Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Hoch über Davos der Schatzalp entgegen Nr. 1350
Gotschnagrat — Schatzalp • GR

Hoch über Davos der Schatzalp entgegen

Hoch über der Waldgrenze, mit Blick hinunter zu den golden verfärbten Lärchen und hinauf zum ersten Schnee, macht diese Wanderung besonders im Herbst schon fast einen hochalpinen Eindruck. Gleichzeitig geniesst man die Annehmlichkeiten eines einfachen Höhenwegs. Vom Gotschnagrat führt die Wanderung aussichtsreiche Hänge entlang bis zum Strelapass. Bergketten und bekannte Täler wie das Dischma- oder Sertigtal ziehen die Blicke an. Natürlich ist auch das «Goldene Ei» von Davos nicht zu übersehen: das Hotel Intercontinental mit seiner futuristischen Architektur und eigenwilliger Farbgebung. Auf dem Strelapass geht die Sicht nun auch auf die andere Seite ins Aroser Schanfigg und weit hinauf in die Surselva. Der Strelapass war im ausgehenden Mittelalter eine klassische Walserroute. Der Traum einer Zahnradbahn über den Pass platze beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs. In den 1970er-Jahren gab es sogar Pläne für eine Passstrasse. Tief in den Schubladen steckt noch ein Projekt für einen Tunnel zwischen Davos und Langwies unter dem Strelapass hindurch. Windgeschützt steht etwas unterhalb der Passhöhe ein Bergrestaurant, das eine Stärkung serviert, ehe die Wanderung zügig und auf einem kurzen Abschnitt auch etwas steil hinunterführt zur Schatzalp. Das heutige Berghotel wurde um 1900 im Jugendstil als Sanatorium erbaut. Es ist einer der Schauplätze in Thomas Manns Roman «Der Zauberberg» und erlangte dadurch Berühmtheit. Die Schatzalp gilt ausserdem als starker Kraftort. Mit Verweilen und vielleicht einem Gang durch den botanischen Garten verfliegt die Zeit. Aber das spielt keine Rolle, die Schatzalpbahn hinunter nach Davos fährt in der Hochsaison bis um Mitternacht.
Von La Brévine zum Lac des Taillères Nr. 1484
La Brévine • NE

Von La Brévine zum Lac des Taillères

Schneemänner fühlen sich in La Brévine pudelwohl. Denn auf der Hochebene am Nordrand des Val de Travers herrschen im Winter oft eisige Temperaturen. Zu einer spielerischen Auseinandersetzung mit Natur und Kälte lädt ein Themenweg ein, der auf dem Winterwanderweg zum Lac des Taillères eingerichtet ist. Auf minus 41,8 Grad sank die Temperatur im Jura-Dorf im Januar 1987 - das gilt bis heute als offizieller Schweizer Kälterekord. Man kann hier also durchaus arktische Bedingungen erleben. Von der Postauto-Endstation mitten im Dorf sind es nur wenige Schritte bis zum Ausgangspunkt der Loipen und Schneeschuhtouren. Hier beginnt auch der mit pinkfarbigen Stangen signalisierte Winterwanderweg. Er verläuft in einigem Abstand parallel zur Strasse, die über Bémont nach Les Verrières führt. Die Route weist kaum Höhendifferenzen auf und eignet sich damit gut für Familien. Während man die Kleinsten auf einen Schlitten setzen und ziehen kann, dürften grössere Kinder von der Geschichte um den Schneemann Taillaule angesprochen werden, der im Tal nach allerlei Zubehör sucht, um sein Erscheinungsbild perfekt an die kalte Jahreszeit anzupassen: Kastanien dienen ihm als Augen, eine Karotte als Nase, Strohhalme als Haare. An zwölf Posten gibt es Rätsel zu lösen. Die gefundenen Buchstaben ergeben aneinandergereiht den Namen des Orts im Tal, wo seinerzeit die Rekordkälte registriert wurde. Ein besonderes Vergnügen erwartet die Ausflügler am Lac des Taillères. Der See ist im Winter zugefroren und dient Schlittschuhläufern, aber auch Wanderern als Tummelfeld. Aufwärmen kann man sich im nahen Restaurant Aux Berges d’Estaillères. Für den Rückweg nach La Brévine nutzt man die gleiche Route wie für den Hinweg.
Von Oberberg an die Ibergeregg Nr. 1485
Oberberg St. Karl • SZ

Von Oberberg an die Ibergeregg

Die Winterwanderung von Illgau zur Ibergeregg ist reich an Abwechslung, obwohl Hin- und Rückweg teilweise auf dem gleichen Trassee verlaufen. Möglich machen dies die vielseitige Landschaft und die stets wechselnden Perspektiven. Dank der Südlage gibt es viel Sonne und eine grossartige Aussicht. Die Route ist mit pinkfarbigen Holzpfosten lückenlos markiert. Man findet sich daher auch dann gut zurecht, wenn der Winterwanderweg eine Skipiste kreuzt - was ohnehin nur im oberen Teil der Route und bloss vereinzelt vorkommt. Am Ausgangspunkt St. Karl hat man die Wahl zwischen zwei Wegen, die beide nach Oberberg führen. Der Weg Richtung Westen beginnt beim Waldspielplatz oberhalb der Bergstation der Seilbahn. Etwas länger und weniger steil ist die östliche Variante, die man sich für den Rückweg aufheben kann. Vom Restaurant Oberberg führt der Winterwanderweg mässig, aber kontinuierlich aufwärts ins Gebiet Bleikenboden. Danach nähert man sich dem Pistenraum des Skigebiets Ibergeregg. Einer blauen Piste entlang geht es zum Berghaus auf der Passhöhe. Der Höhenweg Richtung Holzegg verläuft ohne grosse Höhendifferenzen hoch über dem Talkessel von Schwyz. Schon bald rücken auch die Gipfel der beiden Mythen ins Blickfeld. Die Sonnenterrasse vor der Skibeiz Zwäcken ist an sonnigen Hochsaisontagen ein richtiger Rummelplatz. Umso eindrücklicher ist die Ruhe, in die man nach der Abzweigung bei der nahen Müsliegg taucht. Der Winterwanderweg, der am sonnigen Südhang angelegt ist, liegt ausserhalb des Pistenraums. An schönster Aussichtslage führt er in weiten Kehren talwärts zum Pistenrestaurant Grossenboden. Quer durch das Pistengebiet geht es in leichtem Anstieg wieder zum Bleikenboden. Von dort gelangt man auf der Aufstiegsroute zurück nach St. Karl.
Von Mendrisio durch die Gole della Breggia Nr. 1486
Mendrisio — Vacallo, piazza • TI

Von Mendrisio durch die Gole della Breggia

Im südlichsten Zipfel der Schweiz gibt es nur selten Schnee, und wenn doch einmal welcher fällt, dann bleibt er kaum lange liegen. Die wunderbar aussichtsreiche Wanderung am Sonnenhang des Mendrisiotto kann deshalb auch im Winter problemlos ausgeführt werden. Vom Bahnhof Mendrisio verläuft die Wanderroute Richtung Corteglia am Spital vorüber und durch Wohnquartiere bis zu einer Anhöhe mit langen Reihen von Weinstöcken und schöner Aussicht. Von hier führt ein Strässchen über Loverciano nach Castel San Pietro, wo sich ein kurzer Abstecher zur Chiesa rossa lohnt. Die «rote Kirche» liegt an exponierter Aussichtslage hoch über dem Tal der Breggia. Danach steigt man in die Gole della Breggia ab. Das Flüsschen hat hier eine ganze Kaskade von aufeinanderfolgenden Schluchten in den felsigen Grund gegraben. An verschiedenen Standorten informieren Tafeln über die geologischen Eigenheiten des Gebiets. Im Winter sind die Schluchtwege an manchen Stellen zuweilen vereist. Auf dem Punt da Canaa lässt sich der Geländeeinschnitt jedoch auf unproblematische Weise durchqueren. Von der alten Steinbrücke hat man einen guten Blick auf bizarr geformte, schräg aufgereihte Kalkschichten im Flussbett. Auf der anderen Seite geht es in leichtem Anstieg zunächst nach Morbio Superiore, dann via Lattecaldo durch Kastanien- und Buchenwälder zur Kuppe von San Martino. Vom Kirchlein aus geniesst man durch Waldlücken hindurch prachtvolle Ausblicke über das nahe Valle di Muggio und auf die Gipfel des Piemont. Nicht minder aussichtsreich ist der Abstieg. Über das Dörfchen Sagno, wo man eine Ecke des Comersees erspäht, gelangt man auf Waldwegen und befestigten Strässchen hinunter nach Vacallo oberhalb von Chiasso.
Schneeschuhtour am Col des Mosses Nr. 1487
Col des Mosses — La Lécherette • VD

Schneeschuhtour am Col des Mosses

Das Skigebiet Col des Mosses/La Lécherette verfügt nicht nur über Pisten und Lifte, sondern auch über mehrere signalisierte Schneeschuhtrails. Besonders reizvoll ist der «Sentier Raquettes» Nr. 8. Den Ausgangspunkt muss man ein wenig suchen. Man geht am Restaurant Le Bivouac vorüber, steigt ins Dorf hinab und zweigt nach einigen Dutzend Schritten zum Privatparkplatz «Les Pervenches - Les Bluets» ab. Hier beginnt der Trail. Er führt zuerst über verschneite Weiden, danach mässig steil durch Waldgebiet, bis er wieder offenes Gelände erreicht. Auf der Hochebene der Pra Cornet beschreibt die Route in leichtem Auf und Ab eine ausgedehnte Schleife. Dabei geniesst man im Süden eine tolle Aussicht auf den Pic Chaussy, den Hausberg von Les Mosses, und auf die Kette von Châtillon, Le Tarent und La Pare. Im Osten schweift der Blick hinüber zur Gummfluh. Die kleine Schutzhütte Refuge Pra Cornet wird im Winter als Restaurant betrieben, in dem sich Langläufer und Schneeschuhwanderer mit einem Fondue oder einem Imbiss stärken können. Von der Alphütte Les Brenlaires zieht sich der Schneeschuhpfad für eine Weile schnurgerade und ebenen Wegs Richtung Westen. An der Flanke des Mont d’Or vorbeigehend, erblickt man im Süden das Rhonetal und dahinter die Savoyer Alpen. Am Ende der ausgedehnten Runde auf dem Plateau von Pra Cornet wechselt man auf die Route Nr. 12, die von La Lécherette heraufführt. Weil die Schneeschuhtrails der Region nur in der Aufstiegsrichtung signalisiert sind, muss man zwischendurch Ausschau nach dem Trassee halten, insbesondere weil sich der Trail zusehends dem Skigebiet nähert. Die Bergstationen zweier Skilifte werden ostseits umrundet. Krönender Abschluss der Tour ist der steile Abstieg, der abseits der schwarzen Skipiste durch stiebenden Pulverschnee nach La Lécherette führt.
Rundweg von Brülisau zum Plattenbödeli Nr. 1480
Brülisau • AI

Rundweg von Brülisau zum Plattenbödeli

Die Winterwanderung im Alpsteingebiet beginnt bei der Talstation der Kastenbahn. An der Kirche vorüber geht es vorerst ebenen Wegs voran, danach dem Waldrand entlang und schliesslich durch verschneites Weideland aufwärts. Beim Ruhsitz ist der grösste Teil der Steigung bewältigt. Auf halber Höhe zwischen Berg und Tal geniesst man hier eine grandiose Aussicht auf die schroffen Felsformationen des Alpsteins. Der eigenartige Flurname hat übrigens eine andere Bedeutung, als man auf Anhieb annehmen würde: «Ruhsitz» stammt von «Risi» ab, einer alten Bezeichnung für Erosionsrinnen im Gebirge. Gleichwohl darf man sich an diesem prachtvoll gelegenen Ort für eine Weile an die Devise «sitzen und ruhen» halten. Das Berggasthaus Ruhesitz ist im Winter jeweils von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Nun folgt der schönste Teil der Route. Vor einem grossartigen Panorama wandert man in sanftem Auf und Ab meist über offenes Gelände, zuweilen auch durch Bergwald. Im Norden weitet sich die Sicht bis zum Bodenseeraum; bald rückt auch der Altmann, der zweithöchste Gipfel des Alpsteins, ins Blickfeld. Kurz nach dem Berggasthaus Plattenbödeli (im Januar und Februar jeweils am Wochenende geöffnet) ändert sich der Charakter der Route deutlich. Sonne, Weite und Aussicht lässt man jetzt für eine Weile hinter sich. Auf der mässig, aber anhaltend steilen, maschinell präparierten Waldstrasse geht es durch das Brüeltobel hinunter nach Pfannenstil und von dort ebenen Wegs zurück zum Ausgangspunkt Brülisau. Der Abstieg lässt sich auch mit Schlitten bewältigen. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Tour in umgekehrter Richtung zu unternehmen. Im Berggasthaus Ruhesitz können Schlitten für die Abfahrt nach Brülisau gemietet werden.
Von Zermatt in den Alpweiler Zmutt Nr. 1488
Zermatt • VS

Von Zermatt in den Alpweiler Zmutt

Es ist nicht nur einer der schönsten Berge der Alpen, sondern wohl überhaupt einer der bekanntesten Gipfel der Welt: Mit dem Matterhorn verfügt Zermatt über einen einzigartigen Anziehungspunkt, der die Landschaft des gesamten Tals in buchstäblich überragender Weise prägt. Auf dem Winterwanderweg nach Zmutt sieht man den riesigen, elegant gekrümmten Felszahn immer wieder aus neuer Perspektive. Die Route durchquert zunächst das Dorf auf ganzer Länge. Nach den letzten Häusern beginnt der Weg langsam zu steigen. Dabei verläuft er abwechslungsweise durch Bergwald und über verschneites Weideland mit kleinen Scheunen. Weil die Lärchen im Winter kein Nadelkleid tragen, ist die Sicht zum Matterhorn auch während der Waldpassagen oft ungehindert. Der Weiler Zmutt ist ein kleines, kompaktes Dörfchen mit alten, von der Sonne schwarz gebrannten Holzhäusern, einer Kapelle und einem rustikalen Restaurant. Die Zeit scheint in dieser Idylle stillgestanden zu sein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Zmuttbachs führt die Route auf breitem Trassee talauswärts zur Wintersport-Drehscheibe Furi, wo sich Bergbahnlinien aus verschiedenen Richtungen kreuzen. Der Winterwanderweg umrundet das Stationsgebäude auf der Nordseite und führt über Schweigmatten in den Wald; mehrere Bergrestaurants liegen am Weg. Die schneebedeckte Strasse via Moos zum Talboden hinunter wird auch als Schlittelabfahrt genutzt - vornehmlich von Familien mit kleinen Kindern, weil die Strecke nur wenig Gefälle aufweist. Am Ende des Abstiegs erreicht man das Quartier Winkelmatten und damit den südlichen Dorfrand von Zermatt. Über Wiestiboden geht es zurück zur Kirche und durch das Dorfzentrum zum Bahnhof.
Auf einen der sieben Churfirsten Nr. 1208
Alp Sellamatt • SG

Auf einen der sieben Churfirsten

Hoch über dem Walensee ragen die sieben Churfirsten empor. Es gehört quasi zum Allgemeinwissen, ihre Namen aufzuzählen: Chäserrug, Hinterrugg, Scheibenstoll, Zumstoll, Brisi, Frümsel, Selun. Es gibt Menschen, die alle sieben Churfirsten an einem Tag besteigen. Andere, die alle sieben in einem Jahr erklimmen. Wem für den Anfang einmal einer reicht, dem sei der Selun empfohlen. Mit einer Höhe von 2205 Metern über Meer ist er der niedrigste der Churfirsten. Die Bergwanderung ist technisch leicht, wenn auch anstrengend und die Aussicht auf dem Gipfel umwerfend. Von der Alp Sellamatt aus startet die Bergwanderung. Dank der Seilbahn können immerhin rund 500 Höhenmeter von Alt St. Johann her gewonnen werden. Über Alpwiesen und durch kleine Wälder geht es in Richtung Selun, der sich wie ein Leuchtturm vor einem auftürmt. Nach gut einer Stunde startet die Steigung. Der Weg führt im Zickzack über den Rücken des Berges in die Höhe. Stetig und steil werden die rund 900 Höhemeter erklommen. In der Mitte flacht der Bergrücken etwas ab - ein guter Ort für eine Verschnaufpause. Denn für den Schlussspurt braucht man noch einmal alle Kräfte. Das Gipfelerlebnis entschädigt aber für die Mühen: Neben einem steht das Gipfelkreuz und vor einem bricht der Fels schroff ab. Unten glitzert der Walensee in einem tiefen, frischen Blau. Fast möchte man es den Basejumpern gleichtun, die die Churfirsten als Absprungort nutzen. Die sicherere Variante allerdings geht zurück ins Toggenburg - auf dem gleichen Weg, der nach oben geführt hat.
Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz Nr. 1305
Bendolla • VS

Natur- und Hüttengenuss hoch über Grimentz

Grimentz blieb bis ins letzte Jahrhundert ein wenig bekanntes Dorf. Das änderte sich ab den 1960er-Jahren, als der Bau von Seilbahnen und Skiliften begann. Doch Bendolla ist auch eine tolle Wanderregion. Die Bergsicht ist schon zu Beginn wunderbar, langsam lässt man auch die Technik und den Alltag unter sich, die Bergwiesen werden karger, das Geröll nimmt zu. Eindrücklich ist der aus mehreren Felstürmen bestehende Gipfel der Becs de Bosson. Auf dem Col des Becs de Bosson zweigt eine Wegspur in Richtung Gipfel ab. Doch der Gipfelaufstieg ist sehr exponiert und nicht ohne etwas Kletterei möglich. Besser bleibt man auf dem Weg, der zur Cabane des Becs de Bosson weiterführt. Sie steht am höchsten Punkt dieser Wanderung und ist bester Ort für eine ausgiebige Rast mit Sicht auf Weisshorn, Dent Blanche und weitere Walliser Viertausender. Auch viele Biker treffen sich hier. Das Gebiet um den Pas de Lona unterhalb der Hütte ist nämlich auch ein Mountainbike-Paradies. Die Biker wählen in der Regel eine andere Route als die Wanderer, deshalb teilt man den Weg nur für kurze Zeit mit ihnen. Faszinierend sind die rund 15 Bergseen um den Pas de Lona. Der grösste ist der Lac de Lona. Beim Rückweg um die Pointe de Lona gilt es, gut auf den Boden zu schauen. Zum einen ist der Weg auf einer kurzen Strecke recht holprig, zum anderen gedeiht hier der seltene Alpen-Glocken-Enzian (Gentiana alpina). Zurück bei Bendolla gehts mit der Luftseilbahn wieder hinab nach Grimentz. Schön, wenn noch etwas Zeit bleibt für einen Dorfbummel zu den sonnengegerbten Häusern mit dem roten Geranienschmuck und vielleicht noch für einen Kaffee mit Heidelbeerkuchen, der nirgendwo besser schmeckt als im Val d’Anniviers.
Burgruinen im Toggenburg Nr. 1442
Lichtensteig Bahnhof — Bütschwil • SG

Burgruinen im Toggenburg

Die beiden Burgruinen könnten unterschiedlicher nicht sein. Neu Toggenburg sitzt auf einem Felsklotz aus Nagelfluh mit Blick über das untere Toggenburg, den Bodensee, den Alpstein und auf die Spitzen der Alpen. In der Anlage residierten die Grafen von Toggenburg ab dem späten 12. Jahrhundert, nachdem sie ihren Familiensitz Alttoggenburg an die Abtei St. Gallen verloren hatten. Es muss eine gewaltige Burg gewesen sein, welche die Grafen bewirtschafteten: Fünf Burgwälle hat man ausgemacht, die äussersten sind bis heute erkennbar. Ganz anders zeigt sich die Burgruine Rüdberg bei Bütschwil. Sie liegt gut versteckt an einem Platz im Wald, der das Blut in den Adern gefrieren lässt. Die Steilwand hinter der Burg fällt 50 Meter senkrecht hinab zur Thur. Rüdberg war ein schlichter Bau und diente als Wegsperre an der Reichsstrasse vom Bodensee an den Zürichsee, dem einzigen befahrbaren Weg durch das Toggenburg. Eine abwechslungsreiche Wanderung verbindet die beiden Ruinen. Ausgangspunkt ist Lichtensteig, dessen mittelalterliche Altstadt zum Bummel lädt. Über Vorderhalden und Graben gewinnt man rasch an Höhe, bei der Ruine Neu Toggenburg ist der höchste Punkt erreicht. Der Platz erfreut nebst der Aussicht mit 240 Arten Blütenpflanzen und Farnen, die hier gedeihen. Der Abstieg führt mal durch Wald, mal über offenes Weideland nach Schwanden und Wigetshof und in die kleine Schlucht, in der die Ruine Rüdberg auf Entdecker wartet. Das Schlussbouquet übernimmt nach Laufen der Drahtsteg bei Bütschwil. Hundert Meter lang schaukelt man über dem wilden Wasser der Thur, und wer will, nimmt zuvor noch ein Bad. Zum Bahnhof Bütschwil ist es nach der Hängebrükcke nicht mehr weit.
Blütenzauber im Goms Nr. 1471
Hst. Fürgangen-Bellwald — Fiesch • VS

Blütenzauber im Goms

Wenn die Kirschblüte im Baselbiet schon längst vorbei ist, stehen die Kirschbäume um Ernen herum Ende April noch in voller Blüte. Doch mit Hängebrücke, Suone, Kapellen und Aussichtspunkten ist diese Wanderung auch im Sommer und im Herbst attraktiv. Bereits nach wenigen Minuten überquert man auf der 2015 erbauten Hängebrücke die Rhone und gelangt nach Mühlebach. Am Dorfrand lädt eine Holzbank in Form eines Snowboards zum Rasten ein. Sie wurde zu Ehren von Patricia Kummer, der einheimischen Olympiasiegerin im Parallelslalom, gebaut. Am restaurierten Holzaquädukt einer Suone vorbei wandert man zum Mosshubel hinauf. In dieser lieblichen Landschaft mit Sicht auf verschneite Berge ist der Erner Galgen ein besonders düsterer Zeuge aus dem Mittelalter. Bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden an dieser weithin sichtbaren Stelle Verurteilte gehenkt. Heute ist das 1979 mit dem Wakkerpreis ausgezeichnete Bergdorf nicht mehr als Gerichtsort bekannt, sondern als «Mekka der Kammermusik». Jedes Jahr im Sommer treffen sich hier Musiker aus dem In- und Ausland zum Musizieren. Ein Rundgang durch den gepflegten Dorfkern lohnt sich, bevor man den steilen Aufstieg zur Wasserleite Trusera hochsteigt. Die Suone wurde dank der Schaffung des Landschaftsparks Binntal, der auch Ernen mit einschliesst, wieder instand gestellt. Nach einem letzten Anstieg steht man vor der schneeweissen Kapelle des heiligen Antonius. Sie ist eine von vielen Bauten in der Sakrallandschaft des Landschaftsparks Binntal. Von hier hat man einen wunderbaren Blick hinaus ins Rhonetal und hinein ins Binntal. Auf dem folgenden Abstieg verläuft der Wanderweg für kurze Zeit der wenig befahrenen Strasse entlang. Über Wiesen gelangt man hinunter nach Niederernen. Der Weg überquert bald den Rotten und führt in einem kurzen Gegenaufstieg nach Fiesch.
Schluchtwanderung durch das Chaltbrunnetal Nr. 1469
Meltingen, Meltingerbrücke — Grellingen • SO

Schluchtwanderung durch das Chaltbrunnetal

Die Wanderung beginnt im solothurnischen Schwarzbubenland. Die Herkunft dieses Namens liegt im Dunkeln. Eine Deutung besagt, dass das Schmuggeln einst lukrativ gewesen sei. Man bedenke: Solothurner Enklaven grenzen an Frankreich. Schmuggeln nannte man «schwärzen». Schmuggler waren vor allem junge Männer oder «Buben», was den Ausdruck «Schwarzbuben» erklären würde. «Schwarzbuben» könnte auch ein von den Baslern in der Reformationszeit erfundener Übername sein für die Solothurner, die katholisch blieben, während sich Basel zur Reformation bekannte. Schon nach wenigen Schritten taucht man in die faszinierende Schluchtlandschaft ein. Hirschzungen zieren die Felswände und dicke Moospolster überziehen Felsblöcke und Baumstümpfe. Geknickte Stämme hängen im Geäst anderer Bäume, umgestürzte Baumriesen haben sich zwischen den Schluchtwänden verkeilt und bilden wackelige Brücken. Im unteren Teil des Chaltbrunnetals hat das Wasser des Ibachs viele Höhlen geschaffen. Einige verlocken sogar dazu, einzutreten. Taschenlampe mitnehmen! In diesen Höhlen entdeckten Archäologen Werkzeuge, Speerspitzen, Knochennadeln und anderes mit einem Alter von mehreren Zehntausend Jahren. Dann mündet der Ibach in die Birs: Das Ende des Chaltbrunnetals ist erreicht, gleich darauf auch das Chessiloch. Die Felswände sind über und über mit Wappen bemalt. Während des Ersten Weltkriegs haben die Soldaten, die die strategisch wichtige Talenge bewachen mussten, die Wappen ihrer Heimatkantone und ihrer Einheiten an die Felsen gemalt und zum Teil in den Stein gehauen. Zuletzt gehts über etwas Hartbelag zum Bahnhof Grellingen im Kanton Basel-Landschaft.
Der Kleinen Emme entlang durchs Entlebuch Nr. 1472
Wolhusen, Neuemsern-Rossei — Hasle LU • LU

Der Kleinen Emme entlang durchs Entlebuch

Das Napfgebiet mit dem Entlebuch ist ein verwinkeltes Bergmassiv aus Nagelfluhgestein. Nach den Eiszeitgletschern wirkte während Jahrtausenden die Kleine Emme als Landschaftsgestalterin. Und sie wirkt noch heute auf manchmal dramatische Weise, wie man im Jahr 2005 erfahren musste, als heftige Unwetter massive Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen verursachten. Vom Ausgangspunkt Neuemsern-Rossei, wo man in einer Grillstube einen Kaffee geniessen kann, wandert man ein kurzes Stück der Strasse entlang zurück, bis eine Brücke den Wechsel ans andere Ufer ermöglicht. Von jetzt an geht es flussaufwärts. Bald macht der Weg eine Schlaufe zur Fontanne, die einen beträchtlichen Teil des Napfgebietes entwässert. In der Fontanne wird Gold gewaschen. Normalerweise landen nur kleine Goldflitter in der Waschpfanne. Doch der Sage nach soll im Innersten des Napfs ein riesiger Goldklumpen verborgen sein. Bald nach der Kappelbodenbrücke folgt ein spektakulärer Flussabschnitt. Die Kleine Emme hat hier mehrere Einschnitte in den Nagelfluhuntergrund gegraben, durch die das Wasser schäumt. Vorsicht beim Betreten der rutschigen Felsen! Die Ankunft in Entlebuch wirkt fast etwas surreal, wenn man nach der streckenweise wilden Flusslandschaft auf einmal zwischen riesigen Versandhäusern steht. Hinter dem Dorf gelangt man wieder ans Ufer der Kleinen Emme und wandert abwechslungsreich mal nah am Wasser, mal mehr in der Höhe. Kurz vor Hasle lädt bei Feldgüetli ein ausgedehnter Spiel-, Sport- und Grillplatz zu längerem Verweilen ein. Wer vor der Rückfahrt noch einkehren will, muss vom Ziel beim Bahnhof einen Abstecher hinauf ins Dorf Hasle machen, wo Restaurants und Einkaufsläden in Reichweite sind.
Käse, Blumen und Grate auf dem Moléson Nr. 1473
Plan-Francey — Le Moléson, Station • FR

Käse, Blumen und Grate auf dem Moléson

Wer zur richtigen Zeit in Moléson-sur-Gruyères ankommt, riecht bereits den Greyerzerduft aus der nahen Schaukäserei. Während der Fahrt mit der Standseilbahn nach Plan-Francey türmt sich die von Felsbändern durchzogene Nordseite des Moléson immer steiler auf. Wie ein trutziger Bergwächter beeindruckt er durch seine isolierte Lage und seine massige, stumpfe Kegelform in einer Region von spitzen «Dents» und «Vanils». Der Weg wendet sich von Plan-Francey zunächst um den Gipfel auf die Westseite, danach in leichtem Auf und Ab durch blumenreiche Wiesen und lichte Waldpartien. Auf der Einsattelung namens Le Villard-Dessus beginnt der eigentliche Aufstieg. Zuerst gehts über ein asphaltiertes Strässchen, dann auf einem kurzen Stück recht steil auf schmalem Bergwanderpfad hinauf zur Alp Tremetta. Bald danach ist die Grathöhe, die Crête de Moléson, erreicht. Bis zum Gipfel sind zwar noch einige Höhenmeter zu überwinden, der Anstieg ist jedoch sanft. Obwohl nur ein Gerade-noch-2000er, ist das Panorama vom Moléson dank seiner alleinstehenden Lage ausserordentlich. Bei klarem Wetter sieht man die Zentralschweizer Alpen mit dem Titlis, die Berner Berühmtheiten, eine Reihe Walliser Viertausender und den Mont Blanc. Apropos Greyerzerduft: Nicht zu verachten sind auch die Bergrestaurants bei Plan-Francey, auf der Alp Gros-Plané und natürlich auf dem Moléson. Etwas wird überall serviert: Greyerzer Käse in fester oder geschmolzener Form.
Über den Frienisberger Chutzen nach Aarberg Nr. 1474
Frieswil — Aarberg • BE

Über den Frienisberger Chutzen nach Aarberg

Frieswil ist ein ursprünglich gebliebenes Dorf und erstaunt an dunstfreien Tagen mit Sicht von den Berner und Freiburger Alpen über das Drei-Seen-Land bis zum Jura. «Chutzenturm» ist auf dem Wegweiser bereits vermerkt. Am Waldrand lädt eine Bank dazu ein, die Aussicht noch einen Moment länger zu geniessen. Dann taucht man wie durch ein grosses Tor aus Blättern und Nadeln in die Welt des Waldes ein, vom blendend hellen Land hinein in das gedämpfte Licht zwischen den Säulen hoher Baumstämme und unter rauschendem Blätter- dach. Träumerinnen und Träumer aufgepasst: Der Wanderweg macht hin und wieder eine rechtwinklige Abbiegung, die man leicht verpassen kann, wenn man in Gedanken versunken oder in Gespräche vertieft dahinwandert. Auf einmal ist zwischen den Bäumen hindurch der Chutzenturm zu sehen. Seit 2010 steht die 45 Meter hohe Holzkonstruktion auf dem Frienisberg. 234 Treppenstufen führen auf die oberste Aussichtsplattform mit entsprechend weitem Rundblick. Bei Elemoos führt der Weg wieder ins Freie, nun durch Kulturland und durch die Dörfer Baggwilgraben und Lobsigen. Hier sind ein paar Hartbelagsabschnitte nicht zu vermeiden. Nach der dampfenden und ratternden Zuckerfabrik folgt das beschauliche Aarberg. Bei seiner Gründung um 1220 wurde Aarberg noch von zwei Aarearmen umflossen. Nach den Juragewässerkorrektionen bleibt dem Städtchen nur noch ein Altarm der Aare. Der Stadtplatz ist umgeben von gut erhaltenen Bürgerhäusern, in denen sich heute ein Restaurant ans nächste reiht. Anders als in Frieswil hat man nun fürs Einkehren die Qual der Wahl.
Vom Chasseral zu den Ruinen bei Sonvilier Nr. 1476
Chasseral Hôtel — Sonvilier • BE

Vom Chasseral zu den Ruinen bei Sonvilier

Die Ruine des Château d’Erguel thront weithin sichtbar über Sonvilier. Einer Legende zufolge soll sich ein junges, verliebtes Edelfräulein hinter seinen Mauern aus Trauer und Gram zu Tode gehungert haben. Diese abwechslungsreiche, Emotionen weckende Wanderung beginnt auf dem Chasseral, einem der höchsten Juragipfel. Zu schön ist die Aussicht, um gleich weiterzugehen. Das Gipfelgasthaus bietet Gelegenheit, den mit der Wanderung verbundenen Abstieg noch etwas hinauszuzögern und die Aussicht über die Seen im Mittelland bis hin zu den Alpen noch etwas länger zu geniessen. Über karge Juraweiden führt der Wanderweg in ein liebliches Tälchen hinunter. Statt durch die Schlucht Combe Grède abzusteigen, wandert man durch steinigen Jurawald Richtung Les Pontins. Bei La Corne lohnt sich ein kurzer Abstecher zu einer Felsnase. Von hier aus sieht man hinunter in die felsige Combe Grède, nach St-Imier und hinüber zu den Windenergieanlagen auf dem Mont Soleil. Bei der Métairie des Plânes gibt es die nächste Möglichkeit zum Durstlöschen. Bald darauf wandert man durch eine parkartige Landschaft mit ehrwürdigen, von Zeit und Wetter gezeichneten Bergahornen, die zum Verweilen und Staunen einladen. Vom Gasthaus in Les Pontins ist es nicht mehr weit bis zu den Ruinen des früheren Château d’Erguel. Hier tötete der damalige Schlossherr den unerwünschten Geliebten seiner Tochter. Heute erinnert nichts mehr an diese unselige Tat. Durch eine schöne Lindenallee gelangt man nach Sonvilier, wo die Ruinen nur noch weit in der Ferne sichtbar sind.
Unterwegs am Furner Berg im Prättigau Nr. 1477
Furna, Rasitsch — Furna, Post • GR

Unterwegs am Furner Berg im Prättigau

Bevor 1968 Stromleitungen nach Furna gezogen wurden und das kleine Dorf ans Stromnetz angeschlossen wurde, gehörte dieses Walserdorf zu den letzten Orten in der Schweiz ohne Elektrizität. Dank Strom und Strasse ist Furna ein lebendiges Dorf geblieben, das auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen ist. Nach einem steileren Anstieg gleich zu Beginn der Wanderung geht es mehr oder weniger flach weiter über die reizvollen Weide-, Wald- und Moorlandschaften am Furner Berg. Bei der Alp Rona sind während der Alpsaison Getränke und Verpflegung erhältlich, unter anderem Glace aus eigener Produktion. Bald ziehen interessante Schrägzäune die Blicke auf sich. Wie ein Kunstwerk mit kompliziertem Muster säumen sie den Wanderweg, der hier auf einer kurzen Strecke auf einem Alpsträsschen verläuft. Dieser früher im Alpenraum weit verbreitete Zauntyp ist nur noch selten zu sehen, weil er an den meisten Orten durch weniger arbeits- und materialintensive Zäune ersetzt wurde. Kurz nach Rona zweigt ein Weg rechts ab. Wer möchte, erreicht mit einem etwa viertelstündigen Abstecher den Rücken des Höhsäss. Ein paar Minuten nach Güfer führt der Wanderweg am Waldrand beim Heitengada vorbei, einem Holzstadel mit Tischen und Bänken, an die sich jedermann setzen darf. Gleich daneben ist eine einladende Brätelstelle mit einem sprudelnden Brunnen, bei dem man seine Trinkflasche auffüllen kann. An diesem gastfreundlichen Ort lässt man sich gerne zu einem Picknick nieder. Auf einem kleinen Pfad quert man ein weiteres Waldstück und steht bald oberhalb von Furna. Vor den mächtigen Gipfeln des Rätikons im Hintergrund strahlt diese kleine Streusiedlung trotz Elektrizitätsanschluss nach wie vor zeitlose Beschaulichkeit und Ruhe aus.
Mit Säntisblick vom Kronberg nach Weissbad Nr. 1478
Kronberg — Weissbad • AI

Mit Säntisblick vom Kronberg nach Weissbad

In Jakobsbad scheinen die Bäder einer vergangenen Epoche anzugehören. Darüber, auf dem Kronberg, macht dafür die Höhenkur fast süchtig. Wer Mühe hat, sich von Sonnenterrasse und Panorama loszureissen, sei beruhigt: Weite Sicht und weiter Himmel sind auf der ganzen Wanderung garantiert, und das nächste Berggasthaus folgt schon bald. Besonders der Säntis ist ein allgegenwärtiger Blickfang. Mit seinen rund 2500 Metern ist er zwar nicht besonders hoch, dank seiner gegen Norden vorgeschobenen Lage bildet er aber eine von Weitem sichtbare Landmarke. Im Schwarzwald soll es beispielsweise Häuser geben mit dem Namen «Säntisblick». Seine exponierte Lage macht den Säntis auch zum Berg der Wetterextreme. Er ist der nässeste Ort der Schweiz mit einem jährlichen Niederschlag von etwa 2500 Millimetern. Zum Vergleich: Im Mittelland bis zum Alpenrand sind es rund 1000 bis 1400 Millimeter. Vielleicht ist es fast ein bisschen beruhigend, dass es unterhalb des Säntis doch ganz beschaulich zu- und hergeht. Mit viel Weitblick führt die Wanderung über den Kamm des Kronbergs zur Kapelle St. Jakob, wo es einst auch Heilquellen gegeben haben soll. Bald darauf ist die Scheidegg mit der zweiten Bergbeiz erreicht. Dem Namen entsprechend verzweigen sich hier mehrere Wege. Die Route folgt dem Grat oder auch etwas seitlich in den Flanken. Bei den Weiden von Melchuelisspitz muss man etwas besser auf die Route achten, weil die Wegspur, die hier quer durch das Grünland führt, auf etwa 200 Metern kaum sichtbar ist. Bald danach ist der Talgrund bei Weissbad erreicht, wo in den Kurhotels auch heute noch in Heilwasser gebadet werden kann.
Zur Cascata Piumogna Nr. 1470
Faido Stazione — Dalpe • TI

Zur Cascata Piumogna

Um 1913 waren Ferien in Faido beliebter und teurer als in St. Moritz. Kein Wunder, denn nach dem Bau der ersten Strasse und der Gotthardbahnlinie durch die Leventina wurde Faido gut erreichbar und zu einem beliebten Ferienort für reiche Bürger aus Mailand. Zu den Zeiten der Belle Epoque erlebte Faido seine goldenen Zeiten des Tourismus. Auf dem Weg vom Bahnhof zum Fluss Ticino hinunter zeugen alte Gebäude im Jugendstil von dieser ruhmreichen Zeit. Faido ist auch heute noch eine Reise wert, nur schon der Cascata Piumogna wegen! Tosend ergiessen sich ihre Wassermassen in mehreren Kaskaden in ein Becken am Ufer des Ticino. Von mehreren Bänken aus kann man dieses Naturschauspiel wie auf einer Bühne bewundern. Am Kinderspielplatz und an der Talstation der Luftseilbahn vorbei beginnt der Aufstieg nach Piana Selva. An heissen Sommertagen ist der Schatten spendende Nadelwald sehr willkommen. Bei Piana Selva kommt man an einem Bauernhof mit Übernachtungsmöglichkeiten, Grotto und Schwimmbad vorbei. Hier befindet sich auch die Bergstation der Luftseilbahn. An Feuchtgebieten und mächtigen alten Fichten vorbei führt der Wanderweg gemächlich weiter Richtung Dalpe. Der letzte Abschnitt verläuft der grünlich schimmernden Piumogna entlang, die sich ein eindrückliches Bett in die Felsen geschliffen hat. Auch hier oben beeindrucken ihre schäumenden Wassermassen. Dann taucht Dalpe auf, das unberührt vom Gotthardverkehr auf einer aussichtsreichen Hochebene liegt. Hinter dem Dorf erheben sich wie Himalajariesen der über 3000 Meter hohe Pizzo Campo Tencia und seine Bergnachbarn.
Auf dem Freiburger Voralpenweg Nr. 1097
Fribourg — Plaffeien • FR

Auf dem Freiburger Voralpenweg

Diese Frühlingswanderung startet in der wunderschönen Freiburger Altstadt. Sie führt durch Gässchen, vorbei an Kirchen und je nach Wochentag quer durch den Bauernmarkt. Von hier aus folgt man der Galterenschlucht und läuft auf einem hügeligen Weg bis nach Plaffeien. Die rund sechsstündige Wanderung ist die erste Etappe des Freiburger Voralpenwegs. Dieser Weg ist von kleinen Kapellen gesäumt. Die bemerkenswerteste findet sich in St. Ursen: die St.-Ursus-Kapelle wurde im Spätmittelalter gebaut und ist ein seltenes Beispiel einer Kirche mit Ausstattung aus verschiedenen Epochen. Weiter geht es über Wald und Wiesen bis nach Rechthalten, vorbei an prächtigen Bauernhäusern und Kuhweiden. Der Weg ist angenehm, führt manchmal entlang der Hauptstrasse, ist aber meistens ein weicher Wald- oder Wiesenweg. In Rechthalten lädt die prächtige Barockkirche zum Besuch ein, und Restaurants bieten sich zur Pause an. Ab hier wird die Landschaft nun bergiger. Die Hügel sind steiler, die Täler tiefer, die Wälder werden luftiger und nadeliger. Stetig geht es bergauf, die Schlusssteigung bringt einen gehörig in Schwitzen. Die Mühe lohnt sich aber: Mitten im Wald erreicht man den höchsten Punkt der Wanderung, das Buechenchäppeli auf 1032 Metern. Auf der kleinen Lichtung wurde rund um die Kapelle ein schöner Rastplatz angelegt. Wenn man nachher den Wald verlässt, eröffnet sich einem ein prächtiger Ausblick in die Freiburger Alpen. So geht es flink hinunter nach Plaffeien. Eine weitere Kirche schliesst diese Wanderung ab: Die 1910 nach einem Brand neu erbaute katholische Pfarrkirche von Plaffeien ist die grösste neuromanische Kirche des Kantons Freiburg. Ein imposantes Bauwerk.
Vom Diemtigtal ins Simmental Nr. 1438
Grimmialp — Blankenburg • BE

Vom Diemtigtal ins Simmental

Im klassischen Scherenschnitt dreht sich alles um die Kuh. Sie ist das Zentrum, der Grund des Seins und allen Wirtschaftens. Da sind zuunterst im Scherenschnitt, im Tal, die stolzen, stattlichen Bauernhäuser aus Holz mit ihren vielen kleinen Fenstern. Im Sommer hingegen, meist oben im Bild, ist die Alp, wo die Milch zu Käse verarbeitet, wo gefestet, gefeiert und getanzt wird. Und der Weg hinauf auf die Alp führt an Tannen, Linden und knorrigen Eichen vorbei. Diese Wanderung führt vom Diemtigtal ins Simmental, einer der Hochburgen des Scherenschnitts. Sie trifft dabei auf alle Höhenstufen, die der Scherenschnitt beschreibt. Ausgangspunkt ist die Grimmialp. Von hier führt der Weg Richtung Süden auf die Berge zu. Erst geht es über eine Alpstrasse zur Alp Alpetli hinauf. Ab der Alphütte (1626 m) wird der Wanderweg schmal. Er führt am oberen Stall vorbei in ein weites Tal hinein und erreicht im sanften Bogen die Scheidegg, den Pass, der das Diemtigtal mit dem Simmental verbindet. Unter den Felsen der Spillgerten geht es über Alpweiden zur Fromatt und von hier weiter unterhalb des Fromattgrats zum Kamm, der zum Chumi führt. Wo sich der Weg in alle Himmelsrichtungen verzweigt, folgt man dem Wegweiser Richtung Hinder Chumi und steigt dann über den Bergrücken Uf de Flüene Richtung Blankenburg ab. Wer noch Zeit hat, besucht hier das Scherenschnittmuseum von Hans-Jürgen Glatz mit mehr als 1000 Werken.
Köhlerweg durchs Napfgebiet Nr. 1439
Bramboden — Romoos • LU

Köhlerweg durchs Napfgebiet

Gold wird im Napfgebiet zwar längst nur noch als Touristenattraktion gewaschen. Kohle machen die Einheimischen aber immer noch – und zwar mit Holz. Kunstvoll schichten die Köhler des Entlebuchs die Laub- und Nadelholzspälten zu riesigen Meilern auf, entzünden sie und überwachen dann während zweier Wochen Tag und Nacht die Verkohlung. Auf dem Köhlerweg zwischen dem Pilgerort Bramboden und dem Dorf Romoos kann man mit etwas Glück die Köhler beim Stechen der Luftlöcher, beim Ausziehen der Kohle oder beim Verpacken beobachten. Die Wanderung beginnt bei der schmucken Bergkirche von Bramboden und führt durch enge Tobel und über sonnige Kreten, an Wasserfällen und steilen Nagelfluhflanken vorbei quer durch das Luzerner Napfgebiet. Kurz vor Oberlänggrat ist etwas abseits vom Wanderweg das Rose-Beizli. Der Fussweg ist allerdings nicht weniger spektakulär als die Fahrt in der winzigen Gondel. Er führt durch die enge Schlucht des Goldbachs, bevor es nach Romoos geht. Als noch Hufschmiede, Eisengiessereien und Glashütten die Holzkohle im grossen Stil verbrauchten, zählte man in Romoos 200 Kohlplätze. Heute betreiben noch ein paar wenige Landwirte das uralte Handwerk als Nebenerwerb. 100 Tonnen Holzkohle stellen sie jährlich her. Die Tafeln auf dem Köhlerweg informieren nicht nur über die harte Arbeit der Köhler, sondern auch über Goldsucher und Naturphänomene.
Durch die Piottino-Schlucht nach Faido Nr. 1440
Rodi — Faido Stazione • TI

Durch die Piottino-Schlucht nach Faido

Der Gotthard war schon immer eine Herausforderung für den Verkehr. Ganz besonders bei Rodi und seiner Gola di Monte Piottino, der Piottino-Schlucht. Diese Wanderung beginnt beim Locanda Dazio Grande, bei der Sust aus dem Jahr 1516. Dieses altehrwürdige Haus hat den Bau des Säumerwegs, der Eisenbahn, der Gotthardstrasse sowie der Autobahn miterlebt. Ein Museum in den Kellern zeigt die bewegte Geschichte dieses Orts. Vom Locanda Dazio Grande geht es durch die eindrückliche Piottino-Schlucht. Es folgt eine Serie von Brücken über den Ticino und über die Schiene, bis man schliesslich auf der anderen Seite der Gotthardstrasse auf eine kleine Strasse gelangt, der man kurz nach Osten folgt, um sie dann, nach einer weiteren Brücke über den Ticino, rechterhand zu verlassen. Von hier führt die Wanderung durch schönen Laubmischwald und durch Kastanienwälder. Ab und zu erlauben kleine Lichtungen den Blick auf die andere Talseite, wo sich der internationale Verkehr über die Autobahn schleppt. Der Weg trifft auf zwei Lichtungen. Auf der Höhe von Valegia brannte im April 2017 der Wald. Die Stämme sind schwarz, angekohlt, Arbeiter haben einige Bäume entfernt. Neuer Wald und neuer Unterwuchs hat nun wieder Platz. Auch wenn die Schäden noch für Jahrzehnte sichtbar sind, trifft man immer mehr Pflanzen an, die sich den verbrannten Boden zurückerobern. Von Valegia führt der Weg stetig und leicht abwärts nach Polmegio di Sopra, überquert zwei Bäche und trifft kurz darauf rech- terhand auf einen Weg, der direkt nach Faido zum Bahnhof führt.
Burgruinen um Kradolf-Schönenberg Nr. 1441
Kradolf • TG

Burgruinen um Kradolf-Schönenberg

Burgruinen sind Fenster zum Mittelalter. Im thurgauischen Schönenberg gibt es gleich deren drei. Die Burg Last war einst Sitz der Herren von Schönenberg, sie standen ab 1159 im Dienste des Bischofs von Konstanz. Nach ihrem Auszug Mitte des 14. Jahrhunderts zerfiel die Burg zusehends. Die zweite Anlage, Anwil, ist neueren Datums. Erbaut im 13. Jahrhundert, wurde sie mit Unterbrüchen bis ins 17. Jahrhundert genutzt. Archäologische Funde zeigen, dass ihre Besitzer ein luxuriöses Leben führten: Geheizt wurde mit Kachelöfen, getafelt wurde Birkhuhn, serviert auf edlem Geschirr. Ein Teil des markanten Turms ist erhalten und saniert. Von der Ruine Heuberg indes ist wenig bekannt und bis auf ein paar Mauerreste auch wenig übrig geblieben. Drei private Ruinenwege unterschiedlicher Länge machen die Zeitzeugen erlebbar. Der mittlere, blau gekennzeichnete Weg bietet sich an für eine kürzere Tour. Vom Bahnhof Kradolf wandert man erst durch das langgezogene Schönenberg, bevor beim Restaurant Mühle im Ortsteil Oberdorf der Aufstieg zur Ruine Last beginnt. Nach deren Besuch führt ein Pfad über Wiesen und durch urwaldähnliches Baumgewirr ins Stapfetobel zum Rastplatz mit Feuerstelle. Die zweite Ruine, Heuberg, wartet sodann kurz nach dem Hof Unterheuberg. Der unmarkierte Pfad am Eingang des Waldes ist etwas undeutlich, die Mauerreste muss man suchen. Zum Abschluss bringt einen die Naturstrasse zurück nach Schönenberg und das Trottoir zum Bahnhof. Zur Hälfte wandert man auf Hartbelag. Auf halbem Weg zwischen Mühle Schönenberg und Bahnhof Kradolf lohnt sich ein Blick auf die Gartenbahn: Dort entdeckt man liebevoll gestaltete Szenen aus dem Schweizer Eisenbahnalltag.