So wandern Kinder gerne mit

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31.08.2018 • Wanderpapa

So wandern Kinder gerne mit

Zu definieren, was eine Familienwanderung ausmacht, ist nicht ganz einfach. Zumal es sehr auf das Alter der Kinder ankommt: Kleinkind oder Pubertierender? Rucksacktrage oder Ipod? Was es braucht, damit eine Familienwanderung gelingt: Tipps aus meiner Erfahrung als Wanderpapa.

Was für jedes Alter gilt:

Zeit haben

Das Wichtigste überhaupt. Gestresste Eltern sind unangenehm und uncool für die Kinder. Und auch sich selbst erweisen Eltern einen Bärendienst, denn so ist auch für sie der Wandertag kein glücklicher. Bei der Planung verdopple ich als Wanderpapa also grosszügig die reine Wanderzeit für Erwachsene. Damit ist alles miteingerechnet: das Stauen des Bergbachs, der Zwischendurch-Snack, die Pinkelpause. Ein ausgiebiges Picknick rechne ich zusätzlich ein.

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Gute Ausrüstung

Wer mit Kindern wandern will, tut gut daran, deren Ausrüstung durchzudenken. Am wichtigsten sind die Wanderschuhe. Ist eine Blase mal da, wird es sehr mühsam – froh ist, wer Blasenpflaster dabei hat, auch wenn das nur eine Notlösung ist. Also besser: Schuhe müssen passen – und idealerweise hat sie das Kind schon mal auf einer kürzeren Strecke eingetragen.

Bei der Bekleidung empfiehlt sich das Zwiebelprinzip. Mehrere Schichten, die nach Bedarf an- und ausgezogen werden können. Meine Kinder haben nicht nur Funktionskleider – sie zu kaufen wäre bei ihrem Wachstum sehr teuer. Schnell trocknende Wanderhosen und eine wirklich wasserdichte Regenjacke lohnen sich aber. Alles andere können sie auch aus dem Alltagskleiderschrank nehmen. Sonnenhut und -crème nicht vergessen. Und mit zunehmendem Alter nicht zu streng sein mit Gadgets wie Handy, Ipod etc. Zuhause klare Regeln abmachen. Und im Stillen wissen: Jeder Akku ist mal leer.

Eine ausführliche Packliste findet ihr hier.

Essen und Trinken

Kein Motor läuft ohne Energie. Kinder wie auch Eltern brauchen Wasser und Zwischenverpflegung – und ein feines Picknick. Unterwegs immer wieder ein bisschen essen und trinken, sorgt einer Blutunterzuckerung vor. Und schliesslich können Gummibärchen oder ähnliches bei einem akuten Motivationsabfall helfen.

 

Was sich mit dem Alter der Kinder ändert:

Wanderdauer inkl. Pausen:

Ich wende bei meinen Kindern folgende Faustregel an:

0 bis 3 Jahre: unterschiedlich, eher kurze Dauer, abhängig auch von der Energie und Tragbereitschaft der Eltern

4 und 6 Jahre: höchstens vier Stunden

7 bis 9 Jahre: bis fünf Stunden

Ab 10 Jahren: sechs bis sieben Stunden

Meine Kinder sind bisher in jedem Alter auf die Wanderung mitgekommen, auch als Babys. Erst im Tragesystem, dann in unserer Rucksacktrage, die seit über zehn Jahren auf unseren Abenteuern mit dabei ist. Wichtig sind auch für die Keinsten die Pausen, weil sie sich in der Trage nicht gross bewegen können und viel schneller frieren oder schwitzen als der Papa. Also, immer wieder mal pausieren und herumkrabbeln lassen.

Bei Wanderungen mit der ganzen Familie passte sich unser Kleinster gut den anderen an. Ich habe das Glück, dass er sehr gerne in die Trage steigt. Das ermöglicht es uns, auch mehrere Stunden unterwegs zu sein.

Attraktive Routenwahl

Die Motivation der Kinder steht und fällt mit dem Weg. Eine lange, breite Forststrasse oder ein ebensolcher Feldweg ist bald langweilig. Ein sich schlängelnder Bergwanderweg fordert von den Kindern Aufmerksamkeit und ist abwechslungsreicher. Deshalb hüte ich mich vor kinderwagentauglichen Wanderwegen. Die sind zwar okay für Kinderwägen, aber für kleine Wanderer, die aus eigener Kraft unterwegs sind, sind sie meist langweilig.

Plane ich eine Wanderung, schaue ich auf der Karte den Verlauf des Weges gut an. Ich achte auf Orte, wo spontan Ablenkungen möglich sind: Bäche sind immer gut, im Wald gibt es Baumstämme zum Balancieren, Beeren zu pflücken, Tannzapfen für eine Schlacht undundund. Bergseen sind zwar kalt, aber die Füsse abkühlen ist immer eine gute Sache. Bei Sümpfen, Mooren, Naturschutzgebieten und Tümpeln haben Kinder die Chance, Fröschlein und andere Tierchen zu entdecken (auf dem Weg bleiben!). Wasserfälle, Höhlen und Felsformationen faszinieren. Je älter die Kinder sind, desto attraktiver kann auch die Leistung werden: Gipfel erklimmen, Mehrtageswanderungen, Alpinwanderwege.

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Nicht zuletzt bieten auch Hüttenübernachtungen, (Besen-)Beizen, Türme und sonstige von Menschen geschaffene Attraktionen Ablenkung und die Möglichkeit zur Pause. So versuche ich bei der Planung, Gelegenheiten für Höhepunkte Raum zu lassen.

Themenwege

Sie sind Geschmackssache. Ein grosser Vorteil ist, dass ein anderer bereits die Arbeit für mich gemacht hat: Der Weg ist sicher und kaum anspruchsvoll und ich wähle diese Wege, wenn ich keine Lust habe, mich allzu intensiv mit der Wanderung auseinanderzusetzen – ist ja zwischendurch ganz praktisch. Immer wieder gibt es zudem Spielmöglichkeiten. Nachteilig ist, dass die touristisch vermarkteten Wege und ihre Feuerstellen je nachdem überlaufen sind und manchmal sind die Posten derart spannend, dass an ein Weiterwandern kaum mehr zu denken ist, was ja auch mühsam sein kann. Zudem setzen sie der Fantasie Grenzen: Es gibt für die Kinder keine Herausforderung, kreativ zu werden. Älteren Kindern verleiden gewisse Themenwege: Auch hier gibt es solche für jüngere und ältere Kinder.

Technische Schwierigkeit

Der Verband Schweizer Wanderwege empfiehlt, beim Wandern auf den markierten Wanderwegen zu bleiben. Das gilt auch für Familienwanderungen. Die gelb gekennzeichneten Wege erfordern keine speziellen Fähigkeiten. Für die weiss-rot-weiss markierten Bergwanderwege hingegen müssen die Wanderer trittsicher und schwindelfrei und körperlich gut beisammen sein. Für ältere und erfahrene Kinder dürfen es auch mal weiss-blau-weiss markierte Alpinwanderweg sein. Sie führen durch felsige Gebiete, der Weg ist nicht immer gleich ersichtlich, vor allem beim Eindunkeln oder bei Nebel. Eine gut vorbereitete Alpinwanderung ist ein schöner Höhepunkt des Wanderjahres.

 

Wanderpapa

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