Wundertüte Areuse – immer wieder für eine Überraschung gut
Der Frühling ist da, unsere Familie geht wandern. Eine Sonnenwanderung wäre das Richtige für uns Erwachsene, doch unsere Kinder würden sich bestimmt langweilen. Also wohin? In die Areuseschlucht, die das Val-de-Travers mit Neuenburg verbindet. Mit dem Risiko, von der zarten Frühlingssonne nichts mitzubekommen. Egal, das nehmen wir in Kauf.
Die Wanderung startet für die Kinder erfolgversprechend. Kaum haben wir den Bahnhof von Noiraigue verlassen, können sie auf einem alten Eisenbahngeleise balancieren. Die im Schotterbett wild gewachsenen Weiden erschweren den Balanceakt.
Das erste Drittel mit einer reinen Wanderzeit von einer Stunde eignet sich als Halbtagesspaziergang. Bei der ersten Steinbrücke entdeckt die Zauberfee kleine Treppchen hinab zum breiten Wasserfall: Die Massen stürzen in die Tiefe, eindrücklich nicht nur für Kinder. Aber für Zauberfee doch etwas zu lärmig.
Spannend für diese Wanderung: Immer wieder, wenn sie langweilig zu werden droht, wandert man um die nächste Ecke und staut: Wow! Wir folgen der breiten Areuse auf einem Kiesweg. Die Zauberfee will bereits wieder „Ich sehe was, was du nicht siehst“ spielen und der Lichterprinz döst in seiner Rückentrage, als wir den nächsten tosenden Fall erreichen. Ein kleiner Steg führt nahe ans Getöse, der Lichterprinz in der Rückentrage ist wieder erwacht, grinst hinter dem Nuggi hervor und zeigt begeistert aufs Wasser. Er will baden.
Diesmal reicht es nicht für Langeweile, nun kommt schon der Höhepunkt: Die Steinbrücke zwischen zwei steil senkrecht verlaufenden Felswänden. Wir steigen zu ihr über eine Treppe hinunter, vorbei an einem weiteren Wasserfall, drücken uns entlang feuchter, überhängender Felswände – Achtung Kopf! -, überqueren schäumend weisse Wassermassen. Einfach toll!
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15 Uhr – noch stehen zwei Stunden Wandern bevor
Bald ist das erste Drittel geschafft, und nach dem Mittagessen im Restaurant La Truite ist die Motivation bei Zwergenkönig und Zauberfee weg. Das fuchst den Wanderpapa schon etwas, auch weil es bereits 15 Uhr ist und noch zwei Stunden reine Wanderzeit anstünden. Zum Glück liebt der Lichterprinz seine Rucksacktrage und Mama erklärt sich bereit, mit den zwei Grossen auf den Zug zu gehen. Mit dem Kleinsten am Rücken wandere ich also glücklich weiter.
Nun geht es vorwärts, der Lichterprinz schläft erneut und ich geniesse die wilde Areuse. Stromschnellen, darin mächtige Felsen, mit Moos bewachsen, ganze Bäume stehen im Wasser, Kaskaden schäumenden Wassers, die letzten Sonnenstrahlen dieses Frühlingstages scheinen durch die Schlucht, im Wassernieselregen bildet sich ein Regenbogen. Brücken überqueren den Fluss immer und immer wieder, vom schlichten Metallsteg bis zur architektonischen Holzkonstruktion, steile, überhängende Klippen, enge Furten – der Abschnitt ist an Wildheit und Natur kaum zu überbieten. Höhepunkt ist ein kleines Brücklein weit oben, das von Felsnase zu Felsnase führt und den Blick freigibt in eine schmale, tiefe Schlucht, durch die sich die Areuse kraftvoll zwängt.
Auch der zweite Abschnitt ist wunderschön, zieht sich aber, vor allem das letzte Stück bis Boudry (oder Bôle). Beide Abschnitte zusammen eignen sich als Tageswanderung inklusive Bräteln und Füsse baden.
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Ausführlicher Wandervorschlag (Nr. 1143) unter www.wandern.ch.
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