Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Kunstvolle Altäre im Goms Nr. 0706
Ulrichen — Reckingen VS • VS

Kunstvolle Altäre im Goms

«Verborgene Täler, lichtdurchflutete Lärchen~ wälder, kristallklare Bergseen, betörende Farben~ pracht: Keinen Steinwurf von den sonnen~ gebrannten Holzhäusern der Dörfer … entfernt umgibt Sie ein atemberaubender Naturpark.» Mit diesen Worten wirbt die Tourismusregion Ernen auf ihrer Website. In der Tat wird schon bei der Anfahrt ins Goms klar, dass die Region einiges zu bieten hat. Nicht umsonst führt das Inventar schützenswerter Ortsbilder der Schweiz (ISOS) viele Gommer Dörfer und Weiler als Objekte von nationaler Bedeutung auf (so auch Blitzingen, Biel, Ritzingen, Selkingen, Münster‑Geschinen, Ulrichen, Reckingen, Gluringen). Die heimeligen, dunklen Holzhäuser mit farbigen Blumen vor den Fenstern gehören zu den klassischen Post~ kartensujets. In Ulrichen führt zunächst eine kleine Holzbrücke über die Rhone, bevor es den «Rottenweg» entlang Richtung Münster geht. Nach anderthalb Stunden wird dieser Ort am gegenüberliegenden Hang erreicht – die barocke Kirche St. Maria* ist unbedingt zu besichtigen. Herausragend ist der geschnitzte Holzaltar von 1509, der in der Schweiz zu den reichsten Werken dieser Art gehört. Vom Dorfkern, am Croix d’Or vorbei, steigt dann ein steiles Teersträsschen zum Gommer Höhenweg hinauf, der durch Wald‑ und Maiensäss‑Gebiet Richtung Reckingen führt. Nach dem Abstieg über Löwwigadme wartet unten im Dorf die Kirche Mariä Geburt*, die mit ihrer reichen Ausstattung das imposanteste Bauwerk des Oberwalliser Barocks des 18. Jahrhunderts ist. Vor der Kirche erinnert ein Gedenkstein an das grosse Lawinenunglück von 1970, dem viele Bewohner zum Opfer fielen. In einer weiteren Wegstunde ist Biel‑Selkingen zu erreichen.
Pfarrhäuser aus Gotthelfs Zeiten Nr. 0707
Lützelflüh — Wynigen • BE

Pfarrhäuser aus Gotthelfs Zeiten

«Wie wäre es, wenn Ihr dem Mathys sagen würdet: ‹Spann an, mir wei eis uf Lützelflüh!› Das wäre gar schön, wenn Ihr an einem schönen Morgen anlangen tätet.» Dies schrieb 1832 Albert Bitzius, später bekannt geworden als Jeremias Gotthelf, seinem Freund Joseph Burkhalter. Im selben Jahr war Bitzius Pfarrer von Lützelflüh geworden und ins Pfarrhaus* hinter der Kirche eingezogen. Eben dieses Pfarrhaus, das zu einer Gotthelf‑Begegnungsstätte umgebaut werden soll, steuern wir vom Bahnhof Lützelflüh aus an. Die Grabstätte des Dichters bei der Kirche – neben den Gräbern von Simon Gfeller und Emanuel Friedli – sowie ein Denkmal an der Strasse zum Gasthaus Ochsen sind zwei weitere Punkte, die an Gotthelf erinnern. Gleich nach dem «Ochsen» führt der Wanderweg links hinauf über Ellenberg auf die Egg, wo beim alten Schulhaus eine Gedenkstätte zu Ehren des anderen grossen Emmentaler Dichters Simon Gfeller steht. Der Weg über die Egg ist zwar asphaltiert, die Aussicht auf Hügel und «Chrächen» auf beiden Seiten entschädigt aber dafür. Weitere Zwischenziele sind die Schaukäserei in Affoltern und das Luegdenkmal, bevor die Strecke über Schwanden nach Wynigen hinunterführt. Auch Gotthelf dürfte diesen Weg eingeschlagen haben, wenn er jeweils seinen Pfarrerskollegen Gabriel Farschon besuchte. Jener hatte Gotthelf und Henriette Zeender 1843 getraut und 1854 auch dieTrauerrede für den Dichter gehalten. Oft waren die beiden im ehemaligen Gasthaus «Zum Wilden Mann»* gesessen, an der Strasse unmittelbar bei Kirche und Pfarrhaus* gelegen. An diesen Bauten – sowie zuvor auch am Dorfbrunnen* – vorbei, gelangt man zum Bahnhof.
Wehrbauten in Luzern Nr. 0708
Bahnhof Luzern — Verkehrshaus • LU

Wehrbauten in Luzern

Obwohl mehrere Museen erwähnt werden, die sich für einen Besuch anbieten, liegt der Schwerpunkt der Wanderung auf den Wehrbauten. Natürlich gehört dazu auch die Kapellbrücke mit Wasserturm, der wir uns vom Bahnhof auf dem linken Reussufer nähern. Das Touristensujet, das 1993 zu grossen Teilen niederbrannte, ist die älteste – wenn auch im Lauf der Zeit immer wieder erneuerte – Holzbrücke Europas (erbaut um 1362). An der Jesuitenkirche St. Franz Xaver vorbei geht es weiter zum ehemaligen Zeughaus, welches heute das Historische Museum der Stadt beherbergt. Dort steht auch die Spreuerbrücke. Sie stellte ab dem 14. Jahrhundert die Verbindung der beiden Ufer sicher und war Teil der spätmittelalterlichen Stadtbefestigung. Nach der Flussüberquerung führt der Weg links dem St. Karliquai und nicht der beschilderten Route entlang zum ersten der neun übriggebliebenen Türme der Museggmauer, die ebenfalls zur Stadtbefestigung gehörten. Von Westen nach Osten sind dies: Nölliturm (28m, Baudatum 1513), Männliturm (33m), Luegisland (52,6m), Heu‑ oder Wachtturm (1701 explodiert, neu aufgebaut), Zytturm (31m), Schirmerturm (27,5m), Pulverturm (27,5m), Allenwindenturm und der Dächliturm. Via Musegg‑, Zürich‑ und Friedenstrasse geht es zur Löwenstrasse, wo nahe beieinander Bourbakipanorama, Gletschergarten und Löwendenkmal zu besichtigen sind. Dann führt die Route zum See und am Grand Hotel National vorbei dem Quai entlang zum Verkehrshaus der Schweiz. Von hier bieten sich mehrere Möglichkeiten an: eine Fahrt mit einem der fünf Dampfschiffe, Wanderungen Richtung Adligenswil und Ebikon oder weiter dem See entlang über Schloss Meggenhorn nach Meggen.
Bergseen Nr. 0691
Oberalppass — Nätschen • UR

Bergseen

Die Matterhorn‑Gotthard‑Bahn fährt von Göschenen über Andermatt oder von Disentis zum Oberalppass. Hier lädt der knallrote Leuchtturm des Informationscenters neugierige Touristen ein, sich über die Rheinquellen zu orientieren. Der Wanderweg steigt gegen Norden über drei Geländestufen zur Fellilücke hinauf, die im Winter bei Skitourenfahrern sehr beliebt ist. Der Tiefblick das Fellital hinunter zum Reusstal und gegen das Urnerland ist winters wie sommers äusserst beeindruckend. Der Weg zum Lutersee führt auf einer Terrasse der Flanke des Schneehüenerstocks entlang. Immer wieder sieht man links unten den Oberalppass mit seinem tiefblauen See. Nach knapp zwei Stunden Marsch ist der Lutersee erreicht. Unvergesslich, wie sich die Felswände des Gross Schijen oder des Brunnenstocks im Wasser spiegeln. Die grossen Steine, die auf den Wiesen rund um See verteilt liegen, laden zum Rasten und Geniessen der herrlichen Bergwelt ein. Das Bimmeln der Kuhglocken lässt die Hektik des Alltags vergessen. Die Zeit vergeht im Nu und es kommt der Moment zum Aufbruch. Der Weg fällt zuerst etwas steil ab, geht dann aber in einen sehr empfehlenswerten Höhenweg über, der einen beinahe ebenen Weges zum Andermatter Skigebiet führt. Die beiden Windkraftwerke weisen schon von weitem den Weg. Beindruckend ist die Fernsicht ins Gotthardmassiv und gegen Norden über die Schöllenen zu den Gletschern des Sustengebiets. Ein breiter Fahrweg führt zur Haltestelle Nätschen der Matterhorn‑Gotthard‑Bahn hinunter. Im gemütlichen Beizli vergeht die Wartezeit rasch, bis der Zug die zufrieden‑müden Wanderer wieder zum Oberalppass oder direkt nach Hause bringt.
3. Rang Prix Rando 2012 Nr. 0748
Chlusbode — Schüpfheim • LU

3. Rang Prix Rando 2012

Im Herzen des luzernischen Entlebuchs liegt der alte Frutteggweg, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Saumpfad entstand und später zum Karrweg für die Alperschliessung mit Pferdefuhrwerk ausgebaut wurde. Ab 1950 geriet er durch den Bau einer modernen Güterstrasse immer mehr in Vergessenheit und wäre heute wohl ganz zerfallen, hätten nicht 2006 im Zuge einer nachhaltigen Entwicklung der UNESCO‑Biosphäre Entlebuch Arbeiten zur Wiederinstandsetzung begonnen. Heute erfreut der Weg Wandernde durch seine Artenvielfalt, seine für die Gegend eher untypischen Trockensteinmauern und seine markante Landschaft. Die gut vierstündige Wanderung startet in Chlusbode und führt nach Oberegge auf dem alten Frutteggweg bis nach Fruttegg. An dieser Stelle verlässt der Weg den Frutteggwald und führt auf einem attraktiven Gratweg über Farnere, dem höchsten Punkt der Wanderung mit Sicht auf die Berner Alpen und den Pilatus, zum Berghaus First. Hungrige oder durstige Wandernde können sich hier stärken oder auch nur die tolle Aussicht auf die Vordere Fluh, die Schafmatt und den Schimbrig geniessen. Über First geht es nun abwärts nach Heiligkreuz, wo der letzte Abschnitt der Wanderung auf dem Stationenweg erfolgt. Der Stationenweg, der das Leiden Christi in 14 Bildern schildert, wurde vermutlich bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts angelegt. Er führt zurück nach Schüpfheim, dem Endpunkt der Wanderung.
Prämierter Weg am Greyerzersee Nr. 0749
Pont de Corbières • FR

Prämierter Weg am Greyerzersee

Seit 2012 ist er offen, der neue Wanderweg direkt am Ufer des Greyerzersees, des längsten Speichersees der Schweiz. Auf dem 15 Kilometer langen und rund einen Meter breiten Weg um den südlichen Teil des 1947 entstandenen Stausees werden die Wandernden durch Wald, Naturschutz‑ und Landwirtschaftsgebiet geführt, vorbei an vielen Rastplätzen, die zum Verweilen einladen. Der Verein Association du sentier du lac de la Gruyère hat einen attraktiven Naturweg erbaut, der den Wandernden spannende historische, kulturelle und technische Einblicke in das Leben rund um den Greyerzersee ermöglicht. Schöne Ausblicke in die Freiburger Voralpen gehören ebenfalls zum Erlebnis. Die Wanderung kann in Corbières bei der Staumauer oder in Broc gestartet werden. Da es sich um einen Rundweg handelt, lässt sich die Wanderung auch in den am See angrenzenden und alle mit dem öffentlichen Verkehr erschlossenen Ortschaften individuell starten und beenden. Wer nicht den ganzen See umwandern möchte und lieber in flachem Gelände unterwegs ist, dem sei die westliche Seeseite von Corbières über Morlon bis nach Broc empfohlen. Auf der Halbinsel Les Laviaux bietet sich eine Rast an, auch ein Bad im See ist möglich oder eine Verköstigung in der gemütlichen Buvette Les Laviaux. Wer dann den Rückweg nach Corbières am östlichen Seeufer in Angriff nehmen möchte, legt noch ein paar Höhenmeter zurück, kann sich dafür im Laden der Cailler‑Schokoladenfabrik in Broc‑Fabrique stärken.
Suonenwanderweg Torrent-Neuf bei Savièse Nr. 0750
Les Biniis — Tripon • VS

Suonenwanderweg Torrent-Neuf bei Savièse

Bereits Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die an den Felsen des Berges Prabé hängende Suone Torrent‑Neuf errichtet, die zu den eindrücklichsten ihrer Art im Kanton Wallis zählt. Bis 1934 war sie in Betrieb und verlor dann durch den Bau eines Stollens an Bedeutung. Wiederbelebt wurden die Suone und der ihr folgende Wanderweg erst von 2006 bis 2012 durch viele Stunden Freiwilligenarbeit der Mitglieder des Vereins zur Erhaltung des Torrent‑Neuf. Heute können die Wanderer auf sicherem Weg über Hängebrücken zu den Überresten und Neubauten der Suone gelangen und diesen folgen. Die Geschichte der Suone wird am Anfang des Weges und auf Informationstafeln unterwegs erläutert. Die Tour beginnt in Les Biniis bei Savièse (Postautohaltestelle und Parkplatz). Nach gut einer Stunde erreichen die Wandernden die Kapelle Sainte‑Marguerite. An Wochenenden und Feiertagen ist die Buvette des Vouasseurs geöffnet, die kurz nach der Kappelle steht. Hier beginnt nun der eindrückliche Wanderweg durch die Morgeschlucht entlang des Torrent‑Neuf, dem Wandernde bis Brac folgen können. Für den Rückweg gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird die Postautohaltestelle in Tripon via Pont Rouge anvisiert. Da auf der Strecke nur wenige Postautos verkehren, kann der Rückmarsch nach Les Biniis auch auf dem bereits begangenen Weg erfolgen (dauert etwa vier Stunden). Der imposante Weg bietet auch bei einer zweiten Begehung noch viele neue Eindrücke und Ausblicke.
3. Rang Prix Rando 2012 Nr. 0751
Salvan — Les Marécottes • VS

3. Rang Prix Rando 2012

Einen Weg durch die Dailley‑Schlucht zu errichten, «um somit die Ausländer empfangen zu können», das war das ursprüngliche Ziel des Tourismuspioniers Jean‑Pierre Revaz aus Les Granges um 1895. Die eindrücklich in der Schlucht hängenden hölzernen Galerien, Brücken und Stege wurden später durch den Bau eines Tunnels zerstört und erst von 1995 an in zwei aufwändigen Bauphasen durch den Verein der Freunde von Les Granges und Le Bioley wieder in Stand gesetzt und erweitert. Seit Juli letzten Jahres können Wanderer nun die Wasserfälle in der Dailley‑Schlucht auf sicherem Weg und trotzdem hautnah erleben. Die Wanderung beginnt am Bahnhof in Salvan und führt nach Les Granges, wo sich bereits ein Abstecher zu den braun signalisierten Gletschermühlen «Marmites glacieres» empfiehlt, ein Umweg, der vor der Dailley‑Schlucht wieder auf den regulären Wanderweg führt. Schwindelfreie Wandernde nehmen hier die 580 Treppenstufen durch die imposanten Galerien der Dailley‑Schlucht in Angriff. Auf der Hochebene Van d?en Bas können Wandernde sich bei einem Picknick oder in der Auberge du Vallon de Van vom steilen und lauten Aufstieg erholen und die Ruhe geniessen. Wer die Umgebung erkunden will, folgt der rot markierten «Tour du Vallon». Über den Col de Matze geht es nun nach Les Marécottes oder zurück nach Salvan. Der attraktive Waldweg nach Les Marécottes mit atemberaubender Aussicht auf die Rhoneebene ist aber auf jeden Fall empfehlenswert.
3. Rang Prix Rando 2012 Nr. 0752
Stn. Reichenau-Tamins • GR

3. Rang Prix Rando 2012

Was bisher der Rhätischen Bahn vorbehalten war, ist seit November 2010 auch Wandernden zugänglich. Die wilde Ruinaulta mit ihren bizarren und eindrücklichen Felsformationen kann nun im Abschnitt zwischen Reichenau und Trin Station auf einem rund 14 Kilometer langen Wanderweg begangen werden. Dem Flimser Bergsturz ist es zu verdanken, dass die Rheinschlucht heute zu einer der vielfältigsten Landschaften der Alpen gehört. Durch die neu erstellten Wanderweg‑Infrastrukturen wird die Rheinschlucht für Wandernde nun erst recht zu einem Naturerlebnis der besonderen Art. Die Rundwanderung startet entweder an der Bahnstation Reichenau‑Tamins oder bei der Bushaltestelle «Isla» Reichenau, wo Vorder‑ und Hinterrhein zusammenfliessen. Der Weg führt die Wandernden in die Gegenflussrichtung des Vorderrheins, über zwei hölzerne Viaduktstege direkt über dem Ufer des wilden Rheins, in Richtung Trin Station. Die 100 Meter lange Hängebrücke «Punt Ruinaulta» ermöglicht einem in Trin Station ein elegantes, leichtfüssiges Überqueren des Rheins, hinüber auf die Bonaduzer Seite, wo ein Rastplatz mit Grillstelle zum Verweilen einlädt. Danach erfolgt ein kurzer steiler Aufstieg und die Wandernden durchstreifen ein Naturreservat mit vielen imposanten Einblicken auf den unterliegenden Rheinverlauf bis hin zur Ruine Wackenau und der nahe liegenden Aussichtsplattform, die mit Fernsicht über die Rheinschlucht Wandernde für den Aufstieg belohnt. Durch den Bonaduzerwald geht es dann wieder zurück nach Reichenau.
Stadtlandschaft Uhrenindustrie Nr. 0699
La Chaux-de-Fonds — Le Locle • NE

Stadtlandschaft Uhrenindustrie

Seit 2009 gehören La Chaux‑de‑Fonds und Le Locle zum UNESCO‑Weltkulturerbe. Die beiden Städte sind geprägt durch die Uhrenindustrie – davon zeugt auch ihre städtebauliche Entwicklung: Wohnungsbau, Ateliers und später Fabriken wuchsen entlang der Strassen, die nach amerikanischem Muster schachbrettartig angelegt wurden. In beiden Städten gibt es ein Uhrenmuseum und zahlreiche Bauten aus der Uhrenindustrie; etliche davon gehören zu den Kulturgütern von nationaler Bedeutung im «KGS Inventar». Die Wanderung beginnt am Bahnhof La Chaux‑de‑Fonds, wo die Route auf die Avenue Léopold‑Robert einbiegt und dieser bis zur Nr. 27/29 folgt. Das rötliche Gebäude auf der rechten Strassenseite ist das Theater mit angebautem Salle de musique. Die beiden Bauten repräsentieren das städtische Bürgertum. Auf der anderen Strassenseite steigt der Weg links hinauf, am Bois du petit château vorbei, wo sich ein kleiner Zoo befindet. Wenig später, am Waldeingang, steht das «Maison Blanche». Es ist das erste Haus, das der berühmte Le Corbusier, mit bürgerlichem Namen Charles‑Edouard Jeanneret, selbstständig realisierte – 1912 baute er es für seine Eltern. Danach führt der Weg über Capelles, Le Maillard und La Galandrure durch Wälder und über Juraweiden bis zur Ferme Modèle. Man lasse sich nicht dadurch verwirren, dass das Endziel Le Locle lange Zeit auf keinem Wanderwegweiser zu finden ist. Erst kurz vor La Ferme Modèle erscheint der Ortsname erstmals. Im Abstieg nach Le Locle bietet sich ein kleiner Abstecher zum Château des Monts an, wo sich auch das Musée d’Horlogerie du Locle befindet. Danach führt ein Weg steil hinunter zum Bahnhof.
Bädertourismus Nr. 0700
Stn. Scuol-Tarasp • GR

Bädertourismus

Scuol besitzt eine lange Bädertradition. Rund 20 Mineralwasserquellen sollen in der Gegend entspringen. Erstmals erwähnt wurde das begehrte Wasser bereits im 14. Jahrhundert, bevor der Arzt Paracelsus dafür sorgte, dass die Heilquellen von Scuol in ganz Europa bekannt wurden. Mit dem Bau der Fahrstrasse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann eine erste Hochblüte des Bädertourismus. Aus jener Zeit stammen die Trinkhalle (Büvetta)¹ und das ehemalige Kurhaus Bad Tarasp¹, die nach 30 Minuten auf dieser Wanderung unten am Inn auftauchen. Die Büvetta, 1874-76 durch Bernhard Simon erbaut, ist wegen Felssturzgefahr geschlossen, kann aber vom andern Ufer aus gefahrlos betrachtet werden. In unmittelbarer Nähe steht das Kurhaus, das 1865 eröffnet worden war. Mit den beiden abgewinkelten Seitenflügeln und der Parkanlage hat es durchaus schlossähnlichen Charakter. So erstaunt es nicht, dass viele prominente Gäste aus Europa zur Kur kamen - unter anderem soll 1870 auch Königin Victoria von England hier logiert haben. Der grosse Bau bot Platz für 300 Kurgäste; zurzeit steht er leer, es gibt aber Pläne für eine neue Nutzung. Nach Überquerung des Inns führt die Route durch den Wald hinauf über Florins nach Tarasp. Vorbei am Wahrzeichen des Tals, dem von weither sichtbaren Schloss, zieht die Route an zwei Seen (Lai da Tarasp/Lai Nair) vorbei bergwärts. Über Vulpera und durch die wild‑romantische Clemgia‑Schlucht führt der Weg zurück nach Scuol. Von der imposanten Brücke (Punt Ota) blickt man auf die idyllisch gelegene reformierte Kirche¹ aus dem 16. Jahrhundert, die über dem Inn auf einem Hügel thront.
Zimmermannskunst Nr. 0701
Boltigen — Erlenbach im S. • BE

Zimmermannskunst

«Brügg us Holz - Bärner Stolz»! Die Inschrift von 1937 an der Zulgbrücke in Steffisburg belegt, dass Holz im Kanton Bern ein Rohstoff ist, auf den man bis heute viel Wert legt. Nicht nur bei Brücken, sondern auch im Hausbau. Auf zwei Themenwegen im Berner Oberland, auf dem Obersimmentaler (Boltigen - Zweisimmen - Lenk) und dem Simmentaler Hausweg (Wimmis - Boltigen), werden solche prachtvollen Zeugen der Handwerkskunst näher vorgestellt. Die Routen sind mit braunen Wegweisern signalisiert; an einigen Häusern wurden Informationen auf kleinen nummerierten Plaketten angebracht. Über Teile des Simmentaler Hausweges verläuft auch diese Route, die von Boltigen zunächst den Stampfibach entlang über Tubenthal nach Adlemsried aufsteigt. In diesem Weiler ist speziell das 1655 durch Zimmermeister Stäfen Bärgman erbaute Bauernhaus zu erwähnen (Nr. 21 des Hausweges), dessen Fassade Schnitzereien und Malereien aufweist. Kurz danach führt der Weg rechts hinunter durch den Wald und via Eichstalden und Wüestenbach nach Oberwil i. S. und Büel. Das Vennerhaus von 1757 (Nr. 26) fällt mit seiner farbenprächtigen Fassade sogleich auf. Vom Gasthof Bären in Buusche geht es abwärts nach Weissenburg, über die Simme und ins Moos zum Knuttihaus (Nr. 17; 1756). Via Därstetten und die Steinibrügg erreicht man Erlenbach i. S., wo das Agensteinhaus (Talmuseum; 1766; Nr. 39), das «Platzhaus» (um 1780; Nr. 38) und das Haus «Ründi» (1766; Nr. 35) besichtigt werden können. Zum Schluss ist ein Besuch in der Kirche zu empfehlen, zu deren Eingang eine holzbrückenähnliche, überdachte Treppe hinaufführt.
Quer durch die Geschichte Nr. 0702
Orbe — Yverdon-les-Bains • VD

Quer durch die Geschichte

Neuzeit, Mittelalter, römische und frühgeschichtliche Zeit – die Wanderung führt an Kulturgütern aus unterschiedlichsten Epochen vorbei. Leider verläuft die Route mehrheitlich auf Hartbelag, doch drei Waldpartien lassen das Wanderherz aufatmen. Orbe ist per Bahn oder Bus zu erreichen. Zunächst lohnt sich ein Rundgang im historischen Stadtkern mit Besichtigung des Rathauses (Hôtel de Ville*) aus dem 18. Jahrhundert, der reformierten, spätgotischen Kirche Notre‑Dame* und den Überresten des Châteaus aus dem Mittelalter*. Von der einstigen Schlossterrasse aus überblickt man die weite Orbe‑Ebene und sieht im Hintergrund schon das Château de Champvent*, eine wuchtige viereckige Burg mit vier Rundtürmen; sie ist für die nächsten beiden Stunden der leitende Fixpunkt am Horizont.Ein Höhepunkt ist die Besichtigung der römischen Mosaiken bei Boscéaz aus dem 3. Jh. n. Chr. Die Mosaiken, die in einem Pavillon geschützt aufbewahrt werden, gehören zum angeblich grössten bisher in der Schweiz entdeckten römischen Gutshof. Weiter gehts nach Mathod, an dessen Ortsausgang das Château* mit grosser Garten‑ und Parkanlage steht. Die einstige Grandezza dieses Landsitzes ist heute noch spürbar. Direkt gegenüber biegt der Wanderweg nach links ab. Dann gilt es, nach 500 Meter die Abzweigung nicht zu verpassen, die rechts zum Waldrand hinaufführt und einen via Treycovagnes und Chamblon nach Yverdon‑les‑Bains bringt. Eindrückliches Schlussbouquet ist das «Stonehenge der Schweiz» – insgesamt 45 Menhire, 30 Zentimter bis 4,5 Meter hohe Steine, am Seeufer bei Clendy, die in rund 25 Minuten vom Bahnhof Yverdon‑les‑Bains aus zu erreichen sind.
Schlösser am Bodensee Nr. 0703
Stn. Tägerwilen-Gottlieben — Steckborn • TG

Schlösser am Bodensee

Vom Bahnhof Tägerwilen ist Gottlieben am Seeufer rasch zu erreichen. Nebenan im Park steht das Schloss*, im 13. Jahrhundert auf Anordnung des Konstanzer Bischofs Eberhardt II. als Wasserburg erbaut. Seit 1950 ist es Privatbesitz und nicht mehr öffentlich zugänglich. Auf dem sogenannten «Seeweg», der zugleich auch stark befahrener Radweg ist, geht es Richtung Triboltingen. Um ungestörter wandern zu können, empfiehlt sich ein Umweg über die Anhöhe, die einen schönen Ausblick auf den See und die Insel Reichenau bietet. Die Kulturlandschaft Reichenau, auf deutschem Boden gelegen, ist seit 2000 UNESCO‑Welterbe. Vom See weg, durch ein kleines Tal, führt der Weg nach Ermatingen. Hier ist der «Adler»* zu erwähnen, ein stattlicher Riegelbau mit Fassadenmalerei; der älteste Gasthof im Kanton führt im Gästebuch viele prominente Namen. Dann leitet die Strasse einen zum Schloss Arenenberg* hinauf. Es erhielt seinen Bekanntheitsgrad, als es 1817 an Hortense de Beauharnais, Ex‑Königin von Holland und Stieftochter Napoleons I., verkauft wurde. Ihr Sohn, der spätere Kaiser Napoleon III., wurde hier erzogen und erhielt 1832 gar das Ehrenbürgerrecht des Kantons Thurgau. Zum Ensemble gehören neben dem Museum* im Innern des Hauses auch die Schlosskapelle aus dem 19. Jahrhundert sowie der Park. Seit 1906 ist die Anlage im Besitz des Kantons. Von hier führt der Weg zum Bahnhof Mannenbach. Am Hang oben wären Schloss Louisenberg* und, gleich daneben, die Wallfahrtskapelle St. Aloysius* zu besichtigen. Wer lieber weiterwandern will, ge­langt in 35 Minuten dem See entlang nach Berlingen und in anderthalb Stunden nach Steckborn, wo mit dem Turmhof* und der reformierten Kirche* zwei weitere imposante Bauwerke auf «Kultur-Wandernde» warten.
Anthroposophie und Arkadien Nr. 0704
Dornach — Arlesheim • BL

Anthroposophie und Arkadien

«Anthroposophie» wird meist im Zusammenhang mit Rudolf Steiner (1861–1925) genannt, obwohl der Begriff schon älter ist. Die Anthroposophie gilt als spirituelle Weltanschauung, die in vielen Lebensbereichen (Medizin, Landwirtschaft usw.) neue Impulse setzt – am besten bekannt sind wohl die Rudolf‑Steiner‑Schulen in der Pädagogik. Es gibt hier aber auch anthroposophische Architektur zu entdecken. Vom Bahnhof folgt man den Wegweisern Richtung «Goetheanum»*. Der riesige Sichtbetonbau ist sozusagen Vorbild für diese spezielle Architektur, die möglichst auf rechte Winkel verzichtet. So befinden sich rund um das Goetheanum herum weitere Bauten (z. B. Haus Duldeck*, Haus de Jaager*), die mit ihren abgeschrägten Dächern oder runden Kuppeln sofort auffallen. Rechts am Betongebäude vorbei, steigt der Weg durch den Wald hinauf zur Burgruine Dorneck*. Die mit Efeu behangenen Mauerreste haben etwas Märchenhaftes und leiten den zweiten Teil der Wanderung ein – ein eindrückliches Naturerlebnis. Am Restaurant Schlosshof vorbei wird die Ermitage* angesteuert, die mit einer Fläche von 40 Hektaren der grösste englische Landschaftsgarten der Schweiz ist. Anders als in den französischen Barockgärten, die nach streng geometrischen Formen angelegt waren, sollen englische Gärten die natürliche Landschaft widerspiegeln – man fühlt sich wie in Arkadien. Wasserfälle, Weiher, Felsen, Grotten und Höhlen – dies alles ist auch in der Ermitage zu sehen. Darüber ragt das Schloss Birseck* auf. Auf dem Weg nach Arlesheim sollte man den Dom* und die am Platz liegenden Domherrenhäuser* nicht verpassen, bevor im Dorfzentrum das Tram nach Basel wartet.
Seen und Schifffahrt Nr. 0667
Yverdon-les-Bains — Concise • VD

Seen und Schifffahrt

Yverdon‑les‑Bains war schon für die Römer eine Reise wert. Sie nannten den Ort Eburodunum und liessen es sich in den Thermalbädern gut gehen. Heute entspannt man im modernen Thermalzentrum, und an die Blütezeit des Bädertourismus erinnert das Hôtel des Bains. Entspannung verspricht auch die Wanderung von Yverdon nach Concise, die ausschliesslich auf flachen Wegen verläuft. Ausgangspunkt ist die Place Pestalozzi zwischen Schloss, Kirche und Rathaus. Der Weg führt aus dem Zentrum hinaus, den Kanal entlang und durch ein Schilfgebiet geradewegs nach Grandson. Das mittelalterliche Städtchen überrascht mit schönen Häuserfassaden; beeindruckend ist das mächtige Schloss in leicht erhöhter Lage über dem Neuenburgersee. Es lohnt unbedingt eine Besichtigung. Jedes Jahr Mitte August wird während der «Fête Médiévale» mittelalterliches Lagerleben lebendig: Handwerker arbeiten mit historischen Werkzeugen, Gaukler führen Kunststücke auf, Händler und Musikanten sind in originalgetreuen Kostümen unterwegs, die Besucher essen von Holztellern und trinken den Most aus Tonkrügen. Der Wanderweg schlängelt sich nun durch Wälder und Schilfgürtel den Neuenburgersee entlang. Immer wieder werden Blicke auf den See frei, und manches Mal erlauben während der warmen Jahreszeit eine Wiese ein Picknick und ein schmaler Strandabschnitt ein Bad. Nach drei Stunden ist Concise erreicht, ein idyllischer Ort direkt am See mit Hafen und Liegewiese. Zurück nach Yverdon fahren regelmässig Busse, im Sommer ist auch das Schiff eine schöne Variante.
Seen und Schifffahrt Nr. 0668
Wissifluh — Rigi Kaltbad • LU

Seen und Schifffahrt

Aus Kulturgüterschutzsicht ist der Start der Wanderung der Höhepunkt. Mit einem der fünf Dampfschiffe¹, die auf dem Vierwaldstättersee verkehren, gehts von Luzern nach Vitznau, vorbei an bedeutenden Bauten¹, die am Ufer zu sehen sind. Die Dampfschiffe sind nicht nur technikgeschichtlich höchst interessant, sondern bestechen auch durch zum Teil sehr fein geschaffene Salons, Treppen und Fenster aus edlen Hölzern. Von Vitznau führt eine kleine, abenteuerliche Seilbahn auf die Wissiflue. Romantikern sei die Anreise am Vortag empfohlen, mit Übernachtung im kleinen Hotel. Von der Wissiflue durchqueren wir zunächst auf schmalem Waldpfad ein Felsband und steigen nach Hinderberge auf, wo eine andere Seilbahn von Vitznau heraufführt. Von dort gehts recht steil hinauf zur Gletti. Danach folgt eine Hangpassage mit grandioser Panoramaaussicht. Bei Understette biegt der Weg in die Strecke ein, die von Rigi Scheidegg herkommt. Bei der recht breiten Strasse handelt es sich um das ehemalige Bahntrassee der Rigi‑Scheidegg‑Bahn, die in den 1940er‑Jahren aufgegeben wurde: Als Zeugen der alten Bahnverbindung existieren noch ein Viadukt, ein Tunnel und Stützmauern. Als letztes Highlight der Wanderung wartet bei First ein Felsenweg, der zwar mit Geländern gesichert ist; dennoch ist ein gewisses Mass an Vorsicht erforderlich. Ein Teersträsschen führt nach Rigi Kaltbad, wo die Rigi‑Bahn entweder zurück nach Vitznau oder via Rigi Staffel/Rigi Kulm zum Hochperron¹ der Bahn nach Arth‑Goldau führt.
 Sauschwänzlebahn Nr. 0669
Bargen (SH) — Schleitheim • SH

Sauschwänzlebahn

Durch das waldreiche Merishausertal fährt der Bus ab Bahnhof Schaffhausen zum nördlichsten Dorf der Schweiz: Bargen, Startort dieser Wanderung. Die wenig befahrene Strasse führt schnell hinauf auf die aussichtsreiche Höhe, die eine herrliche Fernsicht bietet. Beim Naturschutzgebiet mit wunderschönen Orchideen wird die Landesgrenze überschritten, unweit davon markiert eine uralte Linde bei Neuhaus den topografischen Höhepunkt der Wanderung. Nach dem Dorf Randen senkt sich der Wanderweg durch den Wald nach Blumberg‑Zollhaus ab. Vorher aber lässt sich ausgiebig der Ausblick das Tal hinunter mit den imposanten Bauten der Sauschwänzlebahn bewundern. Bald taucht der Bahnhof Blumberg‑Zollhaus auf. Zuerst einmal heisst es sich um die Fahrkarten kümmern, denn die Fahrten mit der Dampfbahn mit zahlreichen Kunstbauten um den Kanton Schaffhausen herum sind immer sehr gut besetzt. Vor der Abfahrt bleibt noch Zeit, das sehenswerte Eisenbahnmuseum zu besuchen. Während der Fahrt schwelgen die Fahrgäste in Eisenbahnromantik und lauschen gespannt den Ausführungen über die Bahnlinie. Kommt der Zug nach gut einstündiger Fahrt im Wutachtal an, geht es von Weizen aus zu Fuss weiter. Der Wanderweg überquert die Wutach und damit die Landesgrenze und steigt im Wald bergan. In der Waldlichtung beim Weiler Ländli bietet es sich an, bei der Feuerstelle nochmals zu rasten, bevor man über den Stauferberg das traditionsreiche Dorf Schleitheim erreicht. Von dort bringt der Bus einen wieder nach Schaffhausen zurück.
Maria Bildstein Nr. 0670
Uznach — Reichenburg • SG

Maria Bildstein

Wer von Rapperswil oder St. Gallen kommend in Uznach aus dem Voralpenexpress steigt, tritt auf einen modernen Bahnhofplatz. Von dort führt die Wanderung durch die Altstadt das Bahntrassee entlang nach Oberkirch, wo der alte Kirchplatz mit dem ehemaligen Friedhof von Kaltbrunn liegt. Nach dem Bahnhof führt der Weg abwärts zum Dorfbach und über Ruodiweid nach Steinenbrugg. Den Steinenbach entlang überquert man bald die Bahnlinie nach Ziegelbrücke und steigt aufwärts zum Wallfahrtsort Maria Bildstein. Der romantisch im Wald gelegene Ort strahlt eine wohltuende Ruhe aus. Die Kirche aus dem Jahre 1966 beherbergt den alten Bildstock, der dem Ort seinen Namen lieh. Äusserst sehenswert sind zudem die im Wald verstreuten Grotten, die mit grossen Figuren aus dem Leben Christi berichten und dem Sacro Monti di Varallo aus Italien nachempfunden sind und Maria Bildstein zu einem unvergleichlichen Ort machen. Wer möchte, kann sogar mit dem Pilgerpater ein Gespräch führen. Über den Benkner Büchel geht es weiter zur Meinradskapelle, einem ehemaligen Aufenthaltsort des Heiligen Meinrads auf dem Weg in die Einsamkeit im heutigen Einsiedeln. Der Abstieg nach Giessen gewährt Ausblicke über die Linthebene mit dem Kanal von Conrad Escher. Interessierte können das Bäckereimueum besuchen. Danach führt die Wanderung die Strasse entlang zum Bahnhof Reichenburg. Dort bringt einen die S2 nach Zürich oder über Ziegelbrücke nach Uznach zurück, sofern kein direkter Bus nach Uznach zur Verfügung steht.
Wasserfälle Nr. 0683
Schwägalp — Weissbad • AR

Wasserfälle

Urnäsch erreicht man mit der Appenzellerbahn von Gossau über Herisau oder ab Appenzell. Das Postauto fährt in einigen engen Kehren zur Schwägalp am Fuss des Säntis, wo die meisten Passagiere zur Säntis‑Luftseilbahn strömen. Wer aber den Leuenfall besuchen möchte, wählt beim Parkplatz hinter dem grossen Gasthaus den Wanderweg, der über Alpweiden zur Alp Siebenhütten führt. Ein Fahrweg steigt zur Chammhalden hinauf. Links hinten beherbergt die gleichnamige SAC‑Hütte an Wochenenden ihre Gäste. Der Weg für diese Wanderung senkt sich jedoch rechts zu den Hütten der Potersalp hinab und taucht bald in den Wald hinein. Dort führt ein Fahrweg an der Böhlhütte vorbei in Richtung Leuenfall. Kurz vor dem Wasserfall neigt sich ein Pfad zum Wissbach hinunter, wo ein Wegweiser einen zum nahen Leuenfall leitet. Beinahe gespenstisch stürzt das Wasser über den 34 Meter hohen Fels. Der Leuenfall gilt in einschlägigen Kreisen als Kraftort, und er wird im Winter auch gerne zum Eisklettern genutzt. Zudem fand 2007 hier ein Weltrekordversuch im Kajak «free falling waterfall» statt, der fast in einem schweren Unfall endete. Nach dem Leuenfall steigt der Fahrweg zum Gasthaus Lehmen hinauf. Ein kurzes Stück geht es der Autostrasse entlang bis zum Hof Eugst. Dort zweigt der Wanderweg nach Sonnenhalb am anderen Geländehang ab. An der schmucken Kapelle vorbei, erreicht man über Rechböhl Weissbad, wo der Wissbach sich mit dem Schwendibach zur Sitter vereint. Am mondänen Hotel Hof Weissbad vorbei geht es zum Bahnhof, wo einen die Appenzellerbahn über Appenzell wieder nach Urnäsch, Gossau oder St. Gallen zurückbringt.
Wasserfälle Nr. 0684
Monstein — Sertig Dörfli • GR

Wasserfälle

Mit dem Bus Nr. 10 oder der RhB gelangt man von Davos nach Glaris. Dort führt Bus Nr. 7 die Besucher nach Monstein. Das typische Walserdorf weist noch zahlreiche Speicher sowie mit Schindeln bedeckte Hausdächer auf. Nachdem das Bier der höchstgelegensten Brauerei Europas, das Monsteiner Bier, in einer der Gaststätten gekostet wurde, wird es Zeit, den Weg Richtung Oberalp einzuschlagen, welche schön zwischen Lärchenwäldern eingebettet liegt. Über eine kurze Steilstufe geht es zur Alp Fanezmeder, die für ihren Blumenreichtum bekannt ist. Dann geht es, zum Teil weglos, hinauf zur Fanezfurgga, einem Übergang nördlich des Chrachenhorns. Nach einer Rast auf der Furgga senkt sich der Weg das Ducantal hinunter. Gegen Schluss ein kleiner Gegenanstieg, dann ein letzter steiler Abstieg ins Sertigtal, wo der Ducan‑ und der Chüealpbach zusammenfliessen. Dort lohnt sich der kurze Abstecher zum Wasserfall. Der Ducanbach stürzt in drei Stufen in einer schattigen Schlucht die Felswände hinunter, bevor er sich durch das Sertigtal windet. Nach der anstrengenden Tour kommt die angenehme Frische des stiebenden Wassers sehr willkommen. Vom Wasserfall aus ist das Ziel Sand oder noch ein wenig weiter Sertig Dörfli auf einer Güterstrasse bald erreicht. Sertig Dörfli ist zu Recht eines der meistbesuchtesten Ziele in der Umgebung von Davos. Das schmucke Kirchlein geht bis ins Jahr 1699 zurück, denn schon im 13. Jahrhundert besiedelten die Walser das Gletschertal. Das kleine Dorf, umrahmt von einer fantastischen Bergkulisse, lässt sich bei einer Erfrischung angenehm geniessen, bevor der Bus einen nach Davos Platz zurückbringt.
Wasserfälle Nr. 0685
Lauterbrunnen — Rütti • BE

Wasserfälle

«… Schicksal des Menschen, wie gleichst Du dem Wind!» So endet der berühmte «Gesang der Geister über den Wassern», zu dem Goethe 1779 beim Anblick des Staubbachfalls inspiriert wurde. Das Gedicht über den Fall des Wassers und dessen Wiederaufstieg als Dunst, in dem Goethe ein Symbol für den Kreislauf des menschlichen Lebens sah, ist beim Kiesplatz unterhalb des Wasserfalls auf einer Tafel nachzulesen. Vom Bahnhof ist dieser Ort in einer Viertelstunde zu erreichen. Zuerst führt der Weg aber durch das Dorf bis zur Kirche (= Kulturgut von regionaler Bedeutung), dann von der Strasse rechts weg in Richtung Staubbachfall. In jüngerer Zeit wird das Lauterbrunnental von Basejumpern geschätzt, die sich von den Seitenwänden des Trogtals stürzen. Seit über 200 Jahren aber befindet sich hier auch die Destination für Wasserfall‑Liebhaber. Nicht weniger als 72 Wasserfälle können angeblich in diesem Tal besichtigt werden; etliche davon auch auf dieser Wanderung. Beim Staubbach ist der kurze Aufstieg zu einer Galerie in der Felswand zu empfehlen, wo man die Gischt des Wasserfalls hautnah spürt. Danach führt der Wanderweg auf asphaltierter Oberfläche bis «Bir Buechen»; von hier erreicht man in 10 Minuten die Trümmelbachfälle. Bis zu 20 000 Liter Wasser sollen pro Sekunde über zehn Gletscherwasserfälle im Berginnern durch die Schlucht zu Tal donnern. Nach Besichtigung des imposanten Naturschauspiels geht es am Camping vorbei zurück zum Wanderweg auf der anderen Seite der Weissen Lütschine, an der Talstation der Schilthornbahn¹ und am Mürrenbachfall vorbei nach Stechelberg, wo das Postauto wartet.
Wasserfälle Nr. 0686
Mauvoisin • VS

Wasserfälle

Zuhinterst in der Bergeinsamkeit des Val de Bagnes im Wallis liegt der Lac de Mauvoisin mit der drittgrössten Bogenstaumauer der Welt. Hier stürzen die Schmelzwasser der Gletscher gleich in mehreren Bächen in den Stausee. Berühmtberüchtigt ist die Cascade du Giétro am Ostufer. 1818 hatten Eisabbrüche des gleichnamigen Gletschers den Abfluss der Dranse im Val de Bagnes verstopft. Als der natürliche Wall einbrach, brauste eine 30 Meter hohe Wasserwalze durch das enge Tal, riss Häuser mit und tötete 44 Menschen. Heute hat sich der Gletscher in den Schoss der Felsen zurückgezogen. Ein alpiner, weiss‑blau‑weiss markierter Pfad führt in Serpentinen zum Giétro‑Wasserfall hinauf. Einfacher ist die Wanderung durch die Felsgalerien des ehemaligen Bausträsschens unter dem Giétro‑ Bach hindurch. Anschliessend geht es hinauf über saftige Matten zu den Bergseen Tsofeiret. Dort staunt man über die Alpenblumen, darunter Edelweiss, Türkenbundlilien und Männertreu, und über die eisige Welt des Grand‑Combin‑Massivs auf der gegenüberliegenden Talseite. Sein Schmelzwasser wird in Stollen gesammelt und stürzt aus einem Felsloch in den milchig‑grünen Stausee. Auf dem Tsofeiret‑Pass ist der höchste Punkt der Tour erreicht. Der Abstieg führt an der Cabane de Chanrion vorbei wieder hinunter zum Lac de Mauvoisin, wo man am linken Seeufer auf einem bequemen Kiesweg und durch Tunnels (Taschenlampe mitnehmen!) zurück zum Ausgangspunkt wandert.
Axalp Nr. 0687
Axalp — First • BE

Axalp

Von der Axalp hoch über dem Brienzersee folgt die Wanderung zunächst dem Strässchen um ein paar Kurven. «Grindelwald/First» ist bereits auf den Wegweisern verzeichnet. Bald zweigt der Bergweg von der Strasse weg und führt durch lichten Fichtenwald aufwärts. Schon jetzt besteht eine wunderbare Sicht hinunter zum Brienzersee und zu den Bergen rund um den See. Ohne viel Höhenunterschied geht es eine Weile entlang den Berghängen und vorbei an mehreren Alpen bis Oberberg. Danach wird es steiler. Der Pfad führt im Zickzack aufwärts und leitet um Felsbänder herum, führt manchmal aber auch ein Stück über die Felsen. An kurzen Stellen braucht es die Hände, um ein bisschen zu kraxeln oder das Gleichgewicht zu halten. Stahlkabel sind dabei eine zusätzliche Hilfe. Schliesslich erscheint der verträumte Hagelsee, der in einer Mulde wenig unterhalb des Passes liegt. Beim Überschreiten des Passes eröffnet sich einem der Blick auf den ganzen Kranz der Berner Hochalpen. Eiger, Mönch und Jungfrau, die Schreckhornkette und das Wetterhorn sind nun die ständigen Begleiter auf dem Weiterweg zur First. Am Weg liegt ein weiterer lauschiger Platz: ein namenloser Bergsee, in dem sich die Gipfel spiegeln und dessen Ufer von Wollgras dicht bewachsen ist. Die Terrasse des Gasthauses der First‑Bergstation verführt dazu, sich noch lange am Panorama zu berauschen. Man kann sich Zeit lassen, denn die tausend Höhenmeter nach Grindelwald hinunter nimmt einem die Gondelbahn ab.