Nussbaumen TG, Schulhaus — Kartause Ittingen • TG

Neue Natur im Seebachtal

Nicht weit vom westlichsten Ende des Bodensees entfernt, liegt das thurgauische Seebachtal. Nach der letzten Eiszeit bildete sich hier hinter einer Endmoräne ein mehrere Kilometer langer See. Durch eine künstliche Absenkung des Seespiegels entstanden die heutigen drei Seen: der Nussbommer-, der Hüttwiiler- und der Hasesee. Die Wanderung durch das Seebachtal verbindet Kulturlandschaft, Naturschutz und Geschichte und sorgt so für eine abwechslungsreiche Tour. An den südwärts ausgerichteten Hängen bei Nussbaumen TG breiten sich Rebberge aus, die hier die Sonne optimal einfangen. Für Naturfreunde und Vogelbeobachterinnen ist die Strecke entlang des Nussbommer- und des Hüttwiilersees besonders lohnend. Seit 1995 wurden hier etwa 70 Hektaren Land renaturiert – zu Feuchtgebieten, Tümpeln, Brachen, Trockenwiesen und Hecken. Mehr als 170 verschiedene Vogelarten wurden hier schon gesichtet, und mehr als 50 Arten ziehen in diesem Ökosystem auch ihre Jungen auf. Zu den wertvollsten Sichtungen gehören der Neuntöter und die Rohrammer. Von einem Beobachtungsturm am Ostende des Hüttwiilersees kann man zwischen Anfang Mai und Anfang August Flussseeschwalben beobachten. Sie brüten auf künstlichen, mit Kies und Sand bedeckten Flossen. Die schnittigen Vögel, die im Frühling viele Tausend Kilometer von Afrika bis hierher fliegen, waren in den 1950er-Jahren in der Schweiz beinahe ausgestorben. Am Ende der Wanderung wartet ein geschichtlicher Höhepunkt – die Kartause Ittingen. Die Herren von Ittingen, die hier vom 8. bis zum 12. Jahrhundert ihre Burg hatten, richteten 1150 ein Chorherrenstift ein. 1461 haben dann die Kartäuser die Anlage übernommen. Heute ist die Kartause ein Kultur- und Seminarzentrum; im Restaurant oder im Garten lässt es sich wunderbar auf das nächste Postauto warten.

Information

Restaurant Löwen Nussbaumen, Nussbaumen, 052 503 07 77, loewen-nussbaumen.ch

Infos zu Renaturierungen: stiftungseebachtal.ch

Kartause Ittingen, Ittingen, 052 748 44 11, kartause.ch

Wanderung Nr. 2237

Publiziert 2025 ‒ Präsentiert von Schweizer Wanderwege

Heinz Staffelbach

Wandervorschläge

Idyllische Wanderung durchs Churz- und Langloch nach Schaffhausen Nr. 2192
Thayngen — Schaffhausen, Schweizersbild • SH

Idyllische Wanderung durchs Churz- und Langloch nach Schaffhausen

Thayngen ist schon beinahe Deutschland: Fast in alle Richtungen liegt die Grenze nahe, am Bahnhof prangt das Logo der Deutschen Bahn, und der grösste Arbeitgeber ist die (einst) deutsche Traditionsmarke Knorr. Doch im Gegensatz zu den Knorr-Produkten, die viele fälschlicherweise als Schweizer Kulturgut betrachten, ist Thayngen tatsächlich echt schweizerisch – auch wenn die Schaffhauser Gemeinde im äussersten Zipfel des Landes liegt. Auch die gelben Wegweiser fehlen in Thayngen nicht. Einer zeigt vom Bahnhof in Richtung Schaffhausen. Der Weg führt zunächst durchs Dorf und dann an das Flüsschen Biber. Dem Ufer entlang verläuft ein Lehrpfad – natürlich zum Biber, der sich am renaturierten Wasserlauf wieder wohlfühlt. Bei Hüttenleben geht der Weg vom Wasser weg und den Lohningerbuck hinauf direkt ins Churzloch. Wie das folgende Langloch ist das ein sogenanntes Trockentälchen, das tief in den Kalkstein eingeschnitten ist. Entstanden ist es durch Schmelzwasser eiszeitlicher Gletscher. Obschon sie unterdessen mit Sand und Kies teilweise wieder aufgefüllt wurden, sind die beiden Tälchen für Wandernde ebenso idyllisch wie überraschend. Nach dem Langloch geht es vorbei an mehreren Tümpeln und Sümpfen durch das Schlossholz, bis der Weg unterhalb des Schlosses Herblingen aus dem Wald hinausführt. Die mittelalterliche Burg ist in Privatbesitz und nicht öffentlich zugänglich. Dafür säumen steinerne Heldenfiguren ein Stück weit den Wanderweg in Richtung Schaffhausen. Auf den letzten zwei Kilometern gibt es im Naturschutzgebiet Mos-Buck nochmals ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung und bei Dachsebüel eine steinzeitliche Höhle zu entdecken. Letztere wurde vor 6000 Jahren für Bestattungen genutzt. Von der Höhle aus ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Bushaltestelle Schaffhausen, Schweizersbild.
Thurgauer Rebenweg Nr. 1462
Oberneunforn — Frauenfeld • TG

Thurgauer Rebenweg

Als 1848 im Kanton Thurgau die Klöster aufgehoben wurden, bedeutete dies das Ende der Kartäusergemeinschaft in Ittingen. Dank erfolgreicher Zusammenarbeit von Staat, Wirtschaft und Bevölkerung besteht die Klosteranlage aber immer noch und ist heute nebst Hotel ein lebendiges Kultur- und Tagungszentrum. Mit dem integrierten Kunstmuseum Thurgau und dem Ittinger Museum kommen auch kulturell Interessierte auf ihre Kosten. Ausgangspunkt der Wanderung ist das Dorf Oberneunforn mit seinen hübschen Riegelbauten. Nach einer halben Stunde erreicht man die Weinberge entlang des Iselisberg. Modellhaft reiht sich hier Rebstock an Rebstock, und die kleinen Rebhäuschen machen dem grossartigen Ausblick auf das Thurtal und die fernen Alpen Konkurrenz. Auf Schafferetsbuck befindet sich unter einer mächtigen Eiche ein genial konzipierter Alpenzeiger. Weit über 100 Gipfel zwischen Säntis und Eiger können - gute Fernischt vorausgesetzt - mit Kimme und Korn präzise anvisiert und identifiziert werden. Durch botanisch reichen Wald wandert man weiter zur eindrücklichen Kartause Ittingen mit Möglichkeit zur Einkehr. Im Klosterladen kann der Rucksack mit allerlei köstlichen Produkten aus den eigenen Betrieben gefüllt werden. Die letzte Stunde der Wanderung führt entlang der Murg durch den gleichnamigen Auenpark in den Kantonshauptort Frauenfeld. In den letzten Jahren wurde das einst unattraktive Militärareal in ein Naherholungsgebiet verwandelt, das vielfältige Entdeckungen wie zum Beispiel Eichelhäher und Biberspuren ermöglicht. Die Anliegen der Erholungsuchenden, der Biodiversität und des Hochwasserschutzes sind hier vorbildlich vereint, was der Schweizer Heimatschutz mit dem Schulthess-Gartenpreis 2017 auszeichnete. Alternativ verkehrt ab Kartause Ittingen stündlich ein Postauto nach Frauenfeld.
Sonderpreis Prix Rando 2012 Nr. 0747
Stn. Stammheim — Kartause Ittingen • ZH

Sonderpreis Prix Rando 2012

Der diesjährige Sonderpreis im Kampf für hartbelagsfreie Wanderwege geht an die Thurgauer Wanderwege. Dank ihrem Engagement konnten im Kanton verschiedene Wegverlegungen vorgenommen werden, die zu einer massiven Verringerung des Hartbelaganteils führten. Mit dem Einbezug neu erbauter Spazierwege im Naturschutzgebiet Seebachtal wurde das beste~ hende Wanderwegnetz zudem attraktiv ergänzt. Die Wanderung führt vom Bahnhof Stammheim durch das malerische Unterstammheim ins Natur~ schutzgebiet Seebachtal. Wer sich bei sommerlichen Temperaturen gerne erfrischen möchte, kann in der Uerschhauser Badi in den Nussbommersee springen und erst dann den Weg entlang des Hüttwiilersees fortsetzen. Hier betreten die Wandernden nun die durch die Stiftung Seebachtal erstellten neuen Wege, auf welchen die Seenlandschaft eindrücklich erlebt werden kann. Ein Abstecher zur Ruine Hälfenbärg, die etwas oberhalb des Hüttwiilersees thront, ist ebenfalls empfehlenswert. Beim Seehof verlässt der Weg die Landschaft des Seebachtals und führt die Wandernden über Vorderhorbe Richtung Kartause Ittingen, dem Ziel dieser Etappe. Das ehemalige Kartäuser‑Kloster ist ein besonderer Ort mit über 800 Jahren Geschichte und zählt zu den wichtigsten Kulturdenkmälern der Region. Wer nun einen leeren Rucksack hat, kann hier im Restaurant Zur Mühle Kaffee und Kuchen bestellen oder sich im Klosterladen mit hausgemachter Wurst, eigenem Käse und frischem Brot eindecken.
Gärten Nr. 0503
Andelfingen • ZH

Gärten

Schon von Weitem ist die Kirche von Andelfingen mit dem 56 Meter hohen neugotischen Turm zu sehen. Sie lässt erahnen, dass der heute ländlich‑ruhige Ort einst eine bedeutende Stellung innehatte. 1799 kämpften sogar Franzosen und Österreicher um den wichtigen Flussübergang an der Thur. Schliesslich wurde die Brücke in Brand gesteckt. Als Ersatz entstand die heute noch bestehende Holzbrücke. Einen stattlichen Eindruck vermitteln auch die Häuser der Altstadt, allen voran das Schloss Andelfingen. Zum 1613 als Landvogteisitz errichteten Gebäude gehört ein Park, der heute dank einer Stiftung öffentlich zugänglich ist (tagsüber ganzjährig geöffnet). Als Begründer des Schlossparks gilt der Zürcherische Oberamtmann Hans Kaspar Schweizer, der von der Gemeinde einen Teil des an das Schloss angren~ zenden «Gugelments» verlangte, um eine «Prome~ nade» anzulegen. Diese bildet noch heute das Herzstück der Gartenanlange. Die spätere Be~ sitzerin, Anna Maria von Sulzer‑Warth, erbaute die für die Pflege nötigen Gebäude – Gewächshaus, Schopf, Orangerie – und stellte 1875 den ersten Schlossgärtner an. Der Schlosspark in Andelfingen macht die Gartenarchitektur des 19. Jahrhunderts sichtbar und erlebbar. Wer das Denkmal der Gartenkultur des 19. Jahrhunderts im Zürcher Weinland besuchen möchte, sollte den Ausflug mit der gut zweistündigen Rundwanderung auf dem sieben Kilometer langen Thurpfad kombinieren. Die Route ist mit 13 Informationstafeln bestückt, die viel Interessantes über den Fluss und seine Geschichte vermitteln. Der Lehrpfad beginnt und endet bei der alten Holzbrücke am nordwestlichen Rand von Andelfingen.

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