Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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3. Rang Prix Rando 2012 Nr. 0752
Stn. Reichenau-Tamins • GR

3. Rang Prix Rando 2012

Was bisher der Rhätischen Bahn vorbehalten war, ist seit November 2010 auch Wandernden zugänglich. Die wilde Ruinaulta mit ihren bizarren und eindrücklichen Felsformationen kann nun im Abschnitt zwischen Reichenau und Trin Station auf einem rund 14 Kilometer langen Wanderweg begangen werden. Dem Flimser Bergsturz ist es zu verdanken, dass die Rheinschlucht heute zu einer der vielfältigsten Landschaften der Alpen gehört. Durch die neu erstellten Wanderweg‑Infrastrukturen wird die Rheinschlucht für Wandernde nun erst recht zu einem Naturerlebnis der besonderen Art. Die Rundwanderung startet entweder an der Bahnstation Reichenau‑Tamins oder bei der Bushaltestelle «Isla» Reichenau, wo Vorder‑ und Hinterrhein zusammenfliessen. Der Weg führt die Wandernden in die Gegenflussrichtung des Vorderrheins, über zwei hölzerne Viaduktstege direkt über dem Ufer des wilden Rheins, in Richtung Trin Station. Die 100 Meter lange Hängebrücke «Punt Ruinaulta» ermöglicht einem in Trin Station ein elegantes, leichtfüssiges Überqueren des Rheins, hinüber auf die Bonaduzer Seite, wo ein Rastplatz mit Grillstelle zum Verweilen einlädt. Danach erfolgt ein kurzer steiler Aufstieg und die Wandernden durchstreifen ein Naturreservat mit vielen imposanten Einblicken auf den unterliegenden Rheinverlauf bis hin zur Ruine Wackenau und der nahe liegenden Aussichtsplattform, die mit Fernsicht über die Rheinschlucht Wandernde für den Aufstieg belohnt. Durch den Bonaduzerwald geht es dann wieder zurück nach Reichenau.
Stadtlandschaft Uhrenindustrie Nr. 0699
La Chaux-de-Fonds — Le Locle • NE

Stadtlandschaft Uhrenindustrie

Seit 2009 gehören La Chaux‑de‑Fonds und Le Locle zum UNESCO‑Weltkulturerbe. Die beiden Städte sind geprägt durch die Uhrenindustrie – davon zeugt auch ihre städtebauliche Entwicklung: Wohnungsbau, Ateliers und später Fabriken wuchsen entlang der Strassen, die nach amerikanischem Muster schachbrettartig angelegt wurden. In beiden Städten gibt es ein Uhrenmuseum und zahlreiche Bauten aus der Uhrenindustrie; etliche davon gehören zu den Kulturgütern von nationaler Bedeutung im «KGS Inventar». Die Wanderung beginnt am Bahnhof La Chaux‑de‑Fonds, wo die Route auf die Avenue Léopold‑Robert einbiegt und dieser bis zur Nr. 27/29 folgt. Das rötliche Gebäude auf der rechten Strassenseite ist das Theater mit angebautem Salle de musique. Die beiden Bauten repräsentieren das städtische Bürgertum. Auf der anderen Strassenseite steigt der Weg links hinauf, am Bois du petit château vorbei, wo sich ein kleiner Zoo befindet. Wenig später, am Waldeingang, steht das «Maison Blanche». Es ist das erste Haus, das der berühmte Le Corbusier, mit bürgerlichem Namen Charles‑Edouard Jeanneret, selbstständig realisierte – 1912 baute er es für seine Eltern. Danach führt der Weg über Capelles, Le Maillard und La Galandrure durch Wälder und über Juraweiden bis zur Ferme Modèle. Man lasse sich nicht dadurch verwirren, dass das Endziel Le Locle lange Zeit auf keinem Wanderwegweiser zu finden ist. Erst kurz vor La Ferme Modèle erscheint der Ortsname erstmals. Im Abstieg nach Le Locle bietet sich ein kleiner Abstecher zum Château des Monts an, wo sich auch das Musée d’Horlogerie du Locle befindet. Danach führt ein Weg steil hinunter zum Bahnhof.
Bädertourismus Nr. 0700
Stn. Scuol-Tarasp • GR

Bädertourismus

Scuol besitzt eine lange Bädertradition. Rund 20 Mineralwasserquellen sollen in der Gegend entspringen. Erstmals erwähnt wurde das begehrte Wasser bereits im 14. Jahrhundert, bevor der Arzt Paracelsus dafür sorgte, dass die Heilquellen von Scuol in ganz Europa bekannt wurden. Mit dem Bau der Fahrstrasse in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann eine erste Hochblüte des Bädertourismus. Aus jener Zeit stammen die Trinkhalle (Büvetta)¹ und das ehemalige Kurhaus Bad Tarasp¹, die nach 30 Minuten auf dieser Wanderung unten am Inn auftauchen. Die Büvetta, 1874-76 durch Bernhard Simon erbaut, ist wegen Felssturzgefahr geschlossen, kann aber vom andern Ufer aus gefahrlos betrachtet werden. In unmittelbarer Nähe steht das Kurhaus, das 1865 eröffnet worden war. Mit den beiden abgewinkelten Seitenflügeln und der Parkanlage hat es durchaus schlossähnlichen Charakter. So erstaunt es nicht, dass viele prominente Gäste aus Europa zur Kur kamen - unter anderem soll 1870 auch Königin Victoria von England hier logiert haben. Der grosse Bau bot Platz für 300 Kurgäste; zurzeit steht er leer, es gibt aber Pläne für eine neue Nutzung. Nach Überquerung des Inns führt die Route durch den Wald hinauf über Florins nach Tarasp. Vorbei am Wahrzeichen des Tals, dem von weither sichtbaren Schloss, zieht die Route an zwei Seen (Lai da Tarasp/Lai Nair) vorbei bergwärts. Über Vulpera und durch die wild‑romantische Clemgia‑Schlucht führt der Weg zurück nach Scuol. Von der imposanten Brücke (Punt Ota) blickt man auf die idyllisch gelegene reformierte Kirche¹ aus dem 16. Jahrhundert, die über dem Inn auf einem Hügel thront.
Zimmermannskunst Nr. 0701
Boltigen — Erlenbach im S. • BE

Zimmermannskunst

«Brügg us Holz - Bärner Stolz»! Die Inschrift von 1937 an der Zulgbrücke in Steffisburg belegt, dass Holz im Kanton Bern ein Rohstoff ist, auf den man bis heute viel Wert legt. Nicht nur bei Brücken, sondern auch im Hausbau. Auf zwei Themenwegen im Berner Oberland, auf dem Obersimmentaler (Boltigen - Zweisimmen - Lenk) und dem Simmentaler Hausweg (Wimmis - Boltigen), werden solche prachtvollen Zeugen der Handwerkskunst näher vorgestellt. Die Routen sind mit braunen Wegweisern signalisiert; an einigen Häusern wurden Informationen auf kleinen nummerierten Plaketten angebracht. Über Teile des Simmentaler Hausweges verläuft auch diese Route, die von Boltigen zunächst den Stampfibach entlang über Tubenthal nach Adlemsried aufsteigt. In diesem Weiler ist speziell das 1655 durch Zimmermeister Stäfen Bärgman erbaute Bauernhaus zu erwähnen (Nr. 21 des Hausweges), dessen Fassade Schnitzereien und Malereien aufweist. Kurz danach führt der Weg rechts hinunter durch den Wald und via Eichstalden und Wüestenbach nach Oberwil i. S. und Büel. Das Vennerhaus von 1757 (Nr. 26) fällt mit seiner farbenprächtigen Fassade sogleich auf. Vom Gasthof Bären in Buusche geht es abwärts nach Weissenburg, über die Simme und ins Moos zum Knuttihaus (Nr. 17; 1756). Via Därstetten und die Steinibrügg erreicht man Erlenbach i. S., wo das Agensteinhaus (Talmuseum; 1766; Nr. 39), das «Platzhaus» (um 1780; Nr. 38) und das Haus «Ründi» (1766; Nr. 35) besichtigt werden können. Zum Schluss ist ein Besuch in der Kirche zu empfehlen, zu deren Eingang eine holzbrückenähnliche, überdachte Treppe hinaufführt.
Quer durch die Geschichte Nr. 0702
Orbe — Yverdon-les-Bains • VD

Quer durch die Geschichte

Neuzeit, Mittelalter, römische und frühgeschichtliche Zeit – die Wanderung führt an Kulturgütern aus unterschiedlichsten Epochen vorbei. Leider verläuft die Route mehrheitlich auf Hartbelag, doch drei Waldpartien lassen das Wanderherz aufatmen. Orbe ist per Bahn oder Bus zu erreichen. Zunächst lohnt sich ein Rundgang im historischen Stadtkern mit Besichtigung des Rathauses (Hôtel de Ville*) aus dem 18. Jahrhundert, der reformierten, spätgotischen Kirche Notre‑Dame* und den Überresten des Châteaus aus dem Mittelalter*. Von der einstigen Schlossterrasse aus überblickt man die weite Orbe‑Ebene und sieht im Hintergrund schon das Château de Champvent*, eine wuchtige viereckige Burg mit vier Rundtürmen; sie ist für die nächsten beiden Stunden der leitende Fixpunkt am Horizont.Ein Höhepunkt ist die Besichtigung der römischen Mosaiken bei Boscéaz aus dem 3. Jh. n. Chr. Die Mosaiken, die in einem Pavillon geschützt aufbewahrt werden, gehören zum angeblich grössten bisher in der Schweiz entdeckten römischen Gutshof. Weiter gehts nach Mathod, an dessen Ortsausgang das Château* mit grosser Garten‑ und Parkanlage steht. Die einstige Grandezza dieses Landsitzes ist heute noch spürbar. Direkt gegenüber biegt der Wanderweg nach links ab. Dann gilt es, nach 500 Meter die Abzweigung nicht zu verpassen, die rechts zum Waldrand hinaufführt und einen via Treycovagnes und Chamblon nach Yverdon‑les‑Bains bringt. Eindrückliches Schlussbouquet ist das «Stonehenge der Schweiz» – insgesamt 45 Menhire, 30 Zentimter bis 4,5 Meter hohe Steine, am Seeufer bei Clendy, die in rund 25 Minuten vom Bahnhof Yverdon‑les‑Bains aus zu erreichen sind.
Schlösser am Bodensee Nr. 0703
Stn. Tägerwilen-Gottlieben — Steckborn • TG

Schlösser am Bodensee

Vom Bahnhof Tägerwilen ist Gottlieben am Seeufer rasch zu erreichen. Nebenan im Park steht das Schloss*, im 13. Jahrhundert auf Anordnung des Konstanzer Bischofs Eberhardt II. als Wasserburg erbaut. Seit 1950 ist es Privatbesitz und nicht mehr öffentlich zugänglich. Auf dem sogenannten «Seeweg», der zugleich auch stark befahrener Radweg ist, geht es Richtung Triboltingen. Um ungestörter wandern zu können, empfiehlt sich ein Umweg über die Anhöhe, die einen schönen Ausblick auf den See und die Insel Reichenau bietet. Die Kulturlandschaft Reichenau, auf deutschem Boden gelegen, ist seit 2000 UNESCO‑Welterbe. Vom See weg, durch ein kleines Tal, führt der Weg nach Ermatingen. Hier ist der «Adler»* zu erwähnen, ein stattlicher Riegelbau mit Fassadenmalerei; der älteste Gasthof im Kanton führt im Gästebuch viele prominente Namen. Dann leitet die Strasse einen zum Schloss Arenenberg* hinauf. Es erhielt seinen Bekanntheitsgrad, als es 1817 an Hortense de Beauharnais, Ex‑Königin von Holland und Stieftochter Napoleons I., verkauft wurde. Ihr Sohn, der spätere Kaiser Napoleon III., wurde hier erzogen und erhielt 1832 gar das Ehrenbürgerrecht des Kantons Thurgau. Zum Ensemble gehören neben dem Museum* im Innern des Hauses auch die Schlosskapelle aus dem 19. Jahrhundert sowie der Park. Seit 1906 ist die Anlage im Besitz des Kantons. Von hier führt der Weg zum Bahnhof Mannenbach. Am Hang oben wären Schloss Louisenberg* und, gleich daneben, die Wallfahrtskapelle St. Aloysius* zu besichtigen. Wer lieber weiterwandern will, ge­langt in 35 Minuten dem See entlang nach Berlingen und in anderthalb Stunden nach Steckborn, wo mit dem Turmhof* und der reformierten Kirche* zwei weitere imposante Bauwerke auf «Kultur-Wandernde» warten.
Anthroposophie und Arkadien Nr. 0704
Dornach — Arlesheim • BL

Anthroposophie und Arkadien

«Anthroposophie» wird meist im Zusammenhang mit Rudolf Steiner (1861–1925) genannt, obwohl der Begriff schon älter ist. Die Anthroposophie gilt als spirituelle Weltanschauung, die in vielen Lebensbereichen (Medizin, Landwirtschaft usw.) neue Impulse setzt – am besten bekannt sind wohl die Rudolf‑Steiner‑Schulen in der Pädagogik. Es gibt hier aber auch anthroposophische Architektur zu entdecken. Vom Bahnhof folgt man den Wegweisern Richtung «Goetheanum»*. Der riesige Sichtbetonbau ist sozusagen Vorbild für diese spezielle Architektur, die möglichst auf rechte Winkel verzichtet. So befinden sich rund um das Goetheanum herum weitere Bauten (z. B. Haus Duldeck*, Haus de Jaager*), die mit ihren abgeschrägten Dächern oder runden Kuppeln sofort auffallen. Rechts am Betongebäude vorbei, steigt der Weg durch den Wald hinauf zur Burgruine Dorneck*. Die mit Efeu behangenen Mauerreste haben etwas Märchenhaftes und leiten den zweiten Teil der Wanderung ein – ein eindrückliches Naturerlebnis. Am Restaurant Schlosshof vorbei wird die Ermitage* angesteuert, die mit einer Fläche von 40 Hektaren der grösste englische Landschaftsgarten der Schweiz ist. Anders als in den französischen Barockgärten, die nach streng geometrischen Formen angelegt waren, sollen englische Gärten die natürliche Landschaft widerspiegeln – man fühlt sich wie in Arkadien. Wasserfälle, Weiher, Felsen, Grotten und Höhlen – dies alles ist auch in der Ermitage zu sehen. Darüber ragt das Schloss Birseck* auf. Auf dem Weg nach Arlesheim sollte man den Dom* und die am Platz liegenden Domherrenhäuser* nicht verpassen, bevor im Dorfzentrum das Tram nach Basel wartet.
Seen und Schifffahrt Nr. 0667
Yverdon-les-Bains — Concise • VD

Seen und Schifffahrt

Yverdon‑les‑Bains war schon für die Römer eine Reise wert. Sie nannten den Ort Eburodunum und liessen es sich in den Thermalbädern gut gehen. Heute entspannt man im modernen Thermalzentrum, und an die Blütezeit des Bädertourismus erinnert das Hôtel des Bains. Entspannung verspricht auch die Wanderung von Yverdon nach Concise, die ausschliesslich auf flachen Wegen verläuft. Ausgangspunkt ist die Place Pestalozzi zwischen Schloss, Kirche und Rathaus. Der Weg führt aus dem Zentrum hinaus, den Kanal entlang und durch ein Schilfgebiet geradewegs nach Grandson. Das mittelalterliche Städtchen überrascht mit schönen Häuserfassaden; beeindruckend ist das mächtige Schloss in leicht erhöhter Lage über dem Neuenburgersee. Es lohnt unbedingt eine Besichtigung. Jedes Jahr Mitte August wird während der «Fête Médiévale» mittelalterliches Lagerleben lebendig: Handwerker arbeiten mit historischen Werkzeugen, Gaukler führen Kunststücke auf, Händler und Musikanten sind in originalgetreuen Kostümen unterwegs, die Besucher essen von Holztellern und trinken den Most aus Tonkrügen. Der Wanderweg schlängelt sich nun durch Wälder und Schilfgürtel den Neuenburgersee entlang. Immer wieder werden Blicke auf den See frei, und manches Mal erlauben während der warmen Jahreszeit eine Wiese ein Picknick und ein schmaler Strandabschnitt ein Bad. Nach drei Stunden ist Concise erreicht, ein idyllischer Ort direkt am See mit Hafen und Liegewiese. Zurück nach Yverdon fahren regelmässig Busse, im Sommer ist auch das Schiff eine schöne Variante.
Seen und Schifffahrt Nr. 0668
Wissifluh — Rigi Kaltbad • LU

Seen und Schifffahrt

Aus Kulturgüterschutzsicht ist der Start der Wanderung der Höhepunkt. Mit einem der fünf Dampfschiffe¹, die auf dem Vierwaldstättersee verkehren, gehts von Luzern nach Vitznau, vorbei an bedeutenden Bauten¹, die am Ufer zu sehen sind. Die Dampfschiffe sind nicht nur technikgeschichtlich höchst interessant, sondern bestechen auch durch zum Teil sehr fein geschaffene Salons, Treppen und Fenster aus edlen Hölzern. Von Vitznau führt eine kleine, abenteuerliche Seilbahn auf die Wissiflue. Romantikern sei die Anreise am Vortag empfohlen, mit Übernachtung im kleinen Hotel. Von der Wissiflue durchqueren wir zunächst auf schmalem Waldpfad ein Felsband und steigen nach Hinderberge auf, wo eine andere Seilbahn von Vitznau heraufführt. Von dort gehts recht steil hinauf zur Gletti. Danach folgt eine Hangpassage mit grandioser Panoramaaussicht. Bei Understette biegt der Weg in die Strecke ein, die von Rigi Scheidegg herkommt. Bei der recht breiten Strasse handelt es sich um das ehemalige Bahntrassee der Rigi‑Scheidegg‑Bahn, die in den 1940er‑Jahren aufgegeben wurde: Als Zeugen der alten Bahnverbindung existieren noch ein Viadukt, ein Tunnel und Stützmauern. Als letztes Highlight der Wanderung wartet bei First ein Felsenweg, der zwar mit Geländern gesichert ist; dennoch ist ein gewisses Mass an Vorsicht erforderlich. Ein Teersträsschen führt nach Rigi Kaltbad, wo die Rigi‑Bahn entweder zurück nach Vitznau oder via Rigi Staffel/Rigi Kulm zum Hochperron¹ der Bahn nach Arth‑Goldau führt.
 Sauschwänzlebahn Nr. 0669
Bargen (SH) — Schleitheim • SH

Sauschwänzlebahn

Durch das waldreiche Merishausertal fährt der Bus ab Bahnhof Schaffhausen zum nördlichsten Dorf der Schweiz: Bargen, Startort dieser Wanderung. Die wenig befahrene Strasse führt schnell hinauf auf die aussichtsreiche Höhe, die eine herrliche Fernsicht bietet. Beim Naturschutzgebiet mit wunderschönen Orchideen wird die Landesgrenze überschritten, unweit davon markiert eine uralte Linde bei Neuhaus den topografischen Höhepunkt der Wanderung. Nach dem Dorf Randen senkt sich der Wanderweg durch den Wald nach Blumberg‑Zollhaus ab. Vorher aber lässt sich ausgiebig der Ausblick das Tal hinunter mit den imposanten Bauten der Sauschwänzlebahn bewundern. Bald taucht der Bahnhof Blumberg‑Zollhaus auf. Zuerst einmal heisst es sich um die Fahrkarten kümmern, denn die Fahrten mit der Dampfbahn mit zahlreichen Kunstbauten um den Kanton Schaffhausen herum sind immer sehr gut besetzt. Vor der Abfahrt bleibt noch Zeit, das sehenswerte Eisenbahnmuseum zu besuchen. Während der Fahrt schwelgen die Fahrgäste in Eisenbahnromantik und lauschen gespannt den Ausführungen über die Bahnlinie. Kommt der Zug nach gut einstündiger Fahrt im Wutachtal an, geht es von Weizen aus zu Fuss weiter. Der Wanderweg überquert die Wutach und damit die Landesgrenze und steigt im Wald bergan. In der Waldlichtung beim Weiler Ländli bietet es sich an, bei der Feuerstelle nochmals zu rasten, bevor man über den Stauferberg das traditionsreiche Dorf Schleitheim erreicht. Von dort bringt der Bus einen wieder nach Schaffhausen zurück.
Maria Bildstein Nr. 0670
Uznach — Reichenburg • SG

Maria Bildstein

Wer von Rapperswil oder St. Gallen kommend in Uznach aus dem Voralpenexpress steigt, tritt auf einen modernen Bahnhofplatz. Von dort führt die Wanderung durch die Altstadt das Bahntrassee entlang nach Oberkirch, wo der alte Kirchplatz mit dem ehemaligen Friedhof von Kaltbrunn liegt. Nach dem Bahnhof führt der Weg abwärts zum Dorfbach und über Ruodiweid nach Steinenbrugg. Den Steinenbach entlang überquert man bald die Bahnlinie nach Ziegelbrücke und steigt aufwärts zum Wallfahrtsort Maria Bildstein. Der romantisch im Wald gelegene Ort strahlt eine wohltuende Ruhe aus. Die Kirche aus dem Jahre 1966 beherbergt den alten Bildstock, der dem Ort seinen Namen lieh. Äusserst sehenswert sind zudem die im Wald verstreuten Grotten, die mit grossen Figuren aus dem Leben Christi berichten und dem Sacro Monti di Varallo aus Italien nachempfunden sind und Maria Bildstein zu einem unvergleichlichen Ort machen. Wer möchte, kann sogar mit dem Pilgerpater ein Gespräch führen. Über den Benkner Büchel geht es weiter zur Meinradskapelle, einem ehemaligen Aufenthaltsort des Heiligen Meinrads auf dem Weg in die Einsamkeit im heutigen Einsiedeln. Der Abstieg nach Giessen gewährt Ausblicke über die Linthebene mit dem Kanal von Conrad Escher. Interessierte können das Bäckereimueum besuchen. Danach führt die Wanderung die Strasse entlang zum Bahnhof Reichenburg. Dort bringt einen die S2 nach Zürich oder über Ziegelbrücke nach Uznach zurück, sofern kein direkter Bus nach Uznach zur Verfügung steht.
Wasserfälle Nr. 0683
Schwägalp — Weissbad • AR

Wasserfälle

Urnäsch erreicht man mit der Appenzellerbahn von Gossau über Herisau oder ab Appenzell. Das Postauto fährt in einigen engen Kehren zur Schwägalp am Fuss des Säntis, wo die meisten Passagiere zur Säntis‑Luftseilbahn strömen. Wer aber den Leuenfall besuchen möchte, wählt beim Parkplatz hinter dem grossen Gasthaus den Wanderweg, der über Alpweiden zur Alp Siebenhütten führt. Ein Fahrweg steigt zur Chammhalden hinauf. Links hinten beherbergt die gleichnamige SAC‑Hütte an Wochenenden ihre Gäste. Der Weg für diese Wanderung senkt sich jedoch rechts zu den Hütten der Potersalp hinab und taucht bald in den Wald hinein. Dort führt ein Fahrweg an der Böhlhütte vorbei in Richtung Leuenfall. Kurz vor dem Wasserfall neigt sich ein Pfad zum Wissbach hinunter, wo ein Wegweiser einen zum nahen Leuenfall leitet. Beinahe gespenstisch stürzt das Wasser über den 34 Meter hohen Fels. Der Leuenfall gilt in einschlägigen Kreisen als Kraftort, und er wird im Winter auch gerne zum Eisklettern genutzt. Zudem fand 2007 hier ein Weltrekordversuch im Kajak «free falling waterfall» statt, der fast in einem schweren Unfall endete. Nach dem Leuenfall steigt der Fahrweg zum Gasthaus Lehmen hinauf. Ein kurzes Stück geht es der Autostrasse entlang bis zum Hof Eugst. Dort zweigt der Wanderweg nach Sonnenhalb am anderen Geländehang ab. An der schmucken Kapelle vorbei, erreicht man über Rechböhl Weissbad, wo der Wissbach sich mit dem Schwendibach zur Sitter vereint. Am mondänen Hotel Hof Weissbad vorbei geht es zum Bahnhof, wo einen die Appenzellerbahn über Appenzell wieder nach Urnäsch, Gossau oder St. Gallen zurückbringt.
Wasserfälle Nr. 0684
Monstein — Sertig Dörfli • GR

Wasserfälle

Mit dem Bus Nr. 10 oder der RhB gelangt man von Davos nach Glaris. Dort führt Bus Nr. 7 die Besucher nach Monstein. Das typische Walserdorf weist noch zahlreiche Speicher sowie mit Schindeln bedeckte Hausdächer auf. Nachdem das Bier der höchstgelegensten Brauerei Europas, das Monsteiner Bier, in einer der Gaststätten gekostet wurde, wird es Zeit, den Weg Richtung Oberalp einzuschlagen, welche schön zwischen Lärchenwäldern eingebettet liegt. Über eine kurze Steilstufe geht es zur Alp Fanezmeder, die für ihren Blumenreichtum bekannt ist. Dann geht es, zum Teil weglos, hinauf zur Fanezfurgga, einem Übergang nördlich des Chrachenhorns. Nach einer Rast auf der Furgga senkt sich der Weg das Ducantal hinunter. Gegen Schluss ein kleiner Gegenanstieg, dann ein letzter steiler Abstieg ins Sertigtal, wo der Ducan‑ und der Chüealpbach zusammenfliessen. Dort lohnt sich der kurze Abstecher zum Wasserfall. Der Ducanbach stürzt in drei Stufen in einer schattigen Schlucht die Felswände hinunter, bevor er sich durch das Sertigtal windet. Nach der anstrengenden Tour kommt die angenehme Frische des stiebenden Wassers sehr willkommen. Vom Wasserfall aus ist das Ziel Sand oder noch ein wenig weiter Sertig Dörfli auf einer Güterstrasse bald erreicht. Sertig Dörfli ist zu Recht eines der meistbesuchtesten Ziele in der Umgebung von Davos. Das schmucke Kirchlein geht bis ins Jahr 1699 zurück, denn schon im 13. Jahrhundert besiedelten die Walser das Gletschertal. Das kleine Dorf, umrahmt von einer fantastischen Bergkulisse, lässt sich bei einer Erfrischung angenehm geniessen, bevor der Bus einen nach Davos Platz zurückbringt.
Wasserfälle Nr. 0685
Lauterbrunnen — Rütti • BE

Wasserfälle

«… Schicksal des Menschen, wie gleichst Du dem Wind!» So endet der berühmte «Gesang der Geister über den Wassern», zu dem Goethe 1779 beim Anblick des Staubbachfalls inspiriert wurde. Das Gedicht über den Fall des Wassers und dessen Wiederaufstieg als Dunst, in dem Goethe ein Symbol für den Kreislauf des menschlichen Lebens sah, ist beim Kiesplatz unterhalb des Wasserfalls auf einer Tafel nachzulesen. Vom Bahnhof ist dieser Ort in einer Viertelstunde zu erreichen. Zuerst führt der Weg aber durch das Dorf bis zur Kirche (= Kulturgut von regionaler Bedeutung), dann von der Strasse rechts weg in Richtung Staubbachfall. In jüngerer Zeit wird das Lauterbrunnental von Basejumpern geschätzt, die sich von den Seitenwänden des Trogtals stürzen. Seit über 200 Jahren aber befindet sich hier auch die Destination für Wasserfall‑Liebhaber. Nicht weniger als 72 Wasserfälle können angeblich in diesem Tal besichtigt werden; etliche davon auch auf dieser Wanderung. Beim Staubbach ist der kurze Aufstieg zu einer Galerie in der Felswand zu empfehlen, wo man die Gischt des Wasserfalls hautnah spürt. Danach führt der Wanderweg auf asphaltierter Oberfläche bis «Bir Buechen»; von hier erreicht man in 10 Minuten die Trümmelbachfälle. Bis zu 20 000 Liter Wasser sollen pro Sekunde über zehn Gletscherwasserfälle im Berginnern durch die Schlucht zu Tal donnern. Nach Besichtigung des imposanten Naturschauspiels geht es am Camping vorbei zurück zum Wanderweg auf der anderen Seite der Weissen Lütschine, an der Talstation der Schilthornbahn¹ und am Mürrenbachfall vorbei nach Stechelberg, wo das Postauto wartet.
Wasserfälle Nr. 0686
Mauvoisin • VS

Wasserfälle

Zuhinterst in der Bergeinsamkeit des Val de Bagnes im Wallis liegt der Lac de Mauvoisin mit der drittgrössten Bogenstaumauer der Welt. Hier stürzen die Schmelzwasser der Gletscher gleich in mehreren Bächen in den Stausee. Berühmtberüchtigt ist die Cascade du Giétro am Ostufer. 1818 hatten Eisabbrüche des gleichnamigen Gletschers den Abfluss der Dranse im Val de Bagnes verstopft. Als der natürliche Wall einbrach, brauste eine 30 Meter hohe Wasserwalze durch das enge Tal, riss Häuser mit und tötete 44 Menschen. Heute hat sich der Gletscher in den Schoss der Felsen zurückgezogen. Ein alpiner, weiss‑blau‑weiss markierter Pfad führt in Serpentinen zum Giétro‑Wasserfall hinauf. Einfacher ist die Wanderung durch die Felsgalerien des ehemaligen Bausträsschens unter dem Giétro‑ Bach hindurch. Anschliessend geht es hinauf über saftige Matten zu den Bergseen Tsofeiret. Dort staunt man über die Alpenblumen, darunter Edelweiss, Türkenbundlilien und Männertreu, und über die eisige Welt des Grand‑Combin‑Massivs auf der gegenüberliegenden Talseite. Sein Schmelzwasser wird in Stollen gesammelt und stürzt aus einem Felsloch in den milchig‑grünen Stausee. Auf dem Tsofeiret‑Pass ist der höchste Punkt der Tour erreicht. Der Abstieg führt an der Cabane de Chanrion vorbei wieder hinunter zum Lac de Mauvoisin, wo man am linken Seeufer auf einem bequemen Kiesweg und durch Tunnels (Taschenlampe mitnehmen!) zurück zum Ausgangspunkt wandert.
Axalp Nr. 0687
Axalp — First • BE

Axalp

Von der Axalp hoch über dem Brienzersee folgt die Wanderung zunächst dem Strässchen um ein paar Kurven. «Grindelwald/First» ist bereits auf den Wegweisern verzeichnet. Bald zweigt der Bergweg von der Strasse weg und führt durch lichten Fichtenwald aufwärts. Schon jetzt besteht eine wunderbare Sicht hinunter zum Brienzersee und zu den Bergen rund um den See. Ohne viel Höhenunterschied geht es eine Weile entlang den Berghängen und vorbei an mehreren Alpen bis Oberberg. Danach wird es steiler. Der Pfad führt im Zickzack aufwärts und leitet um Felsbänder herum, führt manchmal aber auch ein Stück über die Felsen. An kurzen Stellen braucht es die Hände, um ein bisschen zu kraxeln oder das Gleichgewicht zu halten. Stahlkabel sind dabei eine zusätzliche Hilfe. Schliesslich erscheint der verträumte Hagelsee, der in einer Mulde wenig unterhalb des Passes liegt. Beim Überschreiten des Passes eröffnet sich einem der Blick auf den ganzen Kranz der Berner Hochalpen. Eiger, Mönch und Jungfrau, die Schreckhornkette und das Wetterhorn sind nun die ständigen Begleiter auf dem Weiterweg zur First. Am Weg liegt ein weiterer lauschiger Platz: ein namenloser Bergsee, in dem sich die Gipfel spiegeln und dessen Ufer von Wollgras dicht bewachsen ist. Die Terrasse des Gasthauses der First‑Bergstation verführt dazu, sich noch lange am Panorama zu berauschen. Man kann sich Zeit lassen, denn die tausend Höhenmeter nach Grindelwald hinunter nimmt einem die Gondelbahn ab.
Puschlav Nr. 0688
Pescia Bassa — Le Prese • GR

Puschlav

Nach dem Kreisviadukt von Brusio biegt das Fahrsträsschen bei Campascio nach Westen ins Val dal Saent ab. An Cavaione, «dem jüngsten Dorf der Schweiz» vorbei, kurvt das Taxi zur Alp Pescia Bassa im hinteren Talabschnitt. Hier startet die 2‑Tages‑Tour, die über das Rifugio Anzana zum gleichnamigen Pass an der Grenze führt. Grossartig der Blick hinunter ins Veltlin und hinüber zu den Bergamasker Alpen! Der Übergang war einst ein beliebter Schmuggelpass auf dem Zigaretten und Kaffee nach Italien gelangten. Auf dem neu markierten Wanderweg gehts nun zu den versteckten Seen unterhalb des Piz Combul (2900 m) hinüber. Ganze 7 Seen hat der eiszeitliche Gletscher aus dem Gestein genagt - die beiden grössten heissen Lagh da la Regina (See der Königin) und Lagh dal Mat (See des Verrückten). Ein Bad sorgt für Erfrischung bevors zu den Alpen Pescia Alta und Li Piani hinabgeht. Bei letzterer kann man übernachten und anderntags kurz zum Tre Croci Pass (2348 m) aufsteigen. Der Ausblick auf die Gletscherberge von Zuppo, Bellavista und Piz Palü ist überwältigend bevor sich der Weg ins stille Val Mürasc hinabschlängelt. Eine Gämse mit Kitz springt überrascht davon und weiter unten weiden Kühe, Schafe und Pferde bevor es unter der Alp Mürasc durch steilen Tannenwald zum Lago di Poschiavo hinabgeht. Welch ein Gegensatz zwischen der südlichen Uferpromenade und dem alpinen Talkessel des Val dal Saent!
Schabziger Höhenweg Nr. 0689
Habergschwänd — Glarus • GL

Schabziger Höhenweg

Wer den ganzen Höhenweg von Habergschwänd bis nach Glarus absolviert, legt über zwölf Kilometer zurück. Der eigentliche Themenpfad mit zehn Infotafeln, der Schabziger Höhenweg, ist halb so lang. Bei Habergschwänd folgt die Wanderung den Wegweisern Richtung Mullerenberg. Durch ein steiles Waldstück gelangt man zur aussichtsreichen Alp von Mittlist Nüen. Im leichten Auf und Ab geht es um den Hang herum bis zum Wegweiser Im Dürren. Der Schabziger Lehrpfad taucht erneut in den Wald und senkt sich nach der Chrampfegg zum Sattelboden, wo sich eine traumhafte Aussicht ins Glarnerland präsentiert. Der Weg wird schmaler und wilder und führt an hohen Felswänden vorbei. Dann wird der Blick auf die Hochebene des Mullerenbergs frei, darüber der Fronalpstock; auf der gegenüberliegenden Talseite ragen Rautispitz und Glärnisch in den Himmel. Durch Blumenwiesen schlängelt sich der Pfad zu den Häusern von Mullern. Nicht weit davon entfernt befindet sich die Station 5 des Schabziger Höhenweges mit einer Maschine, die schon vor über 100 Jahren die Zigerportionen in ihre typische Zylinderform presste. Vorbei an den Ferienhäuschen im Meieli und an weiteren Infotafeln geht es auf die Fahrstrasse, die zum Berggasthaus Fronalpstock und zum Naturfreundehaus führt. Noch einmal lässt sich die freie Sicht über die Linthebene bis ins Zürcher Oberland und ins Glarner Hinterland bis zum Tödi geniessen. Nach Glarus sind es noch knapp zwei Stunden.
Haute Route Nr. 0690
Arolla — Hôtel Weisshorn • VS

Haute Route

Die viertägige Etappe der kulinarischen Haute Route startet im historischen Grandhotel Kurhaus in Arolla. Hier gibt es viel zu entdecken über die faszinierende Geschichte des Hauses, das auch kulinarisch überzeugt. Über den Lac Bleu steigt der Weg hinunter nach La Gouille und folgt dem Fluss nach Les Haudères. Von dort ist es nicht mehr weit nach La Sage, wo einen ein kulinarisch lohnenswertes Etappenziel erwartet: das Hotel de la Sage mit seiner kreativen, saisonalen Frischküche. Das Swiss Historic Hotel verfügt über eine schöne Sonnenterrasse mit prächtiger Aussicht. Am zweiten Tag folgt der Aufstieg zum Col du Tsaté und zum nächsten Tagesziel: der Cabane de Moiry links des Gletschers. Nicht nur die Aussicht vom Speisesaal aus ist aussergewöhnlich, es kommen auch nur frische, biologische Zutaten auf den Tisch. Am dritten Tag steht Grimentz auf dem Programm, ein pittoreskes Walliser Dorf mit alten Stadeln. Das Hotel Moiry lockt mit gutbürgerlicher Küche aus Zutaten vom Garten und der eigenen Eringer Herde. Oberhalb des Lac de Moiry führt die Wanderung an Edelweissen vorbei bis zur Staumauer. Dort übersteigt man den Col de Sorebois und nimmt in Zinal den Bus oder folgt dem Bach, um direkt nach Grimentz zu kommen. Am vierten Tag geht es weiter den Bach entlang, bis er in die La Navisence mündet. Weiter geht es an ihrer Seite bis Ayer, wo die Route über die Alp Nava zum Höhenweg gelangt. Bald ist das Hotel Weisshorn zu sehen. 1889 erbaut, lässt sich erahnen, wie die britischen Herrschaften um die Jahrhundertwende hier residierten. Auf den Tisch kommen aber Schweizer Gerichte. Ein würdiger Abschluss der Haute‑Route‑Schnuppertour.
Sonderpreis Prix Rando 2012 Nr. 0747
Stn. Stammheim — Kartause Ittingen • ZH

Sonderpreis Prix Rando 2012

Der diesjährige Sonderpreis im Kampf für hartbelagsfreie Wanderwege geht an die Thurgauer Wanderwege. Dank ihrem Engagement konnten im Kanton verschiedene Wegverlegungen vorgenommen werden, die zu einer massiven Verringerung des Hartbelaganteils führten. Mit dem Einbezug neu erbauter Spazierwege im Naturschutzgebiet Seebachtal wurde das beste~ hende Wanderwegnetz zudem attraktiv ergänzt. Die Wanderung führt vom Bahnhof Stammheim durch das malerische Unterstammheim ins Natur~ schutzgebiet Seebachtal. Wer sich bei sommerlichen Temperaturen gerne erfrischen möchte, kann in der Uerschhauser Badi in den Nussbommersee springen und erst dann den Weg entlang des Hüttwiilersees fortsetzen. Hier betreten die Wandernden nun die durch die Stiftung Seebachtal erstellten neuen Wege, auf welchen die Seenlandschaft eindrücklich erlebt werden kann. Ein Abstecher zur Ruine Hälfenbärg, die etwas oberhalb des Hüttwiilersees thront, ist ebenfalls empfehlenswert. Beim Seehof verlässt der Weg die Landschaft des Seebachtals und führt die Wandernden über Vorderhorbe Richtung Kartause Ittingen, dem Ziel dieser Etappe. Das ehemalige Kartäuser‑Kloster ist ein besonderer Ort mit über 800 Jahren Geschichte und zählt zu den wichtigsten Kulturdenkmälern der Region. Wer nun einen leeren Rucksack hat, kann hier im Restaurant Zur Mühle Kaffee und Kuchen bestellen oder sich im Klosterladen mit hausgemachter Wurst, eigenem Käse und frischem Brot eindecken.
Val Piora Nr. 0657
Stne Piora • TI

Val Piora

Nach dem Gotthardtunnel, am Eingang zum Tessin, liegt die kleine Ortschaft Piotta. Von hier aus führt eine der steilsten Standseilbahnen der Welt hinauf auf 1851 Meter, nach Piora. Der Ort ist Ausgangspunkt für zahlreiche wunderschöne urtümliche Wanderungen in die Hochebene des Pioratals. Weite Wiesen, zahlreiche Seen in Becken, die die Eiszeit grub, und bizarre Gipfel locken zu abwechslungsreichen Wanderungen, wo den Naturfreunden je nach Jahreszeit neben einer verschwenderischen Fülle von Bergblumen weisse Murmeltiere, Blaukehlchen und Fleisch fressende Pflanzen begegnen. Vom Refugio Föisc, auf 2200 Metern Höhe gelegen, gleitet der Blick herüber in die Gletscherwelt und hinunter zu den eiszeitlichen Seen. Einer davon ist der Lago Cadagno, dessen Wasser eine Rotfärbung aufweist. In ein paar Kuhställen haben Wissenschaftler ihr Labor errichtet und erforschen dieses Phänomen. Eine Tageswanderung führt zum Refugio Föisc und vorbei an zwei Seen. Dabei wartet in der Nähe des Cadagnosees neben der Forscherstation auch noch die Alpe Piora auf mit einer Käseverköstigung mit dem weitherum bekannten Tessiner Bergkäse, der den gleichen Namen wie die Alpe trägt. Wer mehr Zeit mitbringt, kann eine Wanderung zu verschiedenen Hütten machen, dort übernachten und dabei noch mehr in die Weite der Landschaft und ihrer Seen eintauchen sowie die grandiose Aussicht von den Höhen und Pässen geniessen.
Seen und Schifffahrt Nr. 0665
Interlaken Ost — Giessbach Schiffstation • BE

Seen und Schifffahrt

Touristisch zu Beginn und am Schluss, naturnah während der Wanderstunden dazwischen: Der Tagesausflug zum Brienzersee, dem kleineren Bruder des Thunersees im Berner Oberland, lässt einen zwei recht unterschiedliche Welten erleben. Vom Ostbahnhof in Interlaken führt ein Uferweg zuerst die Aare entlang und dann in einiger Höhe am Sonnenhang über dem grün schimmernden Gewässer nach Ringgenberg. Hier lohnt sich ein Besuch von Burgruine und Kirche auf einem aussichtsreichen Felsensporn. Die Burg der Herren von Ringgenberg wurde 1380 von aufständischen Untertanen zerstört; aus den Steinen der gebrochenen Feste errichteten diese dann die nahe Kirche. «Gedenke, dass du sterben musst», mahnt die Inschrift bei der Sonnenuhr am Gotteshaus. Nach stilller Einkehr steht eine Seeüberquerung nach Iseltwald am Gegenufer mit dem Kursschiff an (verkehrt bis Mitte Oktober). Dort beginnt eine kürzlich neu angelegte Wanderroute westwärts nach Bönigen. Leider verläuft sie streckenweise im Lärmbereich der Autobahn. Ruhiger ist es auf dem Weg von Iseltwald in östlicher Richtung zu den Giessbachfällen. Der mit Ausblicken auf See und Berge geschmückte Weg sowie die Giessbachfälle selber gelten als Klassiker des Berner Oberlandes, seit das Naturwunder am Schattenhang vor 200 Jahren dem Fremdenverkehr nutzbar gemacht wurde. In 14 Kaskaden stürzt sich der Giessbach dem Brienzersee entgegen. Einer der Fälle, dem historischen Grandhotel Giessbach gegenüber, lässt sich aus unmittelbarer Nähe betrachten, Spritzer schäumender Gischt inbegriffen. Vom Hotel mit seiner Aussichtsterrasse führen ein Zickzackweg und eine kurze Standseilbahn hinunter zur Ländte Giessbach See für die Rückfahrt mit dem Schiff.
Seen und Schifffahrt Nr. 0666
Château de Chillon — Bouveret • VD

Seen und Schifffahrt

Wie ein gestrandetes Schiff steht das Château de Chillon auf einer kleinen Felseninsel am östlichen Ende des Genfersees. Schon Victor Hugo, Jean‑Jacques Rousseau und Alexandre Dumas haben der wehrhaften Anlage aus dem 11. Jahrhundert die literarische Ehre erwiesen. Doch wohl kein Werk wurde so bekannt wie Lord Byrons Gedicht «Der Gefangene von Chillon». Byron liess sich dafür von der Geschichte des François Bonivard, Prior von Genf, inspirieren. Bonivard, der die Genfer Unabhängigkeit befürwortete, verbrachte sechs Jahre Haft in Chillon. Bei einer Schlossbesichtigung taucht man mit modernen Kommunikationsmitteln ins Mittelalter ein. Für Gänsehaut sorgen die unterirdischen Gewölbe, einst Bonivards Gefängnis. Von den dunklen Kellerräumen tritt man hinaus an die frische Luft und spaziert das Seeufer entlang nach Villeneuve. Hier werden die Verkehrsgeräusche der nahen Autobahn sogleich wundersam gedämpft: Der Wanderweg taucht ein ins Naturschutzgebiet Les Grangettes mit herrlichen Aussichten über den Lac Léman, nach Montreux und zu den Rochers de Naye. Sumpfige Wiesen, schützende Baumgruppen ‑ der Pfad bleibt stets nahe am Ufer und ermöglicht so das Beobachten einheimischer Wasservögel. Der Grand Canal durchschneidet schnurgerade das Rhonedelta, Fischerboote tuckern hinaus auf den See. Der Weg quert die Vieux Rhone und erreicht kurz darauf die Rhone, die milchig‑trübe dem See zufliesst. Über eine stabile Metallbrücke, die Passerelle des Grangettes, überquert man den breiten Fluss und wandert auf einem Asphaltsträsschen die Rhone entlang hinein nach Le Bouveret.
Strada alta Nr. 0662
Osco — Anzonico • TI

Strada alta

Die sonnenexponierte, 45 Kilometer lange, maxi~ mal 1400 Meter hohe Strada alta über dem linken Livinental (Valle Leventina) bietet sich als eines der ersten Wanderziele im Frühjahr an. In der Regel lässt sich der Höhenweg bereits im April begehen. Doch Vorsicht: An feuchten Stellen an Schatten~ hängen kann es noch glitschig sein. Als der schönste Monat gilt der Mai, wenn der Berg~ frühling voll ausbricht und im Tessin mediterrane Milde zu spüren ist. An hoch gelegenen Dörfern und Weilern vorbei, bringt die Strada alta die Wandernden von Airolo nach Biasca. Dabei stapft man auf dem alten Säumerpfad, der die gefähr~ lichen Schluchten im Talboden umging. Zum Wandern am angenehmsten, weil grösstenteils auf Naturpfaden und ohne grosse Höhenunterschiede, ist der mittlere Abschnitt von Osco nach Anzonico. Von Osco zieht der Pfad durch die wilde, roman~ tische Sciresaschlucht, in der sich Tannen und Föhren mit der Kastanie mischen. Über Calpiogna geht es in das typische Leventiner Dorf Rossura mit der sehenswerten Kirche San Lorenzo und Agata. In Tengia teilt sich die Strada alta: Der obere Weg steigt zu den aussichtsreichen Monti di Cò auf, während der untere Teil bequem über Wiesen und durch Gehölz nach Calonico zieht. Erst kurz vor Anzonico vereinigen sich die beiden Routen wieder. Von der Felskanzel mit der Kirche von Calonico geht der Blick senkrecht hinunter in die Talschaft mit dem brausenden Verkehr. Auf der Panoramaroute herrscht dagegen einträchtige Stille. Im nahen Kastanienwald lädt das hübsche Grotto Pro Bell zu einer Rast ein. Weitgehend schattig bleibt auch der Pfad bis Anzonico mit vielen gut erhaltenen Holzhäusern.