Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Panoramatour über der Klosterstadt Nr. 1035
Stn. St. Gallen-Haggen — Stn. Schwarzer Bären • SG

Panoramatour über der Klosterstadt

Ein heisser Sommertag. Wie wäre es mit einer leichten Wanderung? Nicht zu hoch, nicht zu weit, mit einer spritzigen Abkühlung zum Schluss und nicht zu fernab aller Zivilisation? Dann ab nach St. Gallen! Aber für diese Wanderung bloss einen Nachmittag einzuplanen, wäre schade, denn vor allem Kinder kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Die schweren Bergwanderschuhe braucht man nicht anzuziehen; die Route verläuft teilweise durch Stadtgebiet und daher auf Hartbelag. Vom Start in St. Gallen Haggen geht es zunächst durch den Bauernhof in Wilen, wo einen der Hofhund freundlich begrüsst. Bei der Abzweigung Riethüsli folgt man am besten dem Richtungszeiger nach Solitüde. Dort oben erwartet einen schon die erste Rastmöglichkeit und Rundumaussicht auf die umliegenden Berge und die Stadt. Hoch über dem Tal der Demut führt der Weg wieder in den Wald, den Berneggwald. Dort gibt es für die Kinder bereits das erste von drei Highlights: die Solitüdenschaukel. Diese schaukelte während Jahrzehnten Kinder und Liebespaare auf dieser Anhöhe, bis sie letztes Jahr durch eine neue (scheinbar weniger quietschende), sichere Schaukel ersetzt wurde. Hier befindet sich auch eine Grillstelle, perfekt also für Schlangenbrot, Cervelat & Co. Die nächste Attraktion lässt nach der Pause nicht lange auf sich warten: es sind die Weiher Drei Weieren mit Badeanlage. Was für eine Wohltat, während einer Wanderung an einem heissen Sommertag ins kühle Nass zu springen! Das Restaurant Dreilinden nebenan verwöhnt hungrige Wanderer mit exquisiter Küche oder mit einem kühlen Getränk. Das dritte Highlight befindet sich auch gleich in der Nähe: Es ist eine Minigolfanlage. Wenn es sich für die kleinen und grösseren Wanderer ausgespasst hat, geht es vom Chrüzhof via Ober Kapf zum Schwarzen Bären, wo die S-Bahn in 17 Minuten zurück zum Hauptbahnhof St. Gallen fährt.
Vom Schwarzbubenland an die Birs Nr. 1036
Mariastein — Aesch (BL) • SO

Vom Schwarzbubenland an die Birs

Ausgangsort dieser Wanderung ist das Kloster Mariastein, das am Rand eines Felsplateaus liegt. Genau dort soll ein Hirtenjunge beim Spielen die Felswand hinuntergefallen sein, während seine Mutter in der Mittagshitze in einer Höhle schlief. Das besagt eine Legende. Als die Mutter erwachte, ihr Kind nicht mehr fand und ins Tal eilte, traf sie ihren Sohn dort unversehrt an. Er berichtete, er sei von einer Frau aufgefangen worden. Es soll sich dabei um die Erscheinung der Gottesmutter Maria gehandelt haben. Zum Dank wurde eine Kapelle über der Höhle errichtet, in der die Mutter geschlafen hatte. Ihr Gnadenbild befindet sich in der Höhlenkapelle unterhalb der heutigen Benediktiner-Klosterkirche. Von dieser heiligen Höhle geht es zu weiteren mystischen Höhlen. Zuvor geht es jedoch an der Ritterburg Rotberg vorbei. Sie wurde im 13. Jahrhundert erbaut und dient heute als Jugendherberge. Gruppen können hier ein paar Rittertage verbringen. Der steile Aufstieg zum Blaueberg führt durch den Chälegraben. Mittendrin lädt ein Grillplatz zum Verweilen ein. Er ist umgeben von mit Moosen bewachsenen grossen und kleinen Felslöchern. Man erzählt sich, dass eine aus lauter Riesen bestehende Familie diese Schlucht bewohnt haben soll. Die spielenden Kinder sollen mit ihren Fersen und Zehen wild um sich geschlagen und dabei diese Löcher- und Höhlenlandschaft geformt haben. Diese Höhlengeschichten gleich zu Beginn der Wanderung geben viel zu reden. Dies kann man zum Beispiel im Restaurant Bergmatten bei Kaffee und Kuchen, während des Wanderns auf dem lang gestreckten Blauenkamm durch naturnahe Buchenwälder oder bei einem Glas Blauburgunder im Winzerbeizli in der Vorderen Klus oder am Schluss im Restaurant Gasthof Mühle in Aesch.
Vom Onsernonetal ins Centovalli Nr. 1037
Loco, Paese — Intragna • TI

Vom Onsernonetal ins Centovalli

Das Onsernonetal liegt im «Wilden Süden» der Schweiz, mitten im geplanten Nationalpark Locarnese. Es ist ein Gebiet der Extreme, steil und zerklüftet, mit tiefen Schluchten, bedeckt von einem riesigen, urwaldähnlichen Wald. Die kurze, einfache Wanderung von Loco nach Intragna eignet sich bestens, um die Gegend kennenzulernen. Die Busse von Locarno ins Val Onsernone fahren nur spärlich. Gut, dass es das TaxiAlpino gibt, das die Wanderer jederzeit am Bahnhof in Intragna abholt und zum Ausgangspunkt in Loco chauffiert. Der Abstieg in die «Höllenschlucht» des Isorno führt vorbei am Dorf Niva, wo in den terrassierten Weinbergen ein schöner Biowein produziert wird. Nach dem Überqueren der Stahlbrücke steigt der Weg an und führt mehrheitlich durch Eichen- und Kastanienwald, der im Sommer begehrten Schatten spendet. Nur selten kann man durch das dichte Blätterdach einen Blick auf die gegenüberliegende Hangseite mit den Dörfern Loco und Auressio erhaschen. Ab und zu steht ein Bildstöcklein am Wegrand. Sie wurden erbaut, um die Heiligen in der von den Naturgewalten geprägten Landschaft um Schutz vor ebendiesen zu bitten. Der Säumerpfad wurde bereits im Mittelalter für den Transport von Waren zwischen den Dörfern des Onsernonetals und dem Hafen in Ascona benutzt. Die Wanderung verläuft praktisch zu 100 Prozent auf Hartbelag. Aber nicht auf Asphalt oder Beton, sondern auf einer Natursteinpflästerung. Diese und die unzähligen Trockenmauern befinden sich heute noch in einwandfreiem Zustand, und das mit wenig Unterhaltsaufwand; die Wegebauer hatten ihr Handwerk offenbar im Griff. Bei Pila tritt der Weg definitiv aus dem Wald und der Blick Richtung Locarno und Lago Maggiore öffnet sich. Nach einem kurzen Abstieg erreicht man Intragna, von wo man mit dem weiss-blauen Regiozug bequem zurück nach Locarno oder via Domodossola nach Brig fährt.
Vom Gadmertal ins Gental Nr. 1043
Tällihütte, Bergstn. Tällibahn — Engstlenalp • BE

Vom Gadmertal ins Gental

Wie von Geisterhand und etwas futuristisch anmutend öffnet sich die Tür der vollautomatischen Seilbahn, welche die Wanderer von der Sustenpassstrasse in wenigen Minuten zur Tällihütte bringt. Seraina, die aufgestellte Hüttenchefin, erklärt gerne das Panorama, das vom Titlis über das Sustenhorn und die Engelhörner bis zu den Oberländer Eisriesen mit der Wetterhorngruppe reicht. Mit dem Feldstecher kann man Kletterer in der steilen Südwand des Tällistocks beobachten, muss allerdings den Kopf dazu tüchtig in den Nacken legen. Die erste Viertelstunde auf dem Weg Richtung Sätteli ist gemütliches Aufwämen. Danach folgt der steile Aufstieg, teilweise über Treppen, die erst kürzlich neu instand gestellt wurden. Auf dem Sätteli öffnet sich der Blick ins Gental, und das Ziel, der Engstlensee, ist bereits erkennbar. Vom Pass führt der Abstieg zuerst durch eine karge Gerölllandschaft, dann wird die Vegetation immer üppiger. Bald säumen Alpenrosen, Büsche und Bäume den Weg. In der Hauptblütezeit, zwischen Mai und August, fällt entlang der Wegstrecke eine ausserordentliche Pflanzenvielfalt auf. Diese ist möglich, weil der Hangschutt der Gadmerflue vermischt ist. Unter den verschiedenen Gesteinsarten - sie sind an den unterschiedlichen Farben erkennbar - gibt es sowohl saure wie auch basische. Und dies wiederum ermöglicht sowohl Pflanzen, die sauren Boden mögen, wie auch solchen, die basischen Untergrund lieben, die Existenz. Eine floristische Multikultur sozusagen. Dem zweiten, kurzen Aufstieg zur Alp Scharmad folgt der Abstieg auf der Alpstrasse zum Engstlensee. Hier möchte man sicher einen Moment verweilen, die Füsse im Wasser abkühlen oder einfach den traumhaften Blick über das blau schimmernde Wasser zum Jochpass geniessen. Bis zum Hotel Engstlenalp und zum verdienten Zvieri ist es nur noch ein Katzensprung.
Turmland Schaffhausen Nr. 1045
Beggingen • SH

Turmland Schaffhausen

Das Schaffhauserland hat mit vier Türmen attraktive Ziele für Familienwanderungen. Sie alle sind auf kürzeren, attraktiven Wanderungen gut zu erreichen. Zu berücksichtigen gilt es jedoch, dass die Türme naturgemäss auf Hügeln stehen und Kindern einen mehr oder weniger steilen Aufstieg abverlangen. Wichtig ist es deshalb, immer genügend Zeit für den Hinweg einzuberechnen, damit die Kinder mehrere Pausen machen können. Mit dem Ziel, einen Turm zu erklimmen, ist die Motivation aber meistens da, um die Höhenmeter zu überwinden. Diese Wanderung beginnt in Beggingen Dorf und führt von dort zur Luckenhalde, wo der Aufstieg mit einer spannenden Suche nach Versteinerungen unterbrochen werden kann. Unter dem Hasenbuck sind die Höhenmeter geschafft, bis Zelgli verläuft der Weg recht flach parallel zur Asphaltstrasse durch lockeren Wald. Dort locken die Grillstelle und Spielwiese Zelgli sowie der Schleitheimer Randenturm. An beiden Stellen kann ausgiebig gerastet werden. Beim Turm ist von Mitte März bis Ende Oktober am Wochenende die Waldwirtschaft Schlossranden offen. Auf den Turm führt eine elegante Wendeltreppe mit exakt 100 Stufen. Auf der Plattform in 20 Metern Höhe hat man eine gute Sicht über das Hegau, den Schwarzwald und die Schweizer Voralpen. Für den Rückweg nach Beggingen gibt es zwei Möglichkeiten: Der kürzere, direktere Weg führt über Haarnadelkurven abschüssig hinunter und ist bei trockenen Verhältnissen gut machbar. Ansonsten empfiehlt sich der etwa doppelt so lange Weg über den Strickhof, der anfangs über den Schleitheimer Ostweg verläuft, dann aber nach Beggingen abbiegt. Dort angekommen kann den Kindern im Dorfladen eine kleine Belohnung gekauft werden.
Im Reich der Orchideen Nr. 1046
Bargen, Busstation • SH

Im Reich der Orchideen

Ein abgelegenes Stück Land ist dieses Tannbüel bei Bargen, am nördlichsten Zipfel der Schweiz. Und doch gilt es unter Botanikerinnen und Botanikern als einer der bekanntesten Flecken im ganzen Land. Wer Orchideen liebt, der pilgert im Frühling hierher, dann nämlich, wenn hier Tausende von Frauenschuhen blühen. Ende des 19. Jahrhunderts kam das Tannbüel zur Stadt Schaffhausen. Die Bevölkerung war von Wirtschaftskrisen und Hungersnöten gebeutelt, wanderte in die Städte ab, nach Amerika aus, verschacherte Hab und Gut. Als die Stadt das Land erwarb, forstete sie das Grundstück mit Föhren auf und versprach sich einen satten Gewinn daraus. Denn Holz war ein kostbarer Rohstoff, der Energieträger Nummer 1. Der Wald entwickelte sich jedoch nicht so recht, die Föhren blieben eher gering. Dafür stellte sich mit den Jahren aus botanischer Sicht ein interessanter Wald ein. Er ist mit Laubbäumen durchmischt und doch licht genug, dass Orchideen, darunter auch Frauenschuhe, hier einen idealen Standort finden. 1961 stellte die Stadt Schaffhausen das Gebiet unter Schutz. Seither trifft sie Pflegemassnahmen, damit der Wald nicht einwächst. Denn der Frauenschuh und die anderen Orchideen, die hier im Tannbüel wachsen, verlangen ganz spezielle Lichtverhältnisse. Der Frauenschuh blüht in der Regel von Ende Mai bis Anfang Juni und lockt Tausende von Orchideenliebhabern ins Tannbüel. Verbunden mit einer Wanderung über den Hohen Randen entlang der Landesgrenze im noch lichten Frühlingsbuchenwald, mit Blick in den Schwarzwald, ist dieser Ausflug ein ganz besonderes Erlebnis.
Wildes Kleinod am Wannenberg Nr. 1047
Guntmadingen — Stn. Wilchingen-Hallau • SH

Wildes Kleinod am Wannenberg

Die Wanderung ins Bohnerzgruben-Biotop Winterihau auf dem Wannenberg beginnt im Dörfchen Guntmadingen. Der Wanderweg führt zunächst durch Wiesland, das auf beiden Seiten von Wald flankiert ist. Im Wald geht es dann gleich etwas steiler aufwärts. Zwischen Schneeschmelzi und Erlenboden verläuft die Route auf der schweizerisch-deutschen Landesgrenze. Ebenen Wegs geht es weiter zur Wasenhütte; der grosszügig ausgestaltete Picknickplatz lädt zum Bräteln ein. Das Biotop ist nicht ganz einfach aufzufinden. Am besten gelingt es, wenn man das nicht als Wanderweg signalisierte Waldsträsschen benützt, das von der Wasenhütte in nördlicher Richtung wegführt. Nach einer kurvenreichen, aber kaum Höhendifferenzen aufweisenden Strecke von ziemlich exakt zwei Kilometern steht ein kleiner erratischer Block am Wegrand (Koordinaten: 681 050/281 100). Hier folgt man einem schmalen Fusspfad, der vom Strässchen links abzweigt. Schon bald zeigen sich die ersten Gruben, die vor Jahrhunderten beim Erzabbau entstanden sind. Alsbald lichten sich die Bäume und weichen einer bunt durchmischten Vegetation. Etliche der Gruben sind mit Wasser gefüllt. Die Tümpel bieten Fröschen, Kröten und Salamandern sowie verschiedenen Wasserpflanzen Lebensraum. In vielen Windungen führt der Pfad durch das Biotop hindurch und mündet schliesslich in die Wanderroute, die auf einer Waldstrasse von der Wasenhütte Richtung Wilchingen führt. Auf einer etwas monotonen Waldstrasse geht es durch den Wannenrain hinunter. Im Armenfeld wird die Abzweigung Richtung Wilchingen eingeschlagen, und nach einem kurzen Aufstieg im Wald erreicht man den Aussichtspunkt Stuel. Durch das Oberholz gelangt man in wenigen Minuten nach Wilchingen.
Geheimnisvolles Kesslerloch Nr. 1048
Thayngen, Bahnhof — Herblingen, Post • SH

Geheimnisvolles Kesslerloch

Könnte das Kesslerloch reden: es hätte viel zu erzählen. Zum Beispiel über die Fahrenden, die Kesselflicker, die ihm den Namen gaben. Oder über die Feste, die hier gefeiert werden – doch dazu würde es wohl eher schweigen? Wieder mit anderen Geschichten dürfte es auf weit offene Ohren stossen. Vorab mit den Geschichten über die Menschen, die vor 14'000 bis 16'000 Jahren hier vorbeizogen. In der Öffentlichkeit bekannt geworden ist das Kesslerloch durch das Diorama im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen aus dem Jahr 1939. Auch das Schulwandbild Nr. 30 von Ernst Hodel aus dem Jahr 1941 hat Ähnlichkeiten mit dem Kesslerloch. Diese beiden Darstellungen prägten während Jahrzehnten die Vorstellungen über den Alltag der Rentierjäger. Höhlenbewohner nannte man sie, weil man davon ausging, dass sie die Höhlen bewohnen würden. Zu Unrecht. Auf dieser Wanderung wird ersichtlich, wie sich historisches Wissen veränderte. Zum Kesslerloch führt kein Wanderweg. Wer es besuchen will, geht leider während einer halben Stunde ohne gelbe Wegweiser und meist über Strassen. Vom Bahnhof Thayngen geht es erst in Fahrtrichtung zurück. Durch eine Unterführung und vorbei an einem stillgelegten Kalksteinbruch und einer ehemaligen Zementfabrik erreicht man das Kesslerloch. Links davon führt ein Pfad zu den Besucherparkplätzen und zur Strasse Richtung Thayngen hoch. Sie ist nicht stark befahren, aber kurvig und die Autos fahren eher schnell. Der zweite folgt auf der Strasse Richtung Lohn. Endlich, auf der Höhe des Churzlochs, zweigt der gelb ausgeschilderte Wanderweg links ab. Er führt durch das Langloch, einem natürlichen im Wald verlaufenden Hohlweg. Bald erreicht der Weg die Strasse, der er nach links hinunter zum Hindere Feldbrunne folgt. Nun ein kurzes Stück entlang dem Waldrand, bevor der Weg ins Schlossholz übergeht. Über offenes Feld erreicht man Herblingen.
Berauschende Aussichten bei Saas-Fee Nr. 1018
Stn. Hannig — Saas Fee • VS

Berauschende Aussichten bei Saas-Fee

Im Gletscherdorf herrschen herbe Töne vor: Sowohl die hehre Bergkulisse als auch die Architektur verdeutlichen die betörende Spannung von Hell und Dunkel, die einen kaum irgendwo sonst so eindrücklich umfängt. Die Wanderung beginnt gemütlich; durch verwinkelte, leicht ansteigende Gässchen an Stadel und Chalets vorbei zur Station der Hannig-Bergbahn. Gemächlich hievt die in die Jahre gekommene silbergraue Gondel die Besucher hinauf zur Bergstation. Diese schenkt schon eine wunderbare Sicht auf das gegenüber prunkende Dreigestirn: Lagginhorn und Weissmies sind veritable Viertausender, das Fletschhorn muss sich ein wenig bescheiden. Das rustikale Bergrestaurant verlockt zu einem einfachen Imbiss. Der Bergwanderweg nach Mällig tändelt nicht lange; er windet sich zielstrebig nach oben. Nach einigen Serpentinen wird der Weg für eine Zeit flach und führt zu einer einladenden Bank, einem ersten Aussichtspunkt mit berückender Sicht auf das Allalinhorn, den Alphubel und die nach Norden schwenkende Mischabelgruppe. Doch es geht weiter. Nach etwas mehr als einer Stunde ist der Mällig erreicht. Nun heisst es, die Aufmerksamkeit ganz den Berner Alpen zu widmen. Beherrscht von den mächtigen Palisaden, Bietsch-, Aletsch-, und Finsteraarhorn, reiht sich dort Gipfel an Gipfel. Aller gleissenden Anmut zum Trotz mahnt auch dieser Aussichtspunkt zum Abstieg. Stracks geht es hinunter. Es ist ein recht steiniger Weg, der sich durch Geröllfelder und Felsriegel windet, aber nach unten hin immer gangbarer wird. Beim Punkt 2274 sorgt ein nach Norden zeigender Wegweiser für Verwirrung. Es gilt tatsächlich, nordwärts gegen Saas-Tamatten abzusteigen. Ziemlich oberhalb dieses schmucken Weilers mündet unser Pfad in den berühmten Höhenweg aus Grächen. Es verbleibt ein angenehmes Wegstück durch lauschige Lärchenwälder, die den Osthang von Saas-Balen und Saas-Grund säumen. Bald stossen wir auf die ersten Häuser von Saas-Fee.
Rund um Genf Nr. 0944
Bernex — Satigny • GE

Rund um Genf

Am besten gelangt man mit dem Tram 14 vom Bahnhof Genf Cornavin nach Bernex, dem Ausgangspunkt dieses Ausfluges ins ländliche Genf. Zwischen Villen und Mehrfamilienhäusern erinnern einzelne Häuser an die landwirtschaftliche Vergangenheit dieses Dorfes. Dessen ursprüngliche Bestimmung hat sich aber noch nicht ganz verloren. Davon zeugt das Weinbaugebiet, das sich bereits nach einem kurzen Fussmarsch vor uns auftut. Bevor man die Reben aber von Nahem bestaunen kann, ist noch ein kleiner Abstieg dem Hang entlang nötig. So kann man dann auch die renaturierte Aire geniessen, die einst – so heisst es – einer der am stärksten verschmutzen Flüsse des Kantons war. Das Weinbaugebiet von Lully ist beeindruckend; sein Anblick lässt die Stadt mit ihrem Siedlungsdruck sofort vergessen. Am besten lässt sich die Region übrigens vom Aussichtspunkt «Signal de Bernex» aus überblicken. Das Panorama ist herrlich: Im Süden zeigt sich der Mont Salève, im Norden die Jurakette und im Osten – kaum erkennbar – die Stadt Genf. Wir lassen das schmucke Dörfchen Sézenove hinter uns und ziehen durch die Weite der Felder. Der Lärm der Flugzeuge, die Genf Cointrin als Landeflughafen ausgesucht haben, zeugt davon, dass die Stadt nicht weit entfernt ist. Nun taucht der Weiler La Petite-Grave vor uns auf. Etwas später folgt der Weg dem Nant de Goy, einem lebhaften und schattigen Fluss, und führt in die Nähe der ehemaligen Fischzucht Saint-Victor. Das Dorf Aire-la-Ville, das an seinem Kirchturm erkennbar ist, präsentiert seine ehemaligen Bauernhäuser und Villen. Ein Dorf, das die Flugpassagiere, die von Westen her in Genf landen, nie zu Gesicht bekommen. Es liegt direkt in der Anflugschneise... Nach der Überquerung der Rhone, die durch die Staumauer von Verbois erweitert und beruhigt wurde, verlässt man mit Freude die Hauptstrasse für einen letzten Abstecher in die Natur. Ein malerischer Pfad lädt ein, den Nant d'Avril mit seinem tanzenden Wasser zu entdecken. Doch alles hat ein Ende. Schon sind wir in Satigny, am Bahnhof und im Zug zurück nach Genf.
Veysonnaz im Winter 1 Nr. 0912
Les Mayens-de-Sion, Ouest • VS

Veysonnaz im Winter 1

Diese Wanderung führt entlang einer der heute bekanntesten Suonen der Schweiz. Die Grand Bisse de Vex wurde 1453 angelegt, um bei Planchouet der Printse Wasser zu entnehmen und zu den Feldern von Veysonnaz, Salins, Les Agettes und Vex zu leiten. 1971 wurde der insgesamt zwölf Kilometer lange Kanal stillgelegt, in der Folge aber sorgfältig restauriert und nach und nach wieder in Betrieb genommen, um die umliegenden Gärten zu bewässern. Seit 2001 wird die Suone wieder mit Wasser versorgt. Nicht zuletzt geschah die Renovation aus touristischen und kulturellen Gründen. Ein grosser Teil des Pfades, der den historischen Bewässerungskanal säumt, steht seit 1995 kleinen und grossen Spaziergängern offen und ist auch mit Kinderwagen oder Rollstühlen begehbar. Der Abschnitt von Les Mayens-de-Sion bis nach Veysonnaz lässt sich mit guten Wanderschuhen auch im Winter problemlos bewältigen, wenn sich der Teppich aus Fichten- und Lärchennadeln mit einer Schneedecke überzogen hat und die zwischen den hohen Bäumen hindurchbrechenden Sonnenstrahlen die weisse Unterlage zum Glitzern und Funkeln bringen. An mehreren Stellen verläuft die Wasserstrasse entlang des Waldrands, von wo aus sich herrliche Ausblicke auf das Rhonetal bieten. Es lohnt sich also, den Fotoapparat mitzunehmen, nicht zuletzt auch wegen der protestantischen Kapelle - der Steinbau aus dem Jahr 1901 ist das älteste reformierte Gotteshaus seiner Art im Kanton Wallis.
Veysonnaz im Winter 2 Nr. 0913
Veysonnaz, station • VS

Veysonnaz im Winter 2

Immer mehr Wintersportorte wollen nicht nur den Skifahrern, sondern auch ihren anderen Gästen attraktive Möglichkeiten bieten, die Schönheiten der jeweiligen Region zu entdecken. So präsentiert etwa das Tourismusbüro von Veysonnaz auf seiner Website neben 30 Kilometern Winterwanderwegen und vier speziell für Kinderwagen geeigneten Spaziergängen auch vier markierte Schneeschuhpfade, die auch miteinander kombiniert werden können. Die Route Nr. 2 («Fôret de l’Ours») beginnt unten im Dorf, am Fuss der Gondelbahn, und führt durch den Wald bis zum Restaurant Les Caboulis. Weiter durch den Wald geht es bis zum hölzernen Aussichtsturm hinauf. Wer mag, wechselt hier auf die Route Nr. 3 («La Zeu») und belohnt sich auf der Bergstation Thyon 2000 mit einem feinen Fondue oder einer urchigen Käseschnitte für die zurückgelegten 800 Höhenmeter. Während sich hier natürlich auch viele Skifahrer tummeln, verläuft die Strecke sonst weitgehend abseits des Trubels und zu grossen Teilen durch den Wald, sodass die Schneeschuhgänger genügend Gelegenheit haben, um in aller Ruhe die friedliche Atmosphäre zwischen den Nadelbäumen oder den prächtigen Blick auf die Ebene zu geniessen. Der Abstieg nach Veysonnaz via Le Drus bringt Wanderer und Skifahrer wieder näher zusammen, so zum Beispiel auch auf der Terrasse des Restaurants La Remointze unweit der Pisten und des Schneeschuhpfads, wo sie Eindrücke austauschen und gemeinsam auf einen gelungenen Wintersporttag anstossen können.
Biberspuren am Allondon Nr. 0914
Choully — Dardagny • GE

Biberspuren am Allondon

An der Grenze zu Frankreich, am Ufer des kleinen Flusses l’Allondon, fühlt man sich wie in einem anderen Land. Der Lärm der Stadt Genf scheint weit entfernt. Häuser sind keine mehr zu sehen, nur der plätschernde Allondon, blühende Haselbüsche und winterkahler Wald säumen den Weg. Rotbraune Pilze wachsen an Baumstämmen, und erste Primeln leuchten gelb aus dem braunen Laub. Im Flussbett sitzen Wasseramseln auf den Steinen und tauchen auf Insektenjagd unerschrocken ins kalte Wasser. Bei der alten Brücke bei Moulin Fabry schlägt man den schmalen, gewundenen Pfad ein, der sich auf der Schweizer Seite dem Flüsschen entlangschlängelt. Angenagte Baumstämme, Holzschnitzel am Boden oder Rutschkanäle am Ufer verraten die Anwesenheit von Bibern. Nur mit viel Glück wird man jedoch diese Nager selber sehen. Seine Spuren lassen vermuten, welch wichtige Arbeit der Biber leistet: Er gestaltet die Landschaft am Ufer und schafft so Lebensraum für eine grosse Artenvielfalt. Auch verringern Uferstreifen mit Biberbauten die Auswirkungen von Überschwemmungen. Die am Boden liegenden Baumstämme und Wurzeln sehen aber auch schön aus, besonders nach Regen: Sie sind zum Teil so dicht mit Moos bewachsen, dass sie an Landartobjekte erinnern. Dann sind einzelne Wegabschnitte aber auch ziemlich lehmig und rutschig. Auch bei eisigen Verhältnissen besteht Rutschgefahr. Nach Les Granges führt der Wanderweg der wenig befahrenen Strasse entlang hinauf ins hübsche Winzerdorf Dardagny. In den Vitrinen der Tearoom-Bäckerei Todesco am Wanderweg laden Westschweizer Süssigkeiten, die man in anderen Teilen der Schweiz kaum oder gar nie sieht, zum Einkehren ein. So endet diese lauschige Wanderung mit einem leckeren Flan oder einer Brioche.
Wanderung zur Buchegger Kyburg Nr. 1027
Kyburg — Schnottwil • SO

Wanderung zur Buchegger Kyburg

Das Postauto oder ein halbstündiger Fussmarsch bringt uns von Bätterkinden zum Gasthaus Bad Kyburg. Ein kurzer Aufstieg führt zum darüber thronenden Schloss Kyburg-Buchegg. Eine Postautolinie führt auch direkt nach Buchegg. Vom einstigen Schloss über dem Limpachtal ist der Turm erhalten geblieben und Ruinenreste lassen die einstige Grösse der Anlage erahnen. Bei den letzten Häusern verlässt man das Bauerndorf links auf einer Waldstrasse, die beinahe ohne Steigung zu einem Rastplatz beim Weiler Wolfstürli führt. Bevor das Dorf Aetikofen erreicht wird, geht es nochmals durch den Wald. Seit 2012 ist es Teil der Gemeinde Buchegg. Hinter dem Dorf, das geschützt in einer Geländemulde liegt, verläuft der Wanderweg teils hart am Abhang des Ramserenberg entlang. Zahlreiche Sitzbänke und Feuerstellen laden zum Verweilen. So kann man die herrliche Fernsicht auf die Berner Alpen in vollen Zügen geniessen. Nach dem Überqueren der Strasse wandert man weiter durch den Wald zum Biezwiler Forsthaus. Ein Spielplatz mit Feuerstelle und überdachten Tischen bieten auch bei Regen Gelegenheit zu einer ausgiebigen Rast. Frisch gestärkt unternimmt man den Marsch durch den herbstlich gefärbten Schorenwald. Bald lohnt ein kurzer Abstecher zum Aussichtspunkt Rapperstübli über dem Dorf Balm. Beim Waldaustritt überrascht eine beeindruckende Fernsicht über das Aaretal zum Jura. Dann ist es nicht mehr weit bis zum Ziel in Schnottwil. Das Haufendorf ist bekannt für seine «Schnottwiler Chilbi», die jedes Jahr im August stattfindet. Als Knotenpunkt verschiedener Buslinien haben wir von hier aus Anschluss Richtung Bern, Bätterkinden oder Solothurn. Achtung: am Wochenende gibt es keine Busverbindung von Schnottwil zurück zum Ausgangspunkt in Kyburg!
Rund um den Trübsee Nr. 0950
Stn. Trübsee • NW

Rund um den Trübsee

Auch im Winter ist Engelberg eine Wanderung wert. Vom Bahnhof sind es nur wenige Gehminuten zur Talstation der Titlis-Bahn. In kleinen Gondeln, von welchen jede eine andere Flagge trägt, wird die Station Gerschnialp überflogen. Ausstieg ist auf der Station Trübsee, wo der Winterwanderweg beginnt. Anfänglich führt er rechts zwischen einigen Tannen hindurch. Die Wandernden entfernen sich vom Skitrubel und gehen den breiten und flachen Weg dem See entlang. Diese Winterwanderung ist für jede Altersstufe und jede Kondition geeignet, da sie beliebig abgekürzt werden kann und genügend Chancen bietet, Pausen zu machen. Wer gerne ein bisschen weiter wandern möchte, statt bloss den See zu umrunden, zweigt auf halber Umrundung des Sees bei der Hüethütte rechts in Richtung Obertrübsee ab. Die Hüethütte ist eine Skihütte, in der man auf Anmeldung übernachten kann. Jetzt wird der Winterwanderweg etwas steiler, jedoch ist die Aussicht sehr lohnenswert. Weiter geht es über kleine Hügel zur Bitzihütte. Von dort aus sieht man schon die Bergstation Obertrübsee. Jetzt geht es wieder denselben Weg zurück zur Hüethütte, um die Seeumrundung zu vollenden. Auf der rechten Seeseite liegt der snowXpark, wo man umweltfreundlich und leise auf Elektro* snowmobilen seine Runden drehen kann. Durch das Anfängerskigebiet geht es wieder zurück zur Station Trübsee. Dort befindet sich gleich auch das Hotel und Self-Service-Restaurant Trübsee mit Sonnenterrasse und Bar. So können die Wanderer das winterliche Panorama bei einer heissen Tasse nochmals in sich aufsaugen, bevor die Gondelbahn sie wieder nach Engelberg bringt.
Wandern, wo die Schirme gleiten Nr. 0951
Tschentenalp — Adelboden • BE

Wandern, wo die Schirme gleiten

Von der aussichtsreichen Tschentenalp führt diese Winterwanderung durch lichte und dichtere Wälder ins Tal nach Adelboden zurück. Sie ist für Familien sehr gut geeignet, da der Weg abwechslungsreich und fernab vom Skipistenrummel verläuft. Zudem gibt es auf der Route genügend Rast- und Picknickstellen. Gleich zu Beginn besteht die Möglichkeit, zunächst auf den Schwandfälspitz hochzusteigen und bei schönem Wetter den vielen Gleitschirmfliegern beim Start zuzusehen. Sorgfältig werden die Gleitschirme auf dem Schnee ausgebreitet und die Gurte gesichert. Nach einigen schnellen Schritten talwärts springen die Wagemutigen ab und kreisen wie eine Schar bunter Bergdohlen in der Luft. Die Wandernden bleiben jedoch am Boden und machen sich auf den Weg in Richtung Schermtanne. Der Winterwanderweg verläuft auf der Sonnenseite teilweise recht schmal zwischen zwei kleinen Schneewällen. Mehrere Bänke am Wegverlauf laden ein, die Wärme etwas länger zu geniessen. Wenn es in der Sonne doch etwas gar heiss wird, führt der Winterwanderweg geradewegs durch den kühlen Wald. Das Wechselspiel von Licht und Schatten zwischen den verschneiten Bäumen übt einen besonderen Reiz aus. Bei der Schermtanne angelangt, gönnt man sich auf der grossen Terrasse entweder eine wohlverdiente Pause oder durchstreift den Wald auf dem Wanderweg weiter. Eine Brücke führt über den gemächlich fliessenden Allebach. Durch verschneites Winterwunderland gelangt man bei Rossweid zu einer kleinen Hütte, die vor 40 Jahren als Grill- und Rastplatz vom Jodlerklub Adelboden erbaut wurde. Danach geht es ein kleines Stück der Strasse entlang, bis man wieder auf den Winterwanderweg gelangt, der auf dem letzten flachen Stück mit Skifahrern und Snowboardern geteilt wird. Nach einem kurzen Anstieg geht es durchs Dorf Adelboden zurück zum Postauto.
Am Fusse des Calanda Nr. 0953
Vättis • SG

Am Fusse des Calanda

Dem Schnee, der auf den Tödi fällt, steht eine abenteuerliche Reise bevor: Zehn Jahre lang strömt das Schmelzwasser durch den Untergrund, reichert sich mit Mineralien an und erwärmt sich auf 36,5 Grad Celsius, bis es weit entfernt in der Taminaschlucht aus dem Boden sprudelt. Von dort wird es mit einer Pipeline ins nahe Bad Ragaz geleitet, wo es in der Taminatherme das Wohlbefinden der Badegäste fördert. Nur wenige Kilometer südlich dieser mondän-luxuriösen Badelandschaft lockt eine ganz andere Welt. Ganz hinten im Taminatal, weit abseits von allen bedeutenden Verkehrsachsen, schlummert das Bergdörfchen Vättis. Pistenrummel sucht man dort vergebens. Doch wer gerne abseits von Skipisten und Bergbahnen einen Spaziergang auf knirschendem Schnee und in frischer Bergluft unternimmt, ist hier am richtigen Platz. Die Tamina lässt man rechts liegen. Stattdessen macht man sich in südlicher Richtung ins Seitental auf, das vom Görbsbach durchströmt wird. Im Talboden ist eine Langlaufloipe angelegt; abseits davon verläuft ein Strässchen, das im Winter allerdings nicht schwarzgeräumt, sondern als Winterwanderroute präpariert wird. In leichtem Anstieg gelangt man an den Hütten von Pardätsch und Caschleira vorbei nach Unter Kunkels; unbemerkt hat man dabei die Kantonsgrenze zwischen St. Gallen und Graubünden überquert. Die schroffen Zinnen des Calanda bieten einen prachtvollen Anblick. In gemächlichem Anstieg geht es weiter nach Ober Kunkels. Das Bergrestaurant Eggwald ist auch im Winter geöffnet, allerdings einzig am Sonntag und auch nur dann, wenn das Wetter gut ist. Hier endet auch der gepfadete Winterwanderweg. Die Rückkehr nach Vättis erfolgt auf gleicher Route.
Durch Grächens verschneite Wälder Nr. 0954
Grächen • VS

Durch Grächens verschneite Wälder

Grächen ist ein Ferienort für drei Generationen. Das heisst für Familien: Ein vielfältiges Kinderskiparadies, eine Märchengondelbahn und eine Skipiste, wo die kleinen Junioren gefilmt werden. Das ist die eine Seite. Die andere zeigt sich an einem skifreien Pausentag: 38 Kilometer Winterwanderwege führen durch verschlafene Wälder und vorbei an weitreichenden Aussichten. Ein lauschiger Weg führt über Bina zum Chummulti und über Bärgji zurück nach Grächen. Er beginnt unterhalb des Parkhauses, nur wenige Minuten von der Busendstation entfernt. Auf dem Weg kann ein Schlitten mitgezogen werden, falls den Jüngsten zwischenzeitlich die Kraft fehlt. Erst geht es hinunter durch Bina. Auf der Höhe von Wängheji führt der etwa anderthalb Meter breite, pink markierte Weg der Bergflanke entlang nordwärts, vorbei an schwarz gebrannten Stadeln, Trockenmauern, Pferdeställen und durch ver* schneite Wälder. An zwei Verzweigungen muss der Weg rechts gewählt werden, um nicht an Höhe zu verlieren. Bald bietet sich ein Picknickplatz fürs Schneemannbauen an, bevor es steil hinaufgeht. Bei genügend Zeitreserven reicht es hier für eine wilde Schneeballschlacht. Oben erreichen die ausgepowerten Winterliebhaber dann die Talstation des Sessellifts Bärgji 1 (der keine Fussgänger mitnimmt). Und da warten zwei Restaurants mit feinem Apfelkuchen mit Rahm. Für den Rückweg gibt es zwei Möglichkeiten: Der Weg über ein Strässchen führt direkt nach Grächen, kann aber auch mal aper sein. Ein anderer Weg führt oberhalb des Strässchens durch. Wer nicht mehr wandern mag, der findet mit etwas Glück eine Mitfahrgelegenheit. Damit die Batterien am nächsten Tag wieder voll sind für andere Wintersportarten.
Knorrige Arven am Männlichen Nr. 0956
Kleine Scheidegg — Stn. Männlichen • BE

Knorrige Arven am Männlichen

Die Arve ist hart im Nehmen: Sie ist gut gewappnet gegen Kälte, Schnee, Wind und Lawinen. Keine andere Baumart in den Alpen hält die harten Lebensbedingungen auf über 2000 Metern über Meer besser aus als diese robuste Kiefer. Die Winterwanderung von der Kleinen Scheidegg auf den Männlichen führt an vielen alten und knorrigen Arven vorbei. Wer will, kann gleich unterhalb der Scheidegg in den Arvengarten. Der markierte Winterwanderweg führt jedoch hinunter zum Weiler Bustiglen. Hier lädt die Arve Gade Bar zu einem Drink bei Après-Ski-Ambiente ein. Danach beginnt der Aufstieg entlang der Flanke des Honeggs - der schönste und ruhigste Abschnitt der Wanderung. Der Weg stösst hier durch die Baumgrenze und führt zunächst durch ein lockeres Arvenwäldchen und verläuft danach oberhalb. Hier stehen prächtige alte Exemplare mit verformten Stämmen und dunklen Nadeln. Dazwischen ragen vereinzelt die blassen Überreste toter Stämme wie zerbrochenes Elfenbein aus dem Schnee. Die felsige Flanke des Honeggs ist nur bedingt zum Skifahren geeignet; neben Wanderern begegnen einem selten andere Wintersportler. Die Strecke geht danach durch einen Kessel hinauf zur Bergstation des Skilifts Tschuggen. Hier hat die Ruhe ihr Ende: Der Weg führt nun durch das Skigebiet am Männlichen, und man läuft entlang eines breiten, gepisteten Trassees. Beim Berghaus Männlichen angekommen, wärmt man sich bei einer heissen Schokolade auf und geniesst die Aussicht auf den Eiger, das Kleine Schreckhorn und das Wetterhorn. Doch es lohnt sich, auch den kurzen Aufstieg auf die Spitze des Männlichen anzupacken. Belohnt wird man mit einem imposanten Blick hinunter ins Lauterbrunnental und ins Lütschental.
Ruhige Tour oberhalb von Rougemont Nr. 0907
La Manche • VD

Ruhige Tour oberhalb von Rougemont

Es ist ein stilles Tal, durch das die Schneeschuhroute «La Manche» führt. Wer Ruhe sucht, ist hier richtig. Die Abgeschiedenheit leitet die Aufmerksamkeit auf die Natur, auf kleine, faszinierende Phänomene. Bergahorn, Föhre, Rottanne, Lärche und Haselsträucher stehen am Wegrand, kurz vor Ende der Tour sogar eine kleine Arve. Sie haben sich im Herbst zurückgezogen, ihre Energien gesammelt und warten auf die ersten Frühlingssonnenstrahlen. Im Mai dann geschehen tausend kleine Wunder: Die Knospen öffnen sich, hellgrüne Nadeln und Blätter spriessen hervor, später Blüten und Zapfen. Wer genau hinschaut, merkt, dass die Natur auch im Winter voller Leben ist. Der Rundgang beginnt in La Manche, zu Deutsch der Ärmel. Der ärmelartige Routenverlauf hat vor allem auch für Familien den Vorteil, dass die Tour fast überall abgekürzt werden kann. Leider ist der Startpunkt nur mit dem Auto oder dem Taxi erreichbar. Doch dass es sich lohnt, zeigt sich schon auf der ersten Anhöhe: Über dem Tal reiht sich Gipfel an Gipfel, vom Le Rubli über den Rocher Plat bis zum Rocher du Midi. Mit diesem Panorama im Rücken läuft es sich auf einem Trassee bis La Neirive, wo die Sonnenterrasse einer Alphütte zum Verweilen einlädt. Der höchste Punkt der Wanderung ist bei Raye du Baillif, dem Aussichts- und Umkehrpunkt zugleich. Mit etwas Glück zeigt sich ein Adler, der sein Nest in den steilen Felsen der Rochers des Rayes platziert hat. Der Rückweg führt hinunter über Weiden und Hügel. Die Wanderer treffen auf kleine Äste, die aus den Schnee hervorlugen. Die verdorrten, unscheinbaren Beeren daran sind für Vögel überlebenswichtig. Berberitze und Vogelbeeren sind wichtige Nahrungsquellen. Die gefiederten Tiere zeigen sich ihrerseits erkenntlich: Mit ihrem Kot verteilen sie die Samen für neue Pflanzen.
Über vier Schultern wandern Nr. 0908
H. Les Sciernes • FR

Über vier Schultern wandern

Diese Wanderung entführt ins Intyamon, ins Tal zwischen den Bergen, wie die Greyerzer das Tal südlich von Bulle nennen. Zuhinterst, wo die Saane vom Waadtland im rechten Winkel ins Freiburgische fliesst, hier liegt etwas erhöht am Südhang der Weiler Les Sciernes d’Albeuve, ein überaus reizvoller, lieblicher Weiler, wo sich die Menschen vor Hunderten von Jahren ansiedelten und die Wälder rodeten. Genauso wie an den Berghängen rundherum. Dunkle Wälder und weisse, mit Schnee bedeckte Alpweiden wechseln sich hier ab. Die Landschaft gleicht einem Scherenschnitt und ist ein Vexierbild zugleich. Kneift man die Augen zu und schaut in den Schnee, so werden Erinnerungen an den Sommer wach, an saftige Alpweiden, Kühe und Käse. Öffnet man die Augen weit und betrachtet den Wald, so flüstert er Geschichten aus dem Untergrund, vom Fels, vom Boden und vom Wasser. Nichts ist hier dem Zufall überlassen, jeder Baum, jede Hecke und jedes Stück Wald, sei es noch so klein oder schmal, hat seinen Grund und oft auch seine Funktion. Auch in Les Sciernes d’Albeuve ist nichts dem Zufall überlassen. Jede offene Fläche ist eine fruchtbare Geländeschulter mit ebenem Land, jeder Wald dazwischen ein flachgründiges Steilbord, dessen Laub- und Nadelbäume die darunterliegenden Häuser vor Lawinen und Steinschlag schützen. Über unbewaldete, offene Flächen und durch Wälder geht es zu den Prés d’Albeuve hinauf, bis zu den Alpweiden am Dent de Lys. Unschwer ist in der Geländeform der Einfluss des Gletschers zu erkennen, der, von Süden her vorstossend, das Gelände geformt hat. Die Wanderung führt durch eine einsame, winterliche Landschaft. Einkehren kann man kaum: Die Auberge Les Préalpes in Les Sciernes d’Albeuve ist von Januar bis März geschlossen, in der restlichen Zeit nur am Wochenende offen. Auch die Buvette des Skiclubs Dent de Lys auf den Prés d’Albeuve ist unregelmässig geöffnet.
Dem Plasselbschlund entlang Nr. 0909
Schwarzsee, Gypsera — Le Brand • FR

Dem Plasselbschlund entlang

Schwyberg, Berra und Käsenberg: So heissen die drei Berge, die der Kaiseregg, dem Hausberg der deutschsprachigen Freiburger, vorgelagert sind. Sie bilden einen hufeisenförmigen Gebirgskranz, auf dessen Krete sich von Gipfel zu Gipfel auf fast immer gleicher Höhe leicht und mühelos Schneeschuh wandern lässt. Dies mit wunderbarem Blick auf die Freiburger und Waadtländer Alpen, den Moléson und ganz im Westen die Jurakette. Weniger überwältigend, vielmehr schrecklich und faszinierend zugleich ist das Tal, das dieser Gebirgskranz hufeisenförmig umrandet: der Plasselbschlund. Es ist ein Schlund, wo andere Gesetze gelten als in den Dörfern, an den Hängen und auf den Bergen rundherum, ein Schlund, der Wald und Weiden und ganze Häuser verschluckt. Rau und ohne Pardon ist hier die Natur. Diese Wanderung führt von Schwarzsee auf den Schwyberg und weiter immer der Kante zum Plasselbschlund entlang bis zur Berra. Von Weitem schon weist ein Triangulationsdreieck den Weg – ein sicheres Zeichen für einen ausserordentlich guten Aussichtspunkt. Der Abstieg erfolgt über den Käsenberg, den dritten Berg im Gebirgskranz hinunter zur Talstation Le Brand der Sesselbahn auf die Berra. Ein Shuttlebus verkehrt unregelmässig nach La Roche. Eine lohnende, etwas längere Alternative führt zum Kloster La Valsainte und nach Charmey. Sie ist nicht markiert und erfordert Kenntnisse in der Einschätzung alpiner Gefahren und in der Orientierung. Dafür wartet am Ende als Belohnung ein Bad in den Bains de la Gruyère. Übrigens: die Ortsnamen entlang des Wegs rechts und links zeigen, dass es sich hier um eine Wanderung entlang der Sprachgrenze handelt.
Gipfeltour mit Seesicht Nr. 0910
La Lécherette • VD

Gipfeltour mit Seesicht

Auf dem Weg zu den Monts Chevreuils erzählen die Spuren der Wildtiere manch eine Geschichte. Frische Pfotenabdrücke, in den Schnee gescharrte Löcher und wenige Blutstropfen zeugen von der erfolgreichen nächtlichen Jagd eines Marders nach einer Wühlmaus. Unverkennbar ist seine Doppelspur mit den nebeneinander liegenden Abdrücken der Vorder- und Hinterpfoten. Später finden sich die Spuren eines Hermelins, die etwa ähnlich klein sind wie die Abdrücke eines Eichhörnchens. Hoppelspuren von Hasen und die gerade, schmale Spur eines schnürenden Fuchses kreuzen den Schneeschuhtrail. Die Wildtiere treibt meist nur eines durch den Schnee: Sie sind auf der Suche nach Futter. Der gut markierte Schneeschuhtrail führt in angenehmer Steigung von La Lécherette aus durch eine landschaftlich reizvolle Gegend mit sanften Kuppen, kurzen Waldpartien und mit Baumgruppen bestandenen Ebenen. Die Dächer der Alphütten tragen dicke Federbetten aus Schnee. Bald zeigt sich der aufgestaute, grünblaue Lac de l’Hongrin, der sich mit mehreren Armen in die Seitentäler verzweigt. Nach einem letzten, etwas steileren Schlussaufstieg ist der höchste Gipfel der Monts Chevreuils erreicht. Neben Schneeschuhwanderern besuchen auch viele Skitourengeher diesen formschönen Aussichtsberg. Von hier oben sieht man zahlreiche Berner, Freiburger, Waadtländer und Walliser Gipfel. Beim Abstieg auf der Nordseite versinken die Schneeschuhe in weichem Pulverschnee. Nach wenigen Minuten passiert der Weg die einladende Cabane des Monts Chevreuils nahe eines stillgelegten Skilifts. In leichtem Auf und Ab führt der mit rosaroten Pflöcken markierte Pfad zurück Richtung La Lécherette. Dabei hat man die eindrücklichen, schroffen Berggipfel der Gummfluh vor sich.
Verschneites Appenzell Nr. 0911
Schwägalp — Kronberg • AR

Verschneites Appenzell

Mächtig und wie eine riesige Burgmauer ragt der Alpstein mit dem Säntis als höchstem Gipfel im Süden des hügeligen Appenzellerlandes in die Höhe. Es ist eine lange Kette von Türmen, Zinnen und Graten, und manchenorts sind die Kalkschichten aus dem Urmittelmeer durch die Alpenfaltung derart gestaucht, dass sie senkrecht in den Himmel hinaufschiessen. Beim Ausgangspunkt dieser Wanderung auf der Schwägalp ist man diesen Kalkwänden besonders nah, während man auf dem Kronberg, einem vorgelagerten Aussichtsberg, einen einmalig weiten und schönen Blick auf das Massiv hat. Die Route ist viel begangen und markiert, und bei tragfähigem Schnee wird sie oft auch mit Wanderschuhen, also ohne Schneeschuhe, begangen. Von der Postautohaltestelle auf der Schwägalp führt der Weg über eine kleine Ebene mit verstreuten Höfen und Ställen zur Chammhaldenhütte des SAC (nur an Wochenenden offen). Auf dem folgenden Wegstück nördlich durch den Brugger Wald sollte man unbedingt den pinken Markierungen folgen, um die Tiere im Wildschutzgebiet nicht zu beunruhigen oder gar in die Flucht zu schlagen - eine Karte der Schutzgebiete findet man auf www.respektiere-deine-grenzen.ch. Nach einem etwa zwanzigminütigen Abstieg folgen die knapp 400 Höhenmeter Aufstieg auf den Kronberg. Gleich neben dem Berggasthaus befindet sich die Bergstation der Luftseilbahn, die einen nach Jakobsbad bringt. Wer Lust hat, kann statt mit der Bahn auch zu Fuss absteigen, auf der markierten Route via Scheidegg, Chlepfhütte und Blattersegg nach Gontenbad. An beiden Talorten kann man die roten Züglein der Appenzeller Bahn besteigen.