Die Wanderausrüstung des Alpinchihuahuas
Der Alpinchihuahua fährt nicht gerne Zug. Deswegen erspare ich es ihm, ihn jeden Tag nach Bern ins Büro zu schleppen. Zu Hause auf dem Sofa fühlt er sich immer noch am wohlsten. Soweit wäre das Klischee vom kleinen «Taschenhündchen» erfüllt. Aber Achtung: wenn es auf eine Wanderung geht, macht es ihm plötzlich herzlich wenig aus, in seiner Tasche zu sitzen und so im Höllengefährt mit so vielen anstrengenden Menschen, Geräuschen und Gerüchen durch die Schweiz zu rasen. Ja, mein Hund liebt das Wandern genau so sehr wie ich: Glück gehabt! Geht es in die Berge, ist von ihm kein Mucks zu hören. Wollen wir bloss schnell in die Stadt, ist der Teufel los: Da wird gefiept, gehechelt und fast schon geheult. Man könnte meinen, ich sei die schlimmste Tierquälerin. Woran er die Reisen unterscheiden kann? Nun, er schaut mir am Vorabend beim Packen zu.
Sobald ich den Rucksack aus dem Schrank nehme, wird jeder meiner Schritte verfolgt und mein Griff zur Küchenschublade mit dem Hundefutter mit erwartungsvollem Schwanzwedeln quittiert. Genau kontrolliert der Kleine, welche Leckereien ich diesmal in die Futtertasche einpacke. Natürlich muss er dann einige Bissen versuchen, damit sich die Grosse richtig entscheidet: Kommen diesmal die Pouletwürfeli oder die Reisbällchen mit Fisch mit?
Folgendes kommt bei mir ausserdem auf die Hundewanderung mit:
- Futter
Davon nehme ich sicher immer genug mit und zwar gleich 1.5 bis 2 Tagesrationen. Mein Hund braucht während eines Wandertages viel mehr Energie als während eines «normalen» Tages (leider sind bei uns die Wandertage noch nicht mit normalen Tagen gleichzusetzen… Noch). Einmal hatte ich zu wenig Futter dabei, da musste ich ihn auf dem Rückweg ziemlich lange tragen, weil er einfach nicht mehr konnte. Ich füttere ihn während jeder Pause in kleinen Portionen. Ich nehme Nass- und Trockenfutter sowie Kausnacks für längere Pausen und getrocknetes Fleisch mit.
- Näpfe
Futter und Wasser kommen in faltbare Näpfe. Der Wassernapf lässt sich mit einem Karabinerhaken am Rucksack befestigen. So kann der durstige Alpenchihuahua schnell trinken, ohne dass ich den ganzen Rucksack auspacken muss. An Sommertagen wirklich praktisch.
- Erste Hilfe
Mein Hund darf das Erste-Hilfe-Set mit uns Menschen teilen.
- Hundeschuhe
Bei Verletzungen am Fuss kann ich ihm den Hundeschuh anziehen (oder ich trage ihn).
- Pullover und/oder Jacke
Wegen seinem dünnen Fell friert der Alpinchihuahua leicht. Deswegen nehme ich vor allem bei Herbstwanderungen einen Pullover für ihn mit.
Im Winter kommt noch eine Jacke dazu und ich ziehe ihm alle vier Schuhe an. Natürlich sitzt er trotzdem bei jeder Gelegenheit (wie hier auf dem Foto) auf etwas Weiches, Warmes…
- Regenmantel
Regen und Schnee drücken meinem Chihuahua auf die Stimmung. Er friert nicht gerne und ist auch nicht gerne nass. Deswegen packe ich auch für ihn einen Regenmantel ein, sollte es einmal aus heiterem Himmel schütten. Zudem: der Duft «Eau de Chien mouillé» ist auch bei so kleinen Kerlchen nicht super-angenehm.
- Geschirr und Leine
Dass wir die Leine mitnehmen, ist selbstverständlich. Früher habe ich sie mit einem Karabiner an der Gürtelschlaufe meiner Hose gehängt. Kann man durchaus machen. Nur wuselt mein Hund so herum, dass ich sie lieber in der Hand halte. Die Leine binde ich an ein Geschirr an – nicht an ein Halsband. So kann er sich, falls nötig, ins Geschirr hängen, sollte er einmal stürzen (ich klopfe auf Holz).
- Kottüten
Volle Kottüten packe ich doppelt ein, so dass sich der Gestank etwas in Grenzen hält. Bis zum nächsten Robidog transportiere ich sie im Aussennetz meines Rucksackes. Der nächste Robidog ist manchmal ziemlich weit entfernt… Wohl etwas, womit wir Hundehalter leben müssen. Leider ist mir aber noch nichts Besseres eingefallen.
- Ein Tuch
Mein Hund liegt und sitzt gerne auf weichen Dingen und beansprucht alles, was am Boden liegt und weicher ist als ein Blatt Papier für seinen Allerwertesten. Ein schnell trocknendes und weiches Mikrofasertuch als Liegetuch, zum Trocknen nasser Pfoten, als Unterlage in der Tasche…
- Die Tasche
Im Zug transportiere ich den Alpinchihuahua in einer Tasche. Sie ist seine Oase der Entspannung. Seine Sänfte. Darin fühlt er sich wohl und er fährt gratis mit den öV. Unsere Tasche lässt sich zusammenfalten und an den Rucksack hängen, oder in den Rucksack packen.
Das ist die Wanderausrüstung meines Hundes.
Habe ich etwas vergessen?
Ist das alles vollkommen übertrieben?
Schreibt mir!
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