Wandern im Berner Oberland

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Auf der Sonnenterrasse über dem Thunersee Nr. 1576
Tschingel ob Gunten, Dorf — Heiligenschwendi, Reha Z. • BE

Auf der Sonnenterrasse über dem Thunersee

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es in weiten Teilen der heutigen Schweiz ein ausgeklügeltes Alarmsystem. Auf von Weitem sichtbaren Anhöhen standen sogenannte Hochwachten, auch Chutzen genannt. Sie dienten dazu, mit Feuer oder Rauch Meldungen rasch weitergeben zu können, um die Bevölkerung zu warnen. Die Blueme war eine dieser Hochwachten, von hier wurden Meldungen beispielsweise zum 30 Kilometer entfernten Bantiger in der Nähe von Bern weitergegeben. Die Anhöhe war früher beweidet und deshalb unbewaldet. Heute kann man nur dank dem 1984 erbauten Turm, der die Wipfel nur noch knapp überragt, die Aussicht in die Berner Alpen geniessen. Die Wanderung beginnt in Tschingel, einem der sonnenverwöhnten kleinen Dörfer auf der Terrasse über dem Thunersee. Der erste Abschnitt führt schnurgerade und sehr steil über Kuhweiden und Blumenwiesen bis zum Margel. Hier wird man sich nach der grossen Anstrengung gerne auf dem Bänkli ausruhen und die Aussicht über den Thunersee in die Berner Alpen geniessen. Nach der Tschingelallmi führt die Route auf einem holprigen Forstweg durch einen zauberhaften Wald. Hochstämmige Fichten ragen aus einem knallgrünen Teppich aus Heidelbeersträuchern, zwischendurch stehen moosbewachsene Baumstrünke. Am Fuss des Aussichtsturms stehen perfekt eingerichtete Grillstellen zum Bräteln bereit. Der Abstieg führt zuerst über einen Forstweg, dann folgt ein Stück auf einem steilen, verwurzelten Pfad zur Wolfsgrube. Weiter geht es auf der Forststrasse, wo nach rund zehn Minuten ein Treppenweg zum Reha Zentrum Heiligenschwendi abzweigt.
Das Stockhorn im Blick BE Nr. 1368
Rossberg • BE

Das Stockhorn im Blick BE

Das kleine Wintersportgebiet Rossberg liegt etwas versteckt über Oberwil im Simmental. Dank der Ausrichtung des Tals scheint hier die Sonne schon früh am Morgen. Pinke Markierungsstangen leiten die Schneeschuhwandernden an den Pisten vorbei ins kleine Tal am Fuss von Niderhorn, Buufal und Puntel. Bald ist der Pistenbereich verlassen und man wandert auf einem Alpsträsschen in angenehmer Steigung den sonnigen Hängen entlang. Die gegenüberliegende Talseite liegt noch im Schatten. Doch bis einen der Schneeschuhtrail hinführt, wird auch dort die Sonne scheinen. Die Schneeschuhroute führt an Dornenbüschen und kleinen Bäumchen vorbei den Hang hinauf in Richtung Vorderi Site. Spuren von Hasen und Füchsen verraten, dass man sich in ihrem Lebensraum befindet. Bei Gruebi lohnt es sich, abseits des Trails noch ein paar Meter höher zu steigen und bei den Alphütten windgeschützt und gemütlich auf einer Bank an der Sonne zu sitzen. Auf dem Weiterweg schweift der Blick hinüber zur Südseite des Stockhorns und zur Gantrischkette. Nach einem kurzen Abstieg nach Schönebode folgen wieder ein paar Meter Aufstieg. Dabei kommt man an einem Waldbach mit märchenhaft verschneiten Steinen im Bachbett vorbei. Auf einem Strässchen wird der Talhang unter dem Jeppersgrabe gequert, in der Zwischenzeit ist auch dieser von der höher steigenden Sonne in wärmendes Licht getaucht. Die Strecke führt über die Weiden, dann auf einen kleinen Pfad durch den Wald zum Risibode hinunter. Zwischen den Bäumen sieht man schon wieder die Skifahrer und ist wenig später wieder beim Ausgangspunkt auf dem Rossberg angelangt.
Fernab der Zivilisation in den Berner Alpen Nr. 1213
Vordertal • BE

Fernab der Zivilisation in den Berner Alpen

Die Gaulihütte ist abgeschieden. Umrundet von Berggipfeln ist sie fernab von jeglichen Zeichen der Zivilisation. Und Mobilfunkempfang hat man hier auch keinen. Fünf Wegstunden und rund 1800 Höhenmeter führen einen von Vordertal durch das wilde Urbachtal zur Gaulihütte. Der Weg beginnt breit auf einem Feldweg und führt dann durch Kuhweiden, bis man auf einer schmalen Brücke einen Bergbach passiert. Von dort an geht es steil aufwärts. Unzählige Kehre und einige leichte Kraxeleien führen einen immer höher in die Alpen des Berner Oberlands, bis man schlussendlich auf einem Höhenweg bis ans Ende des Tals wandert. Dort, ganz hinten, steht die urchige Gaulihütte auf einer Höhe von 2205 Metern: ein schöner Schindelbau, der rund 80 Personen einen Schlafplatz bietet. Der Aufenthaltsraum ist gemütlich, das Abendessen ist üppig und mundet, und die Aussicht von der sonnigen Terrasse beeindruckt: Die Berggipfel bilden eine Art Fort um die Hütte und vor einem liegt der Gauligletscher. Auf diesem ist 1946 eine Dakota abgestürzt. Die zwölf Insassen konnten alle lebend geborgen werden - die Geburtsstunde der Rega. Das Wrack allerdings war schnell unter einer dicken Eisschicht verschwunden. Bis 2012 ein Propeller zum Vorschein kam. Der besonders warme Sommer 2015 sorgte dafür, dass weitere Teile des Wracks freigelegt wurden. Mit einem Bergführer können dieses auch wenig Alpingeübte besichtigen. Wer es weniger abenteuerlich mag, der macht sich zum Rückweg in Richtung Innertkirchen. Entweder auf demselben Weg, oder man nimmt die untere Variante des Zustiegs, die entlang eines Baches zum See hinunterführt.
Auf Schneeschuhen zum Leiterhorn Nr. 1482
Wengen • BE

Auf Schneeschuhen zum Leiterhorn

Deutlich ausgeprägte, steil abfallende Berge werden in der Schweiz oft als Horn bezeichnet. Das gilt zum Beispiel für die Berner Oberländer Gipfel Wetterhorn, Schreckhorn oder Schilthorn. In diesem Sinne trägt das Leiterhorn seinen Namen eigentlich zu Unrecht. Es liegt oberhalb von Wengen und ist im Grunde nur eine von Bäumen überwachsene Anhöhe, jedenfalls gegen Süden. Allerdings bietet es eine wunderbare Panoramasicht. Wie aus der Vogelschau präsentiert sich hier das Lauterbrunnental praktisch in seiner ganzen Länge. Besonders eindrücklich zeigen sich die steilen, bis zu 1000 m hohen Felswände, die den Talboden umgrenzen. Auf der Nordseite geniesst man zudem einen spektakulären Tiefblick auf Zweilütschinen und Interlaken. Ein Schneeschuhtrail führt zum famosen Aussichtspunkt hinauf. In Wengen durchquert man zunächst das Ortszentrum, gelangt dann durch Wald und über verschneite Weiden zum Flielenboden und steigt von da in mehreren Kehren zur Ussri Allmi auf. In gemächlichem Anstieg geht es schliesslich talauswärts zum Leiterhorn. Sitzbänke laden dort zum Rasten ein. Der Abstieg nach verläuft zunächst recht steil dem Waldrand entlang bis zum Aussichtspunkt Hunnenflue. Von dort geht es ebenen Wegs, später dann wieder leicht absteigend an sonnengebräunten Chalets vorbei zurück zum Bahnhof Wengen. Wenn der letzte Schneefall schon mehrere Tage zurückliegt, ist die Route von etlichen Schneeschuhläufern meist bereits so gut gepfadet, dass sie auch bloss mit guten Wanderschuhen begangen werden kann. In diesem Fall empfiehlt es sich allerdings, die Runde in umgekehrter Richtung zu unternehmen, damit die relativ steile Passage zwischen der Verzweigung Hunnenflue und dem Leiterhorn im Aufstieg bewältigt werden kann.
Vom Diemtigtal ins Simmental Nr. 1438
Grimmialp — Blankenburg • BE

Vom Diemtigtal ins Simmental

Im klassischen Scherenschnitt dreht sich alles um die Kuh. Sie ist das Zentrum, der Grund des Seins und allen Wirtschaftens. Da sind zuunterst im Scherenschnitt, im Tal, die stolzen, stattlichen Bauernhäuser aus Holz mit ihren vielen kleinen Fenstern. Im Sommer hingegen, meist oben im Bild, ist die Alp, wo die Milch zu Käse verarbeitet, wo gefestet, gefeiert und getanzt wird. Und der Weg hinauf auf die Alp führt an Tannen, Linden und knorrigen Eichen vorbei. Diese Wanderung führt vom Diemtigtal ins Simmental, einer der Hochburgen des Scherenschnitts. Sie trifft dabei auf alle Höhenstufen, die der Scherenschnitt beschreibt. Ausgangspunkt ist die Grimmialp. Von hier führt der Weg Richtung Süden auf die Berge zu. Erst geht es über eine Alpstrasse zur Alp Alpetli hinauf. Ab der Alphütte (1626 m) wird der Wanderweg schmal. Er führt am oberen Stall vorbei in ein weites Tal hinein und erreicht im sanften Bogen die Scheidegg, den Pass, der das Diemtigtal mit dem Simmental verbindet. Unter den Felsen der Spillgerten geht es über Alpweiden zur Fromatt und von hier weiter unterhalb des Fromattgrats zum Kamm, der zum Chumi führt. Wo sich der Weg in alle Himmelsrichtungen verzweigt, folgt man dem Wegweiser Richtung Hinder Chumi und steigt dann über den Bergrücken Uf de Flüene Richtung Blankenburg ab. Wer noch Zeit hat, besucht hier das Scherenschnittmuseum von Hans-Jürgen Glatz mit mehr als 1000 Werken.
Zur schönsten Bucht Europas Nr. 1523
Spiez — Aeschiried, Schulhaus • BE

Zur schönsten Bucht Europas

Ufer- oder Strandwege an grösseren Gewässern sind infolge Überbauungen vielerorts verschwunden oder in privatem Besitz und somit nicht für die Öffentlichkeit begehbar. Eine wunderschöne Ausnahme bildet der Strandweg von Spiez nach Faulensee, welcher bereits 1914 gegen erheblichen Widerstand realisiert wurde. Er führt von der schönsten Bucht Europas hautnah am Wasser entlang ins beschauliche Dorf Faulensee. Einen guten Blick über die ganze Bucht geniesst man beim Bahnhof Spiez, wo die Wanderung beginnt. Einige Treppenstufen und Kurven später ist das Ufer des Thunersees erreicht und man wandert nun, immer der Beschilderung Nr. 26 folgend, direkt am Wasser entlang bis nach Faulensee. Ab Dorfausgang bis zum kleinen Bootshafen Güetital führt der Weg ein Stück weit teils asphaltiert direkt neben der Hauptstrasse. Nach Unterquerung der Autobahn folgt dann der Aufstieg über Wiesen- und Waldwege nach Krattigen. Beim Schulhaus wird die Hauptstrasse überquert, um dann stetig höher zu steigen und immer neue Ausblicke über den See und auf die gegenüberliegenden Berge zu entdecken. Beim Wegpunkt Hellbode verlässt man den Panoramaweg Nr. 26 und biegt rechts ab in Richtung Aeschiried. Zwei Ruhebänke bieten eine gute Gelegenheit, das eindrückliche Bergpanorama auf sich wirken zu lassen. Ein paar Wanderminuten später präsentiert sich mit dem Niesen das Wahrzeichen von Spiez von seiner besten Seite. Alsbald ist danach die Postautohaltestelle Schulhaus in Aeschiried erreicht, von wo das Postauto zurück nach Spiez fährt.
Auf zur Doldenhornhütte Nr. 1427
Kandersteg • BE

Auf zur Doldenhornhütte

«Vorn seht ihr die Allmenalp, den Bunderspitz und die Lonerkette. Und hier hinten links das Doldenhorn - wenn es nicht gerade in einer Wolke steckte!» Yvonne Feuz, die Hüttenwartin der Doldenhornhütte, erklärt von der Terrasse aus das Panorama. Auf den Tischen liegen rot-weiss karierte Tischdecken, auf den Bänken passende Kissen, auf der Mauer steht ein grosser Topf mit einem liebevoll angepflanzten Kräutergarten. Yvonne liebt diese Details: «Das ist nicht jedermanns Stil - aber mir gefällt es einfach!» Begonnen hat die Wanderung in Kandersteg: Nach rund zehn Minuten erscheint das Ruedihus, ein Landgasthof mit reich verzierter Holzfassade aus dem Jahre 1753. Hierhin hat alt Bundesrat Adolf Ogi immer wieder hochrangige Gäste mitgebracht: Kofi Annan, das belgische Königspaar, Joseph Deiss. Nach dem Ruedihus verschwindet der Weg im feuchten Wald. Durch Moos, Pilze und Erdbeeren am Wegrand steigt er mehrere Hundert steile Höhenmeter auf. Kurz vor dem Ziel durchbricht er die Waldgrenze, und der Blick auf eindrückliche Felswände wird frei. In urgeschichtlicher Zeit fand hier ein gewaltiges geologisches Ereignis statt: Enorme Felsmassen lösten sich und donnerten auf den schief liegenden Schichtplatten wie auf einer Rutschbahn ins Tal. Sie prallten an der gegenüberliegenden Talseite auf und füllten den Talgrund bis zu 400 Meter hoch mit Schutt. Kommt man in der Hütte an, wartet eine selbst gemachte Rösti mit Speck, Käse oder Ei und zum Dessert frische Fruchtwähe. Auf dem Tellerrand prangt das Motto: Genuss ist jede Sünde wert. «Für unsere Cremeschnitten am Wochenende sind wir in ganz Kandersteg bekannt», sagt die Hüttenwartin lachend. Doch auch der Waldbeerkuchen mundet sehr.
Skandinavien im Simmental Nr. 1453
Lenk, Metschbahnen • BE

Skandinavien im Simmental

Der Wanderer traut beim Anblick des nach finnischem Modell erbauten Jäcki seinen Augen nicht: Die Holzhütte inmitten des Waldes, die warmen Felle und die Laternen geben ihm den Eindruck, er befinde sich mitten in Lappland. Doch im Kochkessel über dem offenen Feuer wartet kein Rentiereintopf auf ihn, sondern ein leckeres Gletscherbachfondue. Die Hütte wurde vom ehemaligen Bezirksleiter der Berner Wanderwege Ernst Beetschen gebaut und steht allen Spaziergängern zur Verfügung. Sie eignet sich besonders gut für einen Grillausflug mit der Familie - Brennholz liegt im Sommer und im Winter bereit. Von Zeit zu Zeit verwandelt sich das Jäcki in ein Fonduerestaurant. Reserviert werden kann der Fondueabend im Sportgeschäft Bergluft Sport an der Lenk. Der Besuch im Simmentaler Jäcki eignet sich gut als kulinarischer Abschluss einer Winterwanderung von der Talstation der Gondelbahn Stand-Xpress zu den Simmefäll. Sie beginnt bei der Bushaltestelle «Lenk - Talstation Metschstand» und führt zunächst durch ein Wohnquartier. Danach geht es durch die Felder, an Bauernhäusern vorbei. Schliesslich gelangt man zum Restaurant Simmenfälle und zu den gleichnamigen Wasserfällen, die nachts beleuchtet sind. Auf dem Rückweg folgt man lange Zeit der Simme. Auf der Höhe der Iffigbachbrücke ist es dann Zeit, sich zu entscheiden, ob man die Brücke überquert und den Ausflug verlängert oder nach rechts abbiegt und direkt an den Ausgangspunkt der Wanderung zurückkehrt. Entscheidet man sich für den Schneeschuhweg, der nach links abzweigt, erreicht man nach fünf Minuten die skandinavische Hütte.
Chüematten-Trail am Niederhorn Nr. 1148
Beatenberg Vorsass — Waldegg • BE

Chüematten-Trail am Niederhorn

Für eine wunderschöne Schneeschuhtour im Berner Oberland fährt man mit dem Postauto ab Interlaken oder ab der Beatenbucht nach Beatenberg und anschliessend mit der Niederhornbahn bis zur Mittelstation Vorsass. Der Schneeschuhtrail verläuft vorerst parallel zum Winterwanderweg sanft aber stetig hinauf in Richtung Flösch, wo die Skifahrer die Abfahrt hinuntersausen. Beim Wegweiser biegt man in ein lichtes Waldstück ein und lässt die schnelleren Schneesportler hinter sich. In der Stille der verschneiten Nadelbäume eröffnet sich hier stellenweise eine wunderschöne Sicht auf den Thunersee und das Alpenpanorama. Bis Unterburgfeld geht die Route stetig hinab. Es scheint, als sei dies der Ort, wo sich nur noch Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Im Unterburgfeld wird die Strasse erneut überquert und nach eindrücklicher Sicht auf das Jungfraupanorama verläuft der Trail wieder stetig aufwärts, bis zum höchsten Punkt beim Oberburgfeld. Die erste Hälfte der Schneeschuhtour ist nun fast erreicht. Jetzt geht es oberhalb des Waldes weiter, bis zur Hütte in der Chüematte. An schönen Tagen am Wochenende ist das Beizli geöffnet. Nach einer Pause an diesem sonnigen Ort geht es nun an den Abstieg in Richtung Waldegg. Der Winterwanderweg verläuft vorerst ziemlich flach bis zur Bergstation des Skilifts bei Schwendi, dann aber teilweise steil hinab in die Waldegg. Auf diesem Abschnitt ist man froh um die Wanderstöcke, die einen guten Halt geben. Ab Waldegg gibt es eine Postautoverbindung zurück nach Beatenberg Talstation oder ganz hinunter nach Interlaken.
Auf dem Talweg von der Grimmialp nach Oey Nr. 1403
Grimmialp — Oey • BE

Auf dem Talweg von der Grimmialp nach Oey

Das Diemtigtal ist von reizvollen, intakten Kulturlandschaften mit viel wertvoller historischer Bausubstanz geprägt. Abgesehen von den Dörfern Diemtigen (1986 für sein intaktes Dorfbild mit dem Wakker-Preis ausgezeichnet) und Oey gibt es im Tal vorwiegend Streusiedlungen. Wandergenuss für jedermann verspricht der Talweg. Der Klassiker führt von der Grimmialp auf einfachen Wanderwegen und ohne nennenswerte Aufstiege talauswärts nach Oey. Postautohaltestellen am Weg ermöglichen problemlos individuelle Anpassungen der Tour. Auf einem Teil der Strecke ist zudem der Diemtigtaler Hausweg angelegt, der zu einer Reihe von stattlichen, reich verzierten Holzwohnhäusern und Ökonomiegebäuden führt. Der Talweg verläuft abwechslungsweise auf breiten Kiessträsschen und schmaleren Wald- und Wiesenpfaden. Von der Postauto-Endstation Grimmialp gelangt man am Blauseeli vorüber und dem Senggibach entlang zum Talflüsschen Fildrich. Der gut ausgebaute Uferweg führt über den Weiler Schwenden zum Wasserspielplatz «Gwunderwasser» und danach zum Viehschauplatz Anger. Auf der rechten Talseite geht es weiter nach Riedli, wo erneut auf die linke, sonnige Seite des Fildrich gewechselt wird. Von Wampflen an wird nochmals schattiger Wald durchquert. Kurz vor der Überquerung des zweiten Talflüsschens Chirel gibt es einen kurzen Abschnitt mit etwas stärkerem Gefälle. Von Horboden an ist das Tal merklich weiter und breiter. Im Sommer 2005 richtete hier ein Hochwasser massive Verwüstungen an und riss den Auenwald grossflächig mit. Längst hat sich die Vegetation erholt, doch noch immer erlauben Lücken zwischen dem Jungwuchs schöne Ausblicke ins Tal und zu den umliegenden Bergen. Die lohnende, sehr abwechslungsreiche Wanderung endet bei der Bahnstation am Ende des Dorfs Oey.
Panoramaweg durch Mürren Nr. 1418
Gimmelwald — Grütschalp • BE

Panoramaweg durch Mürren

Gimmelwald strahlt den Charme eines Bergdorfs aus. Holzhäuser, Ställe und Käsekeller prägen das Ortsbild. Doch auch hier ist die Zeit nicht stehen geblieben. Neben alten Bauernhöfen stehen moderne Freilaufställe. Und die Gesellschaft hat sich ebenfalls verändert. So haben sich die Frauen von Gimmelwald zusammengetan und ihr eigenes Geschäft gegründet. Als Marktfrauen von Gimmelwald verkaufen sie jeden Montag von Weihnachten bis Ostern im mondäneren Mürren ihre Produkte: frische Zöpfe aus Dinkel- und Weizenmehl, Teemischungen aus Kräutern von den hiesigen Matten, Konfitüren mit Früchten aus dem Garten, Käse von den umliegenden Alpen und Fleisch aus dem dorfeigenen Schlachthof. Gimmelwald erreicht man mit der Luftseilbahn, die zum Schilthorn fährt. Nicht ohne Grund liess sich J. R. R. Tolkien für seinen Roman «Der Herr der Ringe» vom Lauterbrunnental inspirieren. Von hier aus führt ein Winterwanderweg hinauf nach Mürren. Im Frühling beeindruckt der Kontrast zwischen den aperen Matten, auf denen bereits die ersten Krokusse und Leberblümchen blühen, und den noch tief verschneiten Fastviertausendern. Man durchquert Mürren auf der Hauptstrasse. Beim Bahnhof der Mürrenbahn hat man die Hotels, Ferienhäuser und Souvenirläden hinter sich gelassen. Nun folgt der Weg dem vier Kilometer langen Trassee der Mürrenbahn bis zur Grütschalp. Das Panorama ist hier fantastisch und reicht vom Faulhorn im Norden bis zum Mittaghorn im Süden. Von der Grütschalp bringt eine Luftseilbahn die Wanderer zurück ins Tal nach Lauterbrunnen.
Tragödien und Triumphe am Eiger Nr. 1459
Wengernalp — Kleine Scheidegg • BE

Tragödien und Triumphe am Eiger

Die Wetterverhältnisse waren denkbar ungünstig, als sich 1952 ein Trupp pflichtgetreuer Retter unter Einsatz ihres Lebens aufmachte, um dem Ruf nach Hilfe zu folgen. Ein amerikanisches Militärflugzeug war kurz zuvor auf den Guggigletscher abgestürzt. 50 Jahre später gab der Gletscher die Trümmer frei. Jeden Frühling wurden aufs Neue Teile davon mit dem Lawinenschnee bis an den Wanderweg befördert. Heute sind zwar keine Spuren des Unglücks mehr zu finden, aber der stete Blick zum Guggigletscher macht die Tragödie dennoch wandernd erlebbar. Die imposanten Fels- und Eismassen von Eiger, Mönch und Jungfrau scheinen zum Greifen nah, wenn man bei Wengernalp den Zug verlässt. Über blumenreiche Wiesen führt die Route zunächst flach zu einem kleinen Wäldchen und überquert dort den Nesselbach. Unter dem Trassee des Winterlifts hindurch geht es ostwärts bergauf zur Haaregg. Eine Rast bei prächtiger Aussicht ist ratsam, denn jetzt wird es ordentlich steil. Man kann sich die Qualen der Teilnehmer des Jungfraumarathons vorstellen, wenn sie sich jeweils im September über die Gletschermoräne ins Ziel auf 2100 Meter über Meer hochkämpfen. Nach gut anderthalb Stunden ist bei der Station Eigergletscher der höchste Punkt der Wanderung erreicht. Auf dem 40-minütigen Abstieg zur Kleinen Scheidegg führen informative Holzstelen durch die bewegte Geschichte der Eigernordwand. Unterwegs sind die Namen aller erfolgreichen Eigernordwandhelden in Stein eingraviert. Aber auch diejenigen der über 60 Bergsteiger, die hier ihr Leben gelassen haben. Triumphe und Tragödien am Berg - sie liegen hier im Jungfraugebiet wahrlich nahe beieinander.
Zur Wildhornhütte und über das Iffighorn Nr. 1141
Iffigenalp • BE

Zur Wildhornhütte und über das Iffighorn

Das Iffigtal ist mit Naturwundern verwöhnt. Kurz nach der Iffigenalp wandert man an einem ersten Wasserfall vorbei und steigt über die «Egge» auf. Ein schluchtartiger Durchgang folgt, und mit einem Mal steht man vor einem der lieblichsten Bergseen des Berner Oberlandes, dem Iffigsee. Dunkle Felswände auf der einen Seite, saftige Weiden auf der anderen Seite, bimmelnde Kuhglocken, eine Blumenpracht und mitten drin das tiefblaue Wasser des Iffigsees. Kein kitschiger Heimatfilm, alles echt. Hier vorbei führte wahrscheinlich auch die erste Passroute vom Simmental ins Wallis, wie Funde von Mauerresten und Ziegeln aus römischer Zeit belegen. Als der Gletschervorstoss im Mittelalter den Durchgang abriegelte, fand man eine Ersatzroute über den Rawilpass. Das Hüttenziel ist vom Iffigsee bereits zu sehen. Über Grashänge, durch eine steinige Schwemmebene und in einem letzten Anstieg ist die Wildhornhütte bald erreicht. Die SAC-Hütte liegt prächtig zwischen Niesenhorn und Schnidehorn, mit herrlicher Sicht durchs Iffigtal hinaus. Eine längere Pause bei Kaffee und Kuchen oder bei einem Hüttenmenü ist unvermeidlich. Noch schöner ist es natürlich, hier zu übernachten. Aufgeteilt auf zwei Tage ist diese Wanderung auch für Familien oder gemütliche Wanderinnen und Wanderer völlig stressfrei zu machen. Beim Rückweg zweigt man oberhalb des Iffigsees ab. Jetzt gehts nochmals 200 Meter aufwärts zum Iffighorn, dann über den Hohberg wieder ins Iffigtal hinunter und zur Iffigenalp zurück. Hier wandert man im Zentrum des Naturschutzgebietes Gelten-Iffigen. Die Wiesen auf dem Hohberg sind im Sommer übersät von Edelweiss, Orchideen und Paradieslilien. Aber auch im Herbst findet man noch zahllose Farbtupfer in den Bergmatten.
Panoramaweg Thunersee Nr. 0775
Oberhofen, Wichterheer — Gunten • BE

Panoramaweg Thunersee

Sechs Hängebrücken sollen es dereinst sein, drei sind bereits realisiert: Der Panoramarundweg Thunersee ist am Entstehen. Als erste wurde im Dezember 2011 die Brücke über den Spissibach bei Leissigen eingeweiht, im Oktober 2012 die Brücke bei Sigriswil. Zweitere ist auch das Ziel der Wanderung, die bei Oberhofen am Thunerseenordufer beginnt. Der Aufstieg zur Balmflue führt hoch über der Schlucht des Riderbachs durch den üppigen Wald. Der Bach wird ohne Brücke in einem breiten Kiesbett überquert. Der steile Aufstieg führt zu einem kleinen Pass, der von Nagelfluhpfeilern begrenzt wird. Hohle Gassen, überhängende Felsen und breite Formationen wechseln sich ab. Ein kurzer Abstieg führt wieder zum Riderbach, der abermals überquert werden muss. Hier ist eine weitere Hängebrücke geplant. Der Bach stürzt an dieser Stelle einen Wasserfall hinunter. Den Hang entlang führt der Weg dann Richtung Blooch, wo ein Grillplatz der Bürgergemeinde Oberhofen zum Bräteln mit Aussicht auf Thunersee und Niesen einlädt. Weiter geht es durch den Wald, der immer wieder ein schönes Panorama freigibt. Kurz vor Erizbüel entlässt der Wald den Wanderer aus seiner schattigen Kühle. Bald erreicht die Route Aeschlen und damit die neu erstellte Hängebrücke hinüber nach Sigriswil. Sie ist mit 340 Metern Länge und 180 Metern Tiefe die grösste Hängebrücke des Panoramawegs. Sie wird übrigens nicht nur von Wanderern genutzt: Für die Kinder aus Aeschlen ist die Hängebrücke Teil des Schulwegs.
Runden drehen im Lenker Schnee Nr. 1452
Betelberg • BE

Runden drehen im Lenker Schnee

Im Sommer weiden die Kühe auf den Alpen, und die Bauern ernten Heu. Im Winter jedoch sind die Matten und Weiden dem Schneesport überlassen. An der Lenk erweisen sich diese als abwechslungsreiches Gelände, hügelig und leicht ansteigend gegen Westen, schroff, unwegsam und steil im Norden und im Süden überrascht die grosszügige Sicht auf die Berner Alpen. Diese Winterwanderung enthält das ganze Spektrum. Sie beginnt bei der Bergstation der Gondelbahn Lenk-Stoos-Leiterli. Von hier steigt sie über bestens und breit präparierte Winterwanderpisten zum Leiterli hoch. Dieses ist der Gipfel eines schmalen Felsrückens und der höchste Punkt der Wanderung. Da und dort stehen Bänke und laden zum Verweilen und Staunen über den überwältigenden Blick auf die Berner Alpen ein. Kurz nach dem höchsten Punkt führt der Weg nach rechts zum Winterwanderweg hinunter. Er geht Richtung Steistoos und zum Pt. 1953, wo sich der Weg vielfach verzweigt. Diese Winterwanderung nimmt die Spur Richtung Tschätte nach rechts den Berg hinunter und führt um den Haslerberg herum zum Haslerläger. Wo der Winterwanderweg zur Haslerbar hinunterführt, beginnt bei dieser Wanderung der Aufstieg. Man erreicht im weiten Bogen mal leicht, mal sanft ansteigend die Gondelbahn, die einen ins Tal bringt. Auf der Fahrt hinauf oder hinunter sieht man da und dort kleine Heuschober. Mit etwas Glück kann man hier vielleicht auch einen Lenker Bauern beim «Höuwbäärge» beobachten: Sie schnüren nach alter Väter Sitte das Heu zu riesigen, bis zu 200 Kilogramm schweren Heuballen, sogenannten Burdeni. Diese fahren sie dann auf grossen Schlitten ins Tal.
Immer der Sonne entgegen Nr. 1451
Höhi Wispile — Gsteig b. Gstaad • BE

Immer der Sonne entgegen

Auf dieser Winterwanderung geht man meist der Sonne entgegen - und auch der Walliser Wispile, die unterhalb des Spitzhore liegt. Der baumfreie Bergrücken ist ein idealer Platz für Alpschaften, die überraschenderweise Walliser Eigentümer haben. Wie es dazu kam, ist historisch nicht belegt. Wahrscheinlich hatten die Bauern aus Savièse, die südlich des Sanetschpasses wohnen, zu viel Vieh und zu wenig Weide, weshalb sie Ländereien im Saanenland kauften. Während die Bauern in den Rebbergen arbeiteten, trieben die Frauen und Kinder ihre Eringerkühe über den Pass und sömmerten sie auf den Alpen der Walliser Wispile. Mit der Zeit konzentrierten sich die Savièser immer mehr aufs Keltern und verpachteten die Alpschaften an Gsteiger Bauern. Der erste Teil dieser Wanderung führt gemütlich über die Höji Wispile, einen breiten Bergrücken mit fantastischer Aussicht auf die umliegenden Berge. Der Weg verzweigt sich einige Male, stets führen aber die Wege wieder zusammen. Bei Chrinetritt beginnt der Abstieg nach Gsteig - es ist ein langer und steiler Abstieg, weshalb sich je nach Schneeverhältnissen Stöcke, Spikes oder gar ein Schlitten empfehlen. Wer steile Partien nicht schätzt, kehrt um zur Seilbahn, verpasst aber dann das feine Bergplättli mit hiesigem Käse und Trockenfleisch sowie dem Savièser Wein auf der Terrasse von Ösi Perretens Besenbeiz. Ein Wort noch zur Seilbahn: Weil es im Saanenland zu viele Bergbahnen gibt, wird jene auf die Wispile nur in der Hochsaison betrieben, also über Weihnachten/Neujahr sowie im Februar. Diese Wanderung ist somit nur wenige Wochen pro Winter machbar. Es lohnt sich aber allemal, schönes Wetter abzuwarten und sich dann aufzumachen, der Walliser Wispile entgegen.
Imposante Bergwelt im Berner Oberland Nr. 1524
Kandersteg • BE

Imposante Bergwelt im Berner Oberland

«Wo sich heute die Firnmulden und Gletscher der Blüemlisalp befinden, waren früher grasreiche Weiden. Es kam vor, dass die Kühe dreimal des Tages gemolken werden konnten.» Mit diesen Worten beginnt die Sage der Blüemlisalp. Steht man heute am Ufer des darunterliegenden Oeschinensees, so kann man sich kaum vorstellen, dass unter dem Blüemlisalphorn einst Weiden gewesen sein sollen. Etwas Mystisches strahlt dieser Ort dem Betrachter jedoch immer noch aus. Kurz nach dem Start beim Bahnhof Kandersteg wandert man ein Stück auf der «Bundesrat Adolf Ogi-Strasse» in Richtung Talstation der Gondelbahn. Der Weg führt danach weiter aufwärts dem Oeschibach entlang bis zum Kraftwerk, wo ein Wegweiser mit der Aufschrift «Bergstation Gondelbahn» nach links zeigt. Ab hier geht es auf einem Bergpfad recht steil aufwärts, bis der Wegpunkt «I de Huble» erreicht wird. Schon bald ist danach die Bergstation erreicht und eine Pause bei dieser fantastischen Aussicht verdient. Via Läger und Restaurant zur Sennhütte gelangt man in einer knappen halben Stunde zum Oeschinensee, der mit einer Fläche von 1.1 km2 zu den grösseren Bergseen gehört. Es ist ein imposanter Blick, wie sich die bis 2000 Meter höher gelegenen Gipfel im klaren Wasser spiegeln. Ein kurzes Stück geht es nun dem See entlang, bevor beim Bergrestaurant Oeschinensee der Abstieg zurück nach Kandersteg folgt. Die Fahrstrasse wird schon bald verlassen und der Weg führt danach, teilweise die Skipiste benützend, hinunter bis zum Kraftwerk. Ab hier folgt man demselben Weg des Aufstiegs bis zur Brücke, die über den Oeschibach führt und überquert diese. Auf der linken Seite des Oeschibaches geht es nun ins Dorf, wo diverse Gaststätten zu einem Trank einladen.
Winterfreuden im Turbachtal Nr. 1454
Turbach, Rotengraben — Gstaad • BE

Winterfreuden im Turbachtal

U23-Weltmeisterin, Weltcup-Läuferin, Olympia-Teilnehmerin: Nathalie von Siebenthal ist an der Weltspitze des Langlaufsports angekommen. Im Turbachtal trainiert sie oft, deshalb ist die Loipe hier nun offiziell nach ihr benannt. Der Winterwanderweg führt immer wieder parallel zur Loipe, kreuzt sie, biegt wieder ab. Die Wanderung beginnt ab «Turbach, Rotengraben» mit einer Runde auf die Wintermatte. Etwas oberhalb des Sommerbeizli hört der sauber präparierte Weg auf einen Schlag auf. Eine 180-Grad-Drehung ist angesagt - nur um wieder einen neuen entzückenden Blick auf die umliegenden Berge zu haben. Zurück beim Rotengraben, folgt der Weg dem Turbach, nach rund 20 Minuten steigt er kurz, aber steil auf zur Strasse: Hier liegt das Sunne-Stübli, die einzige Einkehrmöglichkeit für Winterwanderer. In der mit Holz ausgekleideten Bauernstube gibts Wienerli oder Kalbsbratwurst mit hausgemachtem Kartoffelsalat, geschmolzenen Tomme mit Gschwellti, Raclette oder Fondue. An der Wand hängen zwei Bretter mit dem Wanderpreis-Verzeichnis der Kühe aus dem Turbachtal. Ab der Eigenmatte gibt es zwei Wegvarianten: Die eine führt unten im Tal nach Gstaad, die andere bleibt oben am Hang und steigt erst ganz zum Schluss steil in die Ortschaft ab. Die Einheimischen empfehlen die zweite Variante - so kann man länger an der Sonne bleiben und hat mehr Abwechslung. Das Tal weitet sich gegen vorne immer mehr, Gummfluh und Vanil Noir rücken ins Gesichtsfeld. Kurz vor Gstaad folgen ein paar rutschige, steile Abschnitte. Sie sind trotz Handläufen je nach Schneelage eher anspruchsvoll.
Winterzauber im Saanenland Nr. 1362
Lauenen • BE

Winterzauber im Saanenland

An einem sonnigen Wintertag ist Lauenen ein märchenhafter Ort in einer verzauberten Winterlandschaft. Dank der Mundartrockgruppe Span und ihrem Lied über den Lauenensee wird die Region im Sommer viel besucht. Doch auch im Winter, wenn der blaugrüne Lauenensee gefroren unter einer Schneedecke liegt, lohnt sich ein Ausflug zum See! Von der Postautohaltestelle in Lauenen folgt man dem rosaroten Winterwanderwegweiser Richtung Fang. Um am meisten von der Sonne zu profitieren, wandert man im Gegenuhrzeigersinn zum Lauenensee. In angenehmer Steigung führt der Winterwanderweg durch Waldpartien, an Weiden und Weilern mit schönen Holzhäusern vorbei. Immer wieder gibt es Ausblicke wie auf Postkarten oder Kalenderbildern. Von einer Anhöhe aus erblickt man den eingewinterten Lauenensee. Seine Umrisse kann man in der baumlosen, weissen Ebene nur erahnen. Fuchs- und Hasenspuren überziehen den See mit einem filigranen Muster. Der Rückweg führt wieder hinunter auf den Talboden. Vor Fang verläuft der Winterwanderweg durch ein Riedgebiet, in dem nach alter Tradition Tristen aufgeschichtet werden. Dies sind mehrere Meter hohe Gras- und Schilfhaufen, die den Winter durch draussen lagern. Bevor man Fang hinter sich lässt und nach Lauenen zurückgeht, verlockt ein Gasthaus mit schöner Sonnenterrasse direkt am Winterwanderweg zum Einkehren.
Panoramaweg am Adelbodner Sonnenhang Nr. 1392
Adelboden • BE

Panoramaweg am Adelbodner Sonnenhang

Markante Berge werden mitunter als «Horn» bezeichnet. Beim Hörnli in Adelboden (oder dem «Höreli», wie es im örtlichen Dialekt genannt wird) führt der Begriff allerdings in die Irre, denn man kommt auf Wanderwegen ganz leicht und bequem hinauf. Die Aussicht am Ziel ist dennoch echt gipfelwürdig. Ein gepfadeter Winterwanderweg führt am Sonnenhang vom Dorfzentrum her hinauf. Seinen Ausgangspunkt erreicht man nach einem kurzen Spaziergang nordwärts auf der Dorfstrasse. Nach der Überquerung des Schmittengrabens zweigt man hangwärts ab und schwenkt auf den Unteren Hörnliweg ein. Dieser führt in sanftem Anstieg aufwärts. Über verschneite Weiden und an stattlichen alten Holzhäusern vorbei gewinnt man zügig an Höhe und Aussicht. Immer wieder laden Holzbänke zum Ausruhen und zum Geniessen des Panoramas ein. Beim Höreli öffnet sich nach der eindrücklichen Sicht Richtung Süden auch der Blick nach Norden; er reicht bis zum Niederhorn am Thunersee. Nun führt die gepfadete Route zunächst zügig abwärts, anfänglich über offenes Weideland, danach durch stillen Bergwald. Der Abstieg nach Mösere lässt sich gut auch mit dem Schlitten bewerkstelligen. Auf einem deutlich weniger steilen Strässchen gelangt man über die idyllische Bütschegga nach Ausser Schwand. Hier schlägt man zunächst die Wanderroute Richtung Holzachseggen bzw. Blatti ein, zweigt aber nach wenigen Hundert Metern wieder taleinwärts ab und gelangt auf einem kaum befahrenen Strässchen in leichtem Auf und Ab erneut zum Schmittengraben (diesmal kreuzt man den Wildbach indessen rund 100 Höhenmeter weiter unten). Das letzte Teilstück der Wanderung führt in einem kurzen, aber recht steilen Aufstieg am Heimatmuseum an der Schönegg vorüber zurück ins Dorfzentrum von Adelboden.
Das Saanenland von oben Nr. 1347
Gsteig — Lauenensee • BE

Das Saanenland von oben

Wispilen gibt es im Saanenland fast im Dutzend. Die Orte dieses Namens finden sich alle auf dem mit Wald und Alpweiden überwachsenen Felsrücken, der sich von Gsteig Richtung Norden nach Gstaad zieht. Am bekanntesten ist die Höji Wispile; auf die aussichtsreiche Anhöhe fährt eine Gondelbahn ab Gstaad Grund. Ihr Name ist allerdings etwas irreführend, denn mit 1983 Metern ist die weiter südlich liegende Walliser Wispile noch gut 40 Meter höher als die «Hohe Wispile». Daneben gibt es noch die Hinderi Wispile (die von Gstaad aus gesehen eigentlich vorne liegt) und die Vorderi Wispile oberhalb von Gsteig. Der seltsam klingende Flurname Wispile hat weder mit einem Windspiel noch mit Wein zu tun. Vielmehr geht er auf einen keltischen Begriff zurück, mit dem einst gutes Weideland bezeichnet wurde. Tatsächlich gibt es auf dem lang gezogenen Kamm zwischen dem Saanen- und dem Louwenetal grossflächige Weidegründe, und weil das Gelände relativ sanft geformt ist, waren diese Gebiete schon in alter Zeit günstig zu bewirtschaften. Die Gegend eignet sich deshalb gut für eine Bergwanderung mit prachtvollen Ausblicken auf das ganze Saanenland. Viel Abwechslung bietet etwa die Route von Gsteig über die Walliser Wispile an den Louwenesee. Sie gliedert sich in drei ausgesprochen unterschiedliche Teile. Den Einstieg bildet ein zuweilen recht steiler Aufstieg entlang der Burgfälle und durch Tannenwald; etwas weniger steil geht es über Weideland zur Vorderi Wispile und weiter zur Walliser Wispile. Das zweite Teilstück ist eine herrliche Höhenwanderung über die Hinderi Wispile in Richtung Chrine. Kurz vor dem kleinen Passübergang zweigt man scharf ostwärts ab. Ein breiter Kiesweg führt danach in weiten Kehren sanft zum Louwenesee hinunter.
Seebergsee - die Perle des Diemtigtals Nr. 1379
Zwischenflüh, Anger — Schwenden i. D. • BE

Seebergsee - die Perle des Diemtigtals

Zwei Jäger unterhalten sich vor dem Restaurant Seeberg. Über 100 Steinböcke will der eine gesehen haben, hinten beim Alpetli. Der andere erzählt von genau 116 Gämsen, die er Richtung Wiriehore gezählt hat. Sie lehnen an der Hauswand und trinken ein «Chüjerkafi» mit gehörig Rahm. Von Zwischenflüh sind wir – teilweise auf dem asphaltierten Alpsträssli – zum Meniggrund aufgestiegen. Auf dem Walderlebnispfad sieht man knorrige Holzkonstrukte, abgebrochene Äste, uralte Arven und, am Stamm eines Bergahorns, die seltene Lungenflechte: Seit dem Orkan Lothar 1999 wurde hier nichts verändert. Unvermittelt taucht hinter einer Hügelkuppe der Seebergsee auf: Seine Hinterseite ist von Felsen geschützt, wie wenn sie ihm Rückendeckung geben wollten, Wolken und Berge spiegeln sich in der Oberfläche, eine Mutter und ihre kleine Tochter baden die Füsse. Der See ist naturbelassen, er gehört zum Naturschutzgebiet Spillgerten. Vor dem Abstieg empfiehlt sich eine Stärkung im Restaurant Seeberg. Die Alp ist den ganzen Sommer bewirtet, das Zvieriplättli besteht aus Mutschli sowie Hobel- und Geisskäse vom eigenen Betrieb. Hier wird auch der zertifizierte Alpkäse produziert, der in der Region Bern im Grosshandel erhältlich ist. Das Steak stammt von den Schweinen, die wir im Stall nebenan gerochen haben. Sie werden mit der Schotte vom Käsen gefüttert. Nach dem kurzen Anstieg zum Stand geht es steil bergab über eine enge Serpentine: Die Markierung ist jetzt rot-weiss, und wir wissen, weshalb wir die hohen Wanderschuhe angezogen haben. Der Weg ist schmal, aber äusserst malerisch: Zur Rechten öffnet sich der Blick auf Schwenden, eine Alp, die von einer imposanten Fluh umrahmt ist. Meter für Meter sinken wir ins Diemtigtal zurück.
Hüttenwandern im Sustengebiet Nr. 1320
Gadmen, Fuhren — Guttannen • BE

Hüttenwandern im Sustengebiet

Die Windegghütte liegt mitten im Sustengebiet, wo viel Wasser fliesst. Man könnte also meinen, dass die Energieversorgung hier ein leichtes Spiel wäre. Dem ist aber nicht so: Sonne, Holz und Gas aus Flaschen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle. So erstaunt es nicht, dass man Dusche und Handyladestation vergebens sucht. Aber vielleicht macht gerade das den Charme der Hütte aus. Dafür duftet es nach Holzfeuer und frisch gebackenem Brot. Die Abendstimmungen über dem Hasliberg sind legendär, genauso wie der «Haslichueche» der Hüttenwartin. Die Windegghütte ist bequem erreichbar. Ab der Bushaltestelle Fuhren bei Gadmen führt der Weg erst talauswärts und steigt dann über die östliche Flanke des Tals, in dem das Triftwasser fliesst, durch den Bergwald hinauf zur Bergstation der Seilbahn Trift. Hier quert er das Wildwasser und erreicht wenig später Bosslis Stein, die Abzweigung zur Triftbrücke. Die Überschreitung der 170 Meter langen Hängebrücke ist für manche eine Mutprobe. Aber keine Bange, um zur Windegghütte zu gelangen, braucht man keinen Fuss darauf zu setzen. Wer es trotzdem wagt, dem lässt der Blick von der Brücke keine Zweifel: Hier wäre ein idealer Ort, um eine Staumauer zu bauen. Von der Hängebrücke führt schliesslich der sogenannte Ketteliweg spektakulär über runde Felsen zur Windegghütte. Dieser Abschnitt mit den Seilen und Ketten macht auch Kindern richtig Spass. Die Tour führt anderntags über den Furtwangsattel nach Guttannen. Dieser wenig begangene Pass bietet nochmals einen tollen Blick in den Triftkessel mit seinem schwindenden Gletscher.
Hoch über dem Gletscher Nr. 1314
Griesalp • BE

Hoch über dem Gletscher

Es gibt nicht viele Berggänger, die so oft auf der Gspaltenhornhütte waren wie er. Architekt Daniel Suter stieg bereits als Kind zur Hütte neben dem Gamchigletscher auf. Später nahm er seine Tochter mit. Und vor ein paar Jahren baute der Architekt die Hütte um und erweiterte sie. Den ausgesetzten und imposanten Pfad kennt er darum fast auswendig. Vor allem der längere Zustieg von der Griesalp über die Bundalp und den Gamchigletscher hat es ihm angetan. Hier kommt man von der traditionellen Alpwirtschaft in eine karge Urlandschaft. Der Gletscher hat sich in den letzten Jahren immer mehr zurückgezogen, das Eis ist manchmal nur noch zu erahnen unter dem Schotter. Das Schmelzwasser hat sich einen gewaltigen Graben in den Fels gefressen. Der tiefe Graben wird auf einer Brücke überquert. Nun folgt der Anstieg über Schotter und die Gletschermoräne zur Gspaltenhornhütte. Dabei gilt es, eine Schlüsselstelle zu passieren: Man quert einen steilen Gletscherbach. Man kann sich mit Seilen sichern, aber je später der Tag, desto mehr Wasser führt der Bach. Im Zickzack geht es dann zur Hütte, die durch einen mit Blech verkleideten Anbau erweitert wurde. Innen aber sieht man den Übergang von Alt zu Neu fast nicht. Das war auch das Ziel von Architekt Daniel Suter. Er ist jetzt nicht mehr ganz so häufig auf der Gspaltenhornhütte anzutreffen, aber etwa zweimal im Jahr nimmt er den langen Marsch unter die Füsse, zumal auch der Abstieg angenehm ist. Stetig geht es runter, ohne je anstrengend oder sehr steil zu werden. Man bleibt immer in der Nähe des Gornernbachs und hat mehrere Male die Möglichkeit, in einer Alphütte einzukehren, bis man schliesslich wieder die Griesalp erreicht.