Wandern im Sommer • Schweizer Wanderwege

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Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz Nr. 1305
Bendolla • VS

Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz

Grimentz blieb bis ins letzte Jahrhundert ein wenig bekanntes Dorf. Das änderte sich ab den 1960er-Jahren, als der Bau von Seilbahnen und Skiliften begann. Doch Bendolla ist auch eine tolle Wanderregion. Die Bergsicht ist schon zu Beginn wunderbar, langsam lässt man auch die Technik und den Alltag unter sich, die Bergwiesen werden karger, das Geröll nimmt zu. Eindrücklich ist der aus mehreren Felstürmen bestehende Gipfel der Becs de Bosson. Auf dem Col des Becs de Bosson zweigt eine Wegspur in Richtung Gipfel ab. Doch der Gipfelaufstieg ist sehr exponiert und nicht ohne etwas Kletterei möglich. Besser bleibt man auf dem Weg, der zur Cabane des Becs de Bosson weiterführt. Sie steht am höchsten Punkt dieser Wanderung und ist bester Ort für eine ausgiebige Rast mit Sicht auf Weisshorn, Dent Blanche und weitere Walliser Viertausender. Auch viele Biker treffen sich hier. Das Gebiet um den Pas de Lona unterhalb der Hütte ist nämlich auch ein Mountainbike-Paradies. Die Biker wählen in der Regel eine andere Route als die Wanderer, deshalb teilt man den Weg nur für kurze Zeit mit ihnen. Faszinierend sind die rund 15 Bergseen um den Pas de Lona. Der grösste ist der Lac de Lona. Beim Rückweg um die Pointe de Lona gilt es, gut auf den Boden zu schauen. Zum einen ist der Weg auf einer kurzen Strecke recht holprig, zum anderen gedeiht hier der seltene Alpen-Glocken-Enzian (Gentiana alpina). Zurück bei Bendolla gehts mit der Luftseilbahn wieder hinab nach Grimentz. Schön, wenn noch etwas Zeit bleibt für einen Dorfbummel zu den sonnengegerbten Häusern mit dem roten Geranienschmuck und vielleicht noch für einen Kaffee mit Heidelbeerkuchen, der nirgendwo besser schmeckt als im Val d’Anniviers.
Burgruinen im Toggenburg Nr. 1442
Lichtensteig Bahnhof — Bütschwil • SG

Burgruinen im Toggenburg

Die beiden Burgruinen könnten unterschiedlicher nicht sein. Neu Toggenburg sitzt auf einem Felsklotz aus Nagelfluh mit Blick über das untere Toggenburg, den Bodensee, den Alpstein und auf die Spitzen der Alpen. In der Anlage residierten die Grafen von Toggenburg ab dem späten 12. Jahrhundert, nachdem sie ihren Familiensitz Alttoggenburg an die Abtei St. Gallen verloren hatten. Es muss eine gewaltige Burg gewesen sein, welche die Grafen bewirtschafteten: Fünf Burgwälle hat man ausgemacht, die äussersten sind bis heute erkennbar. Ganz anders zeigt sich die Burgruine Rüdberg bei Bütschwil. Sie liegt gut versteckt an einem Platz im Wald, der das Blut in den Adern gefrieren lässt. Die Steilwand hinter der Burg fällt 50 Meter senkrecht hinab zur Thur. Rüdberg war ein schlichter Bau und diente als Wegsperre an der Reichsstrasse vom Bodensee an den Zürichsee, dem einzigen befahrbaren Weg durch das Toggenburg. Eine abwechslungsreiche Wanderung verbindet die beiden Ruinen. Ausgangspunkt ist Lichtensteig, dessen mittelalterliche Altstadt zum Bummel lädt. Über Vorderhalden und Graben gewinnt man rasch an Höhe, bei der Ruine Neu Toggenburg ist der höchste Punkt erreicht. Der Platz erfreut nebst der Aussicht mit 240 Arten Blütenpflanzen und Farnen, die hier gedeihen. Der Abstieg führt mal durch Wald, mal über offenes Weideland nach Schwanden und Wigetshof und in die kleine Schlucht, in der die Ruine Rüdberg auf Entdecker wartet. Das Schlussbouquet übernimmt nach Laufen der Drahtsteg bei Bütschwil. Hundert Meter lang schaukelt man über dem wilden Wasser der Thur, und wer will, nimmt zuvor noch ein Bad. Zum Bahnhof Bütschwil ist es nach der Hängebrükcke nicht mehr weit.
Blütenzauber im Goms Nr. 1471
Hst. Fürgangen-Bellwald — Fiesch • VS

Blütenzauber im Goms

Wenn die Kirschblüte im Baselbiet schon längst vorbei ist, stehen die Kirschbäume um Ernen herum Ende April noch in voller Blüte. Doch mit Hängebrücke, Suone, Kapellen und Aussichtspunkten ist diese Wanderung auch im Sommer und im Herbst attraktiv. Bereits nach wenigen Minuten überquert man auf der 2015 erbauten Hängebrücke die Rhone und gelangt nach Mühlebach. Am Dorfrand lädt eine Holzbank in Form eines Snowboards zum Rasten ein. Sie wurde zu Ehren von Patricia Kummer, der einheimischen Olympiasiegerin im Parallelslalom, gebaut. Am restaurierten Holzaquädukt einer Suone vorbei wandert man zum Mosshubel hinauf. In dieser lieblichen Landschaft mit Sicht auf verschneite Berge ist der Erner Galgen ein besonders düsterer Zeuge aus dem Mittelalter. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden an dieser weithin sichtbaren Stelle Verurteilte gehenkt. Heute ist das 1979 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnete Bergdorf nicht mehr als Gerichtsort bekannt, sondern als «Mekka der Kammermusik». Jedes Jahr im Sommer treffen sich hier Musiker aus dem In- und Ausland zum Musizieren. Ein Rundgang durch den gepflegten Dorfkern lohnt sich, bevor man den steilen Aufstieg zur Wasserleite Trusera hochsteigt. Die Suone wurde dank der Schaffung des Landschaftsparks Binntal, der auch Ernen mit einschliesst, wieder instand gestellt. Nach einem letzten Anstieg steht man vor der schneeweissen Kapelle des heiligen Antonius. Sie ist eine von vielen Bauten in der Sakrallandschaft des Landschaftsparks Binntal. Von hier hat man einen wunderbaren Blick hinaus ins Rhonetal und hinein ins Binntal. Auf dem folgenden Abstieg verläuft der Wanderweg für kurze Zeit der wenig befahrenen Strasse entlang. Über Wiesen gelangt man hinunter nach Niederernen. Der Weg überquert bald den Rotten und führt in einem kurzen Gegenaufstieg nach Fiesch.
Schluchtwanderung durch das Chaltbrunnetal Nr. 1469
Meltingen, Meltingerbrücke — Grellingen • SO

Schluchtwanderung durch das Chaltbrunnetal

Die Wanderung beginnt im solothurnischen Schwarzbubenland. Die Herkunft dieses Namens liegt im Dunkeln. Eine Deutung besagt, dass das Schmuggeln einst lukrativ gewesen sei. Man bedenke: Solothurner Enklaven grenzen an Frankreich. Schmuggeln nannte man «schwärzen». Schmuggler waren vor allem junge Männer oder «Buben», was den Ausdruck «Schwarzbuben» erklären würde. «Schwarzbuben» könnte auch ein von den Baslern in der Reformationszeit erfundener Übername sein für die Solothurner, die katholisch blieben, während sich Basel zur Reformation bekannte. Schon nach wenigen Schritten taucht man in die faszinierende Schluchtlandschaft ein. Hirschzungen zieren die Felswände und dicke Moospolster überziehen Felsblöcke und Baumstümpfe. Geknickte Stämme hängen im Geäst anderer Bäume, umgestürzte Baumriesen haben sich zwischen den Schluchtwänden verkeilt und bilden wackelige Brücken. Im unteren Teil des Chaltbrunnetals hat das Wasser des Ibachs viele Höhlen geschaffen. Einige verlocken sogar dazu, einzutreten. Taschenlampe mitnehmen! In diesen Höhlen entdeckten Archäologen Werkzeuge, Speerspitzen, Knochennadeln und anderes mit einem Alter von mehreren Zehntausend Jahren. Dann mündet der Ibach in die Birs: Das Ende des Chaltbrunnetals ist erreicht, gleich darauf auch das Chessiloch. Die Felswände sind über und über mit Wappen bemalt. Während des Ersten Weltkriegs haben die Soldaten, die die strategisch wichtige Talenge bewachen mussten, die Wappen ihrer Heimatkantone und ihrer Einheiten an die Felsen gemalt und zum Teil in den Stein gehauen. Zuletzt gehts über etwas Hartbelag zum Bahnhof Grellingen im Kanton Basel-Landschaft.
Der Kleinen Emme entlang durchs Entlebuch Nr. 1472
Wolhusen, Neuemsern-Rossei — Hasle LU • LU

Der Kleinen Emme entlang durchs Entlebuch

Das Napfgebiet mit dem Entlebuch ist ein verwinkeltes Bergmassiv aus Nagelfluhgestein. Nach den Eiszeitgletschern wirkte während Jahrtausenden die Kleine Emme als Landschaftsgestalterin. Und sie wirkt noch heute auf manchmal dramatische Weise, wie man im Jahr 2005 erfahren musste, als heftige Unwetter massive Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen verursachten. Vom Ausgangspunkt Neuemsern-Rossei, wo man in einer Grillstube einen Kaffee geniessen kann, wandert man ein kurzes Stück der Strasse entlang zurück, bis eine Brücke den Wechsel ans andere Ufer ermöglicht. Von jetzt an geht es flussaufwärts. Bald macht der Weg eine Schlaufe zur Fontanne, die einen beträchtlichen Teil des Napfgebietes entwässert. In der Fontanne wird Gold gewaschen. Normalerweise landen nur kleine Goldflitter in der Waschpfanne. Doch der Sage nach soll im Innersten des Napfs ein riesiger Goldklumpen verborgen sein. Bald nach der Kappelbodenbrücke folgt ein spektakulärer Flussabschnitt. Die Kleine Emme hat hier mehrere Einschnitte in den Nagelfluhuntergrund gegraben, durch die das Wasser schäumt. Vorsicht beim Betreten der rutschigen Felsen! Die Ankunft in Entlebuch wirkt fast etwas surreal, wenn man nach der streckenweise wilden Flusslandschaft auf einmal zwischen riesigen Versandhäusern steht. Hinter dem Dorf gelangt man wieder ans Ufer der Kleinen Emme und wandert abwechslungsreich mal nah am Wasser, mal mehr in der Höhe. Kurz vor Hasle lädt bei Feldgüetli ein ausgedehnter Spiel-, Sport- und Grillplatz zu längerem Verweilen ein. Wer vor der Rückfahrt noch einkehren will, muss vom Ziel beim Bahnhof einen Abstecher hinauf ins Dorf Hasle machen, wo Restaurants und Einkaufsläden in Reichweite sind.
Käse, Blumen und Grate auf dem Moléson Nr. 1473
Plan-Francey — Le Moléson, Station • FR

Käse, Blumen und Grate auf dem Moléson

Wer zur richtigen Zeit in Moléson-sur-Gruyères ankommt, riecht bereits den Greyerzerduft aus der nahen Schaukäserei. Während der Fahrt mit der Standseilbahn nach Plan-Francey türmt sich die von Felsbändern durchzogene Nordseite des Moléson immer steiler auf. Wie ein trutziger Bergwächter beeindruckt er durch seine isolierte Lage und seine massige, stumpfe Kegelform in einer Region von spitzen «Dents» und «Vanils». Der Weg wendet sich von Plan-Francey zunächst um den Gipfel auf die Westseite, danach in leichtem Auf und Ab durch blumenreiche Wiesen und lichte Waldpartien. Auf der Einsattelung namens Le Villard-Dessus beginnt der eigentliche Aufstieg. Zuerst gehts über ein asphaltiertes Strässchen, dann auf einem kurzen Stück recht steil auf schmalem Bergwanderpfad hinauf zur Alp Tremetta. Bald danach ist die Grathöhe, die Crête de Moléson, erreicht. Bis zum Gipfel sind zwar noch einige Höhenmeter zu überwinden, der Anstieg ist jedoch sanft. Obwohl nur ein Gerade-noch-2000er, ist das Panorama vom Moléson dank seiner alleinstehenden Lage ausserordentlich. Bei klarem Wetter sieht man die Zentralschweizer Alpen mit dem Titlis, die Berner Berühmtheiten, eine Reihe Walliser Viertausender und den Mont Blanc. Apropos Greyerzerduft: Nicht zu verachten sind auch die Bergrestaurants bei Plan-Francey, auf der Alp Gros-Plané und natürlich auf dem Moléson. Etwas wird überall serviert: Greyerzer Käse in fester oder geschmolzener Form.
Über den Frienisberger Chutzen nach Aarberg Nr. 1474
Frieswil — Aarberg • BE

Über den Frienisberger Chutzen nach Aarberg

Frieswil ist ein ursprünglich gebliebenes Dorf und erstaunt an dunstfreien Tagen mit Sicht von den Berner und Freiburger Alpen über das Drei-Seen-Land bis zum Jura. «Chutzenturm» ist auf dem Wegweiser bereits vermerkt. Am Waldrand lädt eine Bank dazu ein, die Aussicht noch einen Moment länger zu geniessen. Dann taucht man wie durch ein grosses Tor aus Blättern und Nadeln in die Welt des Waldes ein, vom blendend hellen Land hinein in das gedämpfte Licht zwischen den Säulen hoher Baumstämme und unter rauschendem Blätter- dach. Träumerinnen und Träumer aufgepasst: Der Wanderweg macht hin und wieder eine rechtwinklige Abbiegung, die man leicht verpassen kann, wenn man in Gedanken versunken oder in Gespräche vertieft dahinwandert. Auf einmal ist zwischen den Bäumen hindurch der Chutzenturm zu sehen. Seit 2010 steht die 45 Meter hohe Holzkonstruktion auf dem Frienisberg. 234 Treppenstufen führen auf die oberste Aussichtsplattform mit entsprechend weitem Rundblick. Bei Elemoos führt der Weg wieder ins Freie, nun durch Kulturland und durch die Dörfer Baggwilgraben und Lobsigen. Hier sind ein paar Hartbelagsabschnitte nicht zu vermeiden. Nach der dampfenden und ratternden Zuckerfabrik folgt das beschauliche Aarberg. Bei seiner Gründung um 1220 wurde Aarberg noch von zwei Aarearmen umflossen. Nach den Juragewässerkorrektionen bleibt dem Städtchen nur noch ein Altarm der Aare. Der Stadtplatz ist umgeben von gut erhaltenen Bürgerhäusern, in denen sich heute ein Restaurant ans nächste reiht. Anders als in Frieswil hat man nun fürs Einkehren die Qual der Wahl.
Auf dem Freiburger Voralpenweg Nr. 1097
Fribourg — Plaffeien • FR

Auf dem Freiburger Voralpenweg

Diese Frühlingswanderung startet in der wunderschönen Freiburger Altstadt. Sie führt durch Gässchen, vorbei an Kirchen und je nach Wochentag quer durch den Bauernmarkt. Von hier aus folgt man der Galterenschlucht und läuft auf einem hügeligen Weg bis nach Plaffeien. Die rund sechsstündige Wanderung ist die erste Etappe des Freiburger Voralpenwegs. Dieser Weg ist von kleinen Kapellen gesäumt. Die bemerkenswerteste findet sich in St. Ursen: die St.-Ursus-Kapelle wurde im Spätmittelalter gebaut und ist ein seltenes Beispiel einer Kirche mit Ausstattung aus verschiedenen Epochen. Weiter geht es über Wald und Wiesen bis nach Rechthalten, vorbei an prächtigen Bauernhäusern und Kuhweiden. Der Weg ist angenehm, führt manchmal entlang der Hauptstrasse, ist aber meistens ein weicher Wald- oder Wiesenweg. In Rechthalten lädt die prächtige Barockkirche zum Besuch ein, und Restaurants bieten sich zur Pause an. Ab hier wird die Landschaft nun bergiger. Die Hügel sind steiler, die Täler tiefer, die Wälder werden luftiger und nadeliger. Stetig geht es bergauf, die Schlusssteigung bringt einen gehörig in Schwitzen. Die Mühe lohnt sich aber: Mitten im Wald erreicht man den höchsten Punkt der Wanderung, das Buechenchäppeli auf 1032 Metern. Auf der kleinen Lichtung wurde rund um die Kapelle ein schöner Rastplatz angelegt. Wenn man nachher den Wald verlässt, eröffnet sich einem ein prächtiger Ausblick in die Freiburger Alpen. So geht es flink hinunter nach Plaffeien. Eine weitere Kirche schliesst diese Wanderung ab: Die 1910 nach einem Brand neu erbaute katholische Pfarrkirche von Plaffeien ist die grösste neuromanische Kirche des Kantons Freiburg. Ein imposantes Bauwerk.
Durch den Muscherenschlund Nr. 1199
Sangerboden — Riggisalp • BE

Durch den Muscherenschlund

In Sangernboden führt eine Brücke über das breite Bachbett der Kalten Sense und hinein in den Muscherenschlund. Beim Blick zurück sieht man bald nur noch das erhöht über dem Dorf thronende Hochzeitskirchlein. Entgegen seinem Namen ist der Muscherenschlund ein liebliches, bewaldetes Tälchen. Der Wanderweg führt an den Alpen Gantrischli, Schönenboden und Salzmatt vorbei, auf denen Wandernde gerne und gut bewirtet werden. Bei der Salzmatt schweift der Blick hinunter zum Schwarzsee und vom Breccaschlund über die La Berra bis zu den Jurahöhen. Einer Legende zufolge wusch sich ein Riese im Schwarzsee die Füsse, worauf sich das Wasser so dunkel verfärbt habe. Doch wie man leicht feststellen kann, verändert auch der Schwarzsee je nach Lichteinfall seine Farbe. Im Winter ist dieser stille See oft gefroren und wird zum einladenden Schlittschuhfeld. Der Flanke der Kaiseregg entlang steigt der immer steilere Weg hoch zum Kaisereggpass und von dort wieder flacher zum Gipfel der weithin sichtbaren Kaiseregg. Richtung Simmental leuchten der Hintere und Vordere Walopsee, dahinter erheben sich die Berner Alpen. Auf dem gleichen Weg wie beim Aufstieg wandert man zurück und biegt kurz vor der Salzmatt ab Richtung Riggisalp. Der Sessellift bringt die müden Wandernden in wenigen Minuten hinunter zum Schwarzsee. Wem diese Bergwanderung zu lange ist, der startet von der Riggisalp mit demselben Hin- und Rückweg oder lässt die Kaiseregg aus.
Zwischen Bisistal und Muotatal Nr. 1209
Schwarzenbach — Muotathal • SZ

Zwischen Bisistal und Muotatal

Zugegeben, eine Alp mit dem Namen «Dräckloch» wirkt nicht gerade verheissungsvoll. Trifft man vielleicht deshalb auf dieser Wanderung kaum Gleichgesinnte an? Das zeigt sich schon bei der Haltestelle Schwarzenbach im Bisistal. Zwar steht hier ein einladendes Restaurant mit einem grossen Spielplatz. Dennoch steigen hier wahrscheinlich nur diejenigen aus, die diesen Wandervorschlag gelesen haben. Diese wandern nach dem Startkaffee in angenehmer Steigung durch die Flanke des Chäsgadenwaldes hinauf, zuerst auf fahrbarem Weg, später auf dem Bergwanderweg. Nach der Alp Gigen führt der Weg etwas ruppig durch einen steinigen Wald. Danach folgt eine Steilstufe, wo ein paar Fixseile beim Aufstieg helfen. Gefährlich ist das nicht, aber mit einem sicheren Tritt geht es auf jeden Fall leichter. Noch ein schmaler Durchschlupf, dann steht man auf der höchsten Ebene dieser Wanderung mit der Alp Hinderist Hütte. Bei guter Sicht blickt man zurück zur Glattalp mit Höch Turm und Ortstock, hinüber zur Karstlandschaft der Silberen und vorwärts zur Ibergeregg, hinter der sich die Mythen erheben. Dann kommt das Dräckloch: ein unscheinbares Alpgebäude in einer etwas engen Mulde. Nach starkem Regen dürfte es hier schon etwas matschig werden. Aber sonst weckt der Name eindeutig falsche Vorstellungen. Auf der Weide vor der Mulde grasen zufriedene Kühe und Pferde, und auch die Aussicht ist nach wie vor prächtig. Der weitere Abstieg führt durch Waldabschnitte und Nackentälchen, über weitere Alpen und Maiensässe, zwischen Felsbändern hindurch und über offenes Land. In Muotathal angekommen, spaziert man am besten durchs Dorf wieder zur Bushaltestelle Post mit mehreren Restaurants in der Nähe.
Höhenweg hoch über dem Mattertal Nr. 1210
Moosalp — Jungen • VS

Höhenweg hoch über dem Mattertal

Mehrere Suonen versorgen seit dem 14. Jahrhundert die trockene Augstbordregion zwischen Embd, Törbel und Zeneggen mit Wasser. Wasser ist hier besonders kostbar, wenn man bedenkt, dass Stalden-Ackersand im Talboden der trockenste Ort der Schweiz ist. Der Jahresniederschlag beträgt durchschnittlich 545 mm. Zum Vergleich: Der Säntis ist der nässeste Ort der Schweiz mit 2837 mm Jahresniederschlag. Die Suonen in der Augstbordregion wurden über die Jahrhunderte teils verlegt und erneuert, teils auch aufgegeben. Die jüngste Leitung, das «Niw Wärch», wurde zwischen 1947 und 1951 gebaut, ist aber eine Rohr- und Stollenleitung unter dem Boden, sodass man vom Wasser nichts sieht. Deshalb ist unsere Wanderung nur «fast» eine Suonenwanderung. Typischerweise verläuft sie aber mit wenig Höhendifferenz entlang der Berghänge. Der Weg ab Moosalp ist gut ausgebaut und bietet traumhafte Aussichten auf die Walliser Hochalpen, besonders auf die 4000er-Gipfel der Mischabelgruppe auf der gegenüberliegenden Talseite. Hin und wieder führt der Weg auf kurzer Distanz auch durch einen Stollen. Bei der Alp Läger oberhalb Embd zweigt die Suone unterirdisch ab zur Fassung beim Embdbach. Ab hier wird der Bergwanderweg schmaler, geht mehr auf und ab und weist, je näher man Jungen kommt, auch ein paar exponierte Passagen auf. Diese sind zwar mit Geländern und Halteseilen gut gesichert, aber Schwindelfreiheit ist dennoch nötig. Auf der Alp Jungen geniesst man nochmals eine wunderbare Sicht über das Mattertal, und oben zeigen sich nun auch Brunegghorn, Weisshorn und Bishorn, drei vergletscherte Gipfel, die mit ihren Formen das Idealbild von Bergen verkörpern.
Den Vadret da Porchabella erkunden Nr. 1435
Tuors Chants — Sand, Val Sertig • GR

Den Vadret da Porchabella erkunden

Der Vadret da Porchabella reichte noch in den 1970er-Jahren bis weit in die Fläche unterhalb der Kesch-Hütte hinunter. Heute klebt die Gletscherzunge 200 Höhenmeter weiter oben und ist weit weniger mächtig als noch vor 50 Jahren. An Anziehungskraft hat der Gletscher dennoch nicht verloren - gerade auch, weil er sich gefahrlos erwandern und erkunden lässt: ein Abenteuer, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Der Gletscher ist das eigentliche Ziel dieser Wanderung. Diese beginnt in Chants zuhinterst im Val Tuors und folgt der Ava da Salect hinauf bis zur Chamanna digl Kesch, der Kesch-Hütte. Der Bach entwässert den Vadret da Porchabella. Wer in der Hütte übernachtet, hat reichlich Zeit, auf dem ungefährlichen, weiss-blau-weissen Weg zur Gletscherzunge hochzusteigen und auf dem Rückweg die verschiedenen Rückzugsstadien des Gletschers zu erkunden. Sie sind mit roter Farbe an markanten Felsblöcken eingezeichnet. Am zweiten Tag geht es von der Kesch-Hütte aus ein kurzes Stück weiter durch das Val dal Tschüvel. Beim Punkt 2396 zweigt der Weg ins Val Sartiv ab und führt anschliessend zu den nahen Lai da Ravais-ch. Zwischen den Seen beginnt dann der Weg zum Sertigpass hinauf. Die weitere Wanderung ist durch das Gelände vorgegeben. Man folgt talauswärts dem Kühalpbach bis zum Weiler Hinter den Eggen, wo sich die Busstation nach Davos befindet.
Vom Schwarzhorn zum Weisshorn Nr. 1436
Gruben — St-Luc • VS

Vom Schwarzhorn zum Weisshorn

Im Äugsttälli weiden jeden Sommer über 200 Schwarznasenschafe. In dem kleinen Seitental schaut eine Hirtin zu ihnen, damit sie der Wolf nicht holt. Das ist schweisstreibend: Die Hirtin spult jeden Abend viele Kilometer ab, um die Schafe in ein sicheres Gehege zu treiben. Zu erreichen ist die Herde über eine Wegspur, die von Chalte Berg nördlich abzweigt. Die Wanderung beginnt unterhalb des Äugsttälli mit einem steilen Waldaufstieg von Gruben aus. Dann zieht sie sich dem Tal entlang durch, mit Aussicht auf Schwarz- und Weisshorn. Nach Chalte Berg geht es dann dem Sänntumbach entlang und durch einen imposanten Gerölltrichter hinauf zum Forcletta/Furggilti, der die Sprachgrenze markiert. Der höchste Punkt ist erreicht. Nun geht es steil abwärts, unten nach rechts Richtung Pass Bella Vouarda. Der Weg dorthin ist nicht immer sichtbar und muss zuweilen gesucht werden. Vom Pass an ist die Markierung zwar neu, dennoch muss wachsam gewandert werden: Zweimal wird scharf abgebogen, bevor es weiter malerisch dem Torrent des Moulins und vielen von Flechten hellgrün gefärbten Felsbrocken entlang geht bis zur Abzweigung bei Punkt 2334, immer schön parallel zur Bergkette Pointes de Nava. Nach links zum Hôtel du Weisshorn zieht es nun die Hungrigen und Müden, geradeaus hinunter nach St-Luc die Heimkehrer. Zum Schluss führt der Weg der Grand Bisse entlang. Auf der Ebene von Tsa du Toûno weiden die Kühe. Auch hier treibt sie abends ein Hirt zusammen. Er macht es sich aber einfach und braust mit dem Motorrad herum. Man gönnt ihm den Spass.
In den Freiburger Voralpen Nr. 1437
Mauzes Bergle — Château-d'Oex • FR

In den Freiburger Voralpen

Der Arbeitstag des Käsers Bruno Gachet auf der Alp Les Morteys beginnt um fünf Uhr. Das Verkäsen der 550 Liter Milch geschieht wie vor 100 Jahren im kupfernen Chessi auf dem offenen Feuer. Gegen Mittag sind zwei 25 Kilogramm schwere Käselaibe in die Pressvorrichtung eingespannt: das Tageswerk des Alpkäsers und sein ganzer Lohn. Wer dem Käser bei seiner Arbeit zusehen möchte, muss gegen neun Uhr morgens in Les Morteys an seine Türe klopfen. Um dies zu schaffen, übernachtet man in der nur fünf Minuten entfernten Cabane des Marindes. Die Wanderung dorthin beginnt bei der Bergstation des Gastlosenexpress. Der Abschnitt bis zum Chalet du Soldat verläuft zuerst auf einem breiten Kiesweg, später auf einem verschlungenen Pfad, durch einen märchenhaften Wald, zuletzt steil auf der Fahrstrasse. Es folgt ein Abschnitt durch einen alten Bergsturz mit grossen Kalksteinblöcken und vielen Wurzeln. Vom Pass La Gueyre geht es hinunter auf die Ebene Gros Mont. Von hier wandert man entlang der Weideflächen bis zur Alp Le Sori. Dort beginnt der letzter Aufstieg durch das Vallée des Morteys bis zur Cabane des Marindes. Am zweiten Tag geht es zuerst Richtung Gros Mont. Bald zweigt ein schmaler Pfad ab, der steil durch den Wald auf die Südseite des Vanil Noir führt. Es folgt eine wunderbare Höhenwanderung mit toller Aussicht über die Hügel der Pays d’Enhaut auf die Gipfel der Diablerets. Der lange Abstieg nach Château-d’Oex verläuft teils auf asphaltierten Alpstrassen.
Vom Diemtigtal ins Simmental Nr. 1438
Grimmialp — Blankenburg • BE

Vom Diemtigtal ins Simmental

Im klassischen Scherenschnitt dreht sich alles um die Kuh. Sie ist das Zentrum, der Grund des Seins und allen Wirtschaftens. Da sind zuunterst im Scherenschnitt, im Tal, die stolzen, stattlichen Bauernhäuser aus Holz mit ihren vielen kleinen Fenstern. Im Sommer hingegen, meist oben im Bild, ist die Alp, wo die Milch zu Käse verarbeitet, wo gefestet, gefeiert und getanzt wird. Und der Weg hinauf auf die Alp führt an Tannen, Linden und knorrigen Eichen vorbei. Diese Wanderung führt vom Diemtigtal ins Simmental, einer der Hochburgen des Scherenschnitts. Sie trifft dabei auf alle Höhenstufen, die der Scherenschnitt beschreibt. Ausgangspunkt ist die Grimmialp. Von hier führt der Weg Richtung Süden auf die Berge zu. Erst geht es über eine Alpstrasse zur Alp Alpetli hinauf. Ab der Alphütte (1626 m) wird der Wanderweg schmal. Er führt am oberen Stall vorbei in ein weites Tal hinein und erreicht im sanften Bogen die Scheidegg, den Pass, der das Diemtigtal mit dem Simmental verbindet. Unter den Felsen der Spillgerten geht es über Alpweiden zur Fromatt und von hier weiter unterhalb des Fromattgrats zum Kamm, der zum Chumi führt. Wo sich der Weg in alle Himmelsrichtungen verzweigt, folgt man dem Wegweiser Richtung Hinder Chumi und steigt dann über den Bergrücken Uf de Flüene Richtung Blankenburg ab. Wer noch Zeit hat, besucht hier das Scherenschnittmuseum von Hans-Jürgen Glatz mit mehr als 1000 Werken.
Köhlerweg durchs Napfgebiet Nr. 1439
Bramboden — Romoos • LU

Köhlerweg durchs Napfgebiet

Gold wird im Napfgebiet zwar längst nur noch als Touristenattraktion gewaschen. Kohle machen die Einheimischen aber immer noch – und zwar mit Holz. Kunstvoll schichten die Köhler des Entlebuchs die Laub- und Nadelholzspälten zu riesigen Meilern auf, entzünden sie und überwachen dann während zweier Wochen Tag und Nacht die Verkohlung. Auf dem Köhlerweg zwischen dem Pilgerort Bramboden und dem Dorf Romoos kann man mit etwas Glück die Köhler beim Stechen der Luftlöcher, beim Ausziehen der Kohle oder beim Verpacken beobachten. Die Wanderung beginnt bei der schmucken Bergkirche von Bramboden und führt durch enge Tobel und über sonnige Kreten, an Wasserfällen und steilen Nagelfluhflanken vorbei quer durch das Luzerner Napfgebiet. Kurz vor Oberlänggrat ist etwas abseits vom Wanderweg das Rose-Beizli. Der Fussweg ist allerdings nicht weniger spektakulär als die Fahrt in der winzigen Gondel. Er führt durch die enge Schlucht des Goldbachs, bevor es nach Romoos geht. Als noch Hufschmiede, Eisengiessereien und Glashütten die Holzkohle im grossen Stil verbrauchten, zählte man in Romoos 200 Kohlplätze. Heute betreiben noch ein paar wenige Landwirte das uralte Handwerk als Nebenerwerb. 100 Tonnen Holzkohle stellen sie jährlich her. Die Tafeln auf dem Köhlerweg informieren nicht nur über die harte Arbeit der Köhler, sondern auch über Goldsucher und Naturphänomene.
Durch die Piottino-Schlucht nach Faido Nr. 1440
Rodi — Faido Stazione • TI

Durch die Piottino-Schlucht nach Faido

Der Gotthard war schon immer eine Herausforderung für den Verkehr. Ganz besonders bei Rodi und seiner Gola di Monte Piottino, der Piottino-Schlucht. Diese Wanderung beginnt beim Locanda Dazio Grande, bei der Sust aus dem Jahr 1516. Dieses altehrwürdige Haus hat den Bau des Säumerwegs, der Eisenbahn, der Gotthardstrasse sowie der Autobahn miterlebt. Ein Museum in den Kellern zeigt die bewegte Geschichte dieses Orts. Vom Locanda Dazio Grande geht es durch die eindrückliche Piottino-Schlucht. Es folgt eine Serie von Brücken über den Ticino und über die Schiene, bis man schliesslich auf der anderen Seite der Gotthardstrasse auf eine kleine Strasse gelangt, der man kurz nach Osten folgt, um sie dann, nach einer weiteren Brücke über den Ticino, rechterhand zu verlassen. Von hier führt die Wanderung durch schönen Laubmischwald und durch Kastanienwälder. Ab und zu erlauben kleine Lichtungen den Blick auf die andere Talseite, wo sich der internationale Verkehr über die Autobahn schleppt. Der Weg trifft auf zwei Lichtungen. Auf der Höhe von Valegia brannte im April 2017 der Wald. Die Stämme sind schwarz, angekohlt, Arbeiter haben einige Bäume entfernt. Neuer Wald und neuer Unterwuchs hat nun wieder Platz. Auch wenn die Schäden noch für Jahrzehnte sichtbar sind, trifft man immer mehr Pflanzen an, die sich den verbrannten Boden zurückerobern. Von Valegia führt der Weg stetig und leicht abwärts nach Polmegio di Sopra, überquert zwei Bäche und trifft kurz darauf rech- terhand auf einen Weg, der direkt nach Faido zum Bahnhof führt.
Burgruinen um Kradolf-Schönenberg Nr. 1441
Kradolf • TG

Burgruinen um Kradolf-Schönenberg

Burgruinen sind Fenster zum Mittelalter. Im thurgauischen Schönenberg gibt es gleich deren drei. Die Burg Last war einst Sitz der Herren von Schönenberg, sie standen ab 1159 im Dienste des Bischofs von Konstanz. Nach ihrem Auszug Mitte des 14. Jahrhunderts zerfiel die Burg zusehends. Die zweite Anlage, Anwil, ist neueren Datums. Erbaut im 13. Jahrhundert, wurde sie mit Unterbrüchen bis ins 17. Jahrhundert genutzt. Archäologische Funde zeigen, dass ihre Besitzer ein luxuriöses Leben führten: Geheizt wurde mit Kachelöfen, getafelt wurde Birkhuhn, serviert auf edlem Geschirr. Ein Teil des markanten Turms ist erhalten und saniert. Von der Ruine Heuberg indes ist wenig bekannt und bis auf ein paar Mauerreste auch wenig übrig geblieben. Drei private Ruinenwege unterschiedlicher Länge machen die Zeitzeugen erlebbar. Der mittlere, blau gekennzeichnete Weg bietet sich an für eine kürzere Tour. Vom Bahnhof Kradolf wandert man erst durch das langgezogene Schönenberg, bevor beim Restaurant Mühle im Ortsteil Oberdorf der Aufstieg zur Ruine Last beginnt. Nach deren Besuch führt ein Pfad über Wiesen und durch urwaldähnliches Baumgewirr ins Stapfetobel zum Rastplatz mit Feuerstelle. Die zweite Ruine, Heuberg, wartet sodann kurz nach dem Hof Unterheuberg. Der unmarkierte Pfad am Eingang des Waldes ist etwas undeutlich, die Mauerreste muss man suchen. Zum Abschluss bringt einen die Naturstrasse zurück nach Schönenberg und das Trottoir zum Bahnhof. Zur Hälfte wandert man auf Hartbelag. Auf halbem Weg zwischen Mühle Schönenberg und Bahnhof Kradolf lohnt sich ein Blick auf die Gartenbahn: Dort entdeckt man liebevoll gestaltete Szenen aus dem Schweizer Eisenbahnalltag.
Zur schönsten Bucht Europas Nr. 1523
Spiez — Aeschiried, Schulhaus • BE

Zur schönsten Bucht Europas

Ufer- oder Strandwege an grösseren Gewässern sind infolge Überbauungen vielerorts verschwunden oder in privatem Besitz und somit nicht für die Öffentlichkeit begehbar. Eine wunderschöne Ausnahme bildet der Strandweg von Spiez nach Faulensee, welcher bereits 1914 gegen erheblichen Widerstand realisiert wurde. Er führt von der schönsten Bucht Europas hautnah am Wasser entlang ins beschauliche Dorf Faulensee. Einen guten Blick über die ganze Bucht geniesst man beim Bahnhof Spiez, wo die Wanderung beginnt. Einige Treppenstufen und Kurven später ist das Ufer des Thunersees erreicht und man wandert nun, immer der Beschilderung Nr. 26 folgend, direkt am Wasser entlang bis nach Faulensee. Ab Dorfausgang bis zum kleinen Bootshafen Güetital führt der Weg ein Stück weit teils asphaltiert direkt neben der Hauptstrasse. Nach Unterquerung der Autobahn folgt dann der Aufstieg über Wiesen- und Waldwege nach Krattigen. Beim Schulhaus wird die Hauptstrasse überquert, um dann stetig höher zu steigen und immer neue Ausblicke über den See und auf die gegenüberliegenden Berge zu entdecken. Beim Wegpunkt Hellbode verlässt man den Panoramaweg Nr. 26 und biegt rechts ab in Richtung Aeschiried. Zwei Ruhebänke bieten eine gute Gelegenheit, das eindrückliche Bergpanorama auf sich wirken zu lassen. Ein paar Wanderminuten später präsentiert sich mit dem Niesen das Wahrzeichen von Spiez von seiner besten Seite. Alsbald ist danach die Postautohaltestelle Schulhaus in Aeschiried erreicht, von wo das Postauto zurück nach Spiez fährt.
Markante Bahnviadukte Nr. 1522
Davos Wiesen — Filisur Bahnhof • GR

Markante Bahnviadukte

Gleich zu Beginn der Wanderung führt der Weg über den für Wanderer begehbaren Wiesner Viadukt der Rhätischen Bahn (RhB). Das knapp 90 Meter hohe und 210 Meter lange Bauwerk, welches in den Jahren 1906 bis 1909 erbaut wurde, überspannt den kleinen Fluss Landwasser südwestlich der Station Wiesen und hat an der Südseite einen abgetrennten Fussgängersteg. Der Blick in die Tiefe wie auch zu den Felsschründen des Drostobels ist eindrücklich und lässt erahnen, wie die Baubedingungen vor über 100 Jahren waren. Der Viadukt kostete damals rund 324‘000 Franken. Nach der Überquerung geht es weiter auf einem Naturlehrpfad, wo sich schattige Waldwege und herrliche Aussichten auf das Landwassertal abwechseln. Bald ist das Zwischenziel auf dem Schönboden, wo zwei gemütliche Grillstellen zur Rast einladen, erreicht. Ab hier verläuft die Route auf einem Fahrweg bis hinunter zum Bahnhof Filisur. Entweder gönnt man sich bereits jetzt eine Pause im Bahnhöfli oder man folgt gleich der Beschilderung weiter zur Aussichtsplattform Süd oberhalb des zweiten Brücken-Highlights dieser Wanderung. Der Landwasserviadukt ist eines der Wahrzeichen auf der zum UNESCO Welterbe zählenden Albula Linie der RhB. Die in den Jahren 1901/1902 aus dunklem Kalkstein erbaute Brücke ist Bestandteil der Strecke von Tiefencastel nach Filisur. Rund 22’000 Züge überqueren pro Jahr den Viadukt. Will man einige der täglich rund 60 vorbeifahrenden Züge bewundern, so lohnt sich ein Aufenthalt beim Aussichtspunkt jeweils knapp vor und knapp nach der vollen Stunde. Der Weg von der Plattform zurück zum Endpunkt der Wanderung beim Bahnhof Filisur ist identisch wie der Hinweg.
Auf den Spuren der Walser in Graubünden Nr. 1527
Jatzmeder — Sertig Dörfli • GR

Auf den Spuren der Walser in Graubünden

Nachdem ums Jahr 1000 eine kleine Gruppe von Alemannen die Hochebene des Goms erreichte, verliess schon bald darauf ein Teil dieser Hirten, Viehzüchter und Bergbauern das obere Wallis wieder und zog in alle Himmelsrichtungen. Aus den ehemaligen «Wallisern» wurden allmählich die «Walser», welche grosse Gebiete in ganz Graubünden besiedelten. Man weiss heute nicht genau, was den Ausschlag für die damalige «Völkerwanderung» gab. Um den Spuren zu folgen, bestehen seit einigen Jahren die Walserwege. Eine Etappe führt von der Bergstation Jatzmeder zuerst leicht ansteigend zum Aussichtspunkt auf dem Äbirügg. Hier geniesst man eine tolle Aussicht auf die Bergkulisse. Bis weit in den Sommer hinein präsentieren sich die Wanderwege gesäumt von Alpenblumen in ihrer schönsten Pracht. Beim Äbirügg beginnt der zumeist sanfte Abstieg ins Sertigtal. Vorbei an der Alp Sältenüeb folgt schon bald der erste Blick zum beschaulichen Walserdorf Sertig Dörfli mit der kleinen Kirche. Noch geht es ein Stück weiter dem Hang entlang, bis schliesslich Sertig Sand erreicht wird. Hier hat man die Wahl, eine Pause einzulegen oder gleich weiter zum imposanten Wasserfall des Sertigbaches zuhinterst im Tal zu wandern. Das Wasser kommt vom hoch oben gelegenen Ducangletscher, der die Klimaerwärmung jedoch auch zu spüren bekommt. Zurück geht es auf dem gleichen Weg bis Sertig Sand und von dort über die Alpweide ins Dörfli. Ein Blick in die kleine Kirche, die im Jahre 1699 erbaut wurde, lohnt sich. Das evangelisch-reformierte Gotteshaus steht unter Denkmalschutz und kann ökumenisch von allen christlichen Konfessionen genutzt werden.
Zum Vater des Wanderns auf dem Pfannenstiel Nr. 1428
Forch — Meilen • ZH

Zum Vater des Wanderns auf dem Pfannenstiel

Der Ursprung der Schweizer Wanderwege liegt am Klausenpass. Und im Kanton Zürich. Anfang der 1930er-Jahre unternahm Lehrer Johann Jakob Ess eine Schulreise über den Klausenpass. Gewandert wurde damals auf den Strassen, was wenig Freude bereitete. Die Strassen waren staubig und angesichts des rasch zunehmenden motorisierten Verkehrs gefährlich. Zurück in seinem Zürcher Wohnort Meilen hatte Ess genug. Er gründete 1934 die Schweizer Wanderwege und führte auch eine einheitliche Signalisation ein: das bis heute gültige gelbe Wanderwegschild. Die Schweizer Wanderwege wurden zur Erfolgsgeschichte. Das Netz umfasst heute 65 000 Kilometer, und die Wanderwege sind, weltweit einzigartig, in der Verfassung verankert. Dem Gründervater ist am Pfannenstiel oberhalb Meilen ein Weg und ein Gedenkstein gewidmet: Der Jakob-Ess-Weg verbindet mit viel Aussicht auf den Zürichsee Vorderpfannenstiel mit Toggwil. Weil er relativ kurz ist, baut man ihn am besten ein in eine Wanderung von der Forch über den Pfannenstiel nach Meilen. Die Tour verläuft oft im Wald, was an heissen Tagen willkommen ist. Die Wanderung führt erst über Gubel, Chüelenmorgen bis Hochwacht, unweit des Restaurants Hochwacht lockt der 33 Meter hohe Aussichtsturm zum Blick in die Ferne. Ist bei Toggwil der Jakob-Ess-Weg zu Ende, übernimmt die Waldwildnis. Der Abstieg nach Meilen führt durchs romantische Dorfbachtobel, vorbei an Wasserfällen und über unzählige Brücken. Wer unterwegs nochmals rasten will: Bei der Burgruine Friedberg ist Gelegenheit dazu. Von der Anlage aus dem 13. Jahr- hundert sind einige Mauerreste erhalten.
Gratwanderung für die Familie Nr. 1430
Hoher Kasten — Brülisau • SG

Gratwanderung für die Familie

Erst kommt der rote Pinsel zum Einsatz: Mit ruhiger Hand malt Wegmeister Patric Hautle einen Balken auf den Fels. Dann greift er zum weissen Pinsel und malt weisse Balken etwas ober- und unterhalb des roten. Die Farbe prangt nun grell in der grünen Wiesenflanke zwischen Hohem Kasten und Saxerlücke, während Hautle die Ränder der Markierung sorgsam ausbessert. Bald ist der Bergweg fertig markiert, bereit für eine aussichtsreiche Gratwanderung. Diese verläuft über breite, erst vor Kurzem sanierte Wege, die meist entlang der steilen Grasflanke des Gebirgszugs verlaufen und somit auch mit Kindern gut machbar sind. Nach dem Gasthaus Staubern ist eine steinige Felspartie zu meistern - hier sind einige Stellen mit Seilen gesichert. Die Höhenunterschiede sind klein, der einzige anstrengende Anstieg ist kurz vor Stauberen. Kurz vor der Saxerlücke führen Haarnadelkurven steil hinab zum Gasthaus Bollenwees. Am zweiten Tag geht es dann immer Richtung Ruhesitz durch viel Wald, zu Füssen liegt der Sämtisersee: Der Karstsee verfügt über keinen oberflächlichen Abfluss. Sein Wasser versickert durch eine natürliche Spalte am Seegrund und tritt einige Tage später im Rheintal wieder aus. Bald ist das Gasthaus Ruhesitz erreicht, und der Abstieg zum Ausgangspunkt steht an. Die Wanderwege im Alpstein sind das Reich von Hautle: Er ist vom Bergwirteverein, von Appenzellerland Tourismus sowie von den Appenzeller Wanderwegen beauftragt, über 700 Kilometer Bergwanderwege in Schuss zu halten. Hinzu kommt die Pflege von rund 400 Ruhebänken.
Gratwandern zum Pilatus Nr. 1429
Eigenthal — Pilatus Kulm • LU

Gratwandern zum Pilatus

Ob eine Wanderung machbar ist, gilt es mit Vorteil im Voraus abzuschätzen. Denn eine einzige kurze Passage kann darüber entscheiden, ob der Plan klappt oder nicht. Eine in diesem Sinne herausfordernde Wanderung etwa ist jene vom Eigenthal auf den Pilatus via Rottosse und Widderfeld. Erst fast zuletzt folgt eine längere, ausgesetzte Passage, die nicht jedermanns Sache ist. Doch abgesehen davon und für schwindelfreie Wandernde ist sie ein grossartiges Erlebnis, ausserdem äusserst abwechslungsreich. Sie beginnt im Eigenthal mit einem ganz flachen Stück entlang des Bachs Rümlig. Einen knappen Kilometer nach der Gastwirtschaft taleinwärts zweigt der Weg auf eine Waldstrasse ab, die aber nach nur zwei Kehren in einen Wanderweg übergeht. Er ist steil, mit Stufen ausgelegt und führt elegant über ein breites Felsband. Weiter geht es zur Oberalp und zur nächsten steilen Passage hinauf zum Rottosse, den man aber rechts liegen lässt, um weiterzuwandern Richtung Widderfeld: ein grasiger Hügel, den man aber auch nicht besteigt - zuvor zweigt der Weg nach links ab. Nun folgt eine ausgesetzte Passage entlang von Felsbändern und mit der besagten leichten Kletterstelle. Ab Gemsmättli führt der Weg entlang einer abschüssigen Bergflanke bis zum Tomilshorn. Diesen letzten Gipfel darf man sich ruhig gönnen, bevor ein Touristenweg zur Bergstation auf dem Pilatus führt.