Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Bergbeizlitour rund um Urnäsch Nr. 1457
Urnäsch • AR

Bergbeizlitour rund um Urnäsch

Appenzeller Bergbeizli sind ein Hort der Gemütlichkeit. In urigen Gaststuben schlemmt man Währschaftes und lässt sich von heimatlichen Klängen verzaubern, auf den Terrassen aalt man sich in der Sonne und geniesst den Blick auf die Bergwelt. Gut, sind im Appenzellerland die Bergrestaurants reich vertreten, so kann man an einem Tag mehrere besuchen - wie auf der Winterwanderung von Urnäsch über die Osteregg nach Blattendürren. Bereits der Auftakt zur Tour ist urchig: Im Zentrum von Urnäsch ziehen stattliche Appenzeller Häuser den Blick auf sich, und in den Läden werden lokale Käsespezialitäten angeboten. Die gibt es auch im Bergrestaurant Osteregg, wo Karin Rütsche und Susanne Sutter hausgemachte Spezialitäten auftischen und ihre Gäste mit Herzlichkeit und stets einem breiten Lachen im Gesicht bewirten. Appenzeller Käsegerichte wie Fondue oder Käsespätzli dürfen dabei nicht fehlen. Hunger gibt der Aufstieg alleweil. Der Winterwanderweg führt an Bauernhöfen vorbei nach Chräg, dann geht es im verträumten Winterwald zur Osteregg. Zufriedene Menschen seien ihr grösster Lohn, sagen Karin und Susanne, deren Arbeitstag nicht selten bis in die frühen Morgenstunden dauert. Nicht minder gastfreundlich geht es bei Florian Inauen auf Blattendürren zu und her. Er ist wie Karin und Susanne Quereinsteiger in der Gastronomie, sieht im gemütlichen Bergbeizli aber seinen Traum erfüllt. Traumhaft ist auch die Wanderung von der Osteregg über die Zimmermanns-Lauftegg nach Blattendürren: Das Panorama reicht vom Kronberg bis zum Säntis, die Ruhe ist wohltuend. Sind nach der Einkehr bei Florian Inauen Hunger, Durst und Heimatliebe abermals gestillt, geht es auf gleichem Weg zurück nach Urnäsch.
Durch verschneite Jurahöhen Nr. 1458
Col des Etroits • VD

Durch verschneite Jurahöhen

Wer auf dem Mont des Cerfs nach Hirschen sucht, tut dies vergebens. Es gibt nämlich keine. In der Gîte du Mont des Cerfs werden Christophe und Béatrice Seydoux dem Namen ihrer Hütte jedoch gerecht und servieren Hirschsteak auf heissem Stein und Fondue bourguignonne mit Hirschfleisch. Es stammt aus dem Neuenburger Jura, aus einer Zucht in Les Brenets. Doch die eigentliche Spezialität sind die hausgemachten Rösti und die Glacen, die weitherum bekannt sind. Die Seydoux servieren Erstere in unterschiedlichen Varianten: mit Schinken, Tomme, Wurst oder mit Hirschpfeffer. Die Glacen macht die Wirtin ebenfalls selber. Neben kommunen Sorten wie Erdbeer und Mokka gibt es auch Meringue- und Absinthglace. Und wer nicht genug bekommen kann, lässt sich noch eine Portion Doppelrahm dazu servieren. Doch erst will die Hütte erwandert werden. Bei grossem Hunger ist dieser Weg kurz und führt vom Col des Etroits direkt über den Bergrücken. Wer sich eine Rösti aber erst verdienen will, biegt kurz nach dem Pass rechts ab, steigt durch den Wald ab und wandert durch den Talboden unterhalb des lang gezogenen Dorfes L’Auberson mit seinen grossen, für den Jura typischen Häusern. Kurz vor dem Weiler Les Grangettes steigt der Weg wieder an. Der Aufstieg zur Gîte ist anschliessend mehrheitlich im Wald auf einem Forststrässchen und dadurch moderat. Wer bei der Gîte noch nicht genug hat, steigt hinter dem Haus noch etwas durch den verschneiten Wald auf und erreicht bald das Restaurant de la Gittaz. Der Weg führt dann wieder zurück zur Gîte und von dort - gestärkt nach der Einkehr - über den wald-, aber auch aussichtsreichen Bergrücken zurück zum Pass. Wer gegen den Abend unterwegs ist, trifft dabei vielleicht noch ein Reh an.
Im Jurapark Aargau Nr. 1355
Gipf-Oberfrick, Rösslibrücke — Wittnau, Mitteldorf • AG

Im Jurapark Aargau

Auf dieser Wanderung gibt es die typischen Landschaften des Fricktals im Herzen des Jurapark Aargau zu entdecken. Kaum sind die Wandernden in Gipf-Oberfrick aus dem Bus gestiegen, erwarten sie schon die Obstbäume, Felder und bewaldeten Hügel, die den Reiz dieser Region ausmachen. In Richtung Süden führt der Weg zuerst während zwei Kilometern durch eine ruhige bewaldete Senke und dann auf einem Hügel. Anfangs folgt er einem Lehrpfad, welcher der Natur gewidmet ist und die Sinne anspricht. Nach einem kurzen Wegstück auf asphaltierter Strasse zweigt der Wanderweg nach Westen ab und führt von dort durch die Felder. Das Dorf Wölflinswil ist nicht mehr weit. Man betritt es von oben, durch die Obsthaine. Rundherum sind sanfte bewaldete Hügel. Hier bietet sich auch die Gelegenheit, in einem der Restaurants im Dorf Halt zu machen. Es sind die einzigen während der ganzen Wanderung. Auch der von schön renovierten Häusern umgebene Dorfplatz lädt zum Verweilen ein. Doch es geht weiter - wieder den Hügel hinauf. Aus der Höhe bietet sich den Wandernden eine erneute Aussicht auf Wölflinswil, dieses Mal mit dem Blick nach Osten. Der Weg folgt den Geländefalten. Ein einzelner Baum am Wegrand markiert den höchsten Punkt der Strecke. Vom ebenen Wanderweg aus hat man einen weiten Blick über die sanfte Hügellandschaft. Der Weg hinunter nach Wittnau, dem Ziel, führt durch eine idyllische Senke im Wald. Die Natur ist dicht und reichhaltig. Man kann sich vorstellen, welche Frische sie im Sommer verströmt und in welcher Farbenpracht sie sich im Herbst präsentiert. Das Dorf wird sichtbar, sobald man den Wald verlässt. Wie alle Dörfer der Region ist auch Wittnau voller Obstbäume und gepflegter Häuser.
Im Herzen des Thurgaus Nr. 1356
Weinfelden — Sulgen • TG

Im Herzen des Thurgaus

Auf der südlichen Bahnhofseite folgt die Route zuerst den Gleisen, dann am Industriegebiet vorbei und überquert die Bahnlinie nach Wil. Kurz nach dem Pferdehof beim «Ganggelisteg» warten tolle Rastplätze auf Gäste. Den Steg passiert, wandert man flussaufwärts zur Strassenbrücke bei Rothenhausen. Auf der anderen Flussseite führt der Wanderweg zum Stauwehr des Weinfeldener Kanals. An der Badi und dem ehemaligen Exerzierplatz entlang erreicht man das Kraftwerk, welches das Wasser des Bürglenkanals nutzt. Danach lockt der Abenteuerspielplatz bei der Istighofener Brücke, wo der Bahnhof Bürglen wenige Minuten entfernt liegt. Im Heiligenschächt folgt man dem Waldrand, bis der gelbe Pfeil in den Wald zeigt. Ein kurzes Stück später stösst die Route wieder an den Kanal, der deutlich höher als der Wanderweg liegt. Der über 140-jährige Fabrikkanal trieb früher die Maschinen der Kammgarnspinnerei an. 2015 war er samt dem späteren Kraftwerk sanierungsbedürftig. Bei diesem Vorhaben wurden vier Biber evakuiert, die den Kanal als Heimat auserkoren hatten. Sie wurden für ein halbes Jahr in der Wildstation Landshut betreut, bis sie wieder an ihren angestammten Platz zurückkehren durften. Bei der nächsten Brücke kann die Tour nach Sulgen abgekürzt werden. Die Wanderung folgt dem Wasser bis zum Stauwehr bei Underau. Das nahe Dorf Kradolf ist jedes Frühjahr Ziel des bekannten Flossrennens auf Sitter und Thur, das stets zahlreiche Schaulustige anzieht. Nach dem Bahnhof steigt der Weg ein kurzes Stück bergan. Beim Kreuz geniesst man einen schönen Ausblick über das Thurtal, während die ersten Häuser von Sulgen das Ende der Tour ankünden. Bald wird der Bahnhof erreicht und der Zug fährt uns nach Weinfelden zurück.
Säntisblick über dem Neckertal Nr. 1361
Mogelsberg Station — Brunnadern • SG

Säntisblick über dem Neckertal

In Mogelsberg wütete im 17. Jahrhundert mehrmals die Pest. Vermutlich wurde diese hochansteckende Seuche damals von Händlern eingeschleppt, die mit ihren Waren auf der Handelsroute durch das Neckertal zogen. Zum Glück sind diese düsteren Zeiten vorbei! An einem sonnigen Herbsttag ist die beschauliche Gegend wie gemacht zum Wandern! Vom aussichtsreichen Wanderweg aus sieht man auf den Hügeln ringsum überall kleine Streusiedlungen, die typisch sind für die Region Neckertal-Appenzeller Hinterland. In dieser waldreichen Gegend konnten sich die ersten Siedler nur dort niederlassen, wo es eine Quelle hatte und es vom Gelände her möglich war, Wald zu roden, um Weideland zu gewinnen. An zu steilen, ungeeigneten Hängen wurde der Wald als Hofreserve stehen gelassen. Farbige Waldabschnitte, aussichtsreiches Offenland, kurze Auf- und Abstiege wechseln sich ab, bevor man nach angenehmer Steigung etwas unterhalb der Wilkethöchi den höchsten Punkt der Wanderung erreicht. Hier ist die Aussicht zu den Bergen im Alpsteingebiet noch vom Wald verdeckt. Auf dem Gerensattel zeigt sich dann der herbstlich verschneite Säntis. Von hier aus ist es nur ein kurzer Abstecher zur gemütlichen Alpstube Wimpfel. Etwas steiler führt der Wanderweg am Schluss hinunter zum Bahnhof Brunnadern.
Winterfreuden im Turbachtal Nr. 1454
Turbach, Rotengraben — Gstaad • BE

Winterfreuden im Turbachtal

U23-Weltmeisterin, Weltcup-Läuferin, Olympia-Teilnehmerin: Nathalie von Siebenthal ist an der Weltspitze des Langlaufsports angekommen. Im Turbachtal trainiert sie oft, deshalb ist die Loipe hier nun offiziell nach ihr benannt. Der Winterwanderweg führt immer wieder parallel zur Loipe, kreuzt sie, biegt wieder ab. Die Wanderung beginnt ab «Turbach, Rotengraben» mit einer Runde auf die Wintermatte. Etwas oberhalb des Sommerbeizli hört der sauber präparierte Weg auf einen Schlag auf. Eine 180-Grad-Drehung ist angesagt - nur um wieder einen neuen entzückenden Blick auf die umliegenden Berge zu haben. Zurück beim Rotengraben, folgt der Weg dem Turbach, nach rund 20 Minuten steigt er kurz, aber steil auf zur Strasse: Hier liegt das Sunne-Stübli, die einzige Einkehrmöglichkeit für Winterwanderer. In der mit Holz ausgekleideten Bauernstube gibts Wienerli oder Kalbsbratwurst mit hausgemachtem Kartoffelsalat, geschmolzenen Tomme mit Gschwellti, Raclette oder Fondue. An der Wand hängen zwei Bretter mit dem Wanderpreis-Verzeichnis der Kühe aus dem Turbachtal. Ab der Eigenmatte gibt es zwei Wegvarianten: Die eine führt unten im Tal nach Gstaad, die andere bleibt oben am Hang und steigt erst ganz zum Schluss steil in die Ortschaft ab. Die Einheimischen empfehlen die zweite Variante - so kann man länger an der Sonne bleiben und hat mehr Abwechslung. Das Tal weitet sich gegen vorne immer mehr, Gummfluh und Vanil Noir rücken ins Gesichtsfeld. Kurz vor Gstaad folgen ein paar rutschige, steile Abschnitte. Sie sind trotz Handläufen je nach Schneelage eher anspruchsvoll.
Historischer Weg am Simplon Nr. 1525
Simplonpass, Simplonblick — Simplon Dorf • VS

Historischer Weg am Simplon

Im Zuge des Aufbaus zu seinem Handelsimperium wurde der Saumpfad über den Simplonpass vor rund 300 Jahren ausgebaut. Dies geschah unter Kaspar Stockalper, einem damaligen weitherum bekannten Handelsherrn aus Brig. Eine wirtschaftliche Bedeutung hat der Weg längst nicht mehr, dazu wurden neuere Strassen gebaut. Die ViaStockalper oder eben der Stockalperweg erlebte jedoch in den letzten Jahren eine Auferstehung. Wer die ganze Route von Brig bis Gondo begehen möchte, benötigt in der Regel drei Tage. Die zweite und zugleich einfachste Etappe führt durch die Kulturlandschaft südlich der Passhöhe. Der Start erfolgt bei der Postautohaltestelle «Simplonblick» auf einem Nebenweg zur Hauptstrasse. Hier fällt gleich der mächtige Steinadler, das Wahrzeichen des Simplonpasses auf, der über dem Weg Wache hält. Eine von zahlreichen Informationstafeln entlang des Weges erzählt seine Geschichte. Die ganze Strecke ist sehr gut beschildert und man folgt immer den braunen Wegweisern mit der Aufschrift «Stockalperweg». Beim kleinen Weiler Niwen wird das Gebäude „Alter Spittel“ sichtbar, auch dieses wurde von Kaspar Stockalper erbaut. Auf dem Abschnitt zwischen Engiloch und Maschihüs ist es zuweilen ein wenig lauter, da der Weg gleich unterhalb der Galerie der Passstrasse entlang führt. Alsbald wird der Chrummbach überquert und für eine kurze Zeit wandert man auf einer Asphaltstrasse. In Egga lohnt sich ein Blick in die Kapelle, die gleich beim Dorfeingang steht. Beim Gletschersturz am Dorfende steigt der Weg noch ein wenig an und schon bald erkennt man die Häuser von Simplon Dorf. Bevor die Rückreise angetreten wird, sollte hier unbedingt noch ein Dorfrundgang gemacht werden.
Aussichtsreiche Davoser Alpentour Nr. 1526
Schatzalp — Davos Frauenkirch • GR

Aussichtsreiche Davoser Alpentour

In den Jahren 1898-1900 von zwei Zürcher Architekten vorbildlich erbaut, konnte am 21. Dezember 1900 das heutige Jugendstilhotel Schatzalp eröffnet werden. Das Hotel wurde damals als Luxussanatorium konzipiert und war die fortschrittlichste Heilstätte der Region. Gleichzeitig wurde auch die erste Bergbahn in Davos zur Schatzalp gebaut. Bekannt ist die Schatzalp auch wegen prominenten Gästen aus der Vergangenheit, so z.B., dem deutschen Schriftsteller Thomas Mann oder dem britischen Arzt und Autor Arthur Conan Doyle. Der Wegweiser mit der Aufschrift «Davoser Alpentour» ist ständiger Begleiter auf dieser Wanderung. Zunächst wandert man am Rand des wunderschön angelegten Botanischen Gartens vorbei. Der Weg schlängelt sich im Wald ein kurzes Stück aufwärts, bis man unterhalb der Podestatenalp die Weide und gleich darauf das Albertitobel überquert. Im Bereich der Grüeni Alp bieten einige Ruhebänke, darunter auch eine Lesebank, genügend Möglichkeiten, das tolle Panorama auf die umliegenden Täler und Gipfel zu geniessen. Nochmals geht es ein wenig bergan, bevor beim Übergang über den Bildjibach der höchste Punkt der Wanderung erreicht ist. Vorbei an den Erbalpen und Aussererb erreicht man schon bald die Stafelalp. Diese wurde vor rund 500 Jahren von Walsern gegründet. Das 1936 eingerichtete Gasthaus ist ca. 250 Jahre alt und wie früher wird noch immer auf einem Holzherd gekocht. Auf der Stafelalp entstanden auch einige berühmte Werke des Malers Ernst Ludwig Kirchner, so zum Beispiel «die Stafelalp bei Mondschein» aus dem Jahre 1919. Nun folgt der Abstieg, teils auf dem Forstweg, teils über Wiesen, via Matta nach Davos Frauenkirch.
Über die spektakuläre Goms Bridge Nr. 1516
Fiesch • VS

Über die spektakuläre Goms Bridge

Unterschiedlicher könnten die Bauwerke auf dieser Wanderung im Landschaftspark Binntal wohl kaum sein. Einerseits die urtümlichen Walliser Häuser in Ernen und andererseits die schwindelerregende Hängebrücke, die seit 2015 die beiden Gemeinden Bellwald und Ernen in 92 Metern Höhe verbindet. Die 280 m lange und 1.40 m breite Brücke ist ganzjährig für Wanderer, Rollstuhlfahrer und Velofahrer begeh- bzw. befahrbar. Die Wanderung beginnt bei der Station Fiesch und führt an der Talstation der Bergbahnen Fiesch-Eggishorn sowie am Tierpark vorbei. Es folgt ein Aufstieg (immer den Wegweisern Richtung Bellwald folgen) im Wald via Gibelegg. Bald darauf geht es hinunter nach Fürgangen, unter der Kantonsstrasse hindurch und schon lädt die eindrückliche Hängebrücke zur Überquerung ein. Auf der anderen Seite der Lammaschlucht wartet mit Mühlebach die älteste Siedlung aus Holz in der Schweiz auf die Wanderer. Über den Mosshubel und vorbei am historischen Galgen gelangt man nach Ernen, das 1979 mit dem Henry-Louis-Wakker Preis als Auszeichnung für das besonders schöne und gut erhaltene Dorfbild geehrt wurde. Hier lohnt es sich zu verweilen und die wunderschönen Häuser näher zu betrachten. Bei der Kirche geniesst man zudem einen tollen Ausblick über das Obergoms und auf die gegenüberliegende Talseite. Anschliessend geht es abwärts über das Ärnerfeld bis zur Rottenbrücke. Nochmals folgt ein kurzer Aufstieg entlang dem Wysswasser und schon bald ist der Ausgangspunkt bei der Station Fiesch wieder erreicht. Trotz etwas hohem Hartbelagsanteil lohnt es sich, diese abwechslungsreiche Rundwanderung unter die Füsse zu nehmen.
Unterwegs im Hexenreich Nr. 1517
Geimen • VS

Unterwegs im Hexenreich

Vor über 100 Jahren entstand im Blindtal zwischen Naters und Blatten der Hexenwald. Da der Bedarf nach Weideflächen stetig zurückging, wurden Nadelbäume angepflanzt, um Holz als Brenn- und Baustoff zu gewinnen. Infolge grosser Wassermengen, von denen das Tal immer wieder überschwemmt wurde, wuchs an den Bachläufen auch ein Auenwald heran. Durch verschiedene Eingriffe wurde dieser in den letzten Jahren gefördert, um den Fortbestand zu sichern. Im Sommer 2018 wurde ein lustiger Themenweg eingerichtet, auf dem man die Hexe Vero und ihr Treiben hautnah miterleben kann. Die Wanderung durch das Blindtälli beginnt in Geimen und führt grösstenteils durch den Wald hoch nach Blatten. Nach wenigen Metern entlang der Hauptstrasse zweigt der Weg rechts über die Wiese ab. Umgeben von mächtigen Felsformationen gelangt man immer tiefer in das urtümliche Tal hinein. Da kommt schnell der Gedanke auf, dass irgendwo zwischen den Bäumen eine Hexe nach Wandernden Ausschau hält. Bei der Brücke und der Grillstelle hört man das nahe Rauschen eines Wasserfalls und der Weg schlängelt sich nun etwas steiler nach oben. Schon bald ist Blatten erreicht und unter den zahlreichen Wegweisern beim grossen Dorfplatz findet sich derjenige, der zum Blindbärgji zeigt. Noch etwas mehr als 100 Höhenmeter aufwärts und es eröffnet sich ein tolles Panorama. Die Rundsicht reicht vom Aletsch- über das Simplongebiet bis hin zum majestätischen Weisshorn. Auf dem gleichen Weg geht es wieder zurück bis nach Blatten. Vorbei an zahlreichen typischen Walliser Holzhäusern verläuft die Route durch den älteren Dorfteil, wo es sich lohnt, ein wenig länger zu verweilen. Anschliessend folgt der Abstieg auf dem aussichtsreichen Wanderweg hinunter zum Ausgangspunkt in Geimen.
Bergpanorama pur auf der Moosalp Nr. 1518
Moosalp • VS

Bergpanorama pur auf der Moosalp

Wer einmal beim Aussichtspunkt «Stand» war, kommt bestimmt wieder hierher. Die Rundsicht ist einmalig und reicht südwärts unter anderem zur Mischabelgruppe mit dem Dom, weiter zur Weisshorngruppe und auf der Nordseite zum imposanten Bietschhorn. Zahlreiche Gletscher formten in der letzten Eiszeit das Gebiet der Moosalp zu einer Rundhöckerlandschaft. Nachdem sich diese vor rund 12‘000 Jahren zurückgezogen haben, bildeten sich in den Vertiefungen zwischen den Höckern aus Gneisen die Moore. Die Region zeichnet sich überdies durch einen lichten Lärchen-Arvenwald aus, dessen Struktur durch den freien Auslauf des Viehs geformt wurde. Typische Pflanzen sind die Rostalpenrose und der Zwergwacholder. Die Rundwanderung beginnt gleich bei der Postautostation und folgt zunächst dem Wegweiser Richtung Stand. Vorbei bei der Abzweigung Plattjistei ist nach einer guten halben Stunde der Aussichtpunkt auf 2'122 Meter erreicht. Weiter geht es abwärts, um den Bonigersee herum zum Breitmattensee. Nochmals ein kleines Stück abwärts und man steht auf der Breitmatte, wo lauschige Plätzchen überall den Alltag vergessen und neue Kraft tanken lassen. Ab hier folgt man dem Weg abwärts Richtung Eischmatte bis zur nächsten Verzweigung, von wo es wieder aufwärts und zurück zur Moosalp geht. Bei der Bürchneralp trifft man auf die Fahrstrasse, die jedoch nur kurzzeitig benutzt wird. Der Wanderweg führt auf einem Waldpfad und etwas später über die Weide bis hin zum Endziel. Eine kurze, aber entspannende Rundwanderung, bei der man sich genügend Zeit zum Verweilen und Geniessen lassen sollte.
Davoser Panoramaweg Nr. 1519
Stat. Höhenweg — Gotschnagrat • GR

Davoser Panoramaweg

Für die Panoramawanderung von der Station Höhenweg zur Bergstation auf dem Gotschnagrat ist die Bezeichnung wahrlich nicht übertrieben. Alle Gipfel aufzuführen, die auf dem Weg zu sehen sind, würde den Rahmen bei weitem sprengen. Obwohl oberhalb der Baumgrenze liegend, ist diese Tour wandertechnisch anspruchslos. So bleibt jederzeit die Möglichkeit, das gigantische Panorama ausgiebig zu betrachten. Auch wenn die Vegetation zum Teil nicht übermässig ist, so präsentiert sich die Berglandschaft zwischen Weissfluh, Totalp und Schwarzhorn trotzdem farbenprächtig. Unten im Tal schimmert der Davosersee tiefblau und auch der Schwarzsee steht ihm in nichts nach. Der Start erfolgt bei der Station Höhenweg der Davos-Parsenn-Bahnen. Gleich zu Beginn steht der einzige etwas steilere Aufstieg auf dem Programm. Bereits knapp 100 Höhenmeter später führt dann der Weg beinahe horizontal in Richtung Osten, immer der Wegweisung «Panoramaweg» bzw. Gotschnagrat folgend. Schon bald werden die Lawinenverbauungen passiert, die im Winter dafür sorgen, dass sich keine grösseren Schneemengen vom Salezer Horn über den Dorfberg hinunter ins Tal ergiessen. Aussichtspunkte, die zum Innehalten einladen, finden sich genügend. Die Steinmännchen-Kolonie bei der Totalp, kurz vor der Parsennhütte, ist perfekt für eine Pause geeignet. Hier wird schnell klar, weshalb die Totalp wohl zu seinem Namen kam. Ab Parsennhütte geht es sanft bergauf, die Belohnung in Form einer beeindruckenden Aussicht auf das gesamte Prättigau entschädigt für die Mühen.
Höchstgelegener Weinberg Europas Nr. 1521
Visp — Visperterminen • VS

Höchstgelegener Weinberg Europas

An den steilen Hängen unterhalb des Dorfs Visperterminen liegt Europas höchster zusammenhängender Weinberg. Zwischen 650 und 1150 Meter über Meer stehen die Rebstöcke auf Terrassen mit hohen Trockensteinmauern und überwinden so auf engstem Raum 500 Höhenmeter. Eine ausgeprägte Südlage des Hanges ermöglicht es, zusammen mit den grossen Steinflächen der Trockensteinmauern, eine Art Wärmekammer zu bilden, um den Trauben im Spätherbst die nötige Reife zu verleihen. Als Perle der Alpenweine wird der Heidawein bezeichnet. Die kleinbeerige Traube ist auch eine aromatische und süsse Tafeltraube. Der strohgelbe, nach Nüssen, Honig und exotischen Früchten schmeckende Wein sollte nach der Wanderung unbedingt versucht werden. Unterwegs trifft man auf zahlreiche Informationstafeln, die viel Wissenswertes über den Weinbau, die Anbaumethoden etc. erzählen. Die Wanderung beginnt beim Bahnhof Visp und führt zunächst durch die malerische Altstadt und an der Kirche vorbei, bis bei der Postautohaltestelle Bächji die Hauptstrasse überquert wird. Für die bessere Bewirtschaftung des Rebberges ist der Weg ab hier bis Graue Egga asphaltiert. Nun geht es, wieder auf Naturwegen, ein kurzes Stück abwärts bis nach Oberstalden und aus dem bisherigen «Reblehrpfad» wird der «Tärbiner Kulturweg» mit nicht weniger interessanten Hinweisen zu lokalen Besonderheiten. Ein alter Saumweg führt das letzte Stück hinauf ins Heidadorf. Nebst der grandiosen Aussicht lohnt es sich auf jeden Fall, im alten Dorfteil einen Rundgang einzuschalten.
Winterzauber im Saanenland Nr. 1362
Lauenen • BE

Winterzauber im Saanenland

An einem sonnigen Wintertag ist Lauenen ein märchenhafter Ort in einer verzauberten Winterlandschaft. Dank der Mundartrockgruppe Span und ihrem Lied über den Lauenensee wird die Region im Sommer viel besucht. Doch auch im Winter, wenn der blaugrüne Lauenensee gefroren unter einer Schneedecke liegt, lohnt sich ein Ausflug zum See! Von der Postautohaltestelle in Lauenen folgt man dem rosaroten Winterwanderwegweiser Richtung Fang. Um am meisten von der Sonne zu profitieren, wandert man im Gegenuhrzeigersinn zum Lauenensee. In angenehmer Steigung führt der Winterwanderweg durch Waldpartien, an Weiden und Weilern mit schönen Holzhäusern vorbei. Immer wieder gibt es Ausblicke wie auf Postkarten oder Kalenderbildern. Von einer Anhöhe aus erblickt man den eingewinterten Lauenensee. Seine Umrisse kann man in der baumlosen, weissen Ebene nur erahnen. Fuchs- und Hasenspuren überziehen den See mit einem filigranen Muster. Der Rückweg führt wieder hinunter auf den Talboden. Vor Fang verläuft der Winterwanderweg durch ein Riedgebiet, in dem nach alter Tradition Tristen aufgeschichtet werden. Dies sind mehrere Meter hohe Gras- und Schilfhaufen, die den Winter durch draussen lagern. Bevor man Fang hinter sich lässt und nach Lauenen zurückgeht, verlockt ein Gasthaus mit schöner Sonnenterrasse direkt am Winterwanderweg zum Einkehren.
Unter den Freiburger Dents Vertes Nr. 1455
Pré de l'Essert, Pt. 1024 • AR

Unter den Freiburger Dents Vertes

Diese Schneeschuhwanderung ist Teil des Schneeschuhpfad-Wegnetzes von Charmey. Sie kombiniert die Trails jedoch zu einer eigenen Rundtour. Der Vorteil: Die Hänge unter den Dents Vertes erweisen sich dann als relativ schneesicher. Die Schneeschuhwanderung ist auch dann möglich, wenn im nach Südwesten ausgerichteten Javro-Tal kaum mehr Schnee liegt. Mit dem Auto ist der Ausgangspunkt von Charmey aus über die Strasse nach Pré de l’Essert erreichbar. Bei Pt. 1024 ist ein Parkplatz eingerichtet und sind die Schneeschuhpfade ausgeschildert. Von hier geht es zu Fuss weiter. Kurz nach Pt. 1043, Forêt des Reposoirs, überquert der Schneeschuhpfad den Rio de l’Essert und folgt einem ungeräumten Strässchen. Bei La Scie dann geht er in eine Spur über, auf der man bis zur Alphütte La Gissetta aufsteigt. Hier ändert die Spur die Richtung. Sie geht nun durch einen Märchenwald, der übersät ist mit grossen Blöcken. Es folgt eine zauberhafte Lichtung mit einem Auenwald entlang dem Rio de Tissineva, den es zu überqueren gilt. Dann verlässt die Spur den Wald, steigt zur Alphütte Tissiniva Derrey auf, dem höchsten Punkt dieser Wanderung. Nun geht der Schneeschuhpfad zum Ausgangspunkt zurück. Er folgt dabei der waldfreien Schneise, die in Richtung Plan Paccot verläuft. Kurz davor betritt man wieder Auenwald. Es folgt ein letztes Stück abwechslungsreichen, abenteuerlichen Schneeschuhpfads entlang dem vielfach verzweigten Rio de l’Essert. Ab La Scie auf demselben Weg zurück zum Auto oder mit der Sesselbahn auf den Vounetse und mit der Gondelbahn hinunter nach Charmey.
Entlang der Gastlosen zum Soldatenhaus Nr. 1456
Mauzes Bergle — Jaun • FR

Entlang der Gastlosen zum Soldatenhaus

Mit dem Jauner Gastlosenexpress überwindet man die ersten 550 Höhenmeter schwebend. Es bleiben 300 bis zum Ziel, dem Chalet du Soldat auf 1751 m ü.M. Soldatenhaus wird es in Jaun auch genannt, dem einzigen deutschsprachigen Dorf des welschen Vallée de Jogne. Ab der Bergstation auf Mauzes Bergle folgt man den senkrechten, hellen Zacken der Gastlosen Richtung Süden bis zum Gustiweidli, macht hier eine enge Kurve talwärts und wandert auf dem Weg unterhalb der Hütte weiter geradeaus und leicht ansteigend bis zu einer Abzweigung mitten im Stillwasserwald. Die Spur rechts wird man auf dem Rückweg nehmen, die Spur links führt zum Soldatenhaus. Kurz nach der Abzweigung kann man in den Felsen der Gastlosen ein Loch in der Felswand entdecken: das Grossmutterloch. Der Sage nach soll der Teufel in der Wut seine Grossmutter gegen die Wand geschleudert haben - worauf sie in Abländschen weich zu liegen kam. Auf der Höhe von Ober Sattel verlässt der Trail den Wald. Er führt den Waldrand entlang und im sicheren Abstand zu den steilen Flanken zum Soldatenhaus hinauf. Für den Rückweg nimmt man die Aufstiegsspur bis zur Abzweigung im Stillwasserwald. Nun folgt der Weg der dritten Spur Richtung Westen und steigt hinunter zur im Winter geschlossenen Buvette des Sattels. Kurz vor dem Sattelbach zweigt der Wanderer nach rechts ab und überquert eine Weidefläche. Der weitere Weg führt auf schmalem Pfad immer durch Wald bis hinunter nach Jaun.
Zwei Tage im Calfeisental Nr. 1493
Gigerwald, Staudamm • SG

Zwei Tage im Calfeisental

Die zweitägige Bergwanderung beginnt am Ostufer des Gigerwaldsees. Zunächst ist eine Seeflankierung angesagt bis zum Walserdorf St. Martin. Eine Besichtigung ist lohnenswert: im 14. Jahrhundert kamen die ersten Walser dort an und gründeten die Siedlung, die an ihrem Höhepunkt bis zu 1000 Menschen zählte. Heute kann man sich so viele Leute dort oben kaum mehr vorstellen. Die stilecht renovierten Häuschen rund ums Restaurant St. Martin und die Kapelle laden ein, die Beine und Seele baumeln zu lassen. Vielleicht auf dem Rückweg, denn den Wandernden steht noch ein Aufstieg in die Sardonahütte SAC vor. Unterwegs ist hier auch im Juli mit Altschneefeldern zu rechnen, die den Weg teilweise noch verstecken. Der gut markierte Aufstieg zur Sardonahütte ist abwechslungsreich: Waldwege wechseln sich mit dem Uferweg. Es gilt, auf Brücken oder über grosse Steine einige Zuflüsse der Tamina zu queren und vor dem letzten Aufstieg geht es bei der Sardonaalp noch durch eine Kuhweide. Danach entscheidet man sich für den «alten» oder «neuen» Hüttenzustieg. Der alte geht fast senkrecht direkt zur Hütte, der neue ist etwas gemütlicher und führt in Serpentinen hoch. Am zweiten Tag geht es auf der anderen Talseite auf einem gut ausgebauten Höhenweg wieder talauswärts nach St. Martin. Die Aussicht ist gewaltig und man fühlt sich fast, als wäre man alleine auf der Welt. Fast: Murmeltiere, Gämsen, Steinböcke, aber auch Bartgeier und Steinadler sind hier zu Hause. Als Rastplatz empfiehlt sich der Plattensee. Beim Heubutzlipass und beim Heidelpass hätten ausdauernde Wandernde die Möglichkeit, ins Weisstannental hinüber zu gehen. Der Abstieg zieht sich ziemlich und nach dieser Wanderung hat man sich eine Erfrischung im Restaurant mehr als verdient.
Das Emmental von seiner schönsten Seite Nr. 1191
Eriswil, Ahorn — Trub, Löwenplatz • LU

Das Emmental von seiner schönsten Seite

Hier oben kann man bei Sonnenschein die Aussicht und wärmenden Strahlen geniessen, wenn unten im Mittelland Herbstnebel wallt. Die Herbstwanderung verläuft streckenweise dem Grenzpfad Napfbergland entlang, einem 115 Kilometer langen Fernwanderweg von Langenthal über Napf und Brienzer Rothorn bis zum Brünigpass. Entlang dieser Grenzroute zwischen den Kantonen Bern und Luzern fanden früher erbitterte Kämpfe um die Grenzziehung statt. Wenige Wanderminuten von der Ahornalp entfernt erinnert die Hagstelli noch an diese Zeiten. Diese über zwei Kilometer lange Baumreihe aus Buchen, Fichten, Vogelbeerbäumen und Bergahornen wurde dem Grat zwischen Luthern- und Hombachtal entlang gepflanzt, um die Grenze zwischen den Kantonen Bern und Luzern unverrückbar zu markieren. Die ältesten Bäume sind heute etwa 400 Jahre alt. In leichtem Auf und Ab führt der Wanderweg der Höhe entlang weiter. Dabei wird man die ganze Zeit begleitet von grossartiger Aussicht zu den Jurahöhen und den Alpen. Beim Alprestaurant Lushütte sitzen die Gäste bei milden Verhältnissen draussen unter den Linden und geniessen Käseschnitten und andere währschafte Köstlichkeiten. Mit Eiger, Mönch und Jungfrau vor Augen, wandert man weiter nach Trub. Im 12. Jahrhundert stand hier ein Benediktinerkloster, an dem man auf dem Weg zur Postautohaltestelle vorbeikommt. Viele der Wiesen und Weiden um das Dorf entstanden durch die Rodungen der dort lebenden Mönche. In Trub spielt die Geschichte Spielfilms «Die Herbstzeitlosen». Dieser Film handelt von Würde und Lebensfreude im Alter und gehört zu den drei erfolgreichsten Schweizer Spielfilmen überhaupt. Kein Wunder - bei dieser Landschaft.
Grenzwandern in Schaffhausen Nr. 1182
Hallau, Gemeindehaus — Trasadingen • SH

Grenzwandern in Schaffhausen

Die Wanderung beginnt im beschaulichen Dorf Hallau. In den schönen Riegelhäusern findet man einige kleine Geschäfte, in welchen man sich vor dem Start nochmals verpflegen kann. Zunächst geht es in Richtung Rebberge hoch. Am Weg steht die imposante Bergkirche St. Moritz. Diese wurde 1491 erbaut und in den 1970er Jahren ausgiebig restauriert. Inmitten von schönen Weinreben wandert es sich weiter sanft den Hügel zum Berghof hoch. Tierfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Am Wegesrand blicken Ziegen und Lamas neugierig auf die Wandernden. Auf dem höchsten Punkt des Hallauerbärgs, dem grössten Weinberg der Ostschweiz, geht es eine Weile dem herbstlich-bunt gefärbten Waldrand entlang. Der Rötiweiher wurde nach mehrmaliger Verlandung immer wieder instand gestellt, so dass die Frösche, Kröten und Molche wieder einen Platz zum Laichen haben. Als nächstes gilt es, die Abzweigung nach Egg nicht zu verpassen. Dort geht es dann in den Herbstwald hinein. Einige Nebelschwaden zaubern eine mystische Stimmung. Ist der Schärersgrabe passiert, befindet man sich Aug' in Aug mit unserem Nachbarland. Ennet der Wutach hört man den Güterverkehr auf der Schnellstrasse. Dies dauert nur ein kurzes Stück, denn im Weiler Wunderklingen ist wieder Ruhe. Warum nicht hier eine kleine Pause im Restaurant Mühle einlegen? Weiter geht es im Wald zurück in Richtung Hallau. Dabei passiert man die «Dicke Eiche», ein 600 Jahre alter Baum. Auf der Bank mit Blick auf den Hof, der sich schon auf deutschem Gebiet befindet, lässt es sich gut sinnieren: wie viele Menschengenerationen dieser Baum schon erlebt hat... Schliesslich erreichen diese das Wilchlinger Berghaus, bei welchem das letzte Stück der Wanderung wiederum durch Rebberge auf dem Blauburgunderland Panoramaweg bis zum Bahnhof Trasadingen führt.
Von Arosa zur Lenzerheide Nr. 1386
Arosa, Prätschli — Lenzerheide, Rothornbahn • GR

Von Arosa zur Lenzerheide

Ohne Hilfsmittel kommt der Mensch in einer verschneiten Winterlandschaft nur schlecht voran. Schneeschuhe oder Ski mit Fellen müssen es schon sein, oder aber der Wanderweg wird gespurt und so trittfest gemacht. Der Heidi-und-Gigi-Weg, der Arosa mit der Lenzerheide verbindet, braucht dazu Technik und ist deshalb kein Weg für Wanderpuristen. Er wird nicht nur mit dem Pistenfahrzeug planiert, sondern wartet auch mit einem technischen Höhepunkt auf: der Urdenbahn vom Aroser Hörnli zum 1,7 Kilometer entfernten Urdenfürggli auf der Lenzerheidner Seite. Wer die sportliche Variante dieser Fernwanderung wählt, startet im mit dem Ortsbus erreichbaren Prätschli ob Arosa. Nach einem genüsslichen Aufwärmen durch die von der Wintersonne verwöhnten Hänge des Aroser Skigebietes folgt der steile und teilweise ruppige Anstieg auf das Hörnli - fast ein Konditionstest. Praktisch lautlos schwebt man anschliessend mit der modernen Seilbahn ohne einen einzigen Mast über das Naturschutzgebiet im oberen Urdental. Nach zwei kurzen absteigenden Sesselbahnetappen folgt ein entspanntes Bergabschlendern auf dem geschickt in die Schneelandschaft gelegten, trittfesten Weg. Immer hat man die weiten und lichtdurchfluteten Hänge der Lenzerheide im Blick. Nach der Alp Scharmoin führt der Weg durch den Wald hinunter zum Heidsee; auf einigen Abschnitten teilen sich Wanderer und Schlittler den Weg.
Verschneite Suone in Grächen Nr. 1387
Grächen, Post • VS

Verschneite Suone in Grächen

Den Weg von Grächen nach Gasenried läuft Paul Gruber noch vor dem Frühstück. Lange vor dem Frühstück. Jedenfalls wenn es in der Nacht geschneit hat. Um fünf Uhr morgens schnallt er sich dann die Schneeschuhe an und schultert seine Schaufel. Es herrscht eine friedliche Ruhe in dieser Frühe, und die geniesst er. Obwohl seine Aufgabe alles andere als erholsam ist. Er präpariert den Weg, planiert ihn mit den Schneeschuhen, einmal hin, einmal zurück. Wo es nötig ist, schaufelt er den Neuschnee weg, stopft Unebenheiten, füllt die Binerisuone - ihr entlang verläuft der Weg - mit Schnee, damit sich niemand den Fuss vertritt. Zwei Stunden später ist der Wanderwegverantwortliche von Grächen wieder zurück im Dorf und gibt den Weg für die Hündeler, die ihn als Erste dankbar unter die Füsse nehmen, frei. Später folgen die Touristen. Doch dann ist Paul Gruber schon längst weiter, präpariert die restlichen Wege rund ums Dorf. Auch ihm ist es zu verdanken, dass man sich auf dem Winterwanderweg fast nicht verlaufen kann. Der Weg führt durch einen zauberhaft verschneiten Wald, hält stets die Höhe, bis er in Gasenried endet. Auf der Sonnenterrasse des Riederstüblis wartet hier ein leckerer Heidelbeerkuchen, der schon längst kein Geheimtipp mehr ist. Wer danach immer noch Lust auf Suonenwandern hat, wählt denselben Weg zurück. Die anderen folgen der Strasse Richtung Grächen, bis linker Hand das öffentliche WC erscheint - rechts davon biegt der Winterwanderweg ab. Noch eine Zeitlang führt dieser durch den Wald, danach klingt der Wandertag auf einem kleinen Strässchen aus. Ein sonniger Tag endet in Grächen, auch für Paul Gruber. Bis zum Abend hat er alle Winterwanderwege präpariert, ist insgesamt etwa 25 Kilometer gelaufen. Wenn es in der Nacht trocken bleibt, wird er sich am nächsten Tag ausruhen können. Und sonst beginnt der Halbmarathon von vorne.
Verschneite Alp in Engelberg Nr. 1388
Engelberg — Gerschni • OW

Verschneite Alp in Engelberg

Engelberg hat für Sportler im Winter viel zu bieten. Auf dieser Wanderung begegnet man Langläufern, Skispringern, Snowboardern, Skifahrern und Schneeschuhwanderern. Nichts für Ruhesuchende also. Und auch nichts für Sonnenanbeter, jedenfalls nicht in den Monaten Dezember und Januar, wenn diese Seite des Tals mehrheitlich im Schatten liegt. Die Wanderung beginnt beim Bahnhof und führt durch eine prächtige Allee am Sportzentrum vorbei zur Bänklialpbrücke. Hier beginnt der Aufstieg durch den Wald. Vorbei am Hotel-Restaurant Bänklialp geht es zuerst sanft ansteigend der präparierten Strasse entlang. Kurz vor der vierten Kurve führt ein Abzweiger zur Sprungschanze. Auch wenn gerade kein Skisprungbetrieb ist, lohnt sich der kurze Abstecher zum Schanzentisch. Bald ist das Ende der Strasse erreicht, und es geht auf einem schmalen, etwas steileren Pfad weiter. Nach der Waldgrenze wird das Gelände flach, und man gelangt ins Skigebiet Gerschnialp, wo sich Skifahrer, Langläufer und Winterwanderer die Pisten teilen. Im «Laub», dem mächtigen, steilen Hang, hinter dem der Titlis gerade noch hervorblinzelt, ziehen die Freerider ihre Spuren in den Schnee und malen so ein riesiges, abstraktes Gemälde. Nach einer Stärkung im Café Ritz geht es weiter Richtung Unter Trüebsee. Nach der Schlegi steigt die Route noch einmal bis zur Bergwirtschaft Untertrübsee an. Auf demselben Weg geht es zurück zur Schlegi und von dort zur Station Gerschnialp. Mit der Standseilbahn gelangt man zurück ins Dorf.
Im Reich der Schneehühner Nr. 1389
St-Martin VS • VS

Im Reich der Schneehühner

In den Alpen auf einer Höhe zwischen 1900 bis 2600 Metern liegt der Lebensraum des Alpenschneehuhns. Als einzige Vogelart lebt es auch im Winter oberhalb der Waldgrenze. Und noch etwas macht das Schneehuhn einzigartig: Es wechselt sein braungraues Gefieder für den Winter in ein weisses und bleibt damit auch auf Schnee gut getarnt. Bei schönem Wetter bunkert es so viel Nahrung wie nur möglich. Knospen und Samen findet es im Winter vor allem auf schneelosen Stellen, wenn nötig wird gescharrt. In kleinen Trupps trippeln die Schneehühner mit ihren dicht gefiederten Füssen über den Schnee und hinterlassen schneeschuhartige Spuren. Solche erblickt man mit etwas Glück nach Verlassen des Waldes in Richtung Alp Lovégno. Die Alphütten unter der dicken Schneedecke sind der Wendepunkt einer markierten Schneeschuhtour ab St-Martin im Val d’Hérens. Die Alp am Fuss des daumenartigen Gipfels La Maya drängt sich dank der Sicht in die Region der Viertausender rund um die Dent Blanche und dem Tiefblick ins Val d’Hérens als Rastort auf. Vollgetankt mit neuer Energie nimmt man den Abstieg unter die Schneeschuhe und verlässt mit dem Eintritt in den knorrigen Wald den Lebensraum der Schneehühner - hoffentlich ohne sie gestört zu haben. Am besten meidet man schneefreie Stellen und achtet darauf, in den frühen Morgenstunden und bei schlechtem Wetter nicht auf ihre Nachtlager zu treten. Kaum sichtbare Erhebungen könnten das Dach einer ihrer Höhlen sein. Sie buddeln sich im weichen Schnee ein oder lassen sich einschneien. In diesen Schneehöhlen verbringen sie die Nacht oder sitzen garstiges Wetter aus. Müssen sie fliehen, kostet das viel Energie. Passiert dies zu oft, sterben sie vor Erschöpfung.
Windiger Mont Crosin Nr. 1390
Mont-Soleil • BE

Windiger Mont Crosin

An einem Wintertag kann man sich auf dem Hochplateau zwischen Mont-Soleil und Mont Crosin leicht im hohen Norden Europas statt im Berner Jura wähnen. Dies liegt nicht nur an den zuweilen ähnlich frostigen Temperaturen, sondern vor allem daran, dass hier der grösste Windpark der Schweiz steht - der bislang einzige hierzulande, der sich mit skandinavischen Anlagen dieser Art messen kann. Die 16 Windräder liefern jährlich so viel Strom, dass damit über 15 000 Haushalte versorgt werden können. Der erste stählerne Gigant zeigt sich schon kurz nach dem Start der Wanderung bei der Bergstation der Standseilbahn in Mont-Soleil. Der Schneeschuhpfad führt über das Hochplateau bis zum Mont Crosin, wo auf engem Raum gleich acht Windräder rund 150 Meter in die Höhe ragen. Von hier bietet sich ein schöner Blick über das Tal von St-Imier und auf den Chasseral, die höchste Erhebung im Berner Jura. Etwas weiter laden mehrere Gaststätten dazu ein, sich aufzuwärmen und zu stärken, bevor es zurück nach Mont-Soleil geht. Der Rückweg beginnt mit einem Anstieg durch ein Wäldchen, macht eine Schlaufe zurück zum Windkraftwerk und folgt ab da wieder dem Hinweg. Etwa 40 Gehminuten vor dem Ziel gabelt sich der Weg und führt entweder direkt zurück zur Seilbahnstation in Mont-Soleil oder zuerst noch am gleichnamigen Sonnenkraftwerk vorbei.