwanderweg verläuft zuerst in der Bergflanke, bis er dann zum 72 Meter hohen Sendeturm Gibidum ansteigt. Hier bietet sich ein fantastischer Ausblick auf die weiss leuchtenden Walliser und Berner Alpen. Keine 100 Meter vom Gibidumpass entfernt, liegt in einer kleinen Senke der Gibidumsee. Er wird von der Suone Heido gespiesen, welche im Nanztal gefasst wird. Der See ist nur zwei Meter tief. Darum wird er im Sommer angenehm warm und lädt zum Baden, mitten in einem prachtvollen Alpenpanorama. Diese Idylle täuscht aber: Der Bergsee war einst ein Drachennest. Ein Lindwurm - ein Drache mit langem Schwanz - sei es gewesen, bei dem weder Mensch noch Tier sicher war, erzählte man sich. Ein zum Tode verurteilter Mann erlöste die Bewohner von dem Ungetüm, weil er begnadigt werden sollte, wenn er den Bergdrachen tötete. Er liess sich dafür ein dickes Lederkleid machen, mit scharfen Sensenspitzen. Als er zum Drachennest kroch, sahen ihn die Drachenaugen bald, und schwups verschlang ihn das Drachenmaul. Doch die Sensenspitzen drangen in den Drachenschlund, sodass es Blut spritzte. In seinem Schmerz überflog der Lindwurm das Nanztal und liess sich in einer Mulde der gegenüberliegenden Talseite nieder, wo er starb. Mit den Messern schnitt sich der Stachelmann ein Loch in den Drachenhals und kroch heraus. Der tote Drache hinterliess eine S-förmige Moräne, die noch heute «Lindwurm» heisst. Nach dieser schauervollen Geschichte ist man schnell in Giw und stösst gerne mit einem Glas Heida-Gletscherwein auf den Drachentöter an!
Vom Gadmertal ins Gental Nr. 1043
Tällihütte, Bergstn. Tällibahn — Engstlenalp • BE

Vom Gadmertal ins Gental

Wie von Geisterhand und etwas futuristisch anmutend öffnet sich die Tür der vollautomatischen Seilbahn, welche die Wanderer von der Sustenpassstrasse in wenigen Minuten zur Tällihütte bringt. Seraina, die aufgestellte Hüttenchefin, erklärt gerne das Panorama, das vom Titlis über das Sustenhorn und die Engelhörner bis zu den Oberländer Eisriesen mit der Wetterhorngruppe reicht. Mit dem Feldstecher kann man Kletterer in der steilen Südwand des Tällistocks beobachten, muss allerdings den Kopf dazu tüchtig in den Nacken legen. Die erste Viertelstunde auf dem Weg Richtung Sätteli ist gemütliches Aufwämen. Danach folgt der steile Aufstieg, teilweise über Treppen, die erst kürzlich neu instand gestellt wurden. Auf dem Sätteli öffnet sich der Blick ins Gental, und das Ziel, der Engstlensee, ist bereits erkennbar. Vom Pass führt der Abstieg zuerst durch eine karge Gerölllandschaft, dann wird die Vegetation immer üppiger. Bald säumen Alpenrosen, Büsche und Bäume den Weg. In der Hauptblütezeit, zwischen Mai und August, fällt entlang der Wegstrecke eine ausserordentliche Pflanzenvielfalt auf. Diese ist möglich, weil der Hangschutt der Gadmerflue vermischt ist. Unter den verschiedenen Gesteinsarten - sie sind an den unterschiedlichen Farben erkennbar - gibt es sowohl saure wie auch basische. Und dies wiederum ermöglicht sowohl Pflanzen, die sauren Boden mögen, wie auch solchen, die basischen Untergrund lieben, die Existenz. Eine floristische Multikultur sozusagen. Dem zweiten, kurzen Aufstieg zur Alp Scharmad folgt der Abstieg auf der Alpstrasse zum Engstlensee. Hier möchte man sicher einen Moment verweilen, die Füsse im Wasser abkühlen oder einfach den traumhaften Blick über das blau schimmernde Wasser zum Jochpass geniessen. Bis zum Hotel Engstlenalp und zum verdienten Zvieri ist es nur noch ein Katzensprung.
Turmland Schaffhausen Nr. 1045
Beggingen • SH

Turmland Schaffhausen

Das Schaffhauserland hat mit vier Türmen attraktive Ziele für Familienwanderungen. Sie alle sind auf kürzeren, attraktiven Wanderungen gut zu erreichen. Zu berücksichtigen gilt es jedoch, dass die Türme naturgemäss auf Hügeln stehen und Kindern einen mehr oder weniger steilen Aufstieg abverlangen. Wichtig ist es deshalb, immer genügend Zeit für den Hinweg einzuberechnen, damit die Kinder mehrere Pausen machen können. Mit dem Ziel, einen Turm zu erklimmen, ist die Motivation aber meistens da, um die Höhenmeter zu überwinden. Diese Wanderung beginnt in Beggingen Dorf und führt von dort zur Luckenhalde, wo der Aufstieg mit einer spannenden Suche nach Versteinerungen unterbrochen werden kann. Unter dem Hasenbuck sind die Höhenmeter geschafft, bis Zelgli verläuft der Weg recht flach parallel zur Asphaltstrasse durch lockeren Wald. Dort locken die Grillstelle und Spielwiese Zelgli sowie der Schleitheimer Randenturm. An beiden Stellen kann ausgiebig gerastet werden. Beim Turm ist von Mitte März bis Ende Oktober am Wochenende die Waldwirtschaft Schlossranden offen. Auf den Turm führt eine elegante Wendeltreppe mit exakt 100 Stufen. Auf der Plattform in 20 Metern Höhe hat man eine gute Sicht über das Hegau, den Schwarzwald und die Schweizer Voralpen. Für den Rückweg nach Beggingen gibt es zwei Möglichkeiten: Der kürzere, direktere Weg führt über Haarnadelkurven abschüssig hinunter und ist bei trockenen Verhältnissen gut machbar. Ansonsten empfiehlt sich der etwa doppelt so lange Weg über den Strickhof, der anfangs über den Schleitheimer Ostweg verläuft, dann aber nach Beggingen abbiegt. Dort angekommen kann den Kindern im Dorfladen eine kleine Belohnung gekauft werden.