Untervaz
— Haldenstein
• GR
Rar sind die Sonnenplätze am Calanda. Das steile, felsdurchsetzte Bergmassiv zwischen Churer Rheintal und Taminatal ist fest in der Hand der Wälder, erst oberhalb von 2000 Metern folgen ausgedehnte Viehalpen und wuchtige Bergspitzen. Einen dieser seltenen Sonnenplätze schnappten sich im 15. Jahrhundert die Walser und gründeten hoch über dem Dorf Haldenstein die Siedlung Batänja. Dort lebten sie sommers wie winters, bewirtschafteten Wald und Weide und unterrichteten die Kinder in der eigenen Schule. 1869 zogen die letzten Walser ins Tal. Heute verbringt man in den sonnengebräunten Holzhäusern Wochenenden und Ferien, wenige Bauern nutzen noch das Weideland. Batänja ist auch ein lohnendes Wanderziel, doch man muss einiges leisten. Gut 900 Höhenmeter sind von Haldenstein aus zu bewältigen, der Weg steigt mal moderat, mal stark. Doch er ist immer gut ausgebaut, in der Regel als Natursträsschen, zu Beginn als steindurchsetzter Bergpfad. Aussicht gibt es primär auf Bäume, wenige Male geben sie den Blick frei auf die Felsen der Calanda und auf das weit unten liegende Rheintal. Oldiswald, Rängg und Bärenhag heissen die Stationen im Aufstieg, bevor auf 1399 Metern Batänja wartet, mit vielen Sonnenbänkli und grossartigem Fernblick. Ist man zurück auf Bärenhag, zweigt linkerhand ein schmaler Pfad ab nach Untervaz. Für Abwechslung sorgen die abenteuerliche Streckenführung entlang senkrechter Felsen und durch finstere Tunnels sowie ein alter Eichenhain bei Pramanengel. Übrigens, wem der viele Wald als zu langweilig erscheint, dem sei gesagt: Der Calanda ist seit 2012 Wolfsgebiet, rund zehn Tiere leben an den einsamen Bergflanken. Die Batänja-Wanderung führt mitten durch ihr Revier.