Thayngen ist schon beinahe Deutschland: Fast in alle Richtungen liegt die Grenze nahe, am Bahnhof prangt das Logo der Deutschen Bahn, und der grösste Arbeitgeber ist die (einst) deutsche Traditionsmarke Knorr. Doch im Gegensatz zu den Knorr-Produkten, die viele fälschlicherweise als Schweizer Kulturgut betrachten, ist Thayngen tatsächlich echt schweizerisch – auch wenn die Schaffhauser Gemeinde im äussersten Zipfel des Landes liegt.
Auch die gelben Wegweiser fehlen in Thayngen nicht. Einer zeigt vom Bahnhof in Richtung Schaffhausen. Der Weg führt zunächst durchs Dorf und dann an das Flüsschen Biber. Dem Ufer entlang verläuft ein Lehrpfad – natürlich zum Biber, der sich am renaturierten Wasserlauf wieder wohlfühlt. Bei Hüttenleben geht der Weg vom Wasser weg und den Lohningerbuck hinauf direkt ins Churzloch. Wie das folgende Langloch ist das ein sogenanntes Trockentälchen, das tief in den Kalkstein eingeschnitten ist. Entstanden ist es durch Schmelzwasser eiszeitlicher Gletscher. Obschon sie unterdessen mit Sand und Kies teilweise wieder aufgefüllt wurden, sind die beiden Tälchen für Wandernde ebenso idyllisch wie überraschend.
Nach dem Langloch geht es vorbei an mehreren Tümpeln und Sümpfen durch das Schlossholz, bis der Weg unterhalb des Schlosses Herblingen aus dem Wald hinausführt. Die mittelalterliche Burg ist in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Dafür säumen steinerne Heldenfiguren ein Stück weit den Wanderweg in Richtung Schaffhausen.
Auf den letzten zwei Kilometern gibt es im Naturschutzgebiet Mos-Buck nochmals ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung und bei Dachsebüel eine steinzeitliche Höhle zu entdecken. Letztere wurde vor 6000 Jahren für Bestattungen genutzt. Von der Höhle aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Bushaltestelle Schaffhausen, Schweizersbild.