Wandern im Sommer • Schweizer Wanderwege

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Flusswanderung entlang des Rom GR Nr. 1504
Ofenpass — Müstair, Claustra Son Jon • GR

Flusswanderung entlang des Rom GR

Vom Ofenpass aus ist das Ziel der Wanderung, das berühmte Benediktinerinnenkloster Son Jon in Müstair, noch nicht sichtbar. Dafür sieht man in Wanderrichtung den weiss verschneiten Ortler. Der 3905 Meter hohe markante Gipfel befindet sich bereits in Italien. Durch farbigen Herbstwald führt der Wanderweg talwärts Richtung Tschierv und am Quellaustritt des Rom vorbei. Auf Feldwegen, Teersträsschen und schmalen Pfaden begleitet man diesen durchs Val Müstair auf seinem Weg in Richtung Adria. Der Wanderweg führt zwar jeweils ausserhalb von Fuldera, Valchava oder Sta. Maria vorbei, doch in wenigen Minuten wäre man im Dorfkern mit Postautohaltestellen und Gasthäusern. Schon fast beim Dorfausgang von Müstair führt der Wanderweg zum Kloster Son Jon und entfernt sich vom Fluss, der wenig später im Südtirol Rambach oder Rio Ram heisst. Direkt beim Kloster, das auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes steht, befindet sich eine Bushaltestelle. Doch was wäre ein Ausflug nach Müstair ohne Besuch im Kloster und einen Bummel durch das malerische Dorf! Einer Legende zufolge soll Karl der Grosse im 8. Jahrhundert auf dem Umbrailpass einen fürchterlichen Schneesturm überstanden haben, und später habe er aus Dankbarkeit das Kloster bauen lassen. Eine Stuckfigur in der Klosterkirche erinnert heute noch an den mächtigen Stifter. Ursprünglich von Mönchen gegründet, ist es seit dem 12. Jahrhundert ein Benediktinerinnen-Konvent. Der Plantaturm mit seinen Schwalbenschwanzzinnen und die Kirche bilden das Wahrzeichen von Müstair. Das Museum im Plantaturm gewährt Einblicke in das Klosterleben, und im Klosterladen verkaufen die Benediktinerinnen neben geistiger Nahrung auch Produkte aus dem eigenen Biogarten und der Klosterküche, Kunsthandwerk, aber etwa auch Postkarten oder Karten für Wanderer.
Über den Heuberg ins Fricktal Nr. 1574
Laufenburg — Oeschgen • AG

Über den Heuberg ins Fricktal

Der Heuberg im Norden des Kantons Aargau gehört zu jenen «Gipfeln» der Schweiz, die praktisch an jedem Tag des Jahres bestiegen werden können: Weder der Aufstieg ab Laufenburg noch der Abstieg nach Kaisten sind allzu steil; beide verlaufen auf gut ausgebauten Kieswegen. Auch die Fortsetzung nach Oeschgen bietet schöne Ausblicke und reizvolle Naturerlebnisse. Die Route lässt sich ohne Weiteres auch bei schlechtem Wetter begehen, denn erstens sind die Wege meist kiesbedeckt und nicht besonders steil, zweitens gibt es auf halbem Weg Restaurants, in denen man etwas essen und trinken und sich aufwärmen kann, und drittens führt die Wanderung durch eine schöne Landschaft. Vom Bahnhof Laufenburg geht es auf einem Strässchen zum Wald. Via Waldhaus gelangt man in mehreren Kehren auf die Kuppe des Heubergs. Mit einer Höhe von 557,6 Metern ist der Heuberg nach alpinen Massstäben natürlich kein richtiger Berg. Doch die Anhöhe bietet eine hübsche Aussicht ins Fricktal und verfügt sogar über ein Bergrestaurant. Schöne Ausblicke in den Aargauer Jura, zum Rhein und in den Schwarzwald bieten sich während des sanften Abstiegs zum Zwischenziel Kaisten, wo erneut eingekehrt werden kann. Auch der zweite Teil der Wanderung beginnt mit einem Anstieg, der allerdings deutlich weniger steil ausfällt. Nach dem Waldgebiet Ba-Ischlag öffnet sich ein schöner Tiefblick über weites Wiesland mit vielen Obstbäumen. Besonders reizvoll ist der Abstieg nach Oeschgen: Vom Chilholz-Wäldchen geht es ins Gebiet Tal; auf der einen Seite säumen Hecken und ein Bächlein den Weg, auf der anderen Seite geniesst man die Weite des Fricktals.
Fernab der Zivilisation in den Berner Alpen Nr. 1213
Vordertal • BE

Fernab der Zivilisation in den Berner Alpen

Die Gaulihütte ist abgeschieden. Umrundet von Berggipfeln ist sie fernab von jeglichen Zeichen der Zivilisation. Und Mobilfunkempfang hat man hier auch keinen. Fünf Wegstunden und rund 1800 Höhenmeter führen einen von Vordertal durch das wilde Urbachtal zur Gaulihütte. Der Weg beginnt breit auf einem Feldweg und führt dann durch Kuhweiden, bis man auf einer schmalen Brücke einen Bergbach passiert. Von dort an geht es steil aufwärts. Unzählige Kehre und einige leichte Kraxeleien führen einen immer höher in die Alpen des Berner Oberlands, bis man schlussendlich auf einem Höhenweg bis ans Ende des Tals wandert. Dort, ganz hinten, steht die urchige Gaulihütte auf einer Höhe von 2205 Metern: ein schöner Schindelbau, der rund 80 Personen einen Schlafplatz bietet. Der Aufenthaltsraum ist gemütlich, das Abendessen ist üppig und mundet, und die Aussicht von der sonnigen Terrasse beeindruckt: Die Berggipfel bilden eine Art Fort um die Hütte und vor einem liegt der Gauligletscher. Auf diesem ist 1946 eine Dakota abgestürzt. Die zwölf Insassen konnten alle lebend geborgen werden - die Geburtsstunde der Rega. Das Wrack allerdings war schnell unter einer dicken Eisschicht verschwunden. Bis 2012 ein Propeller zum Vorschein kam. Der besonders warme Sommer 2015 sorgte dafür, dass weitere Teile des Wracks freigelegt wurden. Mit einem Bergführer können dieses auch wenig Alpingeübte besichtigen. Wer es weniger abenteuerlich mag, der macht sich zum Rückweg in Richtung Innertkirchen. Entweder auf demselben Weg, oder man nimmt die untere Variante des Zustiegs, die entlang eines Baches zum See hinunterführt.
Schöne Aussichten über Disentis Nr. 1513
Caischavedra — Disentis/Mustér, Pendicularas • GR

Schöne Aussichten über Disentis

Wenn man Glück hat, kann man auf dieser rund vierstündigen Bergwanderung gleich drei Bergseen bestaunen. Wenn man die Wanderschuhe im Frühsommer schnürt, ist der See Lag Crest Ault noch vom Winter mit Schmelzwasser gefüllt. Je weiter das Kalenderjahr voranschreitet desto mehr schwindet die Chance, das Seelein wasserführend zu sehen. Im Spätsommer ist es nämlich meist ausgetrocknet. Aber der Reihe nach: Es handelt sich um eine Rundwanderung, die man nach Lust und Laune mit der Bergbahn nach oder von Caischavedra etwas abkürzen kann. Von der Bergstation Caischavedra flankiert der gut ausgebaute Bergwanderweg vom Val Magriel die Arena der umliegenden Gipfel. Hier geht es ziemlich flach dem Höhenweg mit wohltuender Aussicht entlang. Einige Male werden Bergbäche auf Brücken und auf Steinen überquert. Erstes Highlight im Val d’Acletta ist der Lag Serein, welcher zum Pausieren einlädt. Zuweilen ist es etwas windig dort, aber an einem etwas wärmeren Tag sind Wandernde froh um die Abkühlung. Vom Val dal Lag Serein wird die Muotta dil Tir umgangen, also hält man sich bei Plaun Tir links und kommt ins Val Clavaniev. Dort geht es auch ein kurzes Stück übers Geröll, welches Trittsicherheit verlangt. Hier liegt nun der Lag Crest Ault oder eben bloss sein Bett. Langsam heisst es, an den Abstieg nach Disentis zu denken. Dieser führt via Alp Run, Truaisch und Plaun Grond auf zickzackförmigen Bergwanderwegen zuweilen steil nach unten. Wer seine Knie schonen möchte, weicht auf die Fahrstrasse aus. Diese verläuft ein bisschen flacher, dafür in grosszügigeren Kehren. Bei Plaun Grond lohnt es sich aber wieder, nach rechts auf den Bergwanderweg abzubiegen und noch den Clavaniev-Bach zu überqueren - für die letzte spritzige Bergfrische, bevor man sich wieder in Disentis findet.
Über zwei steinige Pässe Nr. 1443
Rifugio Saoseo CAS — Miralago • GR

Über zwei steinige Pässe

Im Val da Camp gibt es im Herbst ein bezauberndes Spiel der Farben zu bewundern. Das Tal strotzt vor orangen Lärchen, der stahlblaue Himmel kontrastiert sie leuchtend. Die Spiegelungen der Berglandschaft im Lagh da Saoseo wechseln sich ab mit dem durchs klare Wasser erkennbaren grünbläulichen Seegrund. Wer die 700 Höhenmeter auf den Pass da Sach macht, taucht mehr und mehr in eine Steinwüste ein. Der Weg ist schattig, die Sonne erreicht das Tal erst gegen Mittag. Bald passiert man die Grenze zu Italien. Ein neu erstellter Schotterweg führt hinab ins karge Valle di Sacco, oberhalb des friedlich dahinfliessenden Baches Torrente Roasco Occidentale. Nach kurzer Zeit ist das Rifugio Malghera mit der Kapelle Madonna delle Neve erreicht, wo übernachtet wird. Tags darauf folgt der Aufstieg über die nördliche Talseite. Er beginnt in Malghera etwas oberhalb von mehreren Steinterrassen. Kurz vor dem Lago di Malghera verliert sich der Weg für einige Hundert Meter. Beim See findet man ihn leicht wieder. Auf einer Schotterpiste geht es weiter bis auf den Passo di Malghera. Auf der Puschlaver Seite gibt es wieder idyllischere Wanderpfade, sie bringen den Wanderer aussichtsreich hinunter in den Wald. Bei Albertüsc wandert man der Bergflanke entlang Richtung San Romerio, wo das Rifugio zu einer Pause einlädt. Das Zvieri tröstet über den zweistündigen, weniger attraktiven Abstieg über Selvaplana nach Miralago hinweg.
Unter Gletschern im Val Roseg Nr. 1212
Murtèl — Pontresina • GR

Unter Gletschern im Val Roseg

Jahrtausende alte Gletscher, ein idyllischer Gletschersee, Gastfreundschaft in den Berghütten und umhertollende Murmeltiere. Das Val Roseg geizt nicht mit Höhenpunkten und bietet sich an für eine wunderbare dreitägige Bergwanderung. Die Corvatschbahn bringt einen zur Mittelstation Murtél. Von hier aus führt der Weg langsam ansteigend auf die Fuorcla Surlej. Hier eröffnet sich ein schöner Ausblick ins Val Roseg mit Blick auf den Piz Bernina. Der Weg verläuft nun flach, ist gar leicht abschüssig und so erreicht man nach zwei Stunden bequem die Chamanna Coaz auf rund 2700 Metern. Sie ist eine Turtzburg von einer Berghütte, klein und urchig, mit einer Morgensonnenterasse für den ersten Kaffee. Der zweite Tag startet mit einer Menge Spitzkehren. Der Weg führt als blau-weisser Alpinwanderweg über ein Geröllfeld hinunter zum Gletschersee. Immer wieder hört man die scharfen Pfiffe der Murmeltiere, und sieht sie kurz danach in ihre Bauten zurückspringen. Der Weg zur Tschiervahütte macht eine spitze Kehre beim Restaurant Roseg, denn die verlorenen Höhenmeter müssen jetzt wieder gewonnen werden. Der letzte Kilometer ist der spektakulärste: Auf der Gletschermoräne hat man einen grandiosen Ausblick auf den Tschiervagletscher, man hört gar das Eis knarren. Die Tschiervahütte ist geräumig, bietet sogar ein Doppelzimmer, Duschen, und eine Sonnenterasse, von welcher aus man Sonnenuntergang und Alpenglühen entspannt geniessen kann. Insbesondere, wenn man weiss, dass der Abstieg am dritten Tag ein gemütlicher wird. In rund drei Stunden Wanderzeit erreicht man Pontresina, oder man bucht beim Restaurant Roseg die Pferdekutsche. So machen Hüttentouren richtig Spass!
Auf dem Köhlerweg im Puschlav Nr. 1444
Piaz — Miralago • GR

Auf dem Köhlerweg im Puschlav

Seit 30 Jahren engagiert sich Gino Bongulielmi mit Leib und Seele für sein «kleines Paradies», die auf einer Felsterrasse hoch über dem Puschlav thronende Berghütte San Romerio. Er hat hier eine Oase der Ruhe für kleine und grosse Wanderer geschaffen - bestens geeignet auch für einen längeren Aufenthalt, sei es, um zu spielen, ein Buch zu lesen oder einfach nur um auszuspannen. Wer nach einem der herzhaften traditionellen Gerichte Lust auf Bewegung hat, wählt den Köhlerweg. Auf dieser von Bongulielmi markierten Schleife stösst man auf Spuren aus den 1940er-Jahren, als die Einwohner hier Kohle brannten. Der Spaziergang beginnt oberhalb des biodynamischen Gartens von San Romerio und führt zunächst bergauf. Nach 150 Metern auf einem weiss-rot-weiss markierten Weg zweigt links ein schmaler Pfad in den Wald ab, signalisiert mit einem Holzpfeil. Wenig später gelangt man zum von Bongulielmi angelegten Freiluft-Yogastudio, das eine herrliche Aussicht bietet. Weiter geht es, wieder zwischen Bäumen hindurch, vorbei an einem fast vollständig erhaltenen Köhlerplatz bis zum höchsten Punkt des Rundwegs. Hier laden Sitzbänke dazu ein, zu verschnaufen und den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, bis zu den Vororten von Tirano auf der einen und zum Berninamassiv auf der anderen Seite. Der Abstieg führt an einem Grillplatz vorbei, aus dem Wald hinaus und einer hübschen Trockensteinmauer entlang zurück bis zur kleinen Steinkirche der Alp.
Rundwanderung nach Brusio Nr. 1446
Miralago • GR

Rundwanderung nach Brusio

Die Rhätische Bahn wirbt landauf, landab mit dem Kreisviadukt bei Brusio für das Puschlav. Weniger bekannt ist das kulturelle Erbe der Crot, einer Besonderheit des Puschlavs. Die kuppelförmigen Steinbauten dienten der Lagerung von Milch und Gemüse. Rund um Brusio sind etwa 200 der urtümlichen Bauten anzutreffen. Viele wurden in den letzten Jahren aufwendig saniert. Auf einer Rundwanderung zwischen Brusio und Miralago lassen sich mehrere der als Puschlaver Kühlschränke bezeichneten Crot entdecken - restaurierte und solche im Originalzustand. Der Start zur Tour erfolgt in Miralago. Nach kurzem Aufstieg talauswärts gibt es bei Golbia Sur die ersten Crot zu besichtigen. Deren Bauweise erscheint zwar einfach, doch dahinter steckt viel Ingenieurskunst. Crot bestehen aus ringförmig aufeinandergeschichteten Steinen, auf Mörtel wurde verzichtet. Einige sind in den Hang gebaut und mit Erde überdeckt, andere stehen über einem Bach. Im Innenraum herrschen so stets vier bis fünf Grad, ideal für die Lebensmittellagerung. Nach dem etwas fordernden Abstieg von Golbia Sur nach Brusio ist es nicht mehr weit bis zur einzigartigen Crot-Siedlung, die direkt neben dem berühmten Kreisviadukt der Rhätischen Bahn steht. Man folgt dazu dem Wanderweg zum Kreisviadukt, zweigt vorher zur Weinhandlung Misani ab, quert die Hauptstrasse und steht kurz darauf bei der Bahnlinie und den steinernen Zeitzeugen. Zurück geht es über die Hauptstrasse durchs Dorf zum Bahnhof Brusio und danach - wieder auf dem Wanderweg - in vielen Kehren und mit Panoramablick über das Tal nach La Motina, Ginetto, La Presa und Garbella. Unterwegs warten bei Ginetto nochmals zwei schön restaurierte Crot, bevor man bei Garbella in den Wald eintaucht und bald zurück ist in Miralago.
Lochsitenkalk bewegt die Welt 1 Nr. 1447
Weisstannen — Pizolhütte • SG

Lochsitenkalk bewegt die Welt 1

Im Grenzgebiet der Kantone Glarus, St. Gallen und Graubünden liegt die 300 Millionen Jahre alte Verrucano-Decke über 35 bis 50 Millionen Jahre jungem Flysch. Lange Zeit gab diese verkehrte Abfolge der Decken Rätsel auf, bis die Geologen mit ihr die Alpenbildung als die Überschiebung von Decken erklären konnten. Nirgendwo sonst auf der Erde ist das Phänomen so klar erkennbar wie in diesem Gebiet. 2008 wurde es darum zum Unesco-Welterbe erklärt. Auf dem Weg von Weisstannen über den Lavtinasattel zur Pizolhütte durchwandert man die verkehrte Abfolge der Gesteine. Von der Busstation Weisstannen folgt man dem Gufelbach bis zum Batöni, einem eindrücklichen Talkessel, wo das Wasser von drei Wasserfällen in die Tiefe kracht. Nun geht es dem Lavtinabach entlang zum Lavtinasattel. Fast die ganze Zeit über befindet man sich im Flyschgebiet. Härtere, schroffe Gesteinsschichten - meist Sandstein - wechseln sich ab mit weichen, tonigen Lagen. Letztere sind leicht abfallend und mit Gras bewachsen. Darüber liegen die schroffen Zacken aus Verrucano, der Hochwart und die Lavtinahörner. Dazwischen liegt der Lochsitenkalk - er diente als Gleitmittel bei der Verschiebung der Gesteine. Über den Lavtinasattel gelangt man in ein Hochtal, das mit dem 2844 Meter hohen Pizol abschliesst. Unter dessen Gipfel lag bis vor Kurzem der Pizolgletscher, der mit seinem Wasser den Wildsee speiste. Dieser könnte blauer nicht sein, baden ist erlaubt. An seinem östlichen Ufer befindet sich die Wildseeluggen. Von hier steigt man über einige Serpentinen und später nördlich des Twärchamms zur Pizolhütte. Hier fährt eine Sesselbahn hinunter nach Wangs (Fahrplan beachten).
Lochsitenkalk bewegt die Welt 2 Nr. 1448
Mettmen • GL

Lochsitenkalk bewegt die Welt 2

Das Ziel dieser Wanderung ist eine 50 Meter breite, natürliche Gesteinsbrücke: die Chärpf- brugg auf der Niderenalp. Sie ist für die Geologie ein aufschlussreiches Naturphänomen. Anhand des Gesteins, das diese Brücke bildet, des sogenannten Lochsitenkalks, konnte die Geologie die Vorgänge ableiten, die zur Alpenbildung führten. Die Alpen sind nämlich entstanden, als die afrikanische Platte gegen die eurasische stiess und dabei riesige Gesteinsdecken übereinanderschob. Dabei kam 300 Millionen Jahre alter Verrucano auf 35 bis 50 Millionen Jahre jungen Flysch zu liegen. Der Lochsitenkalk diente dabei als Gleithorizont. Auf dieser Wanderung entdeckt man die Chärpfbrugg auf einem erweiterten Rundweg um den Stausee Garichti. Am Ende der Staumauer beginnt der Aufstieg Richtung Matzlenfurggelen. Hier nimmt man den linken Weg, der zum Kärpf- stafel führt und dann hinunter zum Punkt 1853. Der südlichste Punkt ist hier erreicht, und es geht wieder zurück Richtung Mettmen. Die Chärpfbrugg befindet sich 150 Meter unter- halb dieses Punkts. Achtung, immer wieder zurückschauen, sonst verpasst man sie noch. Geformt hat die Naturbrücke der Niderenbach, indem er sich hier seinen Weg unterirdisch unter dem harten Lochsitenkalk durchgegraben und dabei das junge, weichere Flyschgestein aufgelöst hat. Auf der Brücke lag früher Verrucano, der aber bereits abgetragen ist. Die Brücke ist bei niederem Wasserstand unterirdisch leicht passierbar. Die Wanderung führt von der Chärpfbrugg zur Alpwirtschaft Niederen und von hier zu einem Moor mit Teichen, knorrigen Baumgruppen und Gebüschwald. Ein schöner Weg verläuft schliesslich am Ufer des Stausees Garichti entlang zurück zur Bergstation Mettmen.
Auf den Gipfel des Pilone Nr. 1449
Spruga — Comologno • TI

Auf den Gipfel des Pilone

Meist entspringen Flüsse in der Schweiz und fliessen in die umliegenden Länder. Auf dem Grenzberg Pilone erlebt man aus der Vogelperspektive, wie der Fluss Isorno dieser Logik widerspricht. Auf dem Gipfel liegt einem das Quellgebiet des Isorno zu Füssen - auf italienischem Boden. Ausgangspunkt für die Bergtour ist Spruga. Der gestufte Weg steigt steil durch Weiden und Häuser hinauf zur Siedlung Pian Secco. Von dort zieht sich der breite Weg durch lichten Lärchenwald bis zur Alpe Pesced und dann durch die Flanke des Munzelüm auf den Passo del Bùsan. Ein gutes Weglein führt auf dem Grat zum Pilone. Hier befindet sich die Landesgrenze. Ein 1806 geschlossenes Abkommen zwischen Italien, dem Tessin und der Eidgenossenschaft hat den oberen Talabschnitt Italien zugeschlagen, die Dörfer hingegen sind bei der Schweiz geblieben. Auf dem Gipfel überblickt man gegen Süden eine nun fast menschenleere, von Bergen eingerahmte wilde Landschaft. Die meisten Alpen sind mittlerweile verfallen, der Wald hat die Weideflächen teilweise zurückerobert. Auch talabwärts gibt es Wälder so weit das Auge reicht, darin eingebettet sind die malerischen Dörfer auf der linken Talseite. Nun geht es zum Passo del Bùsan zurück und steil hinunter zu einem der schönsten Tessiner Bergseen, dem Laghetto dei Saléi. Dann wandert man über die Alpe Saléi hinunter nach Comologno. Dort stehen neben rustikalen Häusern auch stattliche Palazzi. Sie wurden von Auswanderern gebaut, die ausserhalb ihres engen Tales zu Reichtum gekommen waren.
Piz Umbrail, der einfache Dreitausender Nr. 1450
Pass Umbrail — Valchava • TI

Piz Umbrail, der einfache Dreitausender

Italien und Österreich-Ungarn lieferten sich im Ersten Weltkrieg einen erbitterten Gebirgskampf. In Höhen zwischen 2500 und 3900 Metern wurde um Gipfel, Gletscher, Pässe und Abgründe gerungen, ja um das nackte Überleben gekämpft. Einer dieser Kriegsschauplätze liegt an der Schweizer Grenze zwischen Stilfser Joch, Umbrailpass und Piz Umbrail. Dank dem Verein Stelvio-Umbrail 14/18 kann der Ort mit seinen vielen Zeitzeugen erlebt und erwandert werden. Die Tour folgt vom Umbrailpass der ehemaligen Frontlinie Schweiz-Italien auf den Piz Umbrail. Der 3033 Meter hohe Berg gehört zu den einfachen Wanderdreitausendern, dennoch sind ein paar Herausforderungen zu meistern: ein ausgesetztes Geröllfeld, mit Seilen gesicherte Felspassagen und ein rassiger Gipfelaufschwung. Unterwegs erinnern Infotafeln und zerfallene Militärposten an den Ersten Weltkrieg. Blickt man zurück, scheinen das Stilfser Joch, der Piz da las Trais Linguas und der Ortler zum Greifen nah: Vom 3900 Meter hohen Berg schossen die Österreicher mit Kanonen auf die Italiener. Der Abstieg vom Piz Umbrail nach Valchava ist lang; die abwechslungsreiche Landschaft entschädigt für die 1600 Höhenmeter. Als Erstes wartet der tiefblaue Lai da Rims, für viele der schönste Bergsee Graubündens. In diesem kann man auf eigene Gefahr baden. Schmal und steil geht es sodann talwärts ins Val Vau und zur Alp Las Clastras, vorbei am Wasserfall der Aua da Rims. Beim Punkt 1778 wählt man die rechte Route über die Ebene Plaun da la Multa, wo der Sage nach ein Kopfloser sein Unwesen treibt. Über Palüetta erreicht man Valchava mit den vielen Sgraffiti-verzierten Häusern.
Der bewachte Bergsee Nr. 1304
Arnisee • UR

Der bewachte Bergsee

Gleich zwei Hütten, beide an ausgezeichneter Lage, können auf dieser Bergwanderung besucht werden. Nach kurzem Höhenflug in der kleinen Gondel starten die Wandernden beim lauschigen Arnisee. Zunächst geht es ungefähr eine Stunde ziemlich steil und recht lang durch den Wald, über knorrige Wurzeln und den einen oder anderen Treppentritt. Auf der Lichtung steht schon die erste Bank, die einem eine Pause mit atemberaubender Aussicht auf den Arnisee und das gegenüberliegende Maderanertal gönnt. Die Hälfte ist geschafft! Weiter oben leuchten die Heidelbeeren in sattem Blau aus den Büschen und süss schmecken sie beim Weiterwandern. Bald ist die Sunniggrathütte erreicht, wo man sich weiter verpflegen lassen kann. Dort befindet sich auch ein Badesee. Ein kleines Stück hinter der Hütte geht es dann bergauf und man hat den Höhenweg auf dem Sunniggrat erreicht. Rechts kann man noch den Gipfel besteigen und die fantastische Aussicht bis zum Urnersee geniessen. Links führt der Weg entlang der Bergflanke. Geissen laufen mit und präsentieren stolz ihre Kitze. Dramatisch ragen die Gipfel in den Himmel und der Bergwanderweg schmiegt sich an die Planggen. Wer es sich anders überlegt, kann bei Fürggi links abbiegen und schon ins Tal hinunterwandern. Zwei Stellen müssen danach mit Handeinsatz überwunden werden, aber sie sind mit Ketten gesichert. Der letzte Aufstieg zieht sich noch etwas, bis endlich die Leutschachhütte SAC mit den eigentlichen Stars des Tages, Ober- und Nidersee, erreicht ist. Der Nidersee leuchtet in surrealem Türkis und wird rundum von scharfen Bergzähnen bewacht. Der Obersee lädt mit einem Kneipp-Pfad, einem Floss und einer sehr bequemen Liege zum Verweilen ein. Und warum nicht in der Hütte übernachten (Anmeldung zwingend) und den Weg durch grüne Urner Wiesen zurück zum Arnisee am nächsten Tag antreten?
Hoch über Davos der Schatzalp entgegen Nr. 1350
Gotschnagrat — Schatzalp • GR

Hoch über Davos der Schatzalp entgegen

Hoch über der Waldgrenze, mit Blick hinunter zu den golden verfärbten Lärchen und hinauf zum ersten Schnee, macht diese Wanderung besonders im Herbst schon fast einen hochalpinen Eindruck. Gleichzeitig geniesst man die Annehmlichkeiten eines einfachen Höhenwegs. Vom Gotschnagrat führt die Wanderung aussichtsreiche Hänge entlang bis zum Strelapass. Bergketten und bekannte Täler wie das Dischma- oder Sertigtal ziehen die Blicke an. Natürlich ist auch das «Goldene Ei» von Davos nicht zu übersehen: das Hotel Intercontinental mit seiner futuristischen Architektur und eigenwilliger Farbgebung. Auf dem Strelapass geht die Sicht nun auch auf die andere Seite ins Aroser Schanfigg und weit hinauf in die Surselva. Der Strelapass war im ausgehenden Mittelalter eine klassische Walserroute. Der Traum einer Zahnradbahn über den Pass platze beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs. In den 1970er-Jahren gab es sogar Pläne für eine Passstrasse. Tief in den Schubladen steckt noch ein Projekt für einen Tunnel zwischen Davos und Langwies unter dem Strelapass hindurch. Windgeschützt steht etwas unterhalb der Passhöhe ein Bergrestaurant, das eine Stärkung serviert, ehe die Wanderung zügig und auf einem kurzen Abschnitt auch etwas steil hinunterführt zur Schatzalp. Das heutige Berghotel wurde um 1900 im Jugendstil als Sanatorium erbaut. Es ist einer der Schauplätze in Thomas Manns Roman «Der Zauberberg» und erlangte dadurch Berühmtheit. Die Schatzalp gilt ausserdem als starker Kraftort. Mit Verweilen und vielleicht einem Gang durch den botanischen Garten verfliegt die Zeit. Aber das spielt keine Rolle, die Schatzalpbahn hinunter nach Davos fährt in der Hochsaison bis um Mitternacht.
Durch das Surbtal Nr. 1479
Tegerfelden, Hochbrücke — Lengnau AG • AG

Durch das Surbtal

Jahrhundertelang war das Surbtal im Aargau eine Art eidgenössisches Ghetto: Juden, die in der Schweiz leben wollten, durften einzig in den beiden Dörfern Endingen und Lengnau ihren Wohnsitz nehmen. Deshalb begegnet man in unserem Land noch heute nirgends einer solchen Dichte an jüdischer Baukultur wie hier. Der «Jüdische Kulturweg» erschliesst dieses einzigartige Kulturgut. Man erreicht ihn, indem man von Tegerfelden dem Flüsschen Surb entlang über Unterendingen nach Endingen wandert. Dort stehen an der Rankstrasse mehrere historische Häuser mit jeweils zwei Eingangstüren. Eine war für Juden, die andere für Christen bestimmt. Mit dieser Lösung setzte die Bevölkerung den obrigkeitlichen Befehl zu religiöser Separation auf kreative Weise um. Die Synagoge liegt etwas versteckt. Sie ist mit einer prachtvollen klassizistischen Fassade ausgestattet, deren Fenster mit maurisch inspirierten Rundbogen geschmückt sind. Auf der gegenüberliegenden Seite der Surb steht ein schmuckes Haus, in dem früher die Mikwe (rituelles Tauchbad) vollzogen wurde. Daran vorbei führt ein als Veloroute signalisiertes Strässchen, auf dem man dorfauswärts zum «Judenfriedhof» gelangt, dem ältesten israelitischen Friedhof der Schweiz. Am östlichen Ende des Friedhofs geht es wieder auf einem Wanderweg weiter. Dieser führt zunächst dem Talebach entlang, dann durch Wiesland sanft ansteigend über den Weiler Vogelsang in den Wald und schliesslich bei prachtvoller Aussicht über Wiesen und durch Wälder wieder abwärts nach Lengnau. Auch hier gibt es eine Synagoge, und diese kann man nicht verfehlen: Das Bauwerk mit eindrücklicher Schaufassade steht an prominenter Lage mitten im Dorf.
Auf dem Aare-Uferweg nach Bern Nr. 1481
Münsingen — Bern, Tierpark • BE

Auf dem Aare-Uferweg nach Bern

Eine Wanderung entlang der Aare zwischen Münsingen und Bern ist zu jeder Jahreszeit lohnend. Dem Fluss steht heute wesentlich mehr Platz zur Verfügung als in früheren Jahrzehnten. Vom Bahnhof Münsingen gelangt man durch Wohnquartiere an den Aare-Uferweg. Von da an geht es auf der rechten Seite des Flusses immer schön geradeaus. Anfänglich verläuft der Weg streckenweise relativ nahe an der Autobahn, doch vom Verkehrslärm bekommt man nur wenig mit. Schon bald rückt die Hunzigenau ins Blickfeld. Ab 1824 war hier der einst ungeordnet durch die Gegend mäandrierende Fluss in ein hart verbautes Bett gezwängt. 2006 begann man dieses Korsett zu renaturieren. Seither hat das Wasser hier viel mehr Platz. Deshalb fliesst die Aare nicht allein im eigentlichen Flussbett, sondern breitet sich in mehrere Seitenarme aus, in denen das Wasser so langsam strömt, dass es stillzustehen scheint. Weite Ebenen mit Flusskieseln, Bäume und Schilf prägen das Gesicht dieser prächtigen Auenlandschaft. Die Ausweitung hatte den Zweck, Hochwasserschäden zu reduzieren und die Erosion der Flusssohle einzudämmen. Sie bringt aber auch der Tier- und Pflanzenwelt viel - und erfreut obendrein Auge und Gemüt. Während der Wanderweg früher pfeifengerade durch einen bewaldeten Korridor führte, streift man jetzt auf gewundenen und abwechslungsreichen Pfaden durch eine idyllische Landschaft, die immer wieder schöne Ausblicke über das Wasser gewährt. Nicht minder reizvoll sind die nachfolgenden Auenwälder der Chlihöchstetten-Au und der Märchligenau. Angeknabberte Bäume und Holzhaufen im Wasser verraten, dass der Biber sich hier wieder eingelebt hat. Kurz vor Muri rückt der Uferweg wieder ganz nah ans Wasser. Über die Elfenau erreicht man schliesslich den Tierpark Dählhölzli, das Ziel der Route.
Von Mendrisio durch die Gole della Breggia Nr. 1486
Mendrisio — Vacallo, piazza • TI

Von Mendrisio durch die Gole della Breggia

Im südlichsten Zipfel der Schweiz gibt es nur selten Schnee, und wenn doch einmal welcher fällt, dann bleibt er kaum lange liegen. Die wunderbar aussichtsreiche Wanderung am Sonnenhang des Mendrisiotto kann deshalb auch im Winter problemlos ausgeführt werden. Vom Bahnhof Mendrisio verläuft die Wanderroute Richtung Corteglia am Spital vorüber und durch Wohnquartiere bis zu einer Anhöhe mit langen Reihen von Weinstöcken und schöner Aussicht. Von hier führt ein Strässchen über Loverciano nach Castel San Pietro, wo sich ein kurzer Abstecher zur Chiesa rossa lohnt. Die «rote Kirche» liegt an exponierter Aussichtslage hoch über dem Tal der Breggia. Danach steigt man in die Gole della Breggia ab. Das Flüsschen hat hier eine ganze Kaskade von aufeinanderfolgenden Schluchten in den felsigen Grund gegraben. An verschiedenen Standorten informieren Tafeln über die geologischen Eigenheiten des Gebiets. Im Winter sind die Schluchtwege an manchen Stellen zuweilen vereist. Auf dem Punt da Canaa lässt sich der Geländeeinschnitt jedoch auf unproblematische Weise durchqueren. Von der alten Steinbrücke hat man einen guten Blick auf bizarr geformte, schräg aufgereihte Kalkschichten im Flussbett. Auf der anderen Seite geht es in leichtem Anstieg zunächst nach Morbio Superiore, dann via Lattecaldo durch Kastanien- und Buchenwälder zur Kuppe von San Martino. Vom Kirchlein aus geniesst man durch Waldlücken hindurch prachtvolle Ausblicke über das nahe Valle di Muggio und auf die Gipfel des Piemont. Nicht minder aussichtsreich ist der Abstieg. Über das Dörfchen Sagno, wo man eine Ecke des Comersees erspäht, gelangt man auf Waldwegen und befestigten Strässchen hinunter nach Vacallo oberhalb von Chiasso.
Auf einen der sieben Churfirsten Nr. 1208
Alp Sellamatt • SG

Auf einen der sieben Churfirsten

Hoch über dem Walensee ragen die sieben Churfirsten empor. Es gehört quasi zum Allgemeinwissen, ihre Namen aufzuzählen: Chäserrug, Hinterrugg, Scheibenstoll, Zumstoll, Brisi, Frümsel, Selun. Es gibt Menschen, die alle sieben Churfirsten an einem Tag besteigen. Andere, die alle sieben in einem Jahr erklimmen. Wem für den Anfang einmal einer reicht, dem sei der Selun empfohlen. Mit einer Höhe von 2205 Metern über Meer ist er der niedrigste der Churfirsten. Die Bergwanderung ist technisch leicht, wenn auch anstrengend und die Aussicht auf dem Gipfel umwerfend. Von der Alp Sellamatt aus startet die Bergwanderung. Dank der Seilbahn können immerhin rund 500 Höhenmeter von Alt St. Johann her gewonnen werden. Über Alpwiesen und durch kleine Wälder geht es in Richtung Selun, der sich wie ein Leuchtturm vor einem auftürmt. Nach gut einer Stunde startet die Steigung. Der Weg führt im Zickzack über den Rücken des Berges in die Höhe. Stetig und steil werden die rund 900 Höhemeter erklommen. In der Mitte flacht der Bergrücken etwas ab - ein guter Ort für eine Verschnaufpause. Denn für den Schlussspurt braucht man noch einmal alle Kräfte. Das Gipfelerlebnis entschädigt aber für die Mühen: Neben einem steht das Gipfelkreuz und vor einem bricht der Fels schroff ab. Unten glitzert der Walensee in einem tiefen, frischen Blau. Fast möchte man es den Basejumpern gleichtun, die die Churfirsten als Absprungort nutzen. Die sicherere Variante allerdings geht zurück ins Toggenburg - auf dem gleichen Weg, der nach oben geführt hat.
Schluchtwanderung durch das Chaltbrunnetal Nr. 1469
Meltingen, Meltingerbrücke — Grellingen • SO

Schluchtwanderung durch das Chaltbrunnetal

Die Wanderung beginnt im solothurnischen Schwarzbubenland. Die Herkunft dieses Namens liegt im Dunkeln. Eine Deutung besagt, dass das Schmuggeln einst lukrativ gewesen sei. Man bedenke: Solothurner Enklaven grenzen an Frankreich. Schmuggeln nannte man «schwärzen». Schmuggler waren vor allem junge Männer oder «Buben», was den Ausdruck «Schwarzbuben» erklären würde. «Schwarzbuben» könnte auch ein von den Baslern in der Reformationszeit erfundener Übername sein für die Solothurner, die katholisch blieben, während sich Basel zur Reformation bekannte. Schon nach wenigen Schritten taucht man in die faszinierende Schluchtlandschaft ein. Hirschzungen zieren die Felswände und dicke Moospolster überziehen Felsblöcke und Baumstümpfe. Geknickte Stämme hängen im Geäst anderer Bäume, umgestürzte Baumriesen haben sich zwischen den Schluchtwänden verkeilt und bilden wackelige Brücken. Im unteren Teil des Chaltbrunnetals hat das Wasser des Ibachs viele Höhlen geschaffen. Einige verlocken sogar dazu, einzutreten. Taschenlampe mitnehmen! In diesen Höhlen entdeckten Archäologen Werkzeuge, Speerspitzen, Knochennadeln und anderes mit einem Alter von mehreren Zehntausend Jahren. Dann mündet der Ibach in die Birs: Das Ende des Chaltbrunnetals ist erreicht, gleich darauf auch das Chessiloch. Die Felswände sind über und über mit Wappen bemalt. Während des Ersten Weltkriegs haben die Soldaten, die die strategisch wichtige Talenge bewachen mussten, die Wappen ihrer Heimatkantone und ihrer Einheiten an die Felsen gemalt und zum Teil in den Stein gehauen. Zuletzt gehts über etwas Hartbelag zum Bahnhof Grellingen im Kanton Basel-Landschaft.
Der Kleinen Emme entlang durchs Entlebuch Nr. 1472
Wolhusen, Neuemsern-Rossei — Hasle LU • LU

Der Kleinen Emme entlang durchs Entlebuch

Das Napfgebiet mit dem Entlebuch ist ein verwinkeltes Bergmassiv aus Nagelfluhgestein. Nach den Eiszeitgletschern wirkte während Jahrtausenden die Kleine Emme als Landschaftsgestalterin. Und sie wirkt noch heute auf manchmal dramatische Weise, wie man im Jahr 2005 erfahren musste, als heftige Unwetter massive Überschwemmungen, Erdrutsche und Schlammlawinen verursachten. Vom Ausgangspunkt Neuemsern-Rossei, wo man in einer Grillstube einen Kaffee geniessen kann, wandert man ein kurzes Stück der Strasse entlang zurück, bis eine Brücke den Wechsel ans andere Ufer ermöglicht. Von jetzt an geht es flussaufwärts. Bald macht der Weg eine Schlaufe zur Fontanne, die einen beträchtlichen Teil des Napfgebietes entwässert. In der Fontanne wird Gold gewaschen. Normalerweise landen nur kleine Goldflitter in der Waschpfanne. Doch der Sage nach soll im Innersten des Napfs ein riesiger Goldklumpen verborgen sein. Bald nach der Kappelbodenbrücke folgt ein spektakulärer Flussabschnitt. Die Kleine Emme hat hier mehrere Einschnitte in den Nagelfluhuntergrund gegraben, durch die das Wasser schäumt. Vorsicht beim Betreten der rutschigen Felsen! Die Ankunft in Entlebuch wirkt fast etwas surreal, wenn man nach der streckenweise wilden Flusslandschaft auf einmal zwischen riesigen Versandhäusern steht. Hinter dem Dorf gelangt man wieder ans Ufer der Kleinen Emme und wandert abwechslungsreich mal nah am Wasser, mal mehr in der Höhe. Kurz vor Hasle lädt bei Feldgüetli ein ausgedehnter Spiel-, Sport- und Grillplatz zu längerem Verweilen ein. Wer vor der Rückfahrt noch einkehren will, muss vom Ziel beim Bahnhof einen Abstecher hinauf ins Dorf Hasle machen, wo Restaurants und Einkaufsläden in Reichweite sind.
Käse, Blumen und Grate auf dem Moléson Nr. 1473
Plan-Francey — Le Moléson, Station • FR

Käse, Blumen und Grate auf dem Moléson

Wer zur richtigen Zeit in Moléson-sur-Gruyères ankommt, riecht bereits den Greyerzerduft aus der nahen Schaukäserei. Während der Fahrt mit der Standseilbahn nach Plan-Francey türmt sich die von Felsbändern durchzogene Nordseite des Moléson immer steiler auf. Wie ein trutziger Bergwächter beeindruckt er durch seine isolierte Lage und seine massige, stumpfe Kegelform in einer Region von spitzen «Dents» und «Vanils». Der Weg wendet sich von Plan-Francey zunächst um den Gipfel auf die Westseite, danach in leichtem Auf und Ab durch blumenreiche Wiesen und lichte Waldpartien. Auf der Einsattelung namens Le Villard-Dessus beginnt der eigentliche Aufstieg. Zuerst gehts über ein asphaltiertes Strässchen, dann auf einem kurzen Stück recht steil auf schmalem Bergwanderpfad hinauf zur Alp Tremetta. Bald danach ist die Grathöhe, die Crête de Moléson, erreicht. Bis zum Gipfel sind zwar noch einige Höhenmeter zu überwinden, der Anstieg ist jedoch sanft. Obwohl nur ein Gerade-noch-2000er, ist das Panorama vom Moléson dank seiner alleinstehenden Lage ausserordentlich. Bei klarem Wetter sieht man die Zentralschweizer Alpen mit dem Titlis, die Berner Berühmtheiten, eine Reihe Walliser Viertausender und den Mont Blanc. Apropos Greyerzerduft: Nicht zu verachten sind auch die Bergrestaurants bei Plan-Francey, auf der Alp Gros-Plané und natürlich auf dem Moléson. Etwas wird überall serviert: Greyerzer Käse in fester oder geschmolzener Form.
Über den Frienisberger Chutzen nach Aarberg Nr. 1474
Frieswil — Aarberg • BE

Über den Frienisberger Chutzen nach Aarberg

Frieswil ist ein ursprünglich gebliebenes Dorf und erstaunt an dunstfreien Tagen mit Sicht von den Berner und Freiburger Alpen über das Drei-Seen-Land bis zum Jura. «Chutzenturm» ist auf dem Wegweiser bereits vermerkt. Am Waldrand lädt eine Bank dazu ein, die Aussicht noch einen Moment länger zu geniessen. Dann taucht man wie durch ein grosses Tor aus Blättern und Nadeln in die Welt des Waldes ein, vom blendend hellen Land hinein in das gedämpfte Licht zwischen den Säulen hoher Baumstämme und unter rauschendem Blätter- dach. Träumerinnen und Träumer aufgepasst: Der Wanderweg macht hin und wieder eine rechtwinklige Abbiegung, die man leicht verpassen kann, wenn man in Gedanken versunken oder in Gespräche vertieft dahinwandert. Auf einmal ist zwischen den Bäumen hindurch der Chutzenturm zu sehen. Seit 2010 steht die 45 Meter hohe Holzkonstruktion auf dem Frienisberg. 234 Treppenstufen führen auf die oberste Aussichtsplattform mit entsprechend weitem Rundblick. Bei Elemoos führt der Weg wieder ins Freie, nun durch Kulturland und durch die Dörfer Baggwilgraben und Lobsigen. Hier sind ein paar Hartbelagsabschnitte nicht zu vermeiden. Nach der dampfenden und ratternden Zuckerfabrik folgt das beschauliche Aarberg. Bei seiner Gründung um 1220 wurde Aarberg noch von zwei Aarearmen umflossen. Nach den Juragewässerkorrektionen bleibt dem Städtchen nur noch ein Altarm der Aare. Der Stadtplatz ist umgeben von gut erhaltenen Bürgerhäusern, in denen sich heute ein Restaurant ans nächste reiht. Anders als in Frieswil hat man nun fürs Einkehren die Qual der Wahl.
Vom Chasseral zu den Ruinen bei Sonvilier Nr. 1476
Chasseral Hôtel — Sonvilier • BE

Vom Chasseral zu den Ruinen bei Sonvilier

Die Ruine des Château d’Erguel thront weithin sichtbar über Sonvilier. Einer Legende zufolge soll sich ein junges, verliebtes Edelfräulein hinter seinen Mauern aus Trauer und Gram zu Tode gehungert haben. Diese abwechslungsreiche, Emotionen weckende Wanderung beginnt auf dem Chasseral, einem der höchsten Juragipfel. Zu schön ist die Aussicht, um gleich weiterzugehen. Das Gipfelgasthaus bietet Gelegenheit, den mit der Wanderung verbundenen Abstieg noch etwas hinauszuzögern und die Aussicht über die Seen im Mittelland bis hin zu den Alpen noch etwas länger zu geniessen. Über karge Juraweiden führt der Wanderweg in ein liebliches Tälchen hinunter. Statt durch die Schlucht Combe Grède abzusteigen, wandert man durch steinigen Jurawald Richtung Les Pontins. Bei La Corne lohnt sich ein kurzer Abstecher zu einer Felsnase. Von hier aus sieht man hinunter in die felsige Combe Grède, nach St-Imier und hinüber zu den Windenergieanlagen auf dem Mont Soleil. Bei der Métairie des Plânes gibt es die nächste Möglichkeit zum Durstlöschen. Bald darauf wandert man durch eine parkartige Landschaft mit ehrwürdigen, von Zeit und Wetter gezeichneten Bergahornen, die zum Verweilen und Staunen einladen. Vom Gasthaus in Les Pontins ist es nicht mehr weit bis zu den Ruinen des früheren Château d’Erguel. Hier tötete der damalige Schlossherr den unerwünschten Geliebten seiner Tochter. Heute erinnert nichts mehr an diese unselige Tat. Durch eine schöne Lindenallee gelangt man nach Sonvilier, wo die Ruinen nur noch weit in der Ferne sichtbar sind.
Unterwegs am Furner Berg im Prättigau Nr. 1477
Furna, Rasitsch — Furna, Post • GR

Unterwegs am Furner Berg im Prättigau

Bevor 1968 Stromleitungen nach Furna gezogen wurden und das kleine Dorf ans Stromnetz angeschlossen wurde, gehörte dieses Walserdorf zu den letzten Orten in der Schweiz ohne Elektrizität. Dank Strom und Strasse ist Furna ein lebendiges Dorf geblieben, das auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen ist. Nach einem steileren Anstieg gleich zu Beginn der Wanderung geht es mehr oder weniger flach weiter über die reizvollen Weide-, Wald- und Moorlandschaften am Furner Berg. Bei der Alp Rona sind während der Alpsaison Getränke und Verpflegung erhältlich, unter anderem Glace aus eigener Produktion. Bald ziehen interessante Schrägzäune die Blicke auf sich. Wie ein Kunstwerk mit kompliziertem Muster säumen sie den Wanderweg, der hier auf einer kurzen Strecke auf einem Alpsträsschen verläuft. Dieser früher im Alpenraum weit verbreitete Zauntyp ist nur noch selten zu sehen, weil er an den meisten Orten durch weniger arbeits- und materialintensive Zäune ersetzt wurde. Kurz nach Rona zweigt ein Weg rechts ab. Wer möchte, erreicht mit einem etwa viertelstündigen Abstecher den Rücken des Höhsäss. Ein paar Minuten nach Güfer führt der Wanderweg am Waldrand beim Heitengada vorbei, einem Holzstadel mit Tischen und Bänken, an die sich jedermann setzen darf. Gleich daneben ist eine einladende Brätelstelle mit einem sprudelnden Brunnen, bei dem man seine Trinkflasche auffüllen kann. An diesem gastfreundlichen Ort lässt man sich gerne zu einem Picknick nieder. Auf einem kleinen Pfad quert man ein weiteres Waldstück und steht bald oberhalb von Furna. Vor den mächtigen Gipfeln des Rätikons im Hintergrund strahlt diese kleine Streusiedlung trotz Elektrizitätsanschluss nach wie vor zeitlose Beschaulichkeit und Ruhe aus.