Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Bergwandern im Binntal Nr. 1884
Binn, Feld • VS

Bergwandern im Binntal

Über zwanzig Mineralienarten wurden bisher nirgends anders auf der Welt als im Binntal gefunden. Dazu gehören der Baumhauerit und der Hutchinsonit, aber auch Mineralien mit «einheimischeren» Namen wie etwa Wallisit und Binnit. Die Fundstellen tief im Berg sind nur Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zugänglich. Aber auch auf der Halde vor dem Stollen kann man funkelnde Schätze finden. Die Grube liegt am Weg zum Mässersee auf dieser abwechslungsreichen Tageswanderung. Der See entspricht ganz dem Bild des idyllischen Bergsees, gesäumt von einigen alten Bäumen, mit einer kleinen Alphütte und bewacht vom dunklen Massiv des Schwarzhorns. Im Norden reicht dabei der Ausblick bis ins Aletschgebiet. Auch Blumenfreunde kommen hier auf ihre Rechnung, gedeihen im Binntal doch nicht weniger als 700 Pflanzenarten, darunter 14 Enziane und acht Arten von Knabenkräutern. Die Schweizer Skicross-Weltmeisterin und Olympionikin Fanny Smith hat sich aufgemacht, dieses Naturparadies auf einer Bergwanderung zu entdecken. Auf dem Rückweg legt sie bei der Mineraliengrube Längenbach eine Pause ein. Was die glitzernden Kristalle und olympisches Edelmetall gemeinsam haben, erfährt man im Video zu diesem Wandervorschlag.
Sonnenterrasse über dem Saastal Nr. 1619
Gspon • VS

Sonnenterrasse über dem Saastal

Hoch über dem Saastal liegt das sonnenverwöhnte Gspon. Das kleine Bergdorf bietet nicht nur traumhafte Aussicht, sondern mit einem Laden und einem Gasthaus auch sonst alles, was es braucht. Dazu befindet sich in Gspon der höchstgelegene Fussballplatz Europas: Kein anderer Sportplatz liegt gleich hoch wie die Ottmar Hitzfeld Arena auf 1900 Metern Höhe. In der Saison des Schneeschuhwanderns ist allerdings nicht viel von ihr zu sehen. Sie ist unter Schnee begraben. Wer zum Schneeschuhwandern anreist, kann beruhigt ausschlafen, denn früh aufstehen lohnt sich nicht. Die Sonne erreicht das nach Westen ausgerichtete Gspon erst am späten Vormittag und scheint dann dafür bis in die Abendstunden. Zuerst von der Sonne beschienen wird die obere Schlaufe des Gspon-Trails, die auf dem Rückweg mit dem Waldegga-Trail kombiniert werden kann. Der Gspon-Trail wird am besten von der Bergstation der Luftseilbahn aus in Richtung Süden begonnen. Am Hotel-Restaurant Alpenblick vorbei steigt man vor der kleinen St.-Anna-Kapelle hinunter zum Weiler Ze Hiischinu. Unterhalb der Talstation des Skilifts vorbei führt der Trail in einem Bogen Richtung Höhenweg und die Skipisten querend wieder über Furini nach Gspon. Statt zur Bergstation der Luftseilbahn abzusteigen, geht es auf gleicher Höhe weiter zur Sportarena, wo man auf den Waldegga-Trail stösst. Inzwischen sollte die Sonne auch diesen nordseitigen Teil erreicht haben. Im stillen Lärchen- und Arvenwald zeugen ihre Spuren im Schnee von Gämsen und Hirschen. Um sie nicht aufzuschrecken, verhält man sich am besten möglichst ruhig. Im Wald finden sich weitere Trails, die aber nicht markiert sind. Auf teilweise gleichem Rückweg führt der Waldegga-Trail an der Sportarena vorbei und steil hinunter zur Bergstation der Luftseilbahn.
Eintauchen in die Bergwelt oberhalb von Zinal Nr. 1895
Zinal, village de vacances — Zinal, centre • VS

Eintauchen in die Bergwelt oberhalb von Zinal

Die auf 2142 Metern gelegene Cabane du Petit Mountet ist die ideale Adresse für Hüttenneulinge und Familien. Die private Berghütte ist von Zinal aus ohne allzu grosse Anstrengung erreichbar und bietet mit ihren hübschen Zimmern, den vorhandenen Duschgelegenheiten und der saisonalen Küche kleinen und grossen Wanderern mehr Annehmlichkeiten als höher gelegene Unterkünfte. Gastgeberin ist seit einigen Jahren die ehemalige Krankenpflegerin Sarah Beney (geborene Melly), die damit eine Familientradition fortsetzt: Vor ihr waren sowohl ihre Grosseltern als auch ihre Eltern und ihr Bruder als Hüttenwarte tätig, zum einen auf Petit Mountet und zum anderen, ebenfalls im Val d’Anniviers, auf Tracuit. Start der Wanderung ist bei der Bushaltestelle «Zinal, Village de vacances». Die Route folgt zunächst für etwa zwei Kilometer dem Lauf der Navisence, führt danach über eine Brücke und auf der anderen Seite hinauf Richtung Le Vichiesso. Achtung beim Punkt 1856: hier nicht den gelb, sondern den rot-weiss markierten Weg nehmen. Die nur wenige Gehminuten später von der nächsten Gabelung abgehenden Wege führen beide nach Petit Mountet, der linke ist aber der direktere. Zurück nach Zinal geht es über den rot-weiss markierten Weg, der unterhalb der Hütte nach links abbiegt. Beim Punkt 2247 ignoriert man den Alpinwanderweg (blau-weiss markiert), hält sich stattdessen rechts und steigt im Zickzack ab bis zurück zum Punkt 1856. Ab da folgt man dem gelb markierten Weg, der zuerst über und danach entlang der Navisence verläuft. Diese überquert man kurz nach dem Fussballplatz, von wo aus der letzte Kilometer der Wanderung bis ins Dorfzentrum von Zinal führt.
Eine Nacht auf Tracuit Nr. 1902
Zinal, village de vacances • VS

Eine Nacht auf Tracuit

Die Cabane de Tracuit auf über 3200 Metern ist die höchstgelegene Berghütte im Val d’Anniviers. Die Hightechunterkunft ist ein beliebter Zwischenhalt auf dem Weg zum Bishorn (4151 m) und bietet ihren Gästen, ob Bergsteigern oder Wanderern, viele Annehmlichkeiten. Nach dem Aufstieg mit Start in Zinal und einer Nacht in der Höhe geht es am nächsten Tag auf dem blau-weiss markierten Weg hinauf zum Col de Milon. Pickel oder Steigeisen braucht es dafür nicht, aber trittsicher sollte man schon sein. Ausgangspunkt der Wanderung ist die Bushaltestelle «Zinal, Village de vacances», von wo aus die Route parallel zum Torrent de Tracuit ansteigt. Der Bach wird zweimal überquert, bevor es dann beim Punkt 2254 nach rechts in Richtung des Roc de la Vache geht. Beim Punkt 2478 wird erneut abgebogen, diesmal nach links – von hier aus bis zur Berghütte gilt es fast 800 Meter Höhenunterschied zu überwinden. Der nächste Morgen beginnt mit einem knapp halbstündigen Abstieg auf derselben Strecke wie am Vortag, bevor die Route auf den blau-weiss markierten Weg einbiegt. Dieser führt zunächst bergab und auf der anderen Seite der Talmulde - über Geröllfelder und mit Ketten gesichert - wieder hinauf zum Col de Milon. Auf dem Weg hinunter ins Tal lässt sich in der Cabane Arpitettaz ein wohlverdienter Kaffee oder im Lac d’Arpitetta ein erfrischendes Bad geniessen. Danach wird Kurs auf die Navisence genommen. Achtung: nicht den blau-weissen Markierungen folgen, sondern auf dem rot-weiss markierten Weg bleiben. Nach der Überquerung des Flusses führt der letzte Teil der Wanderung über Le Vichiesso und anschliessend der Navisence entlang bis nach Zinal.
Im Reich von Alpenmohn und Steinbock Nr. 1817
Alp Languard — Bernina Diavolezza • GR

Im Reich von Alpenmohn und Steinbock

Auf dieser Wanderung stehen die Chancen gut, am frühen Vormittag Steinböcke beobachten zu können. Denn in dieser Gegend um den Piz Albris lebt eine der grössten Steinbockkolonien der Alpen mit fast 1800 Tieren. Von der Bergstation des Sessellifts führt der Wanderweg über den schäumenden Bergbach Ovel da Languard und auf einem breiten Rücken mit paradiesischer Sicht in das Berninagebiet zur Chamanna Paradis. Von dort geht es ins Val Languard hinunter und am Lej Languard vorbei wieder aufwärts Richtung Suot Albris. In den weiten Geröllfeldern am Fuss des Piz Albris lohnt es sich am meisten, nach den Steinböcken Ausschau zu halten. Sogar in dieser unwirtlich scheinenden Landschaft finden die majestätischen Tiere noch Futter. Bei der Fuorcla Pischa ist der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Auf dem Abstieg leuchten ab Ende Juli die zarten gelben Blüten des Rhätischen Alpenmohns aus dem Geröll. Mit einer langen, elastischen Pfahlwurzel ist er im Schutt verankert und kann als eine der wenigen Arten im Geröll überleben. Weiter geht es fast flach auf der östlichen Seite des Piz Albris entlang bis zu einer steil abfallenden Geländekante. Von hier aus werden die Berninapasshöhe und der Lago Bianco sichtbar. Gegenüber präsentieren sich weiss vergletschert und verfirnt die Gipfel der Berninagruppe, unten liegt das grüne Val da Fain. Auf dem nun folgenden Abstieg ist der felsige oberste Teil mit Ketten gesichert. Wenige Meter weiter unten wird der Weg wieder breiter und führt in vielen Kehren den Südhang hinunter in Richtung Bernina-Diavolezza. Die kargen Fels- und Gerölllandschaften werden abgelöst von Zwergstrauchheiden und Weiden in allen Grüntönen.
Durch geheimnisvollen Winterwald Nr. 1775
Mostelberg, Bergstation • SZ

Durch geheimnisvollen Winterwald

Diese Schneeschuhtour ist besonders bei viel Neuschnee ein Genuss. Schon die Fahrt mit der Drehgondelbahn ist ein Erlebnis: Die Gondeln drehen sich einmal um ihre eigene Achse und lassen die Gäste das aussichtsreiche Panorama erst recht geniessen. Auf knapp 1200 Metern angekommen, eröffnet sich ein kleines Winterparadies für Familien: Skilifte, Schlittelpiste, Kinderland, ein Laternenweg oder ein Schneeschuhtrail bieten für jeden Geschmack etwas – vorausgesetzt, man mag es beschaulich. Für das erste Stück lässt man die Schneeschuhe am besten auf dem Rucksack, denn es geht in schwindelerregender Höhe über die 374 m lange Hängebrücke Skywalk. Zum Greifen nah sind die gezuckerten Tannenspitzen und weit unten gurgelt der Lauitobelbach in seinem weissen Bett. Auf der anderen Seite heisst es dann Schneeschuhe anschnallen: das Abenteuer geht weiter. Auf einer Waldstrasse führt der Rundweg nach Nordosten, leicht auf- und abwärts, bis nach rund einer Stunde Wanderzeit bei Mäderen eine Verzweigung erreicht wird: Geradeaus ginge es zur Station Biberegg, wo stündlich ein Bus zur Talstation der Gondelbahn fährt. Der Rundweg jedoch biegt nach rechts ab und stetig aufwärts werden 300 Höhenmeter überwunden. Inzwischen schlängelt sich der Schneeschuhpfad im tief verschneiten Wald den Hang hinauf, um unter der schweren Schneelast ächzende Tannen, über kleine Brücklein und zuletzt durch offenes Gelände zum Grat bei der Bannegg. Bei klarem Wetter ist das Bergpanorama ein Genuss, bei Nebel oder Schneetreiben wird die Unternehmung zu einem kleinen Abenteuer. Nachdem der geografische Höhepunkt bei Spilmettlen (ca. 1460 m) erreicht ist, sind die Strapazen beim rasanten Abwärtsspringen durch den tiefen Pulverschnee bald vergessen.
Rundweg auf dem Col du Marchairuz Nr. 1822
Col du Marchairuz • VD

Rundweg auf dem Col du Marchairuz

Auf dem Col du Marchairuz beginnen zwei Rundwege, französisch Boucles genannt. Diese Tour führt über den längeren Weg. Kaum ist er gestartet, taucht der Schneeschuhwanderer in einen Wald mit alten, knorrigen Fichten ein. Die Bäume stehen dicht an dicht und sind mit langen, bartartigen Flechten behangen. Der Weg führt dem Grat entlang durch diesen Märchenwald, was dem Besucher Zeit lässt, um die Stimmung zu geniessen. Dann gelangt der Wanderer zur Alphütte Monts de Bière Derrière. Dort zweigt der Weg nach links ab. Die pinke Markierung ist gut zu erkennen. Nach einer kurzen Schlaufe folgt bei einer weiteren Markierung eine Abzweigung nach rechts. Kurze Zeit später tritt der Wanderer aus dem Wald und schreitet über die weite Ebene von Prè de Denens. Hier gibt es die Möglichkeit, nach links abzubiegen und die Abkürzung über den kurzen Rundweg entlang der Langlaufloipe zur Strasse bei Fontaine Froide zu nehmen. Auf dieser Tour wählt man aber die grosse Runde, die durch lichten Wald zur Alp La Perrause führt. Wunderschön erheben sie sich, die kräftigen, frei stehenden Jurafichten. Die Landschaft ist offen und lieblich. Eine Hasenspur quert den Trail, und eine Fuchsspur verliert sich im Wald. In einem grossen Bogen führt die Route schliesslich über ein Feld zum Fontaine Froide, wo man die Strasse queren muss. Hier ist es nun etwas knifflig, den Weg zu finden. Auf der anderen Seite der Strasse folgt der Wanderer dem türkis markierten Schlittelweg und steigt einen knappen Kilometer zum Ausgangspunkt zurück. Die Piste kann gut benutzt werden, es gibt nicht viele Schlittler hier. Zurück auf dem Col du Marchairuz, kann man sich die Wartezeit auf den Bus im Hôtel-Restaurant du Marchairuz verkürzen
Bock, auf den Gäbris zu wandern? Nr. 1823
Gais • AR

Bock, auf den Gäbris zu wandern?

Das schleckt keine Geiss weg: Die Wintermonate zeigen sich seit einiger Zeit sehr milde. Man muss die Meteo-App schon sehr gut verfolgen, wenn man sich in den Voralpen eine Wanderung durch ein weisses Winterwunderland vornimmt. Doch es gibt die Tage, an denen sich auch der Gäbris, ein Hügelzug oberhalb des Appenzeller Dorfs Gais, von seiner schneegepuderten Seite zeigt. Die beliebte Rundwanderung für Familien zu den Lieblingsplätzen der Geiss Laura ist das ganze Jahr möglich. Auf Wald- und Wiesenwegen geht es abwechslungsreich durch die sanfte Hügellandschaft zwischen Alpstein und Bodensee. Gestartet wird in Gais. Naschkatzen werden in der Bäckerei-Confiserie Böhli fündig – aber nicht zu hastig, weitere kulinarische Stopps mit lokalen Leckereien warten unterwegs. Diese wollen jedoch verdient sein. Vom Bahnhof von Gais geht es zuerst Richtung Dorfplatz und dann auf der Stossstrasse Richtung Hebrig. Hier zweigt der Weg auf den Sommersberg ab. Auf dem etwas steileren Wurzelpfad im Wald oberhalb von Obere Egg üben sich Junggeissen auf dem Geissensteig, dem Trainingsparcours von Laura. Als Belohnung wartet oben der Ausblick über die Weiten des Rheintals bis zum Säntis. Über ein Hochmoor geht es zur Ferienhaussiedlung Schwäbrig, wo der Weg nach links zum idyllischen Gäbrisseeli abzweigt. Schon kurz darauf erreicht man das Gasthaus Unterer Gäbris. Seine urchige Küche ist weitherum bekannt und stärkt für den Abstieg. Dieser führt vorbei am Gasthaus Oberer Gäbris. Bei der Abzweigung geht es rechts über den weniger steilen Weg via Obergais zurück nach Gais – im Blickfeld die umliegenden schneebedeckten Berggipfel.
Abwechslungsreiche Herbstwanderung Nr. 1637
Luthern Bad • LU

Abwechslungsreiche Herbstwanderung

Beim Napf hat man die Qual der Wahl: Soll es eine kurze Rundtour sein oder eher eine lange Streckenwanderung? Gar eine Übernachtung im Berghotel, farbenprächtiger Sonnenaufgang inklusive? Die hier vorgestellte Rundwanderung kann beliebig abgeändert und verlängert werden. Einzig die Postauto-Verbindungen sollten im Voraus gut geprüft werden, denn der Fahrplan ist nicht immer dicht. Luthern Bad heisst der kleine Startort mit Postautostation, Gasthaus, Luther-Lädeli, Kirche, Wallfahrtskapelle und natürlich der Heilquelle. «Nach einem wunderbaren Traum fand Jakob Minder im Jahr 1581 die Badbrünnliquelle. Den einst regen Badebetrieb gibt es nicht mehr – die Heil- und Anziehungskraft des Wassers aber sind geblieben.» So die Infotafel beim «Arm- und Fussbad», welches in Form einer Grotte neben der Kapelle errichtet wurde. Das 6 °C kalte Wasser hatte Jakob Minder von seiner Gicht geheilt. Hoffentlich ohne Gelenkleiden geht es nun eine Stunde aufwärts via Ober Badegg zum Niederänzi, wo sich der Ausblick nach Süden öffnet und einen ersten Vorgeschmack auf das phänomenale Gipfelpanorama gibt. Die gegen das Luzernerland schroffen Eyflue und Napfflue südseitig umgehend, führt der Weg in leichtem Auf und Ab zum Grüebli und bald auf den Napf. Auf dem grossen Gipfelplateau lässt sichs wunderbar verweilen. Via Alp Trachselegg und Mitteley geht es zurück nach Luthern Bad. Es führen auch Wege nach Romoos Holzwäge, Hergiswil am Napf, Fankhaus, Bramboden oder Menzberg. Und wer gerne etwas mehr Zeit im Napfgebiet verbringen möchte, kann sein Glück beim Goldwaschen in der Fontanne versuchen, Köhlerei oder Schaukäserei besichtigen oder sich einfach an den unzähligen weiteren Wandermöglichkeiten erfreuen.
Der Schamserberg und seine Kirchen Nr. 1824
Lohn GR, Dorf — Mathon, Muntsulej • GR

Der Schamserberg und seine Kirchen

Lohn, das Bündner Dorf am Schamserberg, zählt rund 50 Einwohner – und verfügt über ein Kuriosum: Die Kirche weist gleich zwei Türme auf, die in unterschiedlichen Epochen erbaut wurden. Man sieht den schmucken, auf einem Geländevorsprung stehenden Bau weitherum, was umgekehrt bedeutet, dass man vom kleinen Friedhof neben dem Doppelturm eine grossartige Aussicht hat. Eindrücklich ist das Panorama auch auf der Winterwanderung vom Dorf nach Libi hinauf. Der erste Teil verläuft zwar im Wald, doch schon bald ermöglichen Lücken zwischen den Bäumen Ausblicke zu den Gipfeln des Schamsertals. Oberhalb eines Tipizelts, in dem im Winter Fondueabende veranstaltet werden, verzweigt sich der Weg. Für diese Wanderung empfiehlt es sich, den Aufstieg rechts zu wählen und damit den Rundweg im Gegenuhrzeigersinn zu begehen. Bei Nutschias passiert man die Baumgrenze. Der Winterwanderweg ist jetzt ein Prachtboulevard, der eine kolossale Sicht zur Gipfelkette des Rheinwalds erlaubt. Nach zwei, drei weiten, aussichtsreichen Kurven erreicht man die Hochebene Libi. Wo im Sommer saftige Alpweiden einen lieblichen Bergsee umgeben, erstreckt sich im Winter eine weite weisse Ebene. Dahinter reihen sich die verschneiten Gipfel von Domleschg und Schanfigg aneinander. Kaum ein Laut ist in der Bergstille zu vernehmen. Allerlei Tierspuren verraten indessen, dass hier auch im Winter viel Betrieb herrscht. In leichtem Abstieg gelangt man bei herrlichem Ausblick zum Piz Vizan nach Dros. Danach geht es etwas steiler in den Wald und in einem weiten Bogen hinunter nach Mathon. Auch hier gibt es eine kleine, eigentümlich ausgestattete Kirche: Die Empore und die kleine Orgel sind mit geradezu wilder Bauernmalerei verziert.
Der Heinzenberg und seine Kirche Nr. 1825
Obertschappina, Skilift • GR

Der Heinzenberg und seine Kirche

Im Dörfchen Obertschappina begrüsst einen als Erstes die frei auf einer Anhöhe stehende Kirche mit ihrem schmucken Schieferplattendach. Ein guter Ort, etwas Energie zu tanken, denn die sechsstündige Winterwanderung braucht Kondition. Sie führt zum Glaspass und nach Obergmeind und quert einzelne Skipisten, verläuft aber mehrheitlich ausserhalb des Skigebiets. Zum Einstieg geht es auf der «Stutz-Runde» in einer weiten Kehre durch den stillen Bergwald sanft aufwärts nach Bruneir. Einem Skilifttrassee entlang wandert man nun mässig steil in die Höhe und erneut im Wald auf fast ebenem Weg in einem grossen Bogen zur Waldgrenze hoch. Jetzt öffnet sich eine grossartige Rundsicht talwärts ins Domleschg; im Süden ragt majestätisch der Piz Beverin in den Himmel. Zusammen mit seinem Nachbargipfel, dem Bruschghorn, prägt er von nun an das Panorama bis zum Zwischenziel Glaspass. In sanftem Auf und Ab schlängelt sich der gepfadete Winterwanderweg über verschneite Alpweiden bis zum Berggasthaus nahe der Passhöhe dahin. Statt auf gleicher Route zum Ausgangspunkt zurückzukehren, empfiehlt es sich, eine als «Höhenweg Glaspass» ausgeschilderte Variante zu nutzen. Der gepfadete Weg führt zunächst zum Alpweiler Obergmeind, dem Zentrum des kleinen Skigebiets. Hier kreuzen sich die Skilifte, zugleich gibt es mehrere Restaurants. Danach wird die Tour Richtung Oberurmein fortgesetzt. Erneut gibt es viel Weite und Aussicht. Kurz vor Oberurmein wird in grosszügigen Kurven Höhe abgebaut. Zurück nach Obertschappina geht es praktisch ohne Gefälle. Bei der reformierten Kirche oberhalb der Postautohaltestelle lädt eine lange Holzbank dazu ein, bis zur Rückfahrt ins Tal nochmals viel Sonne und Aussicht zu geniessen.
Schneeschuhtour auf der Mullernalp Nr. 1826
Naturfreundehaus Fronalp • GL

Schneeschuhtour auf der Mullernalp

Das Wintersportgebiet Mullern erstreckt sich auf einer Hochebene von der Mullern- bis zur Fronalp und liegt zwischen 1100 und 1400 m.ü.M. Es bietet nebst einem Skilift und einer Langlaufloipe auch Schneeschuhtrails und Winterwanderwege. Alle Schneeschuhtouren sind lawinensicher, aber leider rudimentär ausgeschildert. Der Höhepunkt dieses kleinen und unbekannten Gebietes bildet zweifellos die phänomenale Aussicht. Hier gehen die Alpen ganz unmittelbar ins flache Mittelland über. Der Blick schweift von den nahen Gipfeln der Glarner Alpen nahezu senkrecht ins Tal und hinaus in die Linthebene. Die kurze Schneeschuhrundtour beginnt beim Berggasthaus Naturfreundehaus Fronalp. Sie führt nordöstlich über offenes Gelände leicht hinunter an den Rand des Chummenwaldes. Die Tafeln 13, 12, 11 und 10 weisen den Weg zur Signalisation 8 beim Brunner. Ab der Tafel 7 folgt man im dichten Fichtenwald der linken Spur abwärts bis zur Tafel 6. Hier hält man sich rechts und steigt hinauf zur Tafel 3, dem Umkehrpunkt. Scharf rechts führt die Spur nahezu eben im Wald zurück zur Signalisation 7. Wieder auf offenem Feld, folgt man der eigenen Spur zurück zum Ausgangspunkt. Die Tafeln sind recht weit auseinander positioniert und es braucht etwas Übung, sie zu finden. Auch die Reihenfolge ist gewöhnungsbedürftig und darf einen nicht aus dem Konzept bringen. Das Berggasthaus «Naturfreundehaus Fronalp» am Start- und Zielort lockt mit einer schönen und gemütlichen Aussichtsterrasse. Ein Blick auf die Menükarte verführt zu hausgemachten Speisen. Wir sind im Glarnerland und wer ihn liebt, den Schabziger, sollte sich die Zigerhörnli nicht entgehen lassen.
Durch die Wolfsschlucht im Naturpark Thal Nr. 1639
Herbetswil, Wolfsschlucht — Laupersdorf, Dorf • SO

Durch die Wolfsschlucht im Naturpark Thal

Kaum ein anderer Fluss im ganzen Jurabogen fliesst durch eine ähnlich tief eingeschnittene Schlucht wie der Wolfsbach durch die Wolfsschlucht. Sein Wasser hat das poröse Kalkgestein im Verlauf von Jahrtausenden auf eindrückliche Art geformt. Am Fuss von fast hundert Meter hohen Felswänden steigt man über Stege, Treppen und schmale Pfade die Schlucht empor. Unterwegs zeugen ausgewaschene Höhlen von der beharrlichen Kraft des Wassers. Nach Tufftbrunnen steigt der Wanderweg zuerst noch durch herbstlich farbigen Buchenwald und dann einer aussichtsreichen, sonnenverwöhnten Krete entlang weiter in die Höhe. Hier sorgen an Trockenheit angepasste Föhren und Gräser fast ein wenig für Mittelmeerstimmung. Bei der Bergwirtschaft Vorder Brandberg gibt es eine Überraschung: Muntere Wollschweine, die frei herumlaufen dürfen, rennen zu einer grunzenden Begrüssung herbei. Auf den ungedüngten, buschreichen Juraweiden leben viele seltene Insekten und Vögel, etwa die Heidelerche mit ihrem berührenden Gesang. Nun beginnt der Abstieg am Sonnenberg. Nach dem Hof Allmend beim Punkt 716 führt der Wanderweg dem Waldrand entlang und in den Wald hinein. Nach der Kurve auf dem Waldsträsschen ist etwas Aufmerksamkeit geboten, damit man den kleinen Pfad, der zur Bergwirtschaft Grossrieden abzweigt, nicht verpasst. Von hier aus hat man wieder einen schönen Ausblick ins Tal und zur ersten Jurakette hinüber, die von einem der grössten zusammenhängenden Waldgebiete der Schweiz bedeckt ist. Auf einem wenig befahrenen Strässchen gelangt man nach Längägerten und an mehreren Höfen vorbei hinunter nach Laupersdorf. Auf dieser Wanderung erlebt man wilde Natur und gepflegte Kulturlandschaft, eine Kombination, die den Naturpark Thal auszeichnet.
Weisses Weideland im Berner Jura Nr. 1688
Les Prés-d'Orvin, Bellevue • BE

Weisses Weideland im Berner Jura

Gut 1600 Meter hoch ist der Chasseral, die Antenne auf dem Gipfel ragt ein paar zusätzliche Dutzend Meter in den Himmel – ihre Spitze ist der höchste Punkt im Schweizer Jurabogen. Der lang gezogene Felsrücken weist einige ordentlich tiefe Einkerbungen und damit auch entsprechend schroffe Flühe auf. Ausgesprochen sanft geformt ist hingegen der Südosthang, der sich gegen Orvin hinunterzieht. Das Dorf selbst liegt auf einer Terrasse unterhalb eines bewaldeten Steilhangs. An dessen oberem Ende, auf rund 1000 Metern Höhe, erstreckt sich eine schöne Ebene, die schon vor Jahrhunderten gerodet wurde, seither von den Dorfbewohnern als Weideland für ihre Tiere genutzt und darum Les Prés-d’Orvin genannt wird. Die Streusiedlung verfügt über ein kleines Skigebiet und ein Loipennetz. Auch wer zu Fuss unterwegs ist, kommt auf seine Rechnung. Ein als Rundweg angelegter Winterwanderweg führt über aussichtsreiche Weiden, zwischendurch auch durch den Wald. Zu Beginn und am Ende verläuft die Strecke auf Strässchen, was etwas unschön ist, wenn kein Schnee liegt. Doch bei winterlichen Bedingungen wandert es sich hier umso leichter. Der Hauptteil der Route führt entweder über Kieswege oder quer durch das Weideland.
Wintersonne im Chablais Nr. 1689
Villars-sur-Ollon — Villars-sur-Ollon Golf • VD

Wintersonne im Chablais

Die Passstrasse über den Col de la Croix ist im Winter für den motorisierten Verkehr gesperrt. Ein Teilstück dient jedoch als Winterwanderroute. Sie führt in einem weiten Bogen durch den sonnigen Südosthang oberhalb von Villars-sur-Ollon und ermöglicht einen wenig anstrengenden Aufstieg vom Dorf zur Bergbahn-Zwischenstation Golf. Der pinkfarbig signalisierte Winterwanderweg beginnt im Quartier Roches Grises oberhalb des Dorfzentrums. Man erreicht den Ausgangspunkt, indem man vom Bahnhof Villars-sur-Ollon zehn Minuten auf der gelb signalisierten Wanderroute Richtung Col de la Croix bzw. Col de Soud aufsteigt. Die Winterwanderroute verläuft teilweise im Skigebiet. Sie kreuzt zwei-, dreimal eine Piste und ein Sesselbahntrassee, doch meist bewegt man sich abseits des Pistenraums. Einzig Langläufern begegnet man regelmässig, denn das Trassee wird hälftig als Loipe genutzt. Bei schöner Sicht zum Diablerets-Massiv und zum Grand Muveran wandert man weiter nach La Verneyre. Dort wird es etwas steiler, auch die Perspektive ändert sich: Nun rücken die Gipfel des Unterwallis und Savoyens ins Blickfeld. Prachtvoll glänzen die Dents du Midi im klaren Licht der Wintersonne, links davon ist gar der Mont Blanc zu erkennen.
Dem Gäbelbach entlang nach Bern Nr. 1690
Rosshäusern — Eymatt b. Bern, Camping • BE

Dem Gäbelbach entlang nach Bern

Eine Wanderung entlang des Gäbelbachs führt vor Augen, in welch ländlicher Umgebung die Schweizer Bundesstadt liegt: Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, folgt ein idyllischer Uferweg einem streckenweise vollkommen unverbauten Bach, der durch ein einsames bewaldetes Tälchen mäandert. Der erste Teil der Wanderung führt über offenes Land und durch Wälder. Vom Bahnhof Rosshäusern gelangt man über die Weiler Juchlishaus und Untere Ledi zum Flüewald, wo der signalisierte Wanderweg scharf nach links abzweigt und zur Lediflue hochführt. Es empfiehlt sich, dem Weg weiter geradeaus zu folgen, denn der einstige Aussichtspunkt bietet leider nur beschränkte Fernsicht, da zahlreiche Bäume den Ausblick beeinträchtigen. So hat man nicht nur die imposanten Sandsteinwände vor Augen, sondern geniesst auch Alpensicht. Durch den Spilwald geht es weiter zur Riedbachmühle, wo man den Gäbelbach erreicht. Für kurze Zeit prägt die nahe gelegene Autobahn mit Lärm und Betonmauern die Wanderung, doch bald schon geht es direkt dem frei und ungehindert dahin fliessenden Wasser entlang. Man wähnt sich fern von jeglicher Zivilisation – und befindet sich gleichwohl nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die Wanderung endet nahe der Mündung des Gäbelbachs in den Wohlensee.
Winter im Valle di Muggio Nr. 1691
Bruzella, Paese — Vacallo, Piazza • TI

Winter im Valle di Muggio

Im südlichsten Zipfel der Schweiz fällt nur selten Schnee, und kaum je bleibt er lange liegen. Die Wanderung vom unteren Teil des Valle di Muggio zum Sonnenhang oberhalb von Chiasso lässt sich deshalb das ganze Jahr hindurch unternehmen. Ausgangspunkt ist das Dörfchen Bruzella. Ein breiter Forstweg führt talauswärts zunächst ins Nachbardörfchen Caneggio und dann nach Morbio Superiore. Durch eine Kastanienselve gelangt man in leichtem Anstieg nach Lattecaldo. In mehreren Serpentinen windet sich von dort ein schmaler Fusspfad einen schattigen Hang hinauf. Da die Sonne im Winter hier kaum hinkommt, kann das Trassee mitunter vereisen. Doch weil das Gefälle gering ist, stellt dies geübte Wanderer vor keine grossen Probleme. Auf der bewaldeten Kuppe von San Martino öffnet sich eine grossartige Sicht nach Norden ins Valle di Muggio. Grosse Lücken zwischen den Baumreihen erlauben zudem schöne Ausblicke Richtung Chiasso und Mendrisio. Auch während des Abstiegs nach Sagno geniesst man ein eindrückliches Panorama. Es reicht von den Piemonteser Alpen bis zum Comersee, von dem man zumindest einen Zipfel erspähen kann. Die Wanderung endet auf der Piazza vor der schmucken Pfarrkirche Santi Simone e Giuda Taddeo in Vacallo.
Auf Schneeschuhen zum Passwang Nr. 1820
Wasserfallen • BL

Auf Schneeschuhen zum Passwang

Höhepunkt dieser kurzen Schneeschuhwanderung ist die Krete vom Vogelberg zum Passwang, ein Aussichtspunkt, wo man bei schönem Wetter bis zu den Alpen und über die weiten Hügelzüge des Juras sieht. Wer die stattlichen Bauernhäuser, die Wälder und die steilen Felsen betrachtet, fühlt sich leicht und frei. Kein Wunder, trieben sich hier im 19. und 20. Jahrhundert die sogenannten Juravagabunden herum. Einer von ihnen ist bis heute bekannt geblieben: der Passwang-Louis. Luigi Bottati, so sein bürgerlicher Name, war ein gern gesehener Vagant. Er hatte weder eine feste Unterkunft noch eine feste Arbeit und hielt sich mit Charme und Gefälligkeiten über Wasser. Der gutmütige Mann stammte aus einer wohlhabenden Familie im Veltlin, die ihn verbannt hatte, weil er als Legionär in den italienisch-libyschen Feldzug gezogen war. Auf Umwegen gelangte er auf den Passwang, wo er in den 1930er-Jahren beim Bau der Passwangstrasse mithalf. Er blieb zeitlebens in der Region, bis er 1981 in Oensingen starb. Die Schneeschuhtour zieht sich erst ein breites Tal hinauf. Oben verlässt man den signalisierten Weg, ein Schild weist den Weg zum Grat. Dieser ist ausgesetzt, doch hat man genug Platz, um einige Meter vom Abgrund entfernt in Sicherheit zu wandern. Leider ist Wasserfalle mit nicht ganz 1000 Metern ü. M. nicht immer schneesicher. Hat man die Aussicht genossen, geht es – mit einem Abstecher ins Berghaus Vogelberg – auf demselben Weg zurück zur Bahn.
Aussichtsreiche Schneeschuhtour im Jura Nr. 2203
Col de la Vue des Alpes • NE

Aussichtsreiche Schneeschuhtour im Jura

Die Vue des Alpes wird ihrem Namen gerecht: Bei klarem Winterwetter ist die Aussicht vom Säntis bis weit hinunter zum Mont-Blanc grandios. Diese Schneeschuhtour startet beim Langlaufzentrum bei der Bushaltestelle Vue-des-Alpes. Schnell verlässt man den Lärm der viel befahrenen Strasse Richtung Mont d’Amin, und nach einem kurzen Anstieg schreitet man über die offene Krete an einzelnen, lichten Bäumen vorbei. Schon hier geniesst man eine schöne Aussicht. Nördlich liegt die lang gezogene Stadt La Chaux-de-Fonds mit ihren streng ausgerichteten Häuserreihen. Bald verlässt der Weg die Krete, und man taucht in dichteren Wald ein – die Abzweigung bei Punkt 1386 ist gut ausgeschildert. Da diese Passage nördlich ausgerichtet ist und von der Sonne kaum erreicht wird, bilden Frost und Wind bizarre Schneeformationen an den Bäumen. Nach kurzem Abund darauf folgendem Aufstieg erreicht man den Punkt 1351, wo der Weg wieder in Richtung Pass abbiegt und die Langlaufloipe kreuzt. Weil die offenen Jurahügel stark ausgesetzt sind, reisst einem hier der Wind an den Kleidern. Der Schnee knirscht unter den Schneeschuhen beim leichten Abstieg zur Combe de la Chaux d’Amin, und schon bald erreicht man wieder die Passhöhe Vue des Alpes.
Verborgene Dörfer entdecken im Centovalli Nr. 1635
Rasa — Intragna • TI

Verborgene Dörfer entdecken im Centovalli

Ein kleines idyllisches Dörfchen, 900 Meter über Meer, im Herzen des Centovalli: Rasa ist nur mit einer kleinen Gondel erreichbar, die alle 20 Minuten in dieses zehn-Seelen-Dorf schwebt. Im Uhrzeigersinn verläuft der Wanderweg zunächst rund ums Dorf. Der erste Stopp ist die kleine Alp Monti. Danach betritt man den Tessiner Wald. Der Weg schlängelt sich über knorrige Wurzeln und durch ausgetrocknete Flussbetten. Er ist sehr gut erhalten und man trifft oft auf andere Wandernde. Das nächste Zwischenziel ist das Dorf Bordei. Obwohl es nicht mit der Bahn erreichbar ist, brummt hier das Leben. Die Stiftung Terra Vecchia hat zusammen mit Jugendlichen aus schwierigen sozialen Verhältnissen das Dorf ausgebaut, die Häuser sind wunderschön restauriert und die Osteria lädt zum Verweilen ein. Ab Bordei befindet man sich bereits auf dem Rückweg nach Rasa. Eine Stunde durch raschelnde Herbstblätter, einige Höhenmeter und der Besuch von Terra Vecchia sind nur einige der Highlights, die dieses Wegstück bereithält. Nach einem stärkenden Kaffeehalt in Rasa, geht es an den Abstieg. Bis nach Intragna sind noch knappe sechs Kilometer und 800 Höhenmeter abwärts zu bewältigen. Wer dies lieber knieschonend in umgekehrter Richtung machen will, startet in Intragna. Vorbei an Schafen, Ziegen und typischen Steinhäusern, mit Aussicht auf das malerische Centovalli, geht es stetig dessen Talboden entgegen. Das steilste Stück windet sich im Zickzack den Berg hinunter. Schon bald erreicht man die bekannte geschwungene Römerbrücke. Es folgt ein kurzer und knackiger Anstieg zurück zur Strasse, und schon befindet man sich in Intragna. Ein hausgemachtes Gelato auf der Piazza gehört dann einfach dazu.
Tiefblick im Kandertal Nr. 1682
Kandersteg • BE

Tiefblick im Kandertal

Die Höh ist heute ein reizvoller Aussichtspunkt oberhalb von Kandersteg, zu erreichen über einen gepfadeten Winterwanderweg. Einst war sie Schauplatz eines Naturereignisses von geradezu apokalyptischen Dimensionen. Ursprünglich war das Kandertal nämlich von Gletschern tief ausgeschliffen und von hohen Felswänden umgeben. Doch als sich nach der letzten Eiszeit die Gletscher zurückzogen, entlud sich der Druck der Gesteinsmassen in einem gewaltigen Bergsturz, der das Landschaftsbild komplett veränderte: Von den Fisistöcken donnerten enorme Felsmassen in die Ebene und prallten als Brandungswelle an die gegenüberliegende Talwand. Die Spuren dieses Aufschlags sind dort noch heute zu sehen. Das Gebiet Risete oberhalb des Bahnhofs Kandersteg macht mit seinen tief eingeschnittenen Erosionshängen einen unwirtlichen, ja geradezu abweisenden Eindruck. Das Bild täuscht jedoch, denn die Höh, wie der höher liegende Teil des Schuttgebiets genannt wird, lädt zu einer attraktiven Rundwanderung ein. Im Winter wird die Route als Winterwanderweg gepfadet. Sie führt hinauf zur Risetenegg, wo sich eine eindrückliche Sicht auf Kandersteg und die umliegenden Gipfel öffnet. Der Auf- und der Abstieg verlaufen mehrheitlich durch den Wald.
Durch das stille Schenkenbergtal Nr. 1685
Schinznach Dorf, Oberdorf — Biberstein, Dorf • AG

Durch das stille Schenkenbergtal

Schenkenberg? Das klingt nach beträchtlicher Höhe. Doch der Schein trügt. Der «Gipfel» liegt im Aargau – in einem Kanton, der für Schweizer Begriffe als relativ flach gilt. Der Schenkenberg ist bloss 630 Meter hoch. Dennoch bietet er Aussicht und Überblick. Das nutzten die adligen Herren von Schenkenberg, die dort im 13. Jahrhundert eine Burg errichteten, mit der sich ein grosser Teil des Talbachtals kontrollieren liess. Die Anlage zerfiel später zusehends. Im 20. Jahrhundert wurde sie konserviert. Heute umweht ein pittoresker Hauch von Vergänglichkeit und Zerfall die verwitterten Mauern. Die Wanderung zum Schenkenberg weist eine Besonderheit auf: Wenn man in Schinznach startet, erreicht man ihn im Abstieg. Zuerst geht es den Rebbergen entlang und durch den Wald in die Höhe, dann ebenen Wegs und mit schönen Ausblicken zu den umliegenden Jurahöhen weiter, schliesslich sanft hinunter zur Hügelkuppe des Schenkenbergs. Der kleine Abstecher zur Ruine lohnt sich; bei der ausgedehnten Anlage handelt es sich um die grösste Burgruine des Kantons Aargau. Am Hügelfuss liegt das Dorf Thalheim. Von dort steigt der Weg nochmals aufwärts zur Wegkreuzung Gatter und dann bei schöner Sicht zur Alpenkette geht’s abwärts nach Biberstein.
Stille Ecke des Oberengadins Nr. 1686
La Punt-Chamues-ch — Cinous-chel-Brail • GR

Stille Ecke des Oberengadins

La Plaiv: So heisst die nordöstliche Ecke des Oberengadins. Die Bezeichnung bedeutet auf Deutsch «Pfarrei» und hat historische Wurzeln: Die heutige Tourismusregion dieses Namens ist nahezu deckungsgleich mit dem Gebiet der einstigen Pfarrei Zuoz, die seinerzeit in scharfer Konkurrenz zum Nachbarn Samedan stand. Noch heute ticken die Uhren hier etwas anders und gemächlicher als weiter oben in den mondänen Destinationen von St. Moritz, Sils oder Pontresina. Zwar gibt es auch in der «Pfarrei» einzelne Skilifte, doch in erster Linie kommen hier Langläufer und Wanderer zum Zug. La Plaiv: So heisst auch der Winterwanderweg, der das weite Tal des jungen Inn der Länge nach durchzieht. Aufgrund der Höhenlage ist es hier das ganze Jahr deutlich kälter als im Unterland, sodass sich die Landschaft auch in relativ schneearmen Wintern meist im weissen Kleid zeigt. Die gepfadete Route zieht sich von La Punt talabwärts von Dorf zu Dorf bis nach Cinuos-chel. Unterwegs geniesst man immer wieder wechselnde Aussichten. Tipp zur Zeitplanung: Im Hochwinter halten die Dreitausender im Südosten die Sonnenstrahlen bis in den späten Vormittag vom Talboden fern. Umso besser besonnt ist das Tal dafür am Nachmittag.
Ein Hauch von Arktis im Toggenburg Nr. 1687
Wildhaus Oberdorf • SG

Ein Hauch von Arktis im Toggenburg

Winterwandern je nach Lust und Ausdauer: Das ist im Gebiet Wildhaus-Oberdorf zuoberst im Toggenburg möglich. Mitten im Skigebiet beginnt die Wanderung nach Gamperfin. Rasch lässt man das Surren der Bahnen und Lifte und das schnittige Sausen der Skis auf der Piste hinter sich, und schon bald umfängt einen grossartige Stille. Mächtige Tannen gruppieren sich auf der verschneiten Weide, dahinter erhebt sich die bewaldete Flanke des Gamserruggs. Lichtvolle Weite erfüllt die idyllische Gegend – eine arktische Anmutung liegt in der klaren Bergluft. Wer durch eine solch paradiesisch schöne Landschaft wandert, erlebt ein wahres Wintermärchen. Die Tour besteht aus drei miteinander verbundenen Schlaufen. Die erste kann für sich allein begangen oder mit der zweiten und der dritten kombiniert werden. Wenn die Strecke auf ganzer Länge ausgeschöpft wird, so ergibt sich eine ansprechende und interessante Tagestour. Die dritte Schlaufe führt in einem weiten Bogen um den Gamperfinboden. An ihrem tiefsten Punkt liegt das Gamperfinhaus. Das rustikale Bergbeizchen wird vom Skiclub Grabserberg betrieben; auch Wanderer und Schneeschuhläufer sind willkommen.