Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Durch das Surbtal Nr. 1479
Tegerfelden, Hochbrücke — Lengnau AG • AG

Durch das Surbtal

Jahrhundertelang war das Surbtal im Aargau eine Art eidgenössisches Ghetto: Juden, die in der Schweiz leben wollten, durften einzig in den beiden Dörfern Endingen und Lengnau ihren Wohnsitz nehmen. Deshalb begegnet man in unserem Land noch heute nirgends einer solchen Dichte an jüdischer Baukultur wie hier. Der «Jüdische Kulturweg» erschliesst dieses einzigartige Kulturgut. Man erreicht ihn, indem man von Tegerfelden dem Flüsschen Surb entlang über Unterendingen nach Endingen wandert. Dort stehen an der Rankstrasse mehrere historische Häuser mit jeweils zwei Eingangstüren. Eine war für Juden, die andere für Christen bestimmt. Mit dieser Lösung setzte die Bevölkerung den obrigkeitlichen Befehl zu religiöser Separation auf kreative Weise um. Die Synagoge liegt etwas versteckt. Sie ist mit einer prachtvollen klassizistischen Fassade ausgestattet, deren Fenster mit maurisch inspirierten Rundbogen geschmückt sind. Auf der gegenüberliegenden Seite der Surb steht ein schmuckes Haus, in dem früher die Mikwe (rituelles Tauchbad) vollzogen wurde. Daran vorbei führt ein als Veloroute signalisiertes Strässchen, auf dem man dorfauswärts zum «Judenfriedhof» gelangt, dem ältesten israelitischen Friedhof der Schweiz. Am östlichen Ende des Friedhofs geht es wieder auf einem Wanderweg weiter. Dieser führt zunächst dem Talebach entlang, dann durch Wiesland sanft ansteigend über den Weiler Vogelsang in den Wald und schliesslich bei prachtvoller Aussicht über Wiesen und durch Wälder wieder abwärts nach Lengnau. Auch hier gibt es eine Synagoge, und diese kann man nicht verfehlen: Das Bauwerk mit eindrücklicher Schaufassade steht an prominenter Lage mitten im Dorf.
Auf dem Aare-Uferweg nach Bern Nr. 1481
Münsingen — Bern, Tierpark • BE

Auf dem Aare-Uferweg nach Bern

Eine Wanderung entlang der Aare zwischen Münsingen und Bern ist zu jeder Jahreszeit lohnend. Dem Fluss steht heute wesentlich mehr Platz zur Verfügung als in früheren Jahrzehnten. Vom Bahnhof Münsingen gelangt man durch Wohnquartiere an den Aare-Uferweg. Von da an geht es auf der rechten Seite des Flusses immer schön geradeaus. Anfänglich verläuft der Weg streckenweise relativ nahe an der Autobahn, doch vom Verkehrslärm bekommt man nur wenig mit. Schon bald rückt die Hunzigenau ins Blickfeld. Ab 1824 war hier der einst ungeordnet durch die Gegend mäandrierende Fluss in ein hart verbautes Bett gezwängt. 2006 begann man dieses Korsett zu renaturieren. Seither hat das Wasser hier viel mehr Platz. Deshalb fliesst die Aare nicht allein im eigentlichen Flussbett, sondern breitet sich in mehrere Seitenarme aus, in denen das Wasser so langsam strömt, dass es stillzustehen scheint. Weite Ebenen mit Flusskieseln, Bäume und Schilf prägen das Gesicht dieser prächtigen Auenlandschaft. Die Ausweitung hatte den Zweck, Hochwasserschäden zu reduzieren und die Erosion der Flusssohle einzudämmen. Sie bringt aber auch der Tier- und Pflanzenwelt viel - und erfreut obendrein Auge und Gemüt. Während der Wanderweg früher pfeifengerade durch einen bewaldeten Korridor führte, streift man jetzt auf gewundenen und abwechslungsreichen Pfaden durch eine idyllische Landschaft, die immer wieder schöne Ausblicke über das Wasser gewährt. Nicht minder reizvoll sind die nachfolgenden Auenwälder der Chlihöchstetten-Au und der Märchligenau. Angeknabberte Bäume und Holzhaufen im Wasser verraten, dass der Biber sich hier wieder eingelebt hat. Kurz vor Muri rückt der Uferweg wieder ganz nah ans Wasser. Über die Elfenau erreicht man schliesslich den Tierpark Dählhölzli, das Ziel der Route.
Auf Schneeschuhen zum Leiterhorn Nr. 1482
Wengen • BE

Auf Schneeschuhen zum Leiterhorn

Deutlich ausgeprägte, steil abfallende Berge werden in der Schweiz oft als Horn bezeichnet. Das gilt zum Beispiel für die Berner Oberländer Gipfel Wetterhorn, Schreckhorn oder Schilthorn. In diesem Sinne trägt das Leiterhorn seinen Namen eigentlich zu Unrecht. Es liegt oberhalb von Wengen und ist im Grunde nur eine von Bäumen überwachsene Anhöhe, jedenfalls gegen Süden. Allerdings bietet es eine wunderbare Panoramasicht. Wie aus der Vogelschau präsentiert sich hier das Lauterbrunnental praktisch in seiner ganzen Länge. Besonders eindrücklich zeigen sich die steilen, bis zu 1000 m hohen Felswände, die den Talboden umgrenzen. Auf der Nordseite geniesst man zudem einen spektakulären Tiefblick auf Zweilütschinen und Interlaken. Ein Schneeschuhtrail führt zum famosen Aussichtspunkt hinauf. In Wengen durchquert man zunächst das Ortszentrum, gelangt dann durch Wald und über verschneite Weiden zum Flielenboden und steigt von da in mehreren Kehren zur Ussri Allmi auf. In gemächlichem Anstieg geht es schliesslich talauswärts zum Leiterhorn. Sitzbänke laden dort zum Rasten ein. Der Abstieg nach verläuft zunächst recht steil dem Waldrand entlang bis zum Aussichtspunkt Hunnenflue. Von dort geht es ebenen Wegs, später dann wieder leicht absteigend an sonnengebräunten Chalets vorbei zurück zum Bahnhof Wengen. Wenn der letzte Schneefall schon mehrere Tage zurückliegt, ist die Route von etlichen Schneeschuhläufern meist bereits so gut gepfadet, dass sie auch bloss mit guten Wanderschuhen begangen werden kann. In diesem Fall empfiehlt es sich allerdings, die Runde in umgekehrter Richtung zu unternehmen, damit die relativ steile Passage zwischen der Verzweigung Hunnenflue und dem Leiterhorn im Aufstieg bewältigt werden kann.
Rund um den Piz Mundaun Nr. 1483
Obersaxen, Affeier Dorf — Vella • GR

Rund um den Piz Mundaun

Vom Schatten ins Licht, von der schneesicheren Nordseite des Piz Mundaun an dessen sonnenreiche Südflanke, von der walserdeutschen Insel ins romanische Sprachgebiet: Die Winterwanderung vom Vorderrheintal in die Val Lumnezia verknüpft und überbrückt allerlei interessante Gegensätze. Unterwegs geniesst man ein grossartiges Panorama, viel landschaftliche Abwechslung und eine zauberhafte Stille abseits des Rummels. Gestartet wird im Dörfchen Affeier, das zur Walsersiedlung Obersaxen gehört. In zwei weiten, schön angelegten Bogen führt der Weg um die Ferienhäuser von Misanenga herum den Hang hoch. Auf einem Strässchen gelangt man durch das Tobel des Valater Bachs zum Weiler Platenga und ebenen Wegs weiter ins Dorf Surcuolm. Von hier an geht es mässig steil aufwärts, zunächst durch Wald, später über offenes Maiensäss- und Alpgebiet. Eine Weile verläuft die Winterwanderroute noch parallel zu einer Schlittelpiste, doch sobald man den Wald verlässt, führt sie auf eigenem Trassee sanft, aber stetig steigend über Valmata zur Kapelle Sogn Carli. Hier erreicht man den höchsten Punkt der Wanderung. Kurz davor liegt etwas oberhalb des Wegs ein Bergrestaurant, das wegen der prachtvollen Aussichtslage den Namen Bündner Rigi trägt. Anfänglich recht steil, dann aber nur noch mit geringem Gefälle gelangt man in einem weiten Bogen über Scansins ins Dorf Morissen. Dabei geniesst man prachtvolle Ausblicke über die Val Lumnezia. Das «Tal des Lichts» ist ein weites Hochtal am Südhang der Piz-Mundaun-Kette. Sanft absteigend erreicht man schliesslich Vella, den Hauptort des Tals.
Von La Brévine zum Lac des Taillères Nr. 1484
La Brévine • NE

Von La Brévine zum Lac des Taillères

Schneemänner fühlen sich in La Brévine pudelwohl. Denn auf der Hochebene am Nordrand des Val de Travers herrschen im Winter oft eisige Temperaturen. Zu einer spielerischen Auseinandersetzung mit Natur und Kälte lädt ein Themenweg ein, der auf dem Winterwanderweg zum Lac des Taillères eingerichtet ist. Auf minus 41,8 Grad sank die Temperatur im Jura-Dorf im Januar 1987 - das gilt bis heute als offizieller Schweizer Kälterekord. Man kann hier also durchaus arktische Bedingungen erleben. Von der Postauto-Endstation mitten im Dorf sind es nur wenige Schritte bis zum Ausgangspunkt der Loipen und Schneeschuhtouren. Hier beginnt auch der mit pinkfarbigen Stangen signalisierte Winterwanderweg. Er verläuft in einigem Abstand parallel zur Strasse, die über Bémont nach Les Verrières führt. Die Route weist kaum Höhendifferenzen auf und eignet sich damit gut für Familien. Während man die Kleinsten auf einen Schlitten setzen und ziehen kann, dürften grössere Kinder von der Geschichte um den Schneemann Taillaule angesprochen werden, der im Tal nach allerlei Zubehör sucht, um sein Erscheinungsbild perfekt an die kalte Jahreszeit anzupassen: Kastanien dienen ihm als Augen, eine Karotte als Nase, Strohhalme als Haare. An zwölf Posten gibt es Rätsel zu lösen. Die gefundenen Buchstaben ergeben aneinandergereiht den Namen des Orts im Tal, wo seinerzeit die Rekordkälte registriert wurde. Ein besonderes Vergnügen erwartet die Ausflügler am Lac des Taillères. Der See ist im Winter zugefroren und dient Schlittschuhläufern, aber auch Wanderern als Tummelfeld. Aufwärmen kann man sich im nahen Restaurant Aux Berges d’Estaillères. Für den Rückweg nach La Brévine nutzt man die gleiche Route wie für den Hinweg.
Von Oberberg an die Ibergeregg Nr. 1485
Oberberg St. Karl • SZ

Von Oberberg an die Ibergeregg

Die Winterwanderung von Illgau zur Ibergeregg ist reich an Abwechslung, obwohl Hin- und Rückweg teilweise auf dem gleichen Trassee verlaufen. Möglich machen dies die vielseitige Landschaft und die stets wechselnden Perspektiven. Dank der Südlage gibt es viel Sonne und eine grossartige Aussicht. Die Route ist mit pinkfarbigen Holzpfosten lückenlos markiert. Man findet sich daher auch dann gut zurecht, wenn der Winterwanderweg eine Skipiste kreuzt - was ohnehin nur im oberen Teil der Route und bloss vereinzelt vorkommt. Am Ausgangspunkt St. Karl hat man die Wahl zwischen zwei Wegen, die beide nach Oberberg führen. Der Weg Richtung Westen beginnt beim Waldspielplatz oberhalb der Bergstation der Seilbahn. Etwas länger und weniger steil ist die östliche Variante, die man sich für den Rückweg aufheben kann. Vom Restaurant Oberberg führt der Winterwanderweg mässig, aber kontinuierlich aufwärts ins Gebiet Bleikenboden. Danach nähert man sich dem Pistenraum des Skigebiets Ibergeregg. Einer blauen Piste entlang geht es zum Berghaus auf der Passhöhe. Der Höhenweg Richtung Holzegg verläuft ohne grosse Höhendifferenzen hoch über dem Talkessel von Schwyz. Schon bald rücken auch die Gipfel der beiden Mythen ins Blickfeld. Die Sonnenterrasse vor der Skibeiz Zwäcken ist an sonnigen Hochsaisontagen ein richtiger Rummelplatz. Umso eindrücklicher ist die Ruhe, in die man nach der Abzweigung bei der nahen Müsliegg taucht. Der Winterwanderweg, der am sonnigen Südhang angelegt ist, liegt ausserhalb des Pistenraums. An schönster Aussichtslage führt er in weiten Kehren talwärts zum Pistenrestaurant Grossenboden. Quer durch das Pistengebiet geht es in leichtem Anstieg wieder zum Bleikenboden. Von dort gelangt man auf der Aufstiegsroute zurück nach St. Karl.
Von Mendrisio durch die Gole della Breggia Nr. 1486
Mendrisio — Vacallo, piazza • TI

Von Mendrisio durch die Gole della Breggia

Im südlichsten Zipfel der Schweiz gibt es nur selten Schnee, und wenn doch einmal welcher fällt, dann bleibt er kaum lange liegen. Die wunderbar aussichtsreiche Wanderung am Sonnenhang des Mendrisiotto kann deshalb auch im Winter problemlos ausgeführt werden. Vom Bahnhof Mendrisio verläuft die Wanderroute Richtung Corteglia am Spital vorüber und durch Wohnquartiere bis zu einer Anhöhe mit langen Reihen von Weinstöcken und schöner Aussicht. Von hier führt ein Strässchen über Loverciano nach Castel San Pietro, wo sich ein kurzer Abstecher zur Chiesa rossa lohnt. Die «rote Kirche» liegt an exponierter Aussichtslage hoch über dem Tal der Breggia. Danach steigt man in die Gole della Breggia ab. Das Flüsschen hat hier eine ganze Kaskade von aufeinanderfolgenden Schluchten in den felsigen Grund gegraben. An verschiedenen Standorten informieren Tafeln über die geologischen Eigenheiten des Gebiets. Im Winter sind die Schluchtwege an manchen Stellen zuweilen vereist. Auf dem Punt da Canaa lässt sich der Geländeeinschnitt jedoch auf unproblematische Weise durchqueren. Von der alten Steinbrücke hat man einen guten Blick auf bizarr geformte, schräg aufgereihte Kalkschichten im Flussbett. Auf der anderen Seite geht es in leichtem Anstieg zunächst nach Morbio Superiore, dann via Lattecaldo durch Kastanien- und Buchenwälder zur Kuppe von San Martino. Vom Kirchlein aus geniesst man durch Waldlücken hindurch prachtvolle Ausblicke über das nahe Valle di Muggio und auf die Gipfel des Piemont. Nicht minder aussichtsreich ist der Abstieg. Über das Dörfchen Sagno, wo man eine Ecke des Comersees erspäht, gelangt man auf Waldwegen und befestigten Strässchen hinunter nach Vacallo oberhalb von Chiasso.
Schneeschuhtour am Col des Mosses Nr. 1487
Col des Mosses — La Lécherette • VD

Schneeschuhtour am Col des Mosses

Das Skigebiet Col des Mosses/La Lécherette verfügt nicht nur über Pisten und Lifte, sondern auch über mehrere signalisierte Schneeschuhtrails. Besonders reizvoll ist der «Sentier Raquettes» Nr. 8. Den Ausgangspunkt muss man ein wenig suchen. Man geht am Restaurant Le Bivouac vorüber, steigt ins Dorf hinab und zweigt nach einigen Dutzend Schritten zum Privatparkplatz «Les Pervenches - Les Bluets» ab. Hier beginnt der Trail. Er führt zuerst über verschneite Weiden, danach mässig steil durch Waldgebiet, bis er wieder offenes Gelände erreicht. Auf der Hochebene der Pra Cornet beschreibt die Route in leichtem Auf und Ab eine ausgedehnte Schleife. Dabei geniesst man im Süden eine tolle Aussicht auf den Pic Chaussy, den Hausberg von Les Mosses, und auf die Kette von Châtillon, Le Tarent und La Pare. Im Osten schweift der Blick hinüber zur Gummfluh. Die kleine Schutzhütte Refuge Pra Cornet wird im Winter als Restaurant betrieben, in dem sich Langläufer und Schneeschuhwanderer mit einem Fondue oder einem Imbiss stärken können. Von der Alphütte Les Brenlaires zieht sich der Schneeschuhpfad für eine Weile schnurgerade und ebenen Wegs Richtung Westen. An der Flanke des Mont d’Or vorbeigehend, erblickt man im Süden das Rhonetal und dahinter die Savoyer Alpen. Am Ende der ausgedehnten Runde auf dem Plateau von Pra Cornet wechselt man auf die Route Nr. 12, die von La Lécherette heraufführt. Weil die Schneeschuhtrails der Region nur in der Aufstiegsrichtung signalisiert sind, muss man zwischendurch Ausschau nach dem Trassee halten, insbesondere weil sich der Trail zusehends dem Skigebiet nähert. Die Bergstationen zweier Skilifte werden ostseits umrundet. Krönender Abschluss der Tour ist der steile Abstieg, der abseits der schwarzen Skipiste durch stiebenden Pulverschnee nach La Lécherette führt.
Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz Nr. 1305
Bendolla • VS

Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz

Grimentz blieb bis ins letzte Jahrhundert ein wenig bekanntes Dorf. Das änderte sich ab den 1960er-Jahren, als der Bau von Seilbahnen und Skiliften begann. Doch Bendolla ist auch eine tolle Wanderregion. Die Bergsicht ist schon zu Beginn wunderbar, langsam lässt man auch die Technik und den Alltag unter sich, die Bergwiesen werden karger, das Geröll nimmt zu. Eindrücklich ist der aus mehreren Felstürmen bestehende Gipfel der Becs de Bosson. Auf dem Col des Becs de Bosson zweigt eine Wegspur in Richtung Gipfel ab. Doch der Gipfelaufstieg ist sehr exponiert und nicht ohne etwas Kletterei möglich. Besser bleibt man auf dem Weg, der zur Cabane des Becs de Bosson weiterführt. Sie steht am höchsten Punkt dieser Wanderung und ist bester Ort für eine ausgiebige Rast mit Sicht auf Weisshorn, Dent Blanche und weitere Walliser Viertausender. Auch viele Biker treffen sich hier. Das Gebiet um den Pas de Lona unterhalb der Hütte ist nämlich auch ein Mountainbike-Paradies. Die Biker wählen in der Regel eine andere Route als die Wanderer, deshalb teilt man den Weg nur für kurze Zeit mit ihnen. Faszinierend sind die rund 15 Bergseen um den Pas de Lona. Der grösste ist der Lac de Lona. Beim Rückweg um die Pointe de Lona gilt es, gut auf den Boden zu schauen. Zum einen ist der Weg auf einer kurzen Strecke recht holprig, zum anderen gedeiht hier der seltene Alpen-Glocken-Enzian (Gentiana alpina). Zurück bei Bendolla gehts mit der Luftseilbahn wieder hinab nach Grimentz. Schön, wenn noch etwas Zeit bleibt für einen Dorfbummel zu den sonnengegerbten Häusern mit dem roten Geranienschmuck und vielleicht noch für einen Kaffee mit Heidelbeerkuchen, der nirgendwo besser schmeckt als im Val d’Anniviers.
Burgruinen im Toggenburg Nr. 1442
Lichtensteig Bahnhof — Bütschwil • SG

Burgruinen im Toggenburg

Die beiden Burgruinen könnten unterschiedlicher nicht sein. Neu Toggenburg sitzt auf einem Felsklotz aus Nagelfluh mit Blick über das untere Toggenburg, den Bodensee, den Alpstein und auf die Spitzen der Alpen. In der Anlage residierten die Grafen von Toggenburg ab dem späten 12. Jahrhundert, nachdem sie ihren Familiensitz Alttoggenburg an die Abtei St. Gallen verloren hatten. Es muss eine gewaltige Burg gewesen sein, welche die Grafen bewirtschafteten: Fünf Burgwälle hat man ausgemacht, die äussersten sind bis heute erkennbar. Ganz anders zeigt sich die Burgruine Rüdberg bei Bütschwil. Sie liegt gut versteckt an einem Platz im Wald, der das Blut in den Adern gefrieren lässt. Die Steilwand hinter der Burg fällt 50 Meter senkrecht hinab zur Thur. Rüdberg war ein schlichter Bau und diente als Wegsperre an der Reichsstrasse vom Bodensee an den Zürichsee, dem einzigen befahrbaren Weg durch das Toggenburg. Eine abwechslungsreiche Wanderung verbindet die beiden Ruinen. Ausgangspunkt ist Lichtensteig, dessen mittelalterliche Altstadt zum Bummel lädt. Über Vorderhalden und Graben gewinnt man rasch an Höhe, bei der Ruine Neu Toggenburg ist der höchste Punkt erreicht. Der Platz erfreut nebst der Aussicht mit 240 Arten Blütenpflanzen und Farnen, die hier gedeihen. Der Abstieg führt mal durch Wald, mal über offenes Weideland nach Schwanden und Wigetshof und in die kleine Schlucht, in der die Ruine Rüdberg auf Entdecker wartet. Das Schlussbouquet übernimmt nach Laufen der Drahtsteg bei Bütschwil. Hundert Meter lang schaukelt man über dem wilden Wasser der Thur, und wer will, nimmt zuvor noch ein Bad. Zum Bahnhof Bütschwil ist es nach der Hängebrükcke nicht mehr weit.
Blütenzauber im Goms Nr. 1471
Hst. Fürgangen-Bellwald — Fiesch • VS

Blütenzauber im Goms

Wenn die Kirschblüte im Baselbiet schon längst vorbei ist, stehen die Kirschbäume um Ernen herum Ende April noch in voller Blüte. Doch mit Hängebrücke, Suone, Kapellen und Aussichtspunkten ist diese Wanderung auch im Sommer und im Herbst attraktiv. Bereits nach wenigen Minuten überquert man auf der 2015 erbauten Hängebrücke die Rhone und gelangt nach Mühlebach. Am Dorfrand lädt eine Holzbank in Form eines Snowboards zum Rasten ein. Sie wurde zu Ehren von Patricia Kummer, der einheimischen Olympiasiegerin im Parallelslalom, gebaut. Am restaurierten Holzaquädukt einer Suone vorbei wandert man zum Mosshubel hinauf. In dieser lieblichen Landschaft mit Sicht auf verschneite Berge ist der Erner Galgen ein besonders düsterer Zeuge aus dem Mittelalter. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden an dieser weithin sichtbaren Stelle Verurteilte gehenkt. Heute ist das 1979 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnete Bergdorf nicht mehr als Gerichtsort bekannt, sondern als «Mekka der Kammermusik». Jedes Jahr im Sommer treffen sich hier Musiker aus dem In- und Ausland zum Musizieren. Ein Rundgang durch den gepflegten Dorfkern lohnt sich, bevor man den steilen Aufstieg zur Wasserleite Trusera hochsteigt. Die Suone wurde dank der Schaffung des Landschaftsparks Binntal, der auch Ernen mit einschliesst, wieder instand gestellt. Nach einem letzten Anstieg steht man vor der schneeweissen Kapelle des heiligen Antonius. Sie ist eine von vielen Bauten in der Sakrallandschaft des Landschaftsparks Binntal. Von hier hat man einen wunderbaren Blick hinaus ins Rhonetal und hinein ins Binntal. Auf dem folgenden Abstieg verläuft der Wanderweg für kurze Zeit der wenig befahrenen Strasse entlang. Über Wiesen gelangt man hinunter nach Niederernen. Der Weg überquert bald den Rotten und führt in einem kurzen Gegenaufstieg nach Fiesch.
Schluchtwanderung durch das Chaltbrunnetal Nr. 1469
Meltingen, Meltingerbrücke — Grellingen • SO

Schluchtwanderung durch das Chaltbrunnetal

Die Wanderung beginnt im solothurnischen Schwarzbubenland. Die Herkunft dieses Namens liegt im Dunkeln. Eine Deutung besagt, dass das Schmuggeln einst lukrativ gewesen sei. Man bedenke: Solothurner Enklaven grenzen an Frankreich. Schmuggeln nannte man «schwärzen». Schmuggler waren vor allem junge Männer oder «Buben», was den Ausdruck «Schwarzbuben» erklären würde. «Schwarzbuben» könnte auch ein von den Baslern in der Reformationszeit erfundener Übername sein für die Solothurner, die katholisch blieben, während sich Basel zur Reformation bekannte. Schon nach wenigen Schritten taucht man in die faszinierende Schluchtlandschaft ein. Hirschzungen zieren die Felswände und dicke Moospolster überziehen Felsblöcke und Baumstümpfe. Geknickte Stämme hängen im Geäst anderer Bäume, umgestürzte Baumriesen haben sich zwischen den Schluchtwänden verkeilt und bilden wackelige Brücken. Im unteren Teil des Chaltbrunnetals hat das Wasser des Ibachs viele Höhlen geschaffen. Einige verlocken sogar dazu, einzutreten. Taschenlampe mitnehmen! In diesen Höhlen entdeckten Archäologen Werkzeuge, Speerspitzen, Knochennadeln und anderes mit einem Alter von mehreren Zehntausend Jahren. Dann mündet der Ibach in die Birs: Das Ende des Chaltbrunnetals ist erreicht, gleich darauf auch das Chessiloch. Die Felswände sind über und über mit Wappen bemalt. Während des Ersten Weltkriegs haben die Soldaten, die die strategisch wichtige Talenge bewachen mussten, die Wappen ihrer Heimatkantone und ihrer Einheiten an die Felsen gemalt und zum Teil in den Stein gehauen. Zuletzt gehts über etwas Hartbelag zum Bahnhof Grellingen im Kanton Basel-Landschaft.
Der Kleinen Emme entlang durchs Entlebuch Nr. 1472
Wolhusen, Neuemsern-Rossei — Hasle LU • LU

Der Kleinen Emme entlang durchs Entlebuch

Das Napfgebiet mit dem Entlebuch ist ein verwinkeltes Bergmassiv aus Nagelfluhgestein. Nach den Eiszeitgletschern wirkte während Jahrtausenden die Kleine Emme als Landschaftsgestalterin. Und sie wirkt noch heute auf manchmal dramatische Weise, wie man im Jahr 2005 erfahren musste, als heftige Unwetter massive Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen verursachten. Vom Ausgangspunkt Neuemsern-Rossei, wo man in einer Grillstube einen Kaffee geniessen kann, wandert man ein kurzes Stück der Strasse entlang zurück, bis eine Brücke den Wechsel ans andere Ufer ermöglicht. Von jetzt an geht es flussaufwärts. Bald macht der Weg eine Schlaufe zur Fontanne, die einen beträchtlichen Teil des Napfgebietes entwässert. In der Fontanne wird Gold gewaschen. Normalerweise landen nur kleine Goldflitter in der Waschpfanne. Doch der Sage nach soll im Innersten des Napfs ein riesiger Goldklumpen verborgen sein. Bald nach der Kappelbodenbrücke folgt ein spektakulärer Flussabschnitt. Die Kleine Emme hat hier mehrere Einschnitte in den Nagelfluhuntergrund gegraben, durch die das Wasser schäumt. Vorsicht beim Betreten der rutschigen Felsen! Die Ankunft in Entlebuch wirkt fast etwas surreal, wenn man nach der streckenweise wilden Flusslandschaft auf einmal zwischen riesigen Versandhäusern steht. Hinter dem Dorf gelangt man wieder ans Ufer der Kleinen Emme und wandert abwechslungsreich mal nah am Wasser, mal mehr in der Höhe. Kurz vor Hasle lädt bei Feldgüetli ein ausgedehnter Spiel-, Sport- und Grillplatz zu längerem Verweilen ein. Wer vor der Rückfahrt noch einkehren will, muss vom Ziel beim Bahnhof einen Abstecher hinauf ins Dorf Hasle machen, wo Restaurants und Einkaufsläden in Reichweite sind.
Käse, Blumen und Grate auf dem Moléson Nr. 1473
Plan-Francey — Le Moléson, Station • FR

Käse, Blumen und Grate auf dem Moléson

Wer zur richtigen Zeit in Moléson-sur-Gruyères ankommt, riecht bereits den Greyerzerduft aus der nahen Schaukäserei. Während der Fahrt mit der Standseilbahn nach Plan-Francey türmt sich die von Felsbändern durchzogene Nordseite des Moléson immer steiler auf. Wie ein trutziger Bergwächter beeindruckt er durch seine isolierte Lage und seine massige, stumpfe Kegelform in einer Region von spitzen «Dents» und «Vanils». Der Weg wendet sich von Plan-Francey zunächst um den Gipfel auf die Westseite, danach in leichtem Auf und Ab durch blumenreiche Wiesen und lichte Waldpartien. Auf der Einsattelung namens Le Villard-Dessus beginnt der eigentliche Aufstieg. Zuerst gehts über ein asphaltiertes Strässchen, dann auf einem kurzen Stück recht steil auf schmalem Bergwanderpfad hinauf zur Alp Tremetta. Bald danach ist die Grathöhe, die Crête de Moléson, erreicht. Bis zum Gipfel sind zwar noch einige Höhenmeter zu überwinden, der Anstieg ist jedoch sanft. Obwohl nur ein Gerade-noch-2000er, ist das Panorama vom Moléson dank seiner alleinstehenden Lage ausserordentlich. Bei klarem Wetter sieht man die Zentralschweizer Alpen mit dem Titlis, die Berner Berühmtheiten, eine Reihe Walliser Viertausender und den Mont Blanc. Apropos Greyerzerduft: Nicht zu verachten sind auch die Bergrestaurants bei Plan-Francey, auf der Alp Gros-Plané und natürlich auf dem Moléson. Etwas wird überall serviert: Greyerzer Käse in fester oder geschmolzener Form.
Über den Frienisberger Chutzen nach Aarberg Nr. 1474
Frieswil — Aarberg • BE

Über den Frienisberger Chutzen nach Aarberg

Frieswil ist ein ursprünglich gebliebenes Dorf und erstaunt an dunstfreien Tagen mit Sicht von den Berner und Freiburger Alpen über das Drei-Seen-Land bis zum Jura. «Chutzenturm» ist auf dem Wegweiser bereits vermerkt. Am Waldrand lädt eine Bank dazu ein, die Aussicht noch einen Moment länger zu geniessen. Dann taucht man wie durch ein grosses Tor aus Blättern und Nadeln in die Welt des Waldes ein, vom blendend hellen Land hinein in das gedämpfte Licht zwischen den Säulen hoher Baumstämme und unter rauschendem Blätter- dach. Träumerinnen und Träumer aufgepasst: Der Wanderweg macht hin und wieder eine rechtwinklige Abbiegung, die man leicht verpassen kann, wenn man in Gedanken versunken oder in Gespräche vertieft dahinwandert. Auf einmal ist zwischen den Bäumen hindurch der Chutzenturm zu sehen. Seit 2010 steht die 45 Meter hohe Holzkonstruktion auf dem Frienisberg. 234 Treppenstufen führen auf die oberste Aussichtsplattform mit entsprechend weitem Rundblick. Bei Elemoos führt der Weg wieder ins Freie, nun durch Kulturland und durch die Dörfer Baggwilgraben und Lobsigen. Hier sind ein paar Hartbelagsabschnitte nicht zu vermeiden. Nach der dampfenden und ratternden Zuckerfabrik folgt das beschauliche Aarberg. Bei seiner Gründung um 1220 wurde Aarberg noch von zwei Aarearmen umflossen. Nach den Juragewässerkorrektionen bleibt dem Städtchen nur noch ein Altarm der Aare. Der Stadtplatz ist umgeben von gut erhaltenen Bürgerhäusern, in denen sich heute ein Restaurant ans nächste reiht. Anders als in Frieswil hat man nun fürs Einkehren die Qual der Wahl.
Vom Chasseral zu den Ruinen bei Sonvilier Nr. 1476
Chasseral Hôtel — Sonvilier • BE

Vom Chasseral zu den Ruinen bei Sonvilier

Die Ruine des Château d’Erguel thront weithin sichtbar über Sonvilier. Einer Legende zufolge soll sich ein junges, verliebtes Edelfräulein hinter seinen Mauern aus Trauer und Gram zu Tode gehungert haben. Diese abwechslungsreiche, Emotionen weckende Wanderung beginnt auf dem Chasseral, einem der höchsten Juragipfel. Zu schön ist die Aussicht, um gleich weiterzugehen. Das Gipfelgasthaus bietet Gelegenheit, den mit der Wanderung verbundenen Abstieg noch etwas hinauszuzögern und die Aussicht über die Seen im Mittelland bis hin zu den Alpen noch etwas länger zu geniessen. Über karge Juraweiden führt der Wanderweg in ein liebliches Tälchen hinunter. Statt durch die Schlucht Combe Grède abzusteigen, wandert man durch steinigen Jurawald Richtung Les Pontins. Bei La Corne lohnt sich ein kurzer Abstecher zu einer Felsnase. Von hier aus sieht man hinunter in die felsige Combe Grède, nach St-Imier und hinüber zu den Windenergieanlagen auf dem Mont Soleil. Bei der Métairie des Plânes gibt es die nächste Möglichkeit zum Durstlöschen. Bald darauf wandert man durch eine parkartige Landschaft mit ehrwürdigen, von Zeit und Wetter gezeichneten Bergahornen, die zum Verweilen und Staunen einladen. Vom Gasthaus in Les Pontins ist es nicht mehr weit bis zu den Ruinen des früheren Château d’Erguel. Hier tötete der damalige Schlossherr den unerwünschten Geliebten seiner Tochter. Heute erinnert nichts mehr an diese unselige Tat. Durch eine schöne Lindenallee gelangt man nach Sonvilier, wo die Ruinen nur noch weit in der Ferne sichtbar sind.
Unterwegs am Furner Berg im Prättigau Nr. 1477
Furna, Rasitsch — Furna, Post • GR

Unterwegs am Furner Berg im Prättigau

Bevor 1968 Stromleitungen nach Furna gezogen wurden und das kleine Dorf ans Stromnetz angeschlossen wurde, gehörte dieses Walserdorf zu den letzten Orten in der Schweiz ohne Elektrizität. Dank Strom und Strasse ist Furna ein lebendiges Dorf geblieben, das auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen ist. Nach einem steileren Anstieg gleich zu Beginn der Wanderung geht es mehr oder weniger flach weiter über die reizvollen Weide-, Wald- und Moorlandschaften am Furner Berg. Bei der Alp Rona sind während der Alpsaison Getränke und Verpflegung erhältlich, unter anderem Glace aus eigener Produktion. Bald ziehen interessante Schrägzäune die Blicke auf sich. Wie ein Kunstwerk mit kompliziertem Muster säumen sie den Wanderweg, der hier auf einer kurzen Strecke auf einem Alpsträsschen verläuft. Dieser früher im Alpenraum weit verbreitete Zauntyp ist nur noch selten zu sehen, weil er an den meisten Orten durch weniger arbeits- und materialintensive Zäune ersetzt wurde. Kurz nach Rona zweigt ein Weg rechts ab. Wer möchte, erreicht mit einem etwa viertelstündigen Abstecher den Rücken des Höhsäss. Ein paar Minuten nach Güfer führt der Wanderweg am Waldrand beim Heitengada vorbei, einem Holzstadel mit Tischen und Bänken, an die sich jedermann setzen darf. Gleich daneben ist eine einladende Brätelstelle mit einem sprudelnden Brunnen, bei dem man seine Trinkflasche auffüllen kann. An diesem gastfreundlichen Ort lässt man sich gerne zu einem Picknick nieder. Auf einem kleinen Pfad quert man ein weiteres Waldstück und steht bald oberhalb von Furna. Vor den mächtigen Gipfeln des Rätikons im Hintergrund strahlt diese kleine Streusiedlung trotz Elektrizitätsanschluss nach wie vor zeitlose Beschaulichkeit und Ruhe aus.
Mit Säntisblick vom Kronberg nach Weissbad Nr. 1478
Kronberg — Weissbad • AI

Mit Säntisblick vom Kronberg nach Weissbad

In Jakobsbad scheinen die Bäder einer vergangenen Epoche anzugehören. Darüber, auf dem Kronberg, macht dafür die Höhenkur fast süchtig. Wer Mühe hat, sich von Sonnenterrasse und Panorama loszureissen, sei beruhigt: Weite Sicht und weiter Himmel sind auf der ganzen Wanderung garantiert, und das nächste Berggasthaus folgt schon bald. Besonders der Säntis ist ein allgegenwärtiger Blickfang. Mit seinen rund 2500 Metern ist er zwar nicht besonders hoch, dank seiner gegen Norden vorgeschobenen Lage bildet er aber eine von Weitem sichtbare Landmarke. Im Schwarzwald soll es beispielsweise Häuser geben mit dem Namen «Säntisblick». Seine exponierte Lage macht den Säntis auch zum Berg der Wetterextreme. Er ist der nässeste Ort der Schweiz mit einem jährlichen Niederschlag von etwa 2500 Millimetern. Zum Vergleich: Im Mittelland bis zum Alpenrand sind es rund 1000 bis 1400 Millimeter. Vielleicht ist es fast ein bisschen beruhigend, dass es unterhalb des Säntis doch ganz beschaulich zu- und hergeht. Mit viel Weitblick führt die Wanderung über den Kamm des Kronbergs zur Kapelle St. Jakob, wo es einst auch Heilquellen gegeben haben soll. Bald darauf ist die Scheidegg mit der zweiten Bergbeiz erreicht. Dem Namen entsprechend verzweigen sich hier mehrere Wege. Die Route folgt dem Grat oder auch etwas seitlich in den Flanken. Bei den Weiden von Melchuelisspitz muss man etwas besser auf die Route achten, weil die Wegspur, die hier quer durch das Grünland führt, auf etwa 200 Metern kaum sichtbar ist. Bald danach ist der Talgrund bei Weissbad erreicht, wo in den Kurhotels auch heute noch in Heilwasser gebadet werden kann.
Zur Cascata Piumogna Nr. 1470
Faido Stazione — Dalpe • TI

Zur Cascata Piumogna

Um 1913 waren Ferien in Faido beliebter und teurer als in St. Moritz. Kein Wunder, denn nach dem Bau der ersten Strasse und der Gotthardbahnlinie durch die Leventina wurde Faido gut erreichbar und zu einem beliebten Ferienort für reiche Bürger aus Mailand. Zu den Zeiten der Belle Epoque erlebte Faido seine goldenen Zeiten des Tourismus. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Fluss Ticino hinunter zeugen alte Gebäude im Jugendstil von dieser ruhmreichen Zeit. Faido ist auch heute noch eine Reise wert, nur schon der Cascata Piumogna wegen! Tosend ergiessen sich ihre Wassermassen in mehreren Kaskaden in ein Becken am Ufer des Ticino. Von mehreren Bänken aus kann man dieses Naturschauspiel wie auf einer Bühne bewundern. Am Kinderspielplatz und an der Talstation der Luftseilbahn vorbei beginnt der Aufstieg nach Piana Selva. An heissen Sommertagen ist der Schatten spendende Nadelwald sehr willkommen. Bei Piana Selva kommt man an einem Bauernhof mit Übernachtungsmöglichkeiten, Grotto und Schwimmbad vorbei. Hier befindet sich auch die Bergstation der Luftseilbahn. An Feuchtgebieten und mächtigen alten Fichten vorbei führt der Wanderweg gemächlich weiter Richtung Dalpe. Der letzte Abschnitt verläuft der grünlich schimmernden Piumogna entlang, die sich ein eindrückliches Bett in die Felsen geschliffen hat. Auch hier oben beeindrucken ihre schäumenden Wassermassen. Dann taucht Dalpe auf, das unberührt vom Gotthardverkehr auf einer aussichtsreichen Hochebene liegt. Hinter dem Dorf erheben sich wie Himalajariesen der über 3000 Meter hohe Pizzo Campo Tencia und seine Bergnachbarn.
Auf dem Freiburger Voralpenweg Nr. 1097
Fribourg — Plaffeien • FR

Auf dem Freiburger Voralpenweg

Diese Frühlingswanderung startet in der wunderschönen Freiburger Altstadt. Sie führt durch Gässchen, vorbei an Kirchen und je nach Wochentag quer durch den Bauernmarkt. Von hier aus folgt man der Galterenschlucht und läuft auf einem hügeligen Weg bis nach Plaffeien. Die rund sechsstündige Wanderung ist die erste Etappe des Freiburger Voralpenwegs. Dieser Weg ist von kleinen Kapellen gesäumt. Die bemerkenswerteste findet sich in St. Ursen: die St.-Ursus-Kapelle wurde im Spätmittelalter gebaut und ist ein seltenes Beispiel einer Kirche mit Ausstattung aus verschiedenen Epochen. Weiter geht es über Wald und Wiesen bis nach Rechthalten, vorbei an prächtigen Bauernhäusern und Kuhweiden. Der Weg ist angenehm, führt manchmal entlang der Hauptstrasse, ist aber meistens ein weicher Wald- oder Wiesenweg. In Rechthalten lädt die prächtige Barockkirche zum Besuch ein, und Restaurants bieten sich zur Pause an. Ab hier wird die Landschaft nun bergiger. Die Hügel sind steiler, die Täler tiefer, die Wälder werden luftiger und nadeliger. Stetig geht es bergauf, die Schlusssteigung bringt einen gehörig in Schwitzen. Die Mühe lohnt sich aber: Mitten im Wald erreicht man den höchsten Punkt der Wanderung, das Buechenchäppeli auf 1032 Metern. Auf der kleinen Lichtung wurde rund um die Kapelle ein schöner Rastplatz angelegt. Wenn man nachher den Wald verlässt, eröffnet sich einem ein prächtiger Ausblick in die Freiburger Alpen. So geht es flink hinunter nach Plaffeien. Eine weitere Kirche schliesst diese Wanderung ab: Die 1910 nach einem Brand neu erbaute katholische Pfarrkirche von Plaffeien ist die grösste neuromanische Kirche des Kantons Freiburg. Ein imposantes Bauwerk.
Durch den Muscherenschlund Nr. 1199
Sangerboden — Riggisalp • BE

Durch den Muscherenschlund

In Sangernboden führt eine Brücke über das breite Bachbett der Kalten Sense und hinein in den Muscherenschlund. Beim Blick zurück sieht man bald nur noch das erhöht über dem Dorf thronende Hochzeitskirchlein. Entgegen seinem Namen ist der Muscherenschlund ein liebliches, bewaldetes Tälchen. Der Wanderweg führt an den Alpen Gantrischli, Schönenboden und Salzmatt vorbei, auf denen Wandernde gerne und gut bewirtet werden. Bei der Salzmatt schweift der Blick hinunter zum Schwarzsee und vom Breccaschlund über die La Berra bis zu den Jurahöhen. Einer Legende zufolge wusch sich ein Riese im Schwarzsee die Füsse, worauf sich das Wasser so dunkel verfärbt habe. Doch wie man leicht feststellen kann, verändert auch der Schwarzsee je nach Lichteinfall seine Farbe. Im Winter ist dieser stille See oft gefroren und wird zum einladenden Schlittschuhfeld. Der Flanke der Kaiseregg entlang steigt der immer steilere Weg hoch zum Kaisereggpass und von dort wieder flacher zum Gipfel der weithin sichtbaren Kaiseregg. Richtung Simmental leuchten der Hintere und Vordere Walopsee, dahinter erheben sich die Berner Alpen. Auf dem gleichen Weg wie beim Aufstieg wandert man zurück und biegt kurz vor der Salzmatt ab Richtung Riggisalp. Der Sessellift bringt die müden Wandernden in wenigen Minuten hinunter zum Schwarzsee. Wem diese Bergwanderung zu lange ist, der startet von der Riggisalp mit demselben Hin- und Rückweg oder lässt die Kaiseregg aus.
Zwischen Bisistal und Muotatal Nr. 1209
Schwarzenbach — Muotathal • SZ

Zwischen Bisistal und Muotatal

Zugegeben, eine Alp mit dem Namen «Dräckloch» wirkt nicht gerade verheissungsvoll. Trifft man vielleicht deshalb auf dieser Wanderung kaum Gleichgesinnte an? Das zeigt sich schon bei der Haltestelle Schwarzenbach im Bisistal. Zwar steht hier ein einladendes Restaurant mit einem grossen Spielplatz. Dennoch steigen hier wahrscheinlich nur diejenigen aus, die diesen Wandervorschlag gelesen haben. Diese wandern nach dem Startkaffee in angenehmer Steigung durch die Flanke des Chäsgadenwaldes hinauf, zuerst auf fahrbarem Weg, später auf dem Bergwanderweg. Nach der Alp Gigen führt der Weg etwas ruppig durch einen steinigen Wald. Danach folgt eine Steilstufe, wo ein paar Fixseile beim Aufstieg helfen. Gefährlich ist das nicht, aber mit einem sicheren Tritt geht es auf jeden Fall leichter. Noch ein schmaler Durchschlupf, dann steht man auf der höchsten Ebene dieser Wanderung mit der Alp Hinderist Hütte. Bei guter Sicht blickt man zurück zur Glattalp mit Höch Turm und Ortstock, hinüber zur Karstlandschaft der Silberen und vorwärts zur Ibergeregg, hinter der sich die Mythen erheben. Dann kommt das Dräckloch: ein unscheinbares Alpgebäude in einer etwas engen Mulde. Nach starkem Regen dürfte es hier schon etwas matschig werden. Aber sonst weckt der Name eindeutig falsche Vorstellungen. Auf der Weide vor der Mulde grasen zufriedene Kühe und Pferde, und auch die Aussicht ist nach wie vor prächtig. Der weitere Abstieg führt durch Waldabschnitte und Nackentälchen, über weitere Alpen und Maiensässe, zwischen Felsbändern hindurch und über offenes Land. In Muotathal angekommen, spaziert man am besten durchs Dorf wieder zur Bushaltestelle Post mit mehreren Restaurants in der Nähe.
Höhenweg hoch über dem Mattertal Nr. 1210
Moosalp — Jungen • VS

Höhenweg hoch über dem Mattertal

Mehrere Suonen versorgen seit dem 14. Jahrhundert die trockene Augstbordregion zwischen Embd, Törbel und Zeneggen mit Wasser. Wasser ist hier besonders kostbar, wenn man bedenkt, dass Stalden-Ackersand im Talboden der trockenste Ort der Schweiz ist. Der Jahresniederschlag beträgt durchschnittlich 545 mm. Zum Vergleich: Der Säntis ist der nässeste Ort der Schweiz mit 2837 mm Jahresniederschlag. Die Suonen in der Augstbordregion wurden über die Jahrhunderte teils verlegt und erneuert, teils auch aufgegeben. Die jüngste Leitung, das «Niw Wärch», wurde zwischen 1947 und 1951 gebaut, ist aber eine Rohr- und Stollenleitung unter dem Boden, sodass man vom Wasser nichts sieht. Deshalb ist unsere Wanderung nur «fast» eine Suonenwanderung. Typischerweise verläuft sie aber mit wenig Höhendifferenz entlang der Berghänge. Der Weg ab Moosalp ist gut ausgebaut und bietet traumhafte Aussichten auf die Walliser Hochalpen, besonders auf die 4000er-Gipfel der Mischabelgruppe auf der gegenüberliegenden Talseite. Hin und wieder führt der Weg auf kurzer Distanz auch durch einen Stollen. Bei der Alp Läger oberhalb Embd zweigt die Suone unterirdisch ab zur Fassung beim Embdbach. Ab hier wird der Bergwanderweg schmaler, geht mehr auf und ab und weist, je näher man Jungen kommt, auch ein paar exponierte Passagen auf. Diese sind zwar mit Geländern und Halteseilen gut gesichert, aber Schwindelfreiheit ist dennoch nötig. Auf der Alp Jungen geniesst man nochmals eine wunderbare Sicht über das Mattertal, und oben zeigen sich nun auch Brunegghorn, Weisshorn und Bishorn, drei vergletscherte Gipfel, die mit ihren Formen das Idealbild von Bergen verkörpern.
Den Vadret da Porchabella erkunden Nr. 1435
Tuors Chants — Sand, Val Sertig • GR

Den Vadret da Porchabella erkunden

Der Vadret da Porchabella reichte noch in den 1970er-Jahren bis weit in die Fläche unterhalb der Kesch-Hütte hinunter. Heute klebt die Gletscherzunge 200 Höhenmeter weiter oben und ist weit weniger mächtig als noch vor 50 Jahren. An Anziehungskraft hat der Gletscher dennoch nicht verloren - gerade auch, weil er sich gefahrlos erwandern und erkunden lässt: ein Abenteuer, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Der Gletscher ist das eigentliche Ziel dieser Wanderung. Diese beginnt in Chants zuhinterst im Val Tuors und folgt der Ava da Salect hinauf bis zur Chamanna digl Kesch, der Kesch-Hütte. Der Bach entwässert den Vadret da Porchabella. Wer in der Hütte übernachtet, hat reichlich Zeit, auf dem ungefährlichen, weiss-blau-weissen Weg zur Gletscherzunge hochzusteigen und auf dem Rückweg die verschiedenen Rückzugsstadien des Gletschers zu erkunden. Sie sind mit roter Farbe an markanten Felsblöcken eingezeichnet. Am zweiten Tag geht es von der Kesch-Hütte aus ein kurzes Stück weiter durch das Val dal Tschüvel. Beim Punkt 2396 zweigt der Weg ins Val Sartiv ab und führt anschliessend zu den nahen Lai da Ravais-ch. Zwischen den Seen beginnt dann der Weg zum Sertigpass hinauf. Die weitere Wanderung ist durch das Gelände vorgegeben. Man folgt talauswärts dem Kühalpbach bis zum Weiler Hinter den Eggen, wo sich die Busstation nach Davos befindet.